Geschichten

Bestatterkrimi -I-

Eine Quittung ist ein Stück Papier auf dem jemand mit seiner Unterschrift bestätigt, daß er eine bestimmte Summe, Leistung oder Sache erhalten hat. Das kann theoretisch auch auf einem Bierdeckel oder der Rückseite einer Briefmarke erfolgen und muß nicht zwangsläufig auf einem Kassenbon oder Quittungsvordruck geschehen und, wie man am Kassenbon sieht, kann sogar die Unterschrift entfallen.

Wenn also jemand zum Bestatter geht und dort eine Rechnung bezahlt, dann bekommt er dafür eine Quittung. Bei einer Überweisung des Betrages von Konto zu Konto hat er seinen Kontoauszug als Beweis und wenn er die Summe in bar einzahlt, bekommt er entweder eine Quittung vom Quittungsblock, eine ausgedruckte Zahlungsbestätigung oder einen „Bezahlt-Stempel“ mit Unterschrift auf die Originalrechnung.

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Das muß man alles wissen, wenn man die folgende Geschichte verstehen will.

Frau Müske kommt ab und zu in unser Bestattungshaus, sie kauft die solarbetriebenen LED-Friedhofslämpchen. Die haben wir mal im 3er-Pack in einem Sonderpostenmarkt als Palettenware eingekauft und bieten sie für 1 Euro pro Stück an.
Frau Müske muß deshalb immer mal wieder kommen, weil die Dinger gerne geklaut werden und sie immer wieder vor dem Grab ihres vor drei Jahren verstorbenen Mannes steht und weinend feststellen muß, daß wieder jemand ihrem Egon seine Lichter gestohlen hat.

Manni ist übrigens mittlerweile dazu übergegangen, den Kunden kostenlos anzubieten, mit einem Lötkolben in den Plastikboden der Grablichter die Initialen des Verstorbenen oder des Kunden einzubrennen. Das geht sehr gut und ein Kunde namens Pröttelhuber hat auf diese Weise schon etliche seiner Lampen wiedergefunden. Jedoch sind die Beulen, die er sich von schirmschwingenden alten Damen eingefangen hat, eindeutig überwiegend. Das heißt, man hat ihn bei der Suche nach seinen roten Lampen häufiger für einen Lampendieb gehalten, als daß sich das Geprügeltwerden für ihn lohnen würde: „Ich lass mir doch für drei Euro nicht jede Woche die Rübe verballern, in meinem Alter heilt doch alles so schlecht.“

Die Lampen von Frau Müske sind nicht gekennzeichnet, sie ist nämlich fest davon überzeugt, daß das „marodierende Banden von Schwerverbrechern aus Osteuropa“ sind, die da hochprofessionell in Deutschland die Gräber abräumen, um mit deutscher Grablichttechnik „ihre Hütten im Ural oder Kaukasus“ zu beleuchten.

Nun wären Frau Müske und ihre Grablichter nur eine Randepisode, wäre da nicht die Quittung.

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Geschichten

Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 14. Juni 2012 | Peter Wilhelm 14. Juni 2012

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4 Kommentare
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J.
13 Jahre zuvor

Der Meister der Cliffhänger hat wieder zugeschlagen…

Lass uns bitte nicht zu lange hängen…

Falkenhayn
13 Jahre zuvor

Er cliffhangert wieder. Schön dass es Dir gut, Tom…

Falkenhayn
13 Jahre zuvor

upps, das „geht“ vergessen… Man könnte meinen es wäre Montag.

coffin corner
13 Jahre zuvor

Für 1 €?
Hier kosten die 7,95 € und sollen angeblich ein Jahr leuchten.




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