Bemerkenswert

Das Spolien-Grabmal von Wolfgang Amadeus Mozart

Spoliengrab

Spolien-Grabmäler sind aus übergebliebenen Teilen anderer Grabsteine zusammengesetzt. Auch Mozart hat ein Grabmal, das aus Spolien besteht. Wie es dazu gekommen ist, ist eigentlich eine ganz schön spannende Geschichte.

Wolfgang Amadeus Mozart ist sehr jung am 5.12.1791 verstorben und wurde erst zu Hause aufgebahrt. Heute weiß man nicht einmal mehr, ob er am 7.12. oder am 8.12. zum Friedhof gebracht worden ist.
Der Trauerzug endete damals an der Stadtgrenze, nur wenige Personen sollen mit zum Friedhof gegangen sein.
Dort wurde der Leichnam zunächst in eine Leichenkammer gebracht. Wahrscheinlich am 8.12.1791 wurde Mozart in einem sogenannten Allgemeingrab beerdigt. Das sind einfache Gräber. Es ist eine Fehlinformation, dass es sich um ein Armengrab gehandelt hat.

Alles was hier beschrieben wird, ist keine große Besonderheit, sondern war damals so üblich. Wer mehr darüber lesen will, kann den Links am Ende des Artikels folgen.

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Mozart Grab St. Marx

Von Wolfgang Schmidt, CC BY-SA 2.5, commons.wikimedia.org



An dem Begräbnis selbst nahmen wohl nur die Friedhofsarbeiter teil, die auch als Einzige die genaue Stelle auf dem Sankt Marxer Friedhof im 3. Wiener Gemeindebezirk kannten.
Mozarts Witwe besuchte das Grab erst 1808 oder 1809. Schon da konnte man ihr nicht mehr genau sagen, wo sich die Grabstelle des berühmten Komponisten befand.
Der genaue Platz war schlicht und ergreifend in Vergessenheit geraten und genaue Aufzeichnungen über die Grablage, wie heute üblich, gab es auch keine.

Erst im Jahr 1855, ein Jahr vor Mozarts hundertstem Geburtstag, besann man sich und wollte dem berühmten Musiker ein Grabmal auf das Grab setzen.
Jedoch blieb die genaue Stelle, an der Mozarts Leichnam beerdigt worden war, weiterhin unbekannt. Eine Kommission konnte nur eine Stelle finden, an der sich Mozarts Gebeine laut Protokoll zumindest „mit größter Wahrscheinlichkeit“ befanden.
Dort wurde dann 1859 ein würdiges Grabmal errichtet.

Später wurde dann das Grabmal auf den Wiener Zentralfriedhof gebracht und in der Gruppe der Musiker-Ehrengräber am Zentralfriedhof (32 A-55) aufgestellt.

Jetzt kommen die Spolien ins Spiel:
Der Friedhofswärter Alexander Kugler errichtete auf der nunmehr frei gewordenen Grabstelle auf dem St. Marxer Friedhof in Eigeninitiative abermals eine Mozart-Gedenktafel, die mit der Zeit aus Spolien anderer Gräber zu einem Grabmal ausgebaut wurde und heute eine viel besuchte Sehenswürdigkeit ist. Der Sankt Marxer Friedhof wurde 1874 geschlossen und steht heute unter Denkmalschutz.

Es ist also so, dass man nicht weiß, wo Mozarts Gebeine liegen. An der Stelle mit dem Spolien-Denkmal aus dem St. Marxer Friedhof könnten sie liegen, auf dem Zentralfriedhof liegen sie ganz sicher nicht. Aber immerhin hat der Komponist nun zwei Friedhofs-Denkmäler.

Über das Mozart-Grab auf dem Sankt Marxer Friedhof
Mozarts Begräbnis: Fakten und Spekulationen
Mozarts Begräbnis


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 3. März 2025

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