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Der Hund des Herrn Stephanitz

orgel

Wenn man einen Hund haben möchte, dann ist es sicher keine schlechte Idee, sich im örtlichen Tierheim umzuschauen. Das hat auch Herr Stephanitz getan und kam so in den Besitz einer abenteuerlichen Promenadenmischung, die edle Menschen in Portugal von der Straße aufgelesen hatten.

Nun mangelte es Herrn Stephanitz ob der plötzlichen Inbesitznahme eines Vierbeiners an den notwendigen Utensilien zur Haltung eines solchen. Einen Futternapf wollte er für seinen Hasso basteln. Eine der möglicherweise ebenfalls für diese Zweck geeigneten Salatschüsseln aus Plastik mochte Stephanitzens Frau hierfür nicht opfern. Also schritt er, mit einem Teppichbodenmesser bewaffnet, zur Tat und begann einen Putzeimer rundherum zurechtzuschneiden. Mit dem scharfen Messer war das auch solange kein Problem, bis er unglücklicherweise abrutschte und sich die spitze Klinge unterhalb des rechten Rippenbogens in den Oberbauch rammte.
Dabei brach die Klinge ab.

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Herrn Stephanitzens Frau Isolde wollte gleich den Notarzt rufen, doch mit schmerzverzerrtem Gesicht verfluchte Stephanitz zuerst den Eimer, dann das Messer und schließlich die Kunst der Ärzte.

Solche Kleinigkeiten habe man in seiner ostpreußischen Heimat immer selbst behandelt, kein Mensch habe da für solche Kinkerlitzchen den Medicus gebraucht. Er war sich nur im ersten Moment nicht sicher, ob Taubenmist oder Kuhdung das Mittel der Wahl sein könnte.
Wenigstens gelang es seiner Frau, ihn davon zu überzeugen, eine Salbe aus der Hausapotheke zu verwenden und so versorgte sich Stephanitz mit einem dicken Wundverband aus Zugsalbe.

Daß sich in der Wunde immer noch die Abbrechklinge des Teppichmessers befand, störte ihn nicht weiter, das würde die Salbe schon herausziehen.

Auch als sich Tage später der gesamte Bauch blau zu verfärben begann und heftige, pochende Schmerzen einsetzten, die von Fieber und Schüttelfrost begleitet wurden, hielt er das nur für ein Zeichen der einsetzenden Wundheilung.

Erst als sich seine Haut gelb zu verfärben begann, rief seine Frau dann endlich den Rettungswagen und heute kam sie zu uns zu Besuch.

Ein schönes Grab wird er bekommen.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 9. März 2008 | Revision: 28. Mai 2012

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Waaahsabi
16 Jahre zuvor

Hm, mit dem Leben nicht vereinbare Sepsis und darauffolgendem multiplen Organversagen? Ich wuerde sagen, Kandidat fuer den Darwin-Award.

Keiner
16 Jahre zuvor

Klingt nach Zieltreffer in der Leber.

Jessen
16 Jahre zuvor

Ja. So ist das mit den alten Leuten! Stur und intollerant! Wer nicht hören will muss fühlen.

Alexander
16 Jahre zuvor

eigentlich würde ich jetzt sagen: „hahaha, u made my day“

aber…

na ja .. warum eigentilch nicht

hahaha, u made my day =)

Christoph
16 Jahre zuvor

„certainly missed by his family, but not by the gene pool“
Wäre doch eine nette Grabinschrift.

Sonatic
16 Jahre zuvor

Vollidiot. Einfach nur Vollidiot.

Verena
16 Jahre zuvor

Himmel, was für ein cleveres Kerlchen.

So ein Teppichmesser kann einen ganz schön übel zurichten. Ein