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Guter Bericht, interessant geschrieben. Und Respekt an den jungen Mann, der sich offensichtlich viele Gedanken um diesen Beruf macht, den er da lernen will. So weit sind manche Leute mit mitte 30 nicht, wenn 100 Jahre Studium vorbei sind
Designierter Komposti
16 Jahre zuvor
„Das Vaterunser muss er beten können“.
Ich denke auch, dass man das auswendig können muss. Das ist ein Stück Kulturgut, das man kennen muss. Man muss davon aber nicht überzeugt sein. Tim hat da anscheinend keine Anpassungsprobleme. Was aber ist mit Menschen die einem anderen oder gar keinem Glauben anhängen? Kann man von denen wirklich erwarten, dass sie aus beruflichen Gründen Gebete aufsagen? Religiöse Überzeugungen sind doch keine Profession, sondern etwas Persönliches. @Tom: erwarten das die Angehörigen von einem Bestatter?
Matthias
16 Jahre zuvor
@Designierter Komposti:
Wenn man ungläubig ist, was hält einen dann davon ab, ein Gebet aufzusagen, welches einem nichts bedeutet? Verweigerung hieße, dass man doch etwas damit verbindet.
Andersrum: Wenn jemand hierzulande Probleme mit christlichen Symbolen, Gebeten und Riten hat, sollte er einfach dem Beruf fernbleiben. In Großbritannien gibt es wohl Verkäufer mohammedanischen Glaubens, die sich weigern, Alkohol zu verkaufen. Dann muss immer jemand anderes zur Kasse springen und den Artikel einscannen. Ihre Version des AGG macht’s möglich. Sowas Bescheuertes.
@Tom: Geht es nicht ohne Spamschutz-Grafiken? Das ist jetzt schon mein 3. Versuch -.-
Designierter Komposti
16 Jahre zuvor
@Matthias,
wenn es der „Ungläubige“ überhaupt keinen Zugang zu Religionen hat, kann ich dir zustimmen. Aber auch du bist ein Ungläubiger: vielleicht nicht als Christ, aber dann ganz sicher im Sinne der muslimischen, hinduistischen, jüdischen oder neuheidnischen Religionen. Deiner Logik zufolge dürfte es Dir also nichts ausmachen, ein muslimisches Glaubensbekenntnis zu sprechen oder an einem Hexenritus teilzunehmen, da dir diese Riten und Gebete nichts bedeuten.
„Wenn jemand hierzulande Probleme mit christlichen Symbolen, Gebeten und Riten hat, sollte er einfach dem Beruf fernbleiben“
Jein: Wer für die Religiosität der Mehrheit keine Toleranz aufbringen kann, taugt tatsächlich nicht für den Beruf. Aber warum sollte aber von einem Muslim/Hindu/Buddhisten erwarten, dass er aktiv am religiösen Ritus teilnimmt und sich damit in Gewissensbisse stürzt? Müsste man dann nicht auch von einem Katholiken verlangen, an einer protetantischen Abendmahlfeier teilzunehmen, die ihm seine Kirche verbietet, weil sie dort nicht als Eucharistie gilt? Es würde doch auch reichen, wenn der, sagen wir: muslimische Bestatter dem Vaterunser still beiwohnt und dadurch Respekt vor dem Glauben seiner Kunden zeigt?
