Wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihre Bestattung eines Tages so abläuft, wie Sie es möchten und ohne dass Ihre Hinterbliebenen finanziell stark belastet werden, dann sollten Sie eine Bestattungsvorsorge abschließen. Damit stellen Sie auch sicher, dass es später keinen Streit und kein Gerangel gibt.
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Bestattungsvorsorge allgemein
Was ist denn eine Bestattungsvorsorge?
Für eine Bestattungsvorsorge gehen Sie einfach zu Lebzeiten, völlig unbelastet durch einen Trauerfall, zu einem der vielen tausend freundlichen Bestatter und lassen sich beraten.
Der Bestatter wird Ihnen alle Möglichkeiten ausführlich erklären und Sie suchen sich das aus, was Ihnen gefällt und was Sie sich leisten können. Der Bestatter erklärt Ihnen auch, wie man Sie alles von der Grabstätte bis hin zum Grabstein und zur Grabpflege finanzieren können.
Am günstigsten geht das meist über eine Sterbegeldversicherung, die Sie möglichst früh abschließen sollten, weil sie dann ziemlich billig ist. Aber auch Ratenzahlungen und andere Finanzierungsmöglichkeiten sind drin.
Wie funktioniert eine Bestattungsvorsorge?
So eine Bestattungsvorsorge können Sie man auch schon abschließen, wenn Sie noch ziemlich jung sind. Man kann sie jederzeit anpassen, verändern, mit an einen neuen Wohnort umziehen und bei Bedarf auch kündigen.
Wenn dann der Todesfall eintritt, läuft alles vollautomatisch so ab, wie Sie es sich einmal ausgesucht haben. Niemand wird vor offene Fragen gestellt, niemand kann da reinreden und niemand wird mit hohen Kosten belastet. Es ist ja alles schon entschieden und bezahlt.
Ideal ist so eine Bestattungsvorsorge natürlich für Personen, die alleine leben. Manchmal will man aber auch seine Familie mit nichts belasten, oder aber es steht sogar zu befürchten, dass sich die Hinterbliebenen am Ende streiten oder uneinig sind.
Bestattungsvorsorge als Sicherheit bei Demenz
Geistigen Verfall absichern
Doch an einen Aspekt denken immer viele gar nicht:
Was ist, wenn ich eines Tages dement bin und selbst gar nicht mehr entscheiden kann? Und was ist, wenn mein Partner senil ist und die Organisation meiner Beerdigung nicht mehr auf die Reihe kriegt?
Immer mehr Bestatter bilden sich zu demenzfreundlichen Bestattern weiter. Diese Experten sind in besonderer Weise geschult, um den speziellen Anforderungen in Hinblick auf Demenz gerecht werden zu können.
Aber abgesehen davon ist es immer eine gute Idee, sich überhaupt an einen Bestatter zu wenden, um durch eine Bestattungsvorsorge vorzubeugen, um zu klären, was man eines Tages vielleicht nicht mehr selbst klären kann.
Warum Demenz ein Argument für Bestattungsvorsorge ist
Es ist ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema Bestattungsvorsorge zu beschäftigen, insbesondere wenn eine Demenzdiagnose gestellt wurde oder sich Anzeichen der Krankheit abzeichnen. Die eigene Vorsorge gibt Angehörigen Klarheit darüber, welche Wünsche zur Beisetzung bestehen, und stellt sicher, dass diese auch umgesetzt werden. Menschen mit fortgeschrittener Demenz können ihre Vorstellungen oft nicht mehr selbst äußern, sodass es für die Familie schwer wird, im Sinne der oder des Verstorbenen zu handeln.
Aber nicht nur die eigene Erkrankung, sondern auch die Demenz eines Partners kann ein guter Grund sein, sich um eine Bestattungsvorsorge zu kümmern. So kann man frühzeitig festlegen, wie die eigene Beisetzung aussehen soll, ohne dass spätere Entscheidungen den Angehörigen allein überlassen bleiben.
Umgang mit Dementen bei einem Trauerfall
Im Bisherigen habe ich Ihnen die Vorzüge einer Bestattungsvorsorge erklärt und dass eine solche auch dann Sicherheit und große Entlastung bietet, wenn man einer eigenen Entscheidungsunfähigkeit durch Demenz und Alzheimer vorbeugen möchte.
Doch nicht jeder kann sich zu einer Vorsorge entschließen und für jetzt eintretende Trauerfälle ist es vielleicht auch schon zu spät, sich darum zu kümmern. Und überhaupt stellen sich viele Fragen, wenn es darum geht, wie man eine demente Person in den Trauerprozess einbezieht.
Dazu habe ich mir für Sie folgende Gedanken gemacht:
Demenz und ihre Auswirkungen auf das Erinnerungsvermögen
Demenz ist eine fortschreitende, unheilbare Erkrankung des Gehirns, die nach und nach kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten beeinträchtigt. Besonders das Kurzzeitgedächtnis ist betroffen, was zunächst zu harmloser Vergesslichkeit führt, sich jedoch im Laufe der Zeit auch auf die Sprach- und Rechenfähigkeit ausweiten kann. Viele Demenzkranke können sich nicht mehr an bestimmte Ereignisse erinnern, während alte Erinnerungen länger erhalten bleiben.
In Deutschland leben laut aktuellen Schätzungen etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wobei die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form darstellt. Jährlich kommen mehr als 440.000 Neuerkrankungen hinzu. Diese Krankheit stellt nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Familien und das soziale Umfeld vor große Herausforderungen. Auch Bestatterinnen und Bestatter stehen oft vor schwierigen Situationen, wenn es darum geht, demenzkranke Menschen in den Trauerprozess mit einzubeziehen.
Ein Beispiel aus der Praxis
Familie Beckmann kam vor Jahren zu mir ins Bestattungshaus. Opa Beckmann war verstorben, seine Witwe litt an sehr fortgeschrittener Demenz.
Es war gerade der Zeitpunkt, an dem Oma Beckmann auf Dauer in ein Heim übergesiedelt war, weil ihr Mann und ihre Tochter mit der Pflege nicht mehr zurechtgekommen waren.
Am wohlsten fühlte sich die alte Dame, wenn sie ein kleines, buntes Hütchen aus Bast auf dem Kopf trug und eine hölzerne kleine Gliederpuppe aus Holz in den Händen kneten konnte. Legte man ihr noch eine frisch bunte Fäden ins Haar, konnte man Oma Beckmann selbst aus schlimmen, emotionalen Tiefpunkten herauslösen.
Diese Kombination von Gegenständen regte bestimmte Zentren in ihrem Gehirn an, die eine Mischung aus Erinnerungsresten und guten Gefühlen erzeugten. Die alte Dame war dann in einem Zustand, in dem sie an guten Tagen sogar ihre Familienmitglieder erkennen konnte und ziemlich regelmäßig in eine recht fröhliche Stimmung geriet.
So kam es dann, dass Oma Beckmann auch an der Trauerfeier für ihren Mann teilnehmen konnte. Niemanden störte es, dass sie ihr Basthütchen und die bunten Bändchen trug. Und alle waren gerührt, als sie mitten in der Rede des Pastors laut „Zickezacke, zickezacke, Heu Heu Heu!“ rief, bevor ihr dicke Tränen über die Wangen liefen und sie begann, das kleine Foto ihres Mannes, das auf jedem Sitzplatz gelegen hatte, zu streicheln.
Zu diesem Zeitpunkt sprach die alte Dame eigentlich nicht mehr. Außer „Nein!“ und „Schöööööön!“ sagte sie im Grunde nichts mehr. Ab und zu fielen ihr Textzeilen aus Weihnachtsliedern ein, die sie nicht sang, sondern mit drohendem Finger im Kasernenhofton vortrug.
Aber am Nachmittag des Beerdigungstags sagte sie dann tatsächlich: „Jetzt ist der schöne Mann weg. Jetzt kann ich sterben.“
Es klingt lustig, wenn wir uns vorstellen, wie eine 87-Jährige mit einem Basthütchen bei der Beerdigung in der ersten Reihe sitzt. Es mag manchem befremdlich vorkommen, dass sie ausgerechnet einen Karnevalsschlachtruf geäußert hat. Aber dieser Satz am Nachmittag zeigt eindrücklich, dass die alte Dame verstanden hatte, dass ihr Mann verstorben war.
Die Angehörigen und wir hatten einen Weg gefunden, die alte Frau trotz ihrer Erkrankung am Geschehen teilhaben zu lassen. Das ist so wichtig! Viel zu oft werden Demente wie Sachen behandelt und nur noch verwahrt. Was will man auch machen? Aber es ist schön, dass es uns wenigstens in diesem Fall gelungen ist, das Beste aus der Situation zu machen.
Die Bedeutung einer demenzfreundlichen Bestattung
Wenn ein nahestehender Mensch verstirbt, kann es für Angehörige schwierig sein zu entscheiden, ob und in welcher Weise ein demenzkranker Familienangehöriger in den Abschied einbezogen werden sollte. Fragen wie „Versteht er oder sie den Verlust?“, „Müssen wir immer wieder erklären, was passiert ist?“ oder „Soll die Person an der Beerdigung teilnehmen?“ sorgen oft für Verunsicherung.
Eine demenzfreundliche Bestattung nimmt diesen Unsicherheiten den Raum. Angehörige werden darüber aufgeklärt, dass Demenzkranke den Verlust eines geliebten Menschen zwar nicht immer bewusst verarbeiten können, ihn jedoch emotional spüren. Auch wenn sich die betroffene Person vielleicht nicht explizit an die Trauerfeier oder Beisetzung erinnert, bleibt das Abschiednehmen als Gefühl bestehen. Ein bewusster Umgang mit der Trauersituation kann helfen, diesem emotionalen Verlust mit mehr Stabilität zu begegnen.
Demenzfreundliche Bestatterinnen und Bestatter verfügen über spezielle Schulungen, die ihnen helfen, individuelle Bedürfnisse von Demenzkranken zu erkennen und sie entsprechend in den Abschiedsprozess einzubinden. Dabei werden vorhandene Fähigkeiten und Wahrnehmungsmöglichkeiten analysiert, um geeignete Wege zu finden, die betroffenen Personen bestmöglich zu unterstützen. Das Hauptziel ist nicht, dass der oder die Demenzkranke den Verlust vollständig versteht, sondern dass er oder sie am Abschied teilhaben kann. Denn auch Menschen mit Demenz bleiben vollwertige Mitglieder der Familie, die trotz kognitiver Einschränkungen respektiert und in bedeutende Momente einbezogen werden sollten.
Wie wird man ein demenzfreundlicher Bestatter?
Es sind einmal mehr die Niederländer, die uns anderen Europäern etwas über den Umgang mit Alten, Schwachen und Kranken beibringen können. Die spezielle Schulung zum „Demenzfreundlichen Bestatter“ wurde im Jahr 2017 von den Bestattern Sybille Wetzel und Koert Huber in den Niederlanden entwickelt. Diese Weiterbildung vermittelt grundlegendes Wissen über die Krankheit, ihre Auswirkungen auf die Betroffenen und den Umgang mit Demenzkranken im Bestattungsprozess. Bestatterinnen und Bestatter, die diese Schulung erfolgreich absolvieren, erhalten ein Zertifikat, das sie als „Demenzfreundlichen Bestatter“ ausweist. Viele Bestattungsunternehmen kommunizieren diese Zusatzqualifikation transparent auf ihrer Website und zeigen dort auch das erhaltene Zertifikat.
Wenn alle Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens geschult sind, darf sich der gesamte Betrieb als „Demenzfreundliches Bestattungshaus“ bezeichnen. Dies gibt Angehörigen die Sicherheit, dass sie in einer besonders schwierigen Situation kompetente und einfühlsame Unterstützung erhalten.
Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es nicht dieses Zertifikats bedarf, um als Bestatter besonders gut mit an Demenz erkrankten Personen umgehen zu können. Bitte erkundigen Sie sich bei den für Sie in Frage kommenden Bestattern, ob diese entsprechende Erfahrungen und Vorgehensweisen haben.
Schlussbetrachtungen: Ein respektvoller Umgang mit Demenz im Trauerfall
Eine demenzfreundliche Bestattung ist weit mehr als eine einfache Trauerfeier. Sie ist ein sensibler, durchdachter Prozess, der sowohl den Demenzkranken als auch den Angehörigen hilft, den Abschied auf eine würdevolle Weise zu gestalten. Bestatterinnen und Bestatter mit dieser Spezialisierung leisten wertvolle Unterstützung in einer emotional herausfordernden Zeit. Indem sie individuelle Lösungen für betroffene Familien anbieten, tragen sie dazu bei, den Umgang mit Verlust für alle Beteiligten verständlicher und einfühlsamer zu gestalten. Eine vorausschauende Bestattungsvorsorge kann zudem dazu beitragen, den Abschiedsprozess zu erleichtern und sicherzustellen, dass alle Wünsche des oder der Verstorbenen respektiert werden.
Demenzfreundliche Bestattung, Blog Columba.de
Täglich 900 neue Demenzerkrankte – Deutsche Alzheimer
Demenz – Wikipedia
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