Traumberuf Bestatter
Die junge Frau sitzt mir im Zug gegenüber. Ich bin auf der Rückfahrt von einer Fernsehsendung nach Hause. Sie schaut mich zu wiederholten Male intensiv an. Mir schmeichelt das, obwohl
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Die junge Frau sitzt mir im Zug gegenüber. Ich bin auf der Rückfahrt von einer Fernsehsendung nach Hause. Sie schaut mich zu wiederholten Male intensiv an. Mir schmeichelt das, obwohl
Ich könnte Sandy in den Hintern treten. Da ist sie doch tatsächlich, auch noch mit meinem Wagen, zum Friedhofsamt abgerauscht und hat ausgerechnet die Kopie von Monsieur Gerards Vorsorge liegen
Herr Casper kommt noch am selben Tag kurz vor Feierabend zu uns ins Bestattungshaus. Drei langstielige rote Nelken hat er mitgebracht, um sie auf den Sarg seines Vaters zu legen.
Von den Vermögensverhältnissen des verstorbenen Monsieur Gerard sind wir alle sehr überrascht. Wir können uns sehr gut vorstellen, daß der Mann, der so eindringlich einen Franzosen verkörpern wollte, ein Künstler
Für uns war alles klar. Monsieur Gerard hatte in einem Vorsorgevertrag alles für seinen Weg in die Ewigkeit vorausbestimmt. Ein einfacher Sarg, direkt ins Krematorium, keine Trauerfeier, kein Pfarrer und
Gerhard Frotzek, der lieber Monsieur Gerard genannt werden wollte, stirbt an einem regnerischen Freitagmorgen mitten auf der Straße. Am kleinen Platz gegenüber vom Laden der Gemüsefrau ist eine Straßenbahnhaltestelle und
Früher gab es einmal eine Fernsehwerbung für einen französischen Likör, der Picon hieß. Um den Nachkriegsdeutschen das Getränk schmackhaft zu machen, warb unter anderem ein vermeintlich typischer Franzose mit filterloser
Chef, das meinen die jetzt aber nicht ernst, oder?“ Mit einem Seufzer trug Sandy diese rhetorische Frage vor, als sie neben der Haustüre in der Martinstraße 84 auf die oberste
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