Lieber Tom,
ich lese seit 2 1/2 Jahren täglich Deinen Blog und mag ihn sehr. Nun habe ich eine Frage: Wie sieht es in der katholischen Tradition bezüglich Bestattungen in der Karwoche aus? Müssen die Verstorbenen vor Karfreitag beerdigt werden, oder kann man sie auch am Karsamstag beerdigen…Beerdigungen am Samstag, gibt es hier auf dem Dorf ( nicht weit von Augsburg) schon.
Ich komme auf diese Frage, weil vor 2 Tagen eine alte Dame aus dem Dorf gestorben ist….jedesmal wenn jemand stirbt hängt ein kleiner weißer Zettel an der Kirchentür (sprichtwörtlich ein „Death Note“..wenn du das Manga kennst).
Da mein Mann und ich direkt neben dem Friedhof wohnen, wir sehen vom Arbeitszimmer, von der Küche, vom Bad und vom Schlafzimmer darauf bekomme ich natürlich fast alles mit, was dort passiert. Und eben jetzt, während ich diese
Mail schreibe heben sie das Grab aus (mit einem netten Minibagger)..als ob sie es sehr eilig hätten. Der Bestatter hat gestern auch den Sarg ins Leichenhaus gebracht, meistens kommt der Sarg nicht direkt einen Tag nach dem Tod ins Leichenhaus, soweit meine Beobachtungen…also muss es die Familie recht eilig haben.Ich finde es weder unheimlich noch komisch neben einem Friedhof zu wohnen und ich liebe diese Aussicht. Natürlich ist das ein wenig klischeehaft, dass ein Gruftipärchen ausgerechnet neben den Dorffriedhof wohnt…aber was solls.
Viele Grüße
Alsuna
Mir ist nicht bekannt, daß am Karfreitag grundsätzlich keine Bestattungen stattfinden.
Selbstverständlich ist es vielerorts so, daß die Friedhofsleute nur montags bis freitags arbeiten und deshalb samstags nicht bestattet wird, aber Du schreibst, ja, dass das bei Euch nicht so ist.
Wohl werden an Karsamstag auf katholischen Friedhöfen meistens keine Glocken geläutet, weil ja in der Karwoche (von Karfreitag bis Ostern) das Glockenläuten ausbleibt und erst wieder an Ostern einsetzt. (Kindern hat man früher erzählt, die Glocken fliegen in dieser Zeit nach Rom und kommen sonntags wieder.)
Wenn also in diesem konkreten Fall so zügig bestattet wird, hat das andere Gründe.
Gerne machen die Gemeinden an Karsamstagen keine Bestattungen, da Pfarrer und Ministranten usw. sehr in die österlichen Zeremonien eingebunden sind.
Auch hier gilt wieder: Das kann örtlich natürlich alles ganz unterschiedlich sein.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
nana, die Glocken fliegen doch erst Karfreitag nach Rom – nicht geläutet wird auch nur Karfreitag bis Ostersonntag, also zwischen Letztem Abendmahl (Gründonnerstagabend) und Auferstehung, stattdessen werden spezielle Ratschen verwendet (zumindest in katholischen Gebieten, den Wiaschdglaibiga (=Evangolen) ist dies in vielen Gebieten egal). Ebenso wird auf Instrumentalbegleitung (speziell Orgel) in den Gottesdiensten verzichtet.
Was in der ganzen Osterwoche passiert ist, dass die Kruzifixe, Altarbilder etc. aus trauer verhängt werden. Bis einschließlich der Abendmahlsfeier hat dies aber keinen Einfluss auf die Glocken.
Ach naja, vielleicht haben die Angst, der Verstorbene kommt dann Sonntag wieder? Hatten wir doch schon mal, sowas… 😀
Wow, die Antwort kam ja schnell :).
@Engywuck: Stimmt morgen ratschen sie auch hier wieder…<_<. Ich mein mit der Ratsche..weil g'raschdt..wir ja im Dorf immer..XD. Interessant sind christliche Bräuche schon..so aus böser heidnischer Sicht...*G*.
Bei den „Glocken von Rom“ muss ich an eine kleine Anzahl Männer mit Trenchcoat und Hut und Sonnenbrille denken….und dieses Lied…Klosterschule- ich kann nix dafür!
Glocken fliegen nach Rom?
„Glocke an Glockentower – erbitte Starterlaubnis“
Welchen Sprit Tankt den so eine Glocke für den weiten Flug?
Braucht der Klöppel Ausweispapiere für die Ausreise?
Und was ist mit dem Nachtflugverbot?
