Frag doch den Undertaker

Das Grab sackt ein, der Bestatter ist ein Betrüger

eingesacktes Grab

Es kommt oft überraschend und ist kein schöner Anblick: Nach Jahren sackt die Erde eines Grabes ab und es entstehen Krater und Löcher.

Vor sechs Jahren haben wir unseren Vater beerdigt. Letzte Woche war ich auf dem Friedhof und bin seitdem in hellster Aufregung. Was ich da mit ansehen musste, hat mir die Sprache verschlagen.
Das Grab ist direkt vor dem Grabstein um rund 40 Zentimeter abgesackt. Das Loch ziegt sich bis zur Grabmitte hin, wo es noch etwas tiefer ist.
Ich habe sofort den Steinmetz herbei zitiert, weil er der Verursacher sein muss. Er hat ja ein Jahr nach der Beerdigung ein Loch oben am Kopfende für das Fundament vom Grabstein gegraben.

Der Steinmetz lehnt aber jede Verantwortung ab!!!!!!! Er meint das sei ein ganz normaler Vorgang. Gräber würden sich im Laufe der Jahre setzen und das Erdreich sich verdichten. Er gab mir einen wertvollen Rat. Die Erde könne schlecht verdichtet sein und der Sarg könne eingebrochen sein.

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Da die Friedhofsverwaltungsbehörde die Grabschließung vorgenommen hat, steht sie also in der Verantwortung. Wir in der Familie sind der Auffassung, dass beim Zuschaufeln des Grabs schlampig gearbeitet wurde, was jetzt Spätschäden verursacht. Die Verwaltung muss die Erde in ihrter Verantwortung wieder auffüllen. Diese Forderung lehnen die aber ab. Sie bieten an das Grab mit Erde aufzufüllen, aber auf unsere Kosten. 300 Euro soll das kosten. Das ist brutalste Abzocke. Alternatib dürfen wir uns kostenlos Erde vom Betriebshof holen und selbst auffüllen.

Bitte nennen Sie uns einen Gutachter! Wir wollen das Grab öffnen lassen, um eine Holzprobe vom Sarg nehmen zu lassen. Wir haben die Originalrechnung vom Beerdigungsinstitut herausgesucht. Damit können wir beweisen, dass wir einen Sarg in Eichenoptik für 654 Euro gekauft haben.
Wir haben in Erfahrung gebracht dass Eiche wiederstandsfähiger sein soll als anderes Holz. Da dürfte so etwas nicht passieren. In einem Forum hat man uns verraten, dass Bestatter oft heimlich billiges Sargholz nehmen und deshalb die Deckelgewölbung einbricht.

Eine Holzprobe soll jetzt Klarheit bringen ob wir vom Bestatter betrogen worden sind. Sind Sie auch der Meinung, dass er Schuld ist? Wenn nicht, wer ist Schuld? Wir sind verzweifelt.

Ich kann sehr gut verstehen, wie schockierend der Anblick für Sie gewesen sein muss, und dass Sie sich ärgern.
Allerdings ist das Absacken der Graberde ein völlig normaler Vorgang. Mitunter dauert es Jahre, manchmal nur ein paar Monate: Die Erde verdichtet sich durch Witterungseinflüsse und sie sackt rings um den Sarg herum nach. Dadurch entstehen an der Oberfläche Vertiefungen bis hin zu richtigen Löchern.
Nach einer gewissen Zeit gibt auch das Holz des Sarges nach und es kann noch mehr Erde in die Tiefe rutschen.

Dass der Sarg nachgibt, ist ein natürlicher und gewollter Vorgang. Es ist ja nicht das Ziel einer normalen Erdbestattung, dass der Sarg mit dem Leichnam für alle Zeiten intakt in der Erde steht. Vielmehr soll der Leichnam in der Erde vergehen. Der Sarg soll ihm eine gewisse Zeit Schutz und Hülle bieten. Dann aber soll das Holz verrotten, sodass nach Ablauf der Ruhezeit möglichst nichts mehr da ist. Leichnam und Sarg sollen also vergehen.

Steinmetze arbeiten ja tagtäglich auf den Friedhöfen. Die machen das beruflich. Somit ist kaum davon auszugehen, dass ein Steinmetz, der Grabsteine anbietet, so wenig von seinem Handwerk versteht, dass er die Erde rund um das Grabsteinfundament nicht ordnungsgemäß auffüllt und verdichtet.

Friedhofsverwaltungen beschäftigen Mitarbeiter. Die machen die Arbeit auf dem Friedhof auch beruflich. Dafür werden sie entlohnt. Wenn diese Leute für Sie die Arbeit des Erdeauffüllens übernehmen, müssen Sie natürlich dafür bezahlen.
Die Verwaltung hat Ihnen aber eine kostenlose Alternative angeboten, sodass von Abzocke überhaupt nicht die Rede sein kann.

Wer clever ist, verträgt sich gut mit den Arbeitern auf dem Friedhof. Wer darüberhinaus auch die Kunst des inhaltsreichen Händeschüttelns beherrscht, dem kann es passieren, dass die Friedhofsmitarbeiter bei einem gelegentlichen Transport von Erde auf dem Friedhof zufällig eine Ladung in dem nachgesackten Loch verlieren.

Die Arbeiter haben auch beim erstmaligen Auffüllen des Grabes mit Erde keinen Fehler gemacht. Hätten sie da schlampig gearbeitet, dann wäre das Erdreich nach dem ersten Regen in die Tiefe gespült worden.

Dem Bestatter können Sie auch keinen Vorwurf machen, möchte ich meinen. Sie haben für 654 Euro einen Sarg in Eichenoptik gekauft.
Das sagt mir zweierlei:

1. Für 654 Euro bekommt man keinen Eichensarg, zumindest keinen, der den Anspruch auf besondere Haltbarkeit erfüllen würde.
2. Eichenoptik bedeutet, dass der Sarg wie Eiche aussieht, aber eben nicht aus Eiche ist. So gesehen haben Sie am falschen Ende gespart.

Und: Nein, ich kenne keinen Gutachter, der Gräber aushebt, dann Holzproben vom Sargholz nimmt, um zu ermitteln, ob der Bestatter einen beim Verkauf des Sarges betrogen hat.

Wer die Schuld trägt? Na, ganz klar, die katholische Kirche!

Meine Güte, nehmen Sie das Angebot der Friedhofsverwaltung an und holen Sie sich die Gratiserde vom Betriebshof und schütten Sie die Senkung zu. Wenn Sie das selbst nicht machen können, findet sich gegen ein Handgeld ganz sicher jemand, der das für Sie macht.

Bildquellen:

  • grab-eingesackt-ki: KI generiert

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