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Dank Dir haben wir jetzt einen Baum

Lieber Tom,

seit einigen Jahren schon lese ich im Bestatterweblog.

Aufmerksam auf Ihre Seite wurde ich nach dem Suizid eines nahen Verwandten vor einigen Jahren. Er ging eines mehr oder weniger schönen Tages morgens nicht zur Arbeit, sondern zum Sterben. Es gab keinen Abschiedsbrief. Das Entsetzen war groß, jeder suchte sich irgendwie eine mehr oder weniger passende Erklärung. Ich natürlich auch, aber auf diesem Weg fand ich das Bestatterweblog!

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Im Laufe der Zeit arbeitete ich mich quasi ein, ich las alle Beiträge und die meisten Kommentare. Manchmal schrieb ich selber einen. Als McKaber starb und bald danach der UndertakerFox, saß ich weinend am Rechner.

Ich lernte vieles über Erdbestattung, die Vorgänge bei der Verbrennung, plagte mich mit der deutschen Friedhofsordnung und stellte mir letztlich die Frage: Was willst DU eigentlich? Wie willst du selbst sterben, wo sollen deine Überreste hin, wie soll dein Abschied von der Welt, vom Leben vonstatten gehen? Früher, beim Tod der Omas und Opas, gab es keinerlei Alternative, das haben wir schon immer so gemacht und das machen wir auch weiterhin. Erdbestattung, Pfarrer je nach Konfession mit Ministranten oder ohne, Chor, hinterher in den „Gasthof zum Reichsadler“ zum Leichenschmaus.
Dass meine eine Oma sich verbrennen ließ, war schon fast ein Sakrileg.

Eines Tages stand ich mit meinem Ehepartner wieder einmal wieder am Grab eines Verwandten und plötzlich sagten wir beide gleichzeitig: „So will ich das mal nicht!“

Überrascht schauten wir uns an. Seit mehreren Jahrzehnten verheiratet, man glaubt den anderen bestens zu kennen und dann so was! Ich hatte immer gedacht, dem Ehepartner wäre das völlig egal, wie man unter die Erde kommt, und dasselbe wurde aber auch von mir gedacht.

Nun phantasierten wir eine Weile herum. Da wir seit vielen Jahren im Ausland Urlaub machen, regte ich an, unsere Asche dort bestatten zu lassen. Oder hierzulande an einem schönen Platz „inoffiziell“…
Aber der im Blog beschriebene Weg über die Niederlande war ihm dann wiederum doch zu unsicher. Immerhin wussten wir nun aber, dass es Möglichkeiten geben würde.

Wieder einige Zeit später las ich im Blog über die Waldbestattung. Das wäre doch was! Nicht allzu weit von uns gibt es so einen Bestattungswald. Den wollten wir uns mal anschauen. Mehrmals gingen wir dort hin, machten so eine Waldführung mit und schließlich kauften wir uns einen Baum.
Den besuchen wir jetzt manchmal und finden es sehr schön dort.

Jetzt kürzlich ist wieder ein Elternteil verstorben und dank der Lektüre des Bestatterweblogs wußten wir über die Abläufe und das was auf uns und den Verstorbenen zu kommt, recht gut Bescheid und konnten angstfrei und mit etwas klarerem Kopf an die Sache herangehen.

Ich möchte Ihnen nun einmal Danke sagen für all ihre wertvollen Hinweise. Und ganz besonders natürlich für die vielen Geschichten, die mir gerade damals in den schweren Stunden eine Hilfe waren. Oft konnte ich nicht schlafen, plagte mich herum, landete im Internet. Dann las ich nach und nach die Geschichten, lachte und weinte und war nicht mehr alleine.

Sie leisten da ein ganz bedeutendes Stück (Lebens)hilfe! Wollte ich ihnen nur mal sagen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, besonders im Hinblick auf Ihre Gesundheit. Bin letzthin schon arg erschrocken!

Herzliche Grüße


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 29. August 2012

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12 Jahre zuvor

Wunderschön geschrieben, dem kann ich mich nur anschließen, vielen, vielen Dank lieber Tom!

