Über ein Monat ist vergangen und immer noch tappt man im Dunkeln, was es mit der Leiche auf sich hat, die von einem unbekannten Bestatter am Krematorium abgeliefert worden ist.
Einmal schien es so, als habe man einen Durchbruch erzielt und den Bestatter gefunden. Es sollte ein Schreiner und Bestatter aus dem dörflichen Bereich sein, der bei telefonischer Befragung zugegeben hatte, eine Urne im Krematorium vergessen zu haben. Aber bei näherer Untersuchung der Angelegenheit stieß man nur auf eine etwas angestaubte Urne, die noch im Krematorium stand, weil sich -wie leider so oft- kein Angehöriger mehr zuständig fühlt.
Der Schreiner und Bestatter wird nun seine Urne demnächst mal abholen und der Friedhofsbehörde in seinem Ort übergeben.
Die Asche des unbekannten Toten hingegen bleibt namenlos und soll, wie ich von einem Krematoriumsmann erfahren habe, in den nächsten Tagen mit anderen anonym beizusetzenden Urnen gemeinsam auf einer Wiese des Hauptfriedhofs beigesetzt werden.
Die Ermittlungen laufen unterdessen weiter…
… aber eine Sonderkommission wird man deshalb wohl nicht bilden, so groß ist das Interesse seitens der Polizei nicht. „Wir setzen hier einmal mehr auf unseren langen Atem. Die Polizei vergißt nichts und irgendwann werden wir den fehlenden Puzzlestein finden“, sagte mir ein Beamter.
Viel Hoffnung macht sich die Ermittlungsbehörde allerdings nicht, es müsse schon Kommissar Zufall eine Rolle spielen, sonst komme da wohl nichts dabei heraus. Man tippt, aber das sagt man nur unter vorgehaltener Hand, auf ein großes Mißverständnis seitens des Bestatters, der die Leiche anlieferte. Vermutlich säße da draußen, vielleicht weit entfernt, irgendwo ein Bestatter, der im festen Glauben ist, alles richtig gemacht zu haben und sich darauf verläßt, daß alles reibungslos abläuft. Möglicherweise handelt es sich nur um einen Subunternehmer, der im Auftrag eines anderen nur den Transport bewerkstelligte und für den somit alles erledigt ist. Irgendwo fehlt in der Kette einfach die Rückmeldung und jeder Beteiligte denkt, für ihn sei die Sache zu Ende abgewickelt.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: einen, haben, wohl, zuviel
Ich dachte, dass, wenn sowas passiert, dieser Keramikstein, der mit in die Asche kommt, wo ne Nummer drauf ist und so, weiter helfen kann.
Oder habe ich da den Zweck falsch verstanden?
@Bianca: Nee, hast den Zweck des Stein schon richtig erkannt, allerdings die Geschichte nicht richtig gelesen oder in Erinnerung.
Es wurde ja eine unbekannte Leiche angeliefert, der mitgefeuerte Stein gibt also keinen Aufschluss über die Identität.
ja der Keramikstein hilft schon,aber man sollte halt vor der Kremation den Namen des Verstorbenen kennen aber dieser ist ja hier in diesem Fall leider vor der Kremation auch nicht bekannt
greets
Habe mir alle Teile der Geschichte nochmals durchgelesen, bin aber offenbar auch nicht schlau genug, um die Zusammenhänge direkt zu erkennen… *sry*
Verständnisfragen:
Es wurde eine *unbekannte* Leiche eingeäschert – ohne zu wissen, wer das war?
Nun wird die Asche anonym beigesetzt – und irgendwo in D fehlt ein Mensch (bzw. scheint eben nicht vermisst zu werden…), von dem keiner weiss, wo er abgeblieben ist?
Ich kann nur staunen, dass in unserem doch recht streng bürokratisch geregelten Land etwas derartiges möglich ist…
Warum ist es eigentlich heutzutage immernoch so schwer, festzustellen, wer der Mann war? Er scheint ja laut der ersten Episode professionell hergerichtet worden zu sein.
Ist es etwa so schwer, eine noch vorhandene Leiche, mit der ja auch im Grunde alles stimmt, zuzuordnen?
Ich meine, da muss es doch eine Sterbeurkunde geben, dann noch sämtliche forensische Methoden (klar, die sind ziemlich schnell unverhältnismäßig(???) teuer)…den Namen „John Doe“ oder „Unbekannt, männlich“ hat imo irgendwie einfach keiner verdient
alles klar 🙂 Ich hatte das dann falsch gelesen / verstanden.