Matthias
16 Jahre zuvor
Das ist ein schwieriges Feld. Tom hat irgendwann mal geschrieben, dass er bei einer Rede einspringen musste, weil der Pfarrer fehlte oder so ähnlich. Da hat er auch das Vaterunser aufgesagt. So etwas, also ein Gebet am Ende der Rede, erwarten die Leute nunmal da. Mein erster Absatz war tatsächlich auf völlige Atheisten bezogen. Natürlich ist jeder irgendwo Ungläubig/Falschgläubig, genauso wie jeder irgendwo Ausländer ist. Das Glaubensbekenntnis geht allerdings völlig am Thema vorbei. Es wäre gleichzusetzen mit der Taufe. Niemand erwartet von einem Bestatter, dass er sich taufen lässt oder den Glauben des Toten annimmt. Es wäre aber vermutlich ganz gut, wenn der Bestatter einige Grundregeln der anderen Kulturen kennen würde. Ich sagte: „Wenn jemand hierzulande Probleme mit christlichen Symbolen, Gebeten und Riten hat, sollte er einfach dem Beruf fernbleiben“. Damit meinte ich folgendes: Wenn ich als Bestatter in Deutschland anfangen will, darf ich beim Anblick von Kreuzen oder Kirchen nicht Panik bekommen und mein Recht auf Religionsfreiheit gefährdet sehen. Ich weiß nicht genau, wie Bestattungen im arabischen Raum funktionieren, aber ich würde dort sicher… Weiterlesen »
Rust
16 Jahre zuvor
@2-5: ich denke allein aus respekt dem verstorbenen und seinen angehörigen gegenüber sollte man es tuen. bin selbst auch fern vom glauben, aber ich mache es aus respekt den verstorbenen gegenüber.
lily
16 Jahre zuvor
Man sollte nicht vergessen, dass Bestattungen hierzulande zu den wenigen Anlässen gehören, die überhaupt noch mit religiösem Anteil ablaufen. Das wird jedem bewusst sein, der sich diesen Beruf aussucht, und sofern es ihm am nötigen Respekt für diesen sensiblen Teil der Arbeit fehlt, wird er nicht erfolgreich sein. Wen es wirklich stört, der kann sich ja im (Nischen?)Bereich der nicht religiös geprägten Bestattungen einen Namen machen. Für den Fall der Fälle, dass also seitens des Bestatters „eingesprungen“ werden muss, sollte er hierzu in der Lage sein- das ist Fachkenntnis, meiner Meinung nach.
Es kann sonst sehr peinlich werden- während der Berichterstattung über den Tod des letzten Papstes wurde das von einem Geistlichen auf dem Petersplatz (?) auf italienisch vorgebetete Vaterunser von jemandem übersetzt, der italienisch konnte- aber das Vaterunser nicht. Ich bin nicht religiös, aber katholisch erzogen, und fand das sehr unpassend- gerade in einem so hoch ritualisierten Bereich. Es lud ein zum Fremdschämen, und das möchte niemand auf einer Beerdigung erleben, denke ich.
Lily
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Guter Bericht, interessant geschrieben. Und Respekt an den jungen Mann, der sich offensichtlich viele Gedanken um diesen Beruf macht, den er da lernen will. So weit sind manche Leute mit mitte 30 nicht, wenn 100 Jahre Studium vorbei sind
„Das Vaterunser muss er beten können“.
Ich denke auch, dass man das auswendig können muss. Das ist ein Stück Kulturgut, das man kennen muss. Man muss davon aber nicht überzeugt sein. Tim hat da anscheinend keine Anpassungsprobleme. Was aber ist mit Menschen die einem anderen oder gar keinem Glauben anhängen? Kann man von denen wirklich erwarten, dass sie aus beruflichen Gründen Gebete aufsagen? Religiöse Überzeugungen sind doch keine Profession, sondern etwas Persönliches. @Tom: erwarten das die Angehörigen von einem Bestatter?
@Designierter Komposti:
Wenn man ungläubig ist, was hält einen dann davon ab, ein Gebet aufzusagen, welches einem nichts bedeutet? Verweigerung hieße, dass man doch etwas damit verbindet.
Andersrum: Wenn jemand hierzulande Probleme mit christlichen Symbolen, Gebeten und Riten hat, sollte er einfach dem Beruf fernbleiben. In Großbritannien gibt es wohl Verkäufer mohammedanischen Glaubens, die sich weigern, Alkohol zu verkaufen. Dann muss immer jemand anderes zur Kasse springen und den Artikel einscannen. Ihre Version des AGG macht’s möglich. Sowas Bescheuertes.
@Tom: Geht es nicht ohne Spamschutz-Grafiken? Das ist jetzt schon mein 3. Versuch -.-
@Matthias,
wenn es der „Ungläubige“ überhaupt keinen Zugang zu Religionen hat, kann ich dir zustimmen. Aber auch du bist ein Ungläubiger: vielleicht nicht als Christ, aber dann ganz sicher im Sinne der muslimischen, hinduistischen, jüdischen oder neuheidnischen Religionen. Deiner Logik zufolge dürfte es Dir also nichts ausmachen, ein muslimisches Glaubensbekenntnis zu sprechen oder an einem Hexenritus teilzunehmen, da dir diese Riten und Gebete nichts bedeuten.
