Toter Opa am Strand wieder aufgetaucht
So titelt die BILD gewohnt flapsig und trifft dennoch den Pudel am Kern mitten ins Knopfloch.
Die Urne des eingeäscherten Opa Larry war von einer deutschen Seebestattungsreederei in der Nordsee beigesetzt worden.
Zunächst scheint sie auch untergegangen zu sein.
Doch geraume Zeit später schwamm die Urne wieder auf und tat eben nicht das, was sie hätte tun sollen, nämlich sich auflösen. Stattdessen dümpelte sie so lange in den Wogen des Meeres, bis sie eines Tages an der dänischen Küste strandete.
Jeder Branchenkenner, der das liest, sagt sofort: Dann haben die nicht die richtige Urne genommen!
Und genau so war es.
Der Seebestatter entschuldigt sich, er habe versehentlich die falsche Urne genommen.
Auf den Fotos in der BILD ist zu erkennen, daß es sich bei der Überurne um eine solche aus Presspappe handelt, das Material ist dem von Eierschachteln nicht ganz unähnlich.
Auch ich habe solche Urnen massenweise verkauft, weil sie für ein paar Euro Fuffzich ebenso für Seebestattungen taugen, wie die um die 300 Euro teuren Salz-Sand-Granulat-Urnen, die sonst verwendet werden.
Doch, ob Pappmaché oder Sandsalzstein, man muß die Asche natürlich aus der luftdicht schließenden Blechaschenkapsel des Krematoriums entnehmen und direkt in die Seeurne füllen.
Manche Seebestatter geben sogar noch einen fetten Stein mit in die Pappmaché-Urne.
Denn gewünscht ist ja der Effekt, daß die Asche in der Urne auf den Grund sinkt, wo die Urne sich auflöst und dann ein kleines Häufchen Asche übrig bleibt, das dann im Laufe der Zeit vom Sediment des Meeres überdeckt wird. Herumschwimmen und durch die sieben Weltmeere reisen, das tun die Seebestatteten nämlich nicht.
Bleibt aber die Blechdose in der Seeurne, ja dann hat man eine vortreffliche kleine Schwimmboje mit makabrem Inhalt gebastelt und dann ist es auch kein Wunder, wenn diese Dose eines Tages an den Strand dümpelt.
Egal, wo Menschen arbeiten, da wird auch mal ein Fehler gemacht, so sehen das auch die Angehörigen von Opa Larry, die die Sache sowieso mit Humor nehmen.
http://www.bild.de/…/toter-opa-am-strand-wieder-aufgetaucht
gefunden von Frank
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Mit Humor? Och – in den USA gäb’s da sicher ne dicke Entschädigung.
Aber schön, wie die Angehörigen das aufnehmen.
So kommt man rum, auch wenn man tot ist *smile*. Chapeau, dass die Angehörigen so viel Humor haben.
Moin!
In sechs Tagen von Kiel nach Faldsled? Gegen die Strömung? Ich hab da so eine Vermutung….
Ja, die Routine! Der Kollege hatte wohl vergessen dass es sich um eine Seebestattung handelt. Die Aschenkapsel aus Kunststoff oder Metall in die Schmuckurne zu tun, ist ein so routinierter Vorgang, das er vergessen hat, die Aschenkapsel aus zu schütten. Den Klopfer hat sich ein Kollege aus meiner früheren Firma geleistet. Bei der Besprechung mit den Trauernden hatte er vergessen, das der Sarg den er verkauft hatte, nicht mehr lieferbar war. Er lieferte dreist einen völlig anderen Sarg, obwohl ich ihn darauf aufmerksam machte! Und dann vergaß er noch das Sarggesteck zu bestellen. Es handelte sich bei diesen Leuten um sehr reiche und über die Grenzen unserer Stadt bekannten Fabrikanten aus der IT Branche. Es gab natürlich ein riesiges Theater!! Als eine Sparte unserer Firma verkauft wurde, hat man den Kollegen mit „entsorgt“!
Ein echter Seemann geht nicht unter…
Möge er beim zweiten Beisetzungsversuch seine ewige Ruhe finden!
Hmm… vielleicht hatte der Opa noch was zu erledigen und kam daher zurück?
Ich finde ja vor allem die Warnung vor dem BILD-Link sehr nett. Und wenn die Angehörigen das wirklich so locker sehen, ist es ja schön. Wobei der Wahrheitsgehalt in dieser Zeitung ja mitunter zweifelhaft ist…
@ein anderer Stefan: Da sehe ich eh nix, weil nicht ich mich echauffiere, sondern BILD – über den Adblocker. Na sollen sie – schalte ich deshalb nicht ab.
In Großbritannien ist die Seebestattung im Sarg üblich:
http://www.bbc.com/news/uk-england-38210497
Völlig legal: https://www.gov.uk/government/publications/burial-at-sea-further-information/burial-at-sea-coffin-requirements
Für einen echten Seemann die erste Wahl, für deutsche Bürokraten unvorstellbar.