Frag doch den Undertaker

Den Körper der Wissenschaft übereignen?

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

Hallo Tom,

ich bin im Gesundheitwesen tätig. Manchmal erreicht mich die Frage, ob ich ihr irgendwelche Adressen nennen könnte, bei denen sie sich melden könnte, um ihren Leichnam einmal unentgeltlich der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen.
Ich konnte sie nur an die sie behandelnde Uni-Klinik verweisen und habe ihr geraten, sich evtl. an einen versierten Bestatter zu wenden.
Gibt es für Menschen, die ihren toten Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen wollen, ein zentrale Anlaufstelle, bei der sie sich melden können? Und wie kann ein Mensch sicher stellen, dass er auch dort landet und nicht doch wegen Bedenken irgendwelcher Verwandten beerdigt wird?
Wichtig war einer Fragestellerin, dass sie sich absolut unentgeltlich zur Verfügung stellen wollte.
Kann es sein, dass in diesem Bereich Gelder an Hinterbliebenen fließen, wenn der/die Verstorbene es nicht klar ausgeschlossen haben?

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Eine zentrale Anlaufstelle gibt es meines Wissens nicht. Man sollte sich rechtzeitig an ein anatomisches Institut wenden, die häufig den Universitätskliniken angegliedert sind. Dort kennt man sich mit den entsprechenden Vorgehensweisen bestens aus.
Ich bezweifle, daß ein Bestatter da wirklich weiterhelfen kann.

Es ist auch unwahrscheinlich, daß für den Anatomieleichnam Geld bezahlt wird.
Bis vor einigen Jahren gab es für viele Verstorbene ein Sterbegeld der gesetzlichen Krankenkasse. Das wurde aber inzwischen schrittweise abgeschafft. Solange es dieses Geld noch gab, nahmen viele Institute die Leichen an, bekamen dann aber auch dieses Sterbegeld, damit später davon die Bestattung der sterblichen Überreste bezahlt werden konnte.
Heute nehmen manche Institute Leichen nur noch an, wenn sich ein Hinterbliebener verpflichtet, später die Kosten für die Beisetzung zu übernehmen.

Nun kann man das aber alles nicht pauschal sagen, denn das wird von Institut zu Institut sehr unterschiedlich gehandhabt.
Im Prinzip ist es so, daß die Leichname sehr lange in der Anatomie verbleiben und der Ausbildung junger Mediziner dienen. Erst wenn sie gar nicht mehr verwendbar sind, werden sie zumeist eingeäschert und anonym bestattet.
In manchen Kliniken findet einmal jährlich ein gemeinsamer Trauergottesdienst für alle Hinterbliebenen solcher „Anatomieleichen“ statt.

Wie gesagt: Man sollte sich da bei verschiedenen anatomischen Instituten informieren.

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