Neulich auf einer Beerdigung: Wir stehen am Grab und ich such verzweifelt den Eimer mit der Erde und diese kleine Schaufel. Da hat der Bestatter wohl großen Bockmist gebaut und das vergessen hinzustellen. Aus Verzweiflung hatte er auf die Schnelle wohl als Ersatz einen Ständer mit einem Korb voller kleiner Blumensträußchen hingemacht. Man sieht, auch Bestatter machen unverzeihliche Fehler.
Klar, Bestatter machen auch Fehler, aber in diesem Fall darf man davon ausgehen, daß der Korb mit den sogenannten Wurfsträußchen extra bestellt worden ist.
Durch das symbolische Schäufelchen Erde das die Trauergäste ins Grab werfen, wird das gemeinsame Zuschaufeln des Grabes versinnbildlicht. In christlichen Kreisen wird auch gesagt, daß dadurch die Symbolik von „Erde zu Erde“ unterstrichen wird.
Im Laufe der Zeit ist aber diese übertragene Handlung durch zahlreiche andere Abschiedshandlungen teilweise ersetzt worden. Ja viele Menschen empfinden das harte Klatschen der auf den Sarg fallenden Erde als sehr bedrückend.
Deshalb wenden sich viele Familien zum Beispiel diesen Wurfsträußchen oder Blumen ganz allgemein hin. Das Hineinwerfen soll in diesem Fall einen letzten, lieben Gruß darstellen.
Manchmal stehen aber auch klassische Erde bzw. Sand und Wurfblumen nebeneinander zur Verfügung, ganz wie es örtlich üblich ist und wie die Familie es bestellt hat.
Ob in diesem konkreten Fall ein Versäumnis des Bestatters vorgelegen hat, läßt sich aus der Schilderung nicht herleiten. Im Zweifelsfall ist er für das Bereitstellen des Sandes und der Schaufel gar nicht zuständig, weil das ggfs. Aufgabe des Friedhofsverwalters sein kann.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: blumen, sand
Ich persönlich finde Blumen auch schöner als Erde, weil man das Gefühl hat, dem Verstorbenen etwas mitzugeben.
Ein kleiner Familienangehöriger brachte es mal auf den Punkt:
„Ich schmeiss doch nicht mit Dreck nach der Oma.“
Ich finde Blumen auch schöner als Erde.
Auf der Urnenbeisetzung einer Bekannten wurde statt der Erde Rosenblüten bereitgestellt. Das fand ich würdevoller und auch schöner, zumal so viele Gäste dabei waren, die es mit Sicherheit geschafft hätten, die Urne komplett mit Erde zu bedecken.
ich hingegen finde eher den gedanken bedrückend, dass die ganzen schönen blumen dann unter der erde verrotten müssen …
@Vorredner: Bin auch ein Pflanzenfreund und hab mir das gleiche gedacht 🙁
In Argentinien kennt man (zumindest auf dem Deutschen Friedhof) die Blume noch nicht.
Wir hatten damals einen kleinen Krug mit Sand am Urnengrab.
Mein Vater hatte allerdings Blumen mitgebracht und die Hausangestellten haben jede/r eine bekommen zum hineinwerfen, die fanden das zwar neu und ungewohnt, aber auch sehr schön.
Man sieht mal wieder andere Länder, keine Blumen 🙂
Ich bin dagegen Menschenfreund und finde eher den gedanken bedrückend, dass der ganze schöne mensch dann unter der erde verrotten muss…
Der ist eh schon tot, nech.
ich war nur einmal bei einer beerdigung bei der es statt der sonst üblichen schale mit blütenblättern ein eimerchem mit erde und schaufel gab, und ich empfand das dumpfe wummern der erde auf dem sarg wenig pietätvoll – dem toten ist es sicherlich egal, aber irgendwie hatte man das gefühl als würde man da mit dem stiefel gegen den sarg treten, kein vergleich mit dem sanften hinabrieseln der bunten blütenblätter.
Also bei der Beerdigung von meinem Opa gabs auch Blumen statt Dreck.
Ich wunder mich eigentlich immer (mehr) über die Leute die sich über sowas aufregen, genau wie im Artikel vorher mit den Sarggriffen.
Als ob nur und ausschliesslich immer alles gleich und dann genauso gemacht werden muss wie diese Leute es kennen, ätzend.
ich mag leise Blüten auch viel lieber als das laute Klopfen von Erde.
Aber wieso Dreck??? Wer macht denn sowas?
Aki
Bei der Beerdigung meines Großvaters stand statt Erde ein Eimer Kieß (wie vom Winterdienst) mit Schäufelchen bereit. Das Prasseln auf den Sarg klang scheußlich und meine Oma, meine Mutter und ihre Schwester, die sonst wirklich nicht kleinkariert oder nachtragend sind, sprechen heute, elf Jahre später, noch darüber, wie unpassend es war.
