Allgemein

Briefwahl

Ein silbergrauer Wagen fährt vor und ihm entsteigt ein städtischer Bediensteter.
Was will der bei uns, frage ich ich und schaue ihm vom Fenster aus zu, da sehe ich, daß er die Briefwahlunterlagen bringt. Also eile ich nach unten und erwische ihn gerade noch:

„Halt, kleinen Moment bitte!“

„Ja?“

Werbung

„Wenn ich die Unterlagen eben ausfülle, können Sie die dann wieder mitnehmen?“

Der Mann schaut mich an, als habe ich ihm eine komplizierte Frage aus der Atomphysik gestellt, zuckt nur mit den Schultern, dreht sich um, steigt in seinen Wagen und fährt einfach weg.

Etwas ratlos stehe ich noch ein paar Sekunden da, dann gehe ich wieder hinein.

Am späteren Nachmittag klingelt es am Privateingang und wenig später kommt meine Frau zu mir ins Büro:

„Du, da war gerade einer von der Stadt.“

„Und was hat der gewollt?“

„So ganz weiß das auch nicht, aber er hat gesagt: ‚Schönen Gruß an Ihren Mann, das geht nicht.'“

Nett, daß er noch Bescheid gesagt hat, oder?


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

Schlagwörter:

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 18. Mai 2009 | Revision: 28. Mai 2012

Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle journalistische Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bittet das Bestatterweblog um Ihre Hilfe. Es fehlen in diesem Jahr noch etwa € 8.500,- um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit einer Spende, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil das weitere unkreative Arbeiten erfordert, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
22 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
15 Jahre zuvor

Wirklich nett 🙂
Ja!

15 Jahre zuvor

…und beim Vorbeigehen schnappt er sich auch noch alle Kommentare. Ein Schelm? *zwinker*

15 Jahre zuvor

Und da sage noch mal einer es gäbe keinen Service bei der Stadt *g*

eulchen
15 Jahre zuvor

hammerhart…ich wollte schon losschimpfen…es gibt doch noch städtische Mitarbeiter die es „draufhaben“.

15 Jahre zuvor

Ist ja drollig. Aber immerhin machen sie Hausbesuche. 🙂

Leptharius
15 Jahre zuvor

Drollig ja … aber auch wieder typisch deutsche Beamtenlogik, da kommt er sogar noch mal wieder um zu sagen „es geht nicht“, statt sich den Weg zu sparen und es einfach mitzunehmen, im Rathaus/Bezirksamt hätte er es einfach nur in die „Urne“ stecken müssen

Claudia
15 Jahre zuvor

das geht doch aber nicht.

Wahlen sind geheim. Nun hätte der Bedienstete den Brief in der Hand – ob das jemand auffällt, wenn DIESER Brief nicht in der zuständigen Kiste landet? Mal kucken, was Tom so wählt… und wenns die falsche Partei ist, landet der Brief vielleicht im Altpapier?

neinnein – so geht das nicht.

15 Jahre zuvor

Mann, o Mann. Ich bin selbst Beamter und erlebe tagtäglich das genaue Gegenteil: Da gibt es Vorschriften aller Art, wie was zu regeln ist und dann kommt einer daher und sagt: „Aber warum haben Sie nicht…“ und „Machen Sie doch mal eben“ oder „Das geht doch auf dem kleinen Dienstweg“, „Brauchen wir dafür wirklich was offizielles“ usw. Und ich armer Irrer käme gar nicht auf die Idee, zuerst in hunderttausend Regelwerken nachzuschlagen sondern erledige die Sachen einfach – so unbürokratisch wie es geht.

Und dabei würde ich doch sooo gerne wissen, wie es ist, einmal den Erbsenzähler raushängen zu lassen. Eventuell sollte ich mich mal beim Wahlamt bewerben 😉

Zermalmer
15 Jahre zuvor

Hab noch keine Briefwahl gemacht (sollt ich mal probieren 😉 )
Ist es nicht so, das dem verschlossenen Wahlumschlag noch ein Schreiben beiliegt, dass die Erklärung enthält, das man das ganze ‚geheim‘ gemacht hat?