Fragen über Fragen …
So a schmarn, wann hat Jesus denn am Kreuz gehangen wenn nicht Ostern? Deswegen ist bei uns Wiaschdglaibiga das Kreuz leer, denn er ist ja AUFERSTANDEN.Aber ich find das echt süß (komm nicht drüber weg) Bei den Kathis hängt er das ganze Jahr über aber dann wenn es wirklich so weit ist dann hängen sie das Kruzifix ab. Süß. Paradox aber süß.
@Alsuna *gg* wir sind auch auf ein Häuschen direkt neben dem Örtliche Friedhof scharf, mmm hat denke ich weniger mit Klichee zu tun sonder – könnt ich mir vorstellen – damit das es uns wie oben geschrieben nichts ausmacht, aber vielen nicht Gothics vielleicht doch, aus unwissen, Aberglaube oder was auch immer. Mich hat noch kein Geist gebissen. Mmm wenn du aus der Nähe aus Augsburg kommst haben wir uns da vielleicht scho ma in der RoFa am Mittwoch abend gesehen? Wenn du Lust hast schreib mich doch ma an in mein Gästebuch auf HP (rotes Felis anklicken hab ich grad festgestellt)ich komm aus dem Landkreis Dillingen
@Brummbär
Frag den Klöppel doch selbst:
http://de-de.facebook.com/pages/Peter-Kloeppel/190114577722242 *g*
Der brauch natürlich gar keine. Er ist doch bei Rom Touristen und Luxusreisen.
Oder habe ich da irgendetwas missverstanden?
zur eigentlichen Anfrage: ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in gewissen Gegenden „an Ostern“ (also Karfreitag bis Ostermontag) nicht beerdigt wird: der Pfarrer/Priester hat genug zu tun, Osterbesucher könnten sich gestört fühlen, (öffentliche) Angestellte, die am Feiertag (dazu zählt für viele gefühlt auch der Samstag, evtl. gibt’s auch Betriebsvereinbarungen) arbeiten müssten. Zu Zeiten von Kühlkammern etc ja auch nicht wirklich das Problem…
Evtl. hat die Familie ja auch einfach Urlaub über Ostern geplant und/oder einfach einen Besuch bei Freunden versprochen und man war nicht wirklich eng mit dem/der Toten?
@ 7 Oliver
[quote=“Oliver“]Frag den Klöppel doch selbst:[/quote]
Pffft, das ist manchmal gefährlich. Als meine Frau letztens meinen Klöppel gefragt und die Glocken geläutet hat wurde sie angespuckt.
@Mailschreiberin:
Wenn du es nicht erwähnen würdest, käme niemand auf die Idee, dass du Grufti bist und die Wohnung neben dem Friedhof klischeehaft wirkt. Du betonst es. Daraus kann man schließen.
Das ist doch mal eine nette Frage…
Nach katholischer Tradition sind die Kartage sogenannte stille Tage, sprich hier gilt eigentlich ein Feier und Tanzverbot (darum findet in der Zeit von Palmsonntag bis Ostersonntag auch normalerweise keine Trauung statt). In den meisten Bundesländern gilt das Tanzverbot aber nur am Karfreitag.
Nach katholischen Brauch (Triduum Sacrum) wird am Gründonnerstag das Allerheiligste (=geweihte Hostien) aus dem Tabernakel (=besonderer Schrank im Kirchenraum) genommen, und die Abwesenheit Christi zelebriert. Auch gibt es wegen des Trauer-Charakters zu dieser Zeit keine Glocken usw. Karfreitag und Karsamstag sind dahingehend besonders, dass es keine heiligen Messen gibt. Also Requiem feiern wird wohl nix an diesen Tagen.
Die Zeit zwischen Letztem Abendmahl und Osternacht ist also eine besondere Zeit in der Kath. Kirche. Ob es daher in dieser Zeit zu keinen Beerdigungen kommt ist fraglich. Karfreitag würde ich auch einfach mal auf den Feiertag schieben und vllt. haben die Mitarbeiter am Karsamstag einfach nur einen Brückentag eingeschoben :D.
@winnie
Du kriegst den Pokal. *uaaaaah*
Also die Feiertage gibt es schon länger und gestorben wurde auch schon immer, deswegen denke ich, dass es völlig schnurze ist, was für ein Feiertag gerade ist, den früher konnte man nicht kühlen. Ich gehe davon aus, dass die Leichen auch noch nicht gepökelt worden sind.
Dann ist das wohl einfach Dienst nach Vorschrift und alle wollen Samstag frei haben.
Karfreitag ist überhaupt kein katholischer Feiertag, den freien Tag haben wir den Reformierten zu verdanken, die ihn als den höchsten Feiertag des Jahres ansehen.
Hm, haben die Katholen dann am Karfreitag zum Prozessieren immer die Arbeit geschwänzt?
@Tobias..a woisch..das ist doch mit einem Augenzwinkern gemeint..das ich dummer Weise vergessen habe…wie mir jetzt auffällt..*G*.
Aber natürlich kann man wissen das ich eine Schwarze bin..isch doch subbr..ups jetzt habe ich gerade verraten, dass ich auch noch eine Augsburger Schwäbin bin…also links vom Lech..noch so ein Klischee..XD.
Und weils grad so schee is:
http://www.youtube.com/watch?v=4PurHZceqFw
Ja woisch, herrlich das Video.
In der kath. Kirche können am Gründonnerstag und Karsamstag Beerdigungen stattfinden. Vorausgehen kann jedoch nur ein Wortgottesdienst / eine Andacht, da keine Messe an diesen Tagen erlaubt ist. Also: Entweder auf Osterdienstag schieben mit Requiem + Beerdigung, oder Wortgottesdienst+Beerd. am Gründo. oder Karsa. Der Karfreitag ist gedanklich für Tod (und Beisetzung) Jesu reserviert, also gar keine Beerdigung.
Ich amüsier mich mal grad ne Runde.
Engywuck, du hast recht bis auf eins: die Osterwoche BEGINNT mit dem Ostersonntag, da wird rein gar nix mehr verhängt und auch die Flügelaltäre wieder weit aufgeklappt.
Felis, an Ostern hat Jesus bestimmt NICHT am Kreuz gehangen, den haben sie schon Karfreitag runtergenommen.
Arno Nühm: das ist eine Mär. Lies mal den Artikel „Karfreitag“ in der wikipedia, wie groß der Karfreitag in der römischen Kirche begangen wird, und erklär mir bitte mal, warum ganz Spanien und Italien auf der Karfreitagsprozession sind, wenn das gar kein Feiertag ist.
@Wolfram: Die Woche beginnt nun einmal mit dem Sonntag, das ist der erste Tag an dem der Herr alles geschaffen hat (Genesis).
Wann, wenn nicht an Ostern hat der Gott am Kreuz gehangen? Weihnachten???
Das mit dem Karfreitag und den Katholiken ist ja ganz einfach.
Überall wo die Papisten hingekommen sind haben sie die abergläubischen Rituale der Ureinwohner schamlos übernommen und in ihren katholischen Kontext gezogen. So haben sie in Spanien und Italien auch den karfreitag von den orthodoxen Lutheranern genommen.
„So haben sie in Spanien und Italien auch den Karfreitag von den orthodoxen Lutheranern genommen.“
entschuldigung, aber so einen Blödsinn hab ich selten gelesen.
also wenn es in europa Länder gibt, in denen die Reformation nie einen Fuß auf den Boden bekommen hat, dann waren das ja wohl Italien und Spanien.
„Wann, wenn nicht an Ostern hat der Gott am Kreuz gehangen? Weihnachten???“
Ne, an Weihnachten sicher nicht, aber eben auch nicht an Ostern. Sondern am Karfreitag. Karfreitag ist nicht Ostern, und es gibt keinen dümmeren Tag, jemandem „Frohe Ostern“ zu wünschen als ausgerechnet Karfreitag.
@ Benno (20): ich hab selten einen Kommentar hier im Blog gesehen, wo die Einleitungsformel so treffend gepaßt hat:
„schaufelte sich sein eigenes Grab“.
Vielen Dank, hab selten so gelacht. Außer neulich, als ich las, daß Mose ein Palästinenser war und Saul der erste König der Palästinenser.
laut meinen Eltern wurde in „gutkatholischen“ Gegenden früher (also bis in die 1950er und später) am Karfreitag das Haus aufgeräumt und die Wände gestrichen (zusätzlich zur Teilnahme an den diversen „Feiern“) – damit das Haus zum Hochfest der Auferstehung des Herrn (Ostersonntag) auch bereit und sauber ist. Feiertag speziell im Sinn „arbeitsfrei“ war da also nichts – abgesehen davon, dass der Besuch der Feierlichkeiten um 15 Uhr in der Kirche eine Arbeit zu diesem Zeitpunkt doch eher ausschließt.
Bei den „Katholen“ ist Karfreitag einfach nur Voraussetzung für das wichtigere Ereignis der Auferstehung (sterben kann jeder…), bei den „klassischen“ „Evangolen“ ist wichtiger, dass sich Jesus an diesem Tag geopfert hat. Ansichtssache…
Was mich eher gewundert hat (oder hab ich’s übersehen?): Der Film „Die Passion Christi“ kam (ebenso wie „Life of Brian“) gar nicht im Fernsehen. Dafür zweimal Ben Hur…
Am Karfreitag und am Karsamstag, sind seitens der Katholischen Kirche, Kirchliche Begräbnisfeiern.nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Hl. Stuhl gestattet. Es hat den Hintergrund, das das Triduum Sacrum vor geht.