„Wenn jemand hierzulande Probleme mit christlichen Symbolen, Gebeten und Riten hat, sollte er einfach dem Beruf fernbleiben“
Jein: Wer für die Religiosität der Mehrheit keine Toleranz aufbringen kann, taugt tatsächlich nicht für den Beruf. Aber warum sollte aber von einem Muslim/Hindu/Buddhisten erwarten, dass er aktiv am religiösen Ritus teilnimmt und sich damit in Gewissensbisse stürzt? Müsste man dann nicht auch von einem Katholiken verlangen, an einer protetantischen Abendmahlfeier teilzunehmen, die ihm seine Kirche verbietet, weil sie dort nicht als Eucharistie gilt? Es würde doch auch reichen, wenn der, sagen wir: muslimische Bestatter dem Vaterunser still beiwohnt und dadurch Respekt vor dem Glauben seiner Kunden zeigt?
Das ist ein schwieriges Feld. Tom hat irgendwann mal geschrieben, dass er bei einer Rede einspringen musste, weil der Pfarrer fehlte oder so ähnlich. Da hat er auch das Vaterunser aufgesagt. So etwas, also ein Gebet am Ende der Rede, erwarten die Leute nunmal da. Mein erster Absatz war tatsächlich auf völlige Atheisten bezogen. Natürlich ist jeder irgendwo Ungläubig/Falschgläubig, genauso wie jeder irgendwo Ausländer ist. Das Glaubensbekenntnis geht allerdings völlig am Thema vorbei. Es wäre gleichzusetzen mit der Taufe. Niemand erwartet von einem Bestatter, dass er sich taufen lässt oder den Glauben des Toten annimmt. Es wäre aber vermutlich ganz gut, wenn der Bestatter einige Grundregeln der anderen Kulturen kennen würde. Ich sagte: „Wenn jemand hierzulande Probleme mit christlichen Symbolen, Gebeten und Riten hat, sollte er einfach dem Beruf fernbleiben“. Damit meinte ich folgendes: Wenn ich als Bestatter in Deutschland anfangen will, darf ich beim Anblick von Kreuzen oder Kirchen nicht Panik bekommen und mein Recht auf Religionsfreiheit gefährdet sehen. Ich weiß nicht genau, wie Bestattungen im arabischen Raum funktionieren, aber ich würde dort sicher… Weiterlesen »
@2-5: ich denke allein aus respekt dem verstorbenen und seinen angehörigen gegenüber sollte man es tuen. bin selbst auch fern vom glauben, aber ich mache es aus respekt den verstorbenen gegenüber.
Man sollte nicht vergessen, dass Bestattungen hierzulande zu den wenigen Anlässen gehören, die überhaupt noch mit religiösem Anteil ablaufen. Das wird jedem bewusst sein, der sich diesen Beruf aussucht, und sofern es ihm am nötigen Respekt für diesen sensiblen Teil der Arbeit fehlt, wird er nicht erfolgreich sein. Wen es wirklich stört, der kann sich ja im (Nischen?)Bereich der nicht religiös geprägten Bestattungen einen Namen machen. Für den Fall der Fälle, dass also seitens des Bestatters „eingesprungen“ werden muss, sollte er hierzu in der Lage sein- das ist Fachkenntnis, meiner Meinung nach.
Es kann sonst sehr peinlich werden- während der Berichterstattung über den Tod des letzten Papstes wurde das von einem Geistlichen auf dem Petersplatz (?) auf italienisch vorgebetete Vaterunser von jemandem übersetzt, der italienisch konnte- aber das Vaterunser nicht. Ich bin nicht religiös, aber katholisch erzogen, und fand das sehr unpassend- gerade in einem so hoch ritualisierten Bereich. Es lud ein zum Fremdschämen, und das möchte niemand auf einer Beerdigung erleben, denke ich.
Lily