Gruß, Frank

Miakind
12 Jahre zuvor

Auch ich bin vor ein paar Jahren durch den plötzlichen Tod meiner Mutter und eben wie oben beschrieben beim stöbern und dem Versuch „nachzufragen“ auf diesen Blog gestossen. Eine Frage die mir auf der Seele brannte wurde von Tom schnell, auch für Laien verständlich und ohne Veröffentlichung beantwortet und seitdem treibe ich mich mehr oder weniger täglich hier herum. Die Beschreibung von oben kann ich nur bestätigen ich bin dankbar für alles was man hier lesen kann und auch lernen und verstehen kann da das Thema Tod eben doch leider immer noch ein oft ein Tabuthema ist über das viele nicht gerne sprechen. Ich für meinen Teil habe jedoch schon einige aus der Familie und auch dem Bekanntenkreis sozusagen bekehrt und mit dem Bestatterweblog bekannt gemacht und die teilen mittlerweile meine Begeisterung.Ich hoffe und wünsche uns allen dass Tom noch viele Jahre weitermacht und uns weiterhin mit lustigen und traurigen Geschichten zum lachen und weinen bringt. Danke dafür

Althaea
12 Jahre zuvor

mal jemand der sich nicht beschwert, richtig so.

Eine super Sache ist der Blog.

Roichi
12 Jahre zuvor

Da stellt sich mir doch die Frage, was wird aus dem Blog, wenn Tom mal abtritt?
Man weiß ja nie.

Die Schilderung kann ich sehr gut nachvollziehen.

Chris
Reply to  Roichi
12 Jahre zuvor

…das mit der Nachfolge kannst Du getrost Heidi Klumpp überlassen – „Germanys next Bestatterwebloger!“

Casting so ab ca. 2060, denn TOM muss einfach den Heesters machen…

Astrid
12 Jahre zuvor

Der Beitrag des Lesers/der Leserin spricht mir aus der Seele 🙂

Ich muss mal was fragen, anderes Thema: Ist es bei euch auch so, wenn ihr Sargträger bei Beerdigungen gesehen habt, dass diese im Alter zwischen 50 und 80, eher um die 70 herum sind? Also schon selber alt und klapperig?

Gibt es wirklich so wenige die das machen wollen? Das ist ja schließlich auch bezahlt, also eigentlich auch ein ganz normaler Neben-/Kurzzeit-/Job. Bisher habe ich auch noch keine Frau mit tragen sehen…

Reply to  Astrid
12 Jahre zuvor

@ Sargträger: Bei uns gibt es da keine „Festen“, die dafür bezahlt werden bzw. das so nebenbei machen, sondern hier wird das häufig von den Nachbarn des Verstorbenen oder anderen Bekannten oder entfernten Verwandten gemacht. Und die sind dann eben so alt, wie sie grad kommen, da ist dann alles dabei. 🙂

GeRu
Reply to  Astrid
12 Jahre zuvor

Ich habe mich mal vor vielen Jahren auf ein Stellenangebot eines Bestattungsunternehmens telefonisch gemeldet um ein Vorstellungstermin zu vereinbaren aber gleich am Telefon wurde ich nach Körpergrösse und Alter gefragt.Meine Körpergrösse von 176 cm war in Ordnung aber 18 Jahre ist für den Beruf dann doch zu jung wurde mir gesagt.Scheint also das einige dann lieber etwas greisere Sargträger wünschen 🙁

Big Al
12 Jahre zuvor

Und deshalb lese ich diesen Blog so gerne. Hier wird wirklich geholfen und beraten.
Hut ab und weiter so, TOM.

Knittaxa
12 Jahre zuvor

Dem möchte ich mich mal einfach anschließen. Beim Tod von Schwiegervater vor drei Jahren fühlte ich mich einfach „gewappnet“ durch die regelmäßige Lektüre des Bestatterweblogs und konnte einige Tipps an die Kinder, die sich kümmerten, weitergeben. (Und die waren sehr erstaunt).

Vielen herzlichen Dank für dieses tolle Blog, TOM!




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