Mein Opa liebte seine Stadt, ihn mit Heimaterde zu verabschieden wäre für uns das Natürlichste auf der Welt gewesen. (Und klaro, das Grab wurde später mit normaler Erde zugebuddelt. Ist aber nicht das selbe.)
Genau dasselbe wie *oldschool* habe ich mir auch gedacht. Ein Eimer Erde ist wohl wesentlich einfacher und schneller zu beschaffen, als Sträußchen zu binden.
@eMailschreiber
Ganz bestimmt hat der Bestatter das versaubeutelt und hat dann, weil es so viel weniger Aufwand ist, sich schnell hingestellt und Blumensträußchen gebunden, anstatt aufwändig ‚mem Eimer zu besorgen und aus der Siliziummühle ein bißchen Sand zu holen!
Wie hohl muß man eigentlich sein um auf solche Ideen zu kommen???
@tom: Ev. kommt mir das nur so vor – aber ich habe den Eindruck, dass die Mails teilweise einen Ton an sich haben, der eigentlich direkt die Betätigung der Löschtaste auslösen müsste (würde es zumindest bei mir).
Oder ist eine solche „Frage“ eher als Quintessenz von mehreren, teilweise unverschämten, teilweise einfach „fragenden“ Fragen zu verstehen?
Prost.
Warum muss dafür das Bestattungsinstitut herhalten? Wenn ich jetzt hier richtig mitgelesen habe, hat ein Bestattungsinstitut (je nach Friedhof) eine Grenze, bis zu der „Arbeiten“ durchgeführt werden dürfen. Daher kann es ja gut sein, dass das Erde aufstellen wohl eher dem Friedhofsamt zusteht.
Auf die Idee, Griffe an einem Sarg zu zählen, wäre ich im Leben nicht gekommen. Ausser, ich bin der „Geldgeber“, dann würde ich das aber wohl eher im Vorfeld besprechen
@Rena: Genau das weiß man ja nicht. Es gibt durchaus Bestatter, die auch die gesamte Ausgestaltung der Zeremonie am Grab durchführen. Manche Friedhofsverwaltungen verwalten nämlich nur und die gesamte Arbeit auf dem Friedhof obliegt Gärtnern, Steinetzen und Bestattern.
In anderen Gemeinden hat die Verwaltung Angst, ein Bestatter könnte auch nur einen Handschlag zuviel machen.
Mir sind Fälle bekannt, da wurden Bestatter abgemahnt, weil deren Mitarbeiter Kugelschreiber in den Hemdtaschen stecken hatten und auf dem Clip der Kulis der Firmenname aufgedruckt war. Unerlaubte Werbung lautete der Vorwurf.
Bei meiner Schwester gab es das Erd-eimerchen (War von der Friedhofsverwaltung so vorgesehen) und Jeder, der aus der Kapelle kam, bekam von der Bestatterin eine Rose mit Trauerflor für den letzten Gruß. So war es bestellt. Einige Trauergäste hatten selbst einzelne Blumen dabei. So würde ich es immer wieder machen.
Hmm ich hatte neulich eine Bestattung bei der wir Streublumen bereitstellten. Die angehörigen warfen noch von dem benachbarten hügel erde mit herunter und ind er dritten runde noch sämtliches kleingeld aus ihren taschen … fand ich einen schönen brauch
Ist jemand nicht hier geboren, und jemand Verwandtes oder Schulkameraden kommen aus der früheren (Kindheits-)Heimat zur Bestattung, dann wäre es doch schön, wenn sie etwas Heimaterde mitbringen würden.
ich hab gelernt, Erde bei den Protestanten, Blumen bei den Katholiken…
lass mich da aber gern belehren!
Ob der Bestatter nun „Bockmist“ gebaut hat oder nicht. Ist das ein UNVERZEIHLICHER Fehler?
Gehört wohl mehr in einen anderen Berufungszweig.
Na ja, das mit den Geräuschen, wenn man mit den Schäufelchen etwas wirft, läßt sich auch sehr gut steuern. Handelt es sich um Kies, prasselt es immer. Das ist unpassend und so etwas sollte man vermeiden.
Aber gewöhnlich wird ja sehr sandige Erde oder Sand neben das Grab gestellt, und wenn das, was dort vorhanden ist, nicht zu naß ist, kann man es mit dem Schäufelchen schon ins Grab streuen. Nicht in einem herunterplumsen lassen, sondern streuen. Dann macht es auch nicht „PLOPP!“.
Ansonsten kann man auch neben den Sarg zielen, es muß nicht die höchstmögliche Punktzahl im Zielwerfen erreicht werden ;-).