Sprich, Wahlumschlag im Umschlag und der wird dann geöffnet und der Wahlumschlag dann ‚eingeworfen‘.

Vielleicht erscheint der ‚kürzeste‘ weg (gleich wieder mitgeben) unsicherer wie die Post bzw. der Rathaus-Postkasten. oderman will einfach einen Manipulationsweg ausschliessen.

Grüße
Andreas

15 Jahre zuvor

Eigentlich hätteer sich seine Nachfrage auf dem Amt dann, ob er deinen Brief gleich mitnehmen kann, auch sparen können in dem Moment wo er losfuhr und deinen Brief eben nicht gleich mitnahm. Apropo Beamtenlogik: Als ich damals meine Führerscheinprüfung gemacht habe, fiel dem Prüfer auf, dass er meinen Führerschein nicht dabei hatte und stellte mich vor die Wahl entweder am gleichen Tag zum Verkehrsamt zu fahren (ohne Führerschein 40km; klasse Idee) oder ich bekäme ihn halt in 2 Wochen zugeschickt. Wieso muss ich 2 Wochen auf einen Führerschein warten der schon fertig ist und mit der Post maximal 2 Tage bräuchte? Auf dem Amt angekommen fragte ich welchenKnopf ich bei dem Nummerzieh-Automaten drücken muss wenn ich mir meinen fertigen Führerschein abholen möchte, bekam einen Knopf genannt, drückte diesen, nahm die Nummer, wartete etwas über eine Stunde und wurde schließlich aufgerufen. (Ich verstehe wirklich nicht die Kunden, die den Dienst deines Bestatterhauses abschlagen zum Amt zu gehen, damit der Kunde selbst nicht dahin muss. Wohnen welche von denen eventuell in Brandenburg? Vielleicht würden die ja gerne… Weiterlesen »

Bernd
15 Jahre zuvor

Nee, ganz eindeutig, das hat in dem Fall wirklich nichts mit Bürokratismus zu tun.

Ein Brief, der vom Wählenden persönlich übergeben wird, ist eine eindeutig zuschreibbare Stimme. Das ist verboten, und zwar aus sehr gutem Grund.

15 Jahre zuvor

Sachen gibts, die gibts gar nicht ;o)))

Zuffi
15 Jahre zuvor

Locker bleiben – es dürfte nicht um die ausgefüllten Stimmzettel gegangen sein, sondern um die Anträge zur Briefwahl / Wahlbenachrichtigungen. Die wurden nämlich letzte und diese Woche verteilt. Und die hätten auch ausgefüllt höchstens ausgesagt, daß Familie Tom beabsichtigt, per Briefwahl an der Europawahl teilnehmen zu wollen.

Von einer eindeutig zuordenbaren Stimme war das noch meilenweit entfernt 🙂

15 Jahre zuvor

Ich will nur den Passierschein A-38.

Anita
15 Jahre zuvor

Vielleicht ist er davongefahren um zu fragen?

15 Jahre zuvor

@ 10: Du musst halt nur die richtigen Fragen stellen! Jedenfalls hast du eine korrekte Antwort erhalten…
Mir ging es auf dem Einwohnermeldeamt genau umgekehrt. Ich hatte ein Formular fertig ausgefüllt dabei – es war das falsche *argh!*
Aber der freundliche Beamte hat mir das richtige Formular gegeben und selbst alles direkt eingetragen und ich brauchte nur noch unterschreiben… So geht es also auch.
Andererseits habe ich durch das Amt meinen Hauptwohnsitz verloren…
Die Meldung meines Zweitwohnsitzes (ZWS) ist an das Amt für meinen Erstwohnsitz (EWS) gegangen, die haben aber den ZWS als EWS gebucht und mich aus ihrer Kartei gelöscht. Beim ZWS war ich aber weiterhin als ZWS gemeldet. Hätte ich mich nun beim ZWS abgemeldet, wäre ich Wohnsitz-los gewesen… 🙁
Aufgefallen ist mir das aber erst bei der fehlenden Lohnsteuerkarte…

