Geschichten

Bestatterkrimi -II-

Eines Tages laufe ich gerade durch die Halle, als Antonia Frau Müske mal wieder ein Dreierpack LED-Lampen verkauft. „Stimmt so, gutes Kind“, sagt Frau Müske zu Antonia und drückt ihr vier statt drei Euro in die Hand.
Antonia mag das im Kopf zwar gleich in Puddingkrapfen umrechnen, jedoch wird sie wenig später den als Trinkgeld erhaltenen Euro bei Frau Büser in ein Sparschwein werfen. Die Damen sammeln solche Gaben für die „Kaffeekasse“ und gehen davon vor Weihnachten immer eine „Weihnachtsfeier“ machen.

Diese Weihnachtsfeiern sind, vor allem seitdem Sandy da mitmacht, legendär und ich weiß nicht, ob ich mir wünschen soll, da einmal dabei zu sein. Jedenfalls treffen sich die Frauen immer auf einem der vielen Weihnachtsmärkte der Region. Angeblich brauchen sie immer neue Weihnachtsengel oder Christbaumkugeln.
Nachdem sie sich getroffen haben, trinken sie erst mal einen Glühwein zum Auflockern, dann kann man bekanntlich ja auf einem Bein nicht stehen, also trinkt man noch einen zum Warmwerden. Direkt danach stellen sie immer fest, daß es außer Glühwein auch noch Met gibt und finden dann immer, daß der Punsch an der nächsten Ecke noch viel besser ist.

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Es ist historisch nicht überliefert, daß eine der Damen jemals irgendeinen Weihnachtsengel oder auch nur etwas Christbaumkugelähnliches gekauft hat.

Wenn dann die Sinne zu schwinden beginnen, kehren sie in eine Gaststätte ein, natürlich nur zum Aufwärmen und weil die Füße vom vielen Laufen (sic!) so weh tun…
Nur gerüchteweise weiß ich, daß im Verlaufe dieses Aufwärmens und Ausruhens, das durchaus bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages dauern kann, Sandy es fertiggebracht hat, ganze Football-Mannschaften zum Striptease auf der Theke zu bewegen.
…ich will das alles gar nicht wissen!

Wie war ich jetzt auf die nackten Balltreiber gekommen? Ach ja, der Trinkgeldeuro von Frau Müske!

Nachdem sie also Antonia das Geld gegeben hat, eilt diese pflichtbewußt davon, um Frau Müske eine Quittung auszudrucken.
„Nee“, rufe ich Antonia hinterher, „schreibe eine Handquittung aus!“
Denn ich weiß, daß Antonia sich sonst hinsetzt, im Rechnungsprogramm einen Leerartikel bucht, zig Masken ausfüllt und dann einen Auftragsbogen, eine Auftragsbestätigung und eine Rechnung, sowie noch eine Quittung ausdruckt … und das für drei Euro Barzahlung.

Frau Müske nickt und bedankt sich etwas zu überschwenglich für mein Eingreifen. Das macht mich neugierig und ich komme mit ihr ins Gespräch.
Und was ich da erfahre, das versetzt mich heute noch nicht nur in Erstaunen, sondern es macht mich wütend.

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Die Geschichten von Peter Wilhelm sind Erzählungen und Kurzgeschichten aus dem Berufsleben eines Bestatters und den Erlebnissen eines Ehemannes und Vaters.

Die Geschichten haben meist einen wahren Kern, viele sind erzählerisch aufbereitete Tatsachenerzählungen.

Die Namen, Geschlechter und Berufe der erwähnten Personen sind stets verändert.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 14. Juni 2012 | Peter Wilhelm 14. Juni 2012

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8 Kommentare
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Salat
13 Jahre zuvor

Ach ja, die Grablichter… sag mal, wo hast du die her? Ich suche genau sowas für’s Laternengehen, finde aber nur batteriebetriebene Lichterchen oder gleich ganze Leuchtanlagen mit Lampe drumrum, die dann auch deutlich mehr als einen Euro kosten.

Salat,
für Hinweise dankbar

Matthias
13 Jahre zuvor

Wohl wahr, Zustände sind das!

simop
13 Jahre zuvor

Und???

Dark Funeral
13 Jahre zuvor

wie geht es weiter? bin neugierig.

Colognehai
13 Jahre zuvor

OK Und weiter?
Wieso sehe ich hier eigentlich doppelt????
Zweimal Bestatterkrimi -II-!!!!!!
Mal gespannt was dich da so wütend macht.

Big Al
13 Jahre zuvor

War da nicht mal was mit dem Daumen?
B. A.

Rena
13 Jahre zuvor

JNSK Tom, Du weisst natürlich überhaupt nicht, was die Damen so auf dem Weihnachtsmarkt anstellen. *gg* Alles nur Überlieferung. *kicher*

Roichi
13 Jahre zuvor

Ich frag mich eher, wie Toms Gesicht aussah, als die Footballmannschaft auf dem Tisch strippte, und er darauf bedacht war sein Bier zu retten.




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