Danke für die Aufklärung
Wie konnte Mr. unbekannt den eingeäschert worden sein?
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Erinnern wir uns an den Punkt der zweiten Leichenschau:
a) Sie wird im Krematorium durchgeführt –> der Amtsarzt braucht einen vertraulichen Totenschein, mit Name, Vorname, Todesursache – eben das ganze Gedöns an Daten == unbekannt geht nicht!
b) Sie wurde woanders durchgeführt –> in diesem Fall sollte der Krematoriumsbetreiber tunlichst auf eine Freigabe, Bescheinigung dieser durchgeführten Leichenschau bestehen. Und auf eben dieser Bescheinigung steht dann dann auch Name, Vorname – eben das ganze Gedöns an Daten == unbekannt geht nicht!
Letztlich kenne ich auch kein Krematorium, dass ohne Auftrag/Anmeldung zur Feuerbestattung einäschert. Und zumindest auf dieser Anmeldung/Auftrag muss doch der Name des Sterbefalls zu finden sein, sonst keine Einäscherung == unbekannt geht nicht!
Ich bin verwirrt.
Das ist schon richtig so. Ganz normales Verfahren. Unbekannte gibt es ja häufiger. Nicht jede aufgefundene Leiche kann zugeordnet werden. Das ist nunmal leider so, da helfen auch keine kriminaltechnischen Untersuchungen. Wenn derjenige nie auffällig war, wie soll man dann seine Identität feststellen? Es sind ständig an die 100.000 Personen abgängig und hierbei ist es ja noch nicht einmal klar, ob diese Person überhaupt von jemandem vermisst wird.
Unbekannte können nach Freigabe durch den Staatsanwalt dann im Krematorium eingeäschert werden:
[url=http://books.google.de/books?id=QWt-AmIfQCIC&pg=PA321&lpg=PA321&dq=unbekannte+leiche+einge%C3%A4schert&source=bl&ots=6hJmLae8eJ&sig=fvEK71MQjizFcCzKOiEXZjMRk-w&hl=de&ei=vj2-SfyyK8eKsAaAyZjjBQ&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result]lies hier[/url]
@7 (Overtaker)
Hast du die beiden anderen Teile gelesen und verstanden?
Die Leiche wurde fast ordnungsgemäß beim Krematorium angeliefert. Das fast bezieht sich lediglich auf den fehlenden Eintrag ins Eingangsbuch. Falls hier noch Formulare zurückbleiben müssen oder nicht ist nicht weiter benannt und tut auch nichts zur Sache. Jedenfalls war der Verstorbene ordentlich und wohl auch fachmännisch versorgt worden. Der Gerichtsmediziner, der die Leiche untersucht hat konnte keine unnatürliche Todesursache feststellen. Warum soll also der Verstorbene nun nicht eingeäschert werden können? Rein technisch interessiert werder den Ofen nocht den Toten ob die Formulare alle da sind.
Den Krematoriumsbetreiber interessiert eher die Kosten zu minimieren. Denn sollte wirklich niemand mehr nach der Urne fragen, so lagert er lieber die Urne ein als den Sarg inklusive Leichnam.
Und angesichts der bereits vergangenen Zeit würde ich wohl auch zu einer anonymen Beisetzung tendieren. Wer weiß ob der alte Mann überhaupt noch Angehörige hat?
Anires
@Jures: Du gehst da mal ganz pro forma vom bayerischen Bestattungsgesetz aus… Leider ist es in anderen Bundesländern nicht ganz so einfach!
@Anires: Hast du meinen Post gelesen und verstanden?
Mein Chef würde sich hüten, eine unbekannte Leiche OHNE Auftrag oder sonstigen Dokumenten verbrennen zu lassen!
Unser Gerichtsmedizin würde sich hüten, eine unbekannte Leiche OHNE zugehörigen vertraulichen Totenschein freizugeben!
Irgendjemand muß doch den Auftrag Feuerbestattung gegeben haben.
Egal Amt oder Privat. Ist es ein Amt, so liegt dort ein nicht abgeschlossener Vorgang vor. Irgendwann fällt die Akte auf. Der Arzt, der die erste Leichenschau gemacht hat, wird auch seine Rechnung an eine Adresse senden wollen, die Bescheid weiß. Die Mühlen der Behörden mahlen langsam, aber fein.