tyler
15 Jahre zuvor

Okay, die verspätete Information wirkt etwas absurd, aber was hätte er denn machen sollen? Er hat die Frage des Bürgers nach bestem Wissen und Gewissen beantworten lassen. das ist doch eigentlich klasse. Kommt oft genug vor, dass Behörden/Beamte auf Fragen mit „wir melden uns“ reagieren und man dann nie wieder etwas davon hört. Er hätte natürlich – ohne es wirklich zu wissen- die Frage einfach prophylaktisch mit „Nö, darf ich nicht“ beantworten können. Dann wäre das Thema auch erledigt gewesen, wenn auch nicht ganz ehrlich. Wollen wir so behandelt werden? Was für den Büttel aber vermutlich wirklich ernste Probleme bedeutet hätte: Wenn er die Unterlagen annimmt und sich dann nachträglich herausstellt, dass er das nicht durfte und damit gegen das Wahlgeheimnis verstossen hat. Bei Wahlen und Verstössen gegen das Wahlrecht reagiert der Staat (und auch die Öffentlichkeit) *sehr* empfindlich. Da riskiert man vermutlich schnell ernsthafte Strafen und Berichte in den Medien. Also *ich* hätte mich an seiner Stelle auch erst informiert. Wenn er erfahren hätte, dass er das darf: Beim nächsten Mal hätte er die… Weiterlesen »

15 Jahre zuvor

Wie oben schon mal jemand sagte, kommts doch drauf an- sind es a) die Wahlunterlagen selbst oder b) die Wahlbenachrichtigungen, mit Briefwahlantrag hinten drauf.
Bei a) ist es erstmal unwahrscheinlich, dass damit ein Bote angewackelt kommt. Das ist Massenpost, das fährt nicht ein solitärer Bediensteter im Auto spazieren. Normalerweise wird das einfach per Post verschickt. Aber wenn es denn doch ein Bote war, dann dürfte aus den genannten Gründen (Wahlgeheimnis) ein Mitnehmen nicht so empfehlenswert sein.
Die Wahlbenachrichtigung samt Briefwahlantrag bringt zwar heut auch meist der Postbote (aber da gibts auch noch Botendienste, die bei der Gelegenheit auch gleich feststellen, ob Leute verzogen sind oder so). Da kann man dann nur die Unterlagen für die Briefwahl bestellen, mehr nicht-und es wäre Service, wenn der Betreffende das Kärtchen gleich wieder mit nähme.
Aber nochmal hinfahren und sagen, dass das nicht geht? Das ist absurd.

ToSiLuHa
15 Jahre zuvor

*muhaha*

Da wiehert er wieder …

bloeder_hund
15 Jahre zuvor

[quote=“@14″]
14 Jemand, der sich Micha nennt, schaufelte sich sein eigenes Grab und schrieb am 19.05.09 um 09:25 Uhr folgendes:

Ich will nur den Passierschein A-38.
[/quote]

gibt nur Passierschein A-38 B,

diese wurde im neuestestem Rundblatt B145/6 mitgeteilt,

MacKaber
15 Jahre zuvor

Der ist nicht extra vorbeigekommen um Bescheid zu sagen. Das lag an der Strecke von seinem Heimweg. Da wollte er halt freundlich sein, um zu zeigen, dass er kein Sturkopf ist.

ein anderer Stefan
15 Jahre zuvor

Das Wahlgeheimnis ist quasi heilig, und da gibt es sehr minutiöse Regeln, was geht und was nicht geht. Ich hab es mal erlebt, das die Tochter (selber schon in der Nähe der Rente) ihrer alten Mutter in die Wahlkabine half (das ist ja ok) und ihr dann noch sagte, wo sie das Kreuz machen sollte – da musste ich dann als Wahlleiter dann doch einschreiten und das wiederholen lassen, ohne Hilfe der Tochter.




Rechtliches


22
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex