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Bestattungsvorsorge im SPIEGEL

Hallo Tom,

bei Spiegel Online ist heute ein Artikel zum Thema Bestatter in Dtl. erschienen. Als treue Bestatterweblogleserin finde den Text ganz ok, allerdings wird auch wieder von einer Vorsorge abgeraten: „Fachleute halten Vorsorgeverträge für überflüssig – wer rechtzeitig spart, bekommt das nötige Geld für die eigene Bestattung auch so zusammen. Trotzdem überreden viele Bestatter ihre Kunden zu solchen Versicherungen.“ Unvorgesehene Todesfälle scheint es im Weltbild der „Fachleute“ nicht zu geben.

Hier noch der Link:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,648511,00.html

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Gruss
Tina

Genau das ist ja das Problem und zugleich auch der entscheidende Knackpunkt. Es ist dem Bestatter doch so gleichgültig wie sonst noch was, wo der Kunde das Geld für die Bestattung her hat. Hauptsache ist es doch, daß der Kunde die Bestattung auch bezahlen kann. Und genau das können viele Leute mittlerweile nicht mehr.

Neulich fragte ich mal „Und was verdienst Du so?“

…und diese Frage bezog sich gar nicht auf meine Leser, bzw. war gar nicht an diese gestellt, sondern gab nur wieder, daß jemand mich mal eben so konkret nach meinem Verdienst (mit dem Weblog) gefragt hatte. Dennoch machten sehr viele Leser klar, daß sie nicht über die Mittel verfügen, um eine Bestattung abwickeln zu können, ja manche gaben unumwunden zu, daß sie kaum „das Brot über Nacht“ haben und immer gerade so herumkommen.

Auf einen anderen Artikel hin, in dem es genau um diesen Umstand ging, nämlich seine Bestattung bezahlen zu können oder nicht, da meldeten sich erstaunlicherweise ebensoviele Leser, die alle schrieben, sie seien finanziell gut genug ausgestattet und verfügten über ein ausreichendes finanzielles Polster, um locker eine Beerdigung bezahlen zu können.

Wer über genügend Geld verfügt, daß er sich Gedanken über geeignete Anlageformen und die Maximierung der Rendite machen muß, der braucht wahrscheinlich sowieso keine Sterbegeldversicherung.
Sie soll eine Möglichkeit bieten, mit vergleichsweise kleinen Beiträgen die Sicherheit zu erkaufen, daß dereinst die Bestattung bezahlt wird.

Man würde Äpfel mit Birnen vergleichen, würde man eine Sterbegeldversicherung mit einem Sparvertrag o.ä. vergleichen.
Bei einem Sparvertrag „erkaufe“ ich mir Zinsen und Gewinn und habe unter Umständen, wenn die Inflation nicht zu doll zuschlägt, am Ende mein Kapital vermehrt. Aber eben erst am Ende.
Bei einer Sterbegeldversicherung „erkaufe“ ich mir die Sicherheit, daß ich jederzeit die Bestattung des Versicherten bezahlt bekomme, egal wie weit das „Ansparen“ schon gediehen ist.

Man schließt ja auch keine Hausratversicherung unter dem Aspekt ab, daß man irgendwann exakt den Betrag oder gar mehr wieder herausbekommt, den man eingezahlt hat. Man erkauft sich mit den Beiträgen die Sicherheit, daß die Versicherung bei großen Schäden einem alles ersetzt.

Deshalb raten Bestatter natürlich auch immer wieder zu einer Bestattungsversicherung, das ist doch klar. Aber Bestatter „überreden“ ihre Kunden doch nicht dazu, so ein Unfug.
Natürlich kann eine Beratung auch mal beinhalten, daß man einen uneinsichtigen oder nicht leicht verstehenden Kunden intensiv auf die Vor- und Nachteile von irgendetwas aufmerksam machen muß, manche müssen gar -wie man so sagt- zu ihrem Glück gezwungen werden, aber das geschieht doch nicht, um den Kunden zu ärgern oder ihn zu neppen.

Wir müssen auch ein wenig aufpassen, was die Medienpräsenz der sogenannten „Fachleute“ anbetrifft. Ich habe mehrere Presseticker abonniert und sehe doch jeden Tag, welche Agentur da wieder etwas zum Thema Sterbegeld in die Welt posaunt. Mal liegen die Befürworter der Sterbegeldversicherung vorne, mal die Gegner. Im Moment ist der Teil der Finanzwirtschaft, der uns andere Anlageformen verkaufen möchte, wesentlich aktiver und auf diesen Zug springen die Medien mit Anlauf auf und leiten diese, agenturvorbereitete und weichgespülte, Meinung an die Leser / Zuschauer weiter.

Ich bleibe dabei: Für jeden gibt es irgendein sogenanntes Finanzprodukt, das für ihn zur Finanzierung seiner Bestattung geeignet ist. Mag das für einen der Sparvertrag sein, kann das für den anderen genausogut die Sterbegeldversicherung sein. Wir leben aber erst dann in einem guten Staat, wenn alte Menschen am Ende ihres Lebens und 40 Jahren Rentenbeiträgen nicht von staatlicher Grundversorgung leben und Essen von den „Tafeln“ holen müssen.

Deshalb: Geht wählen!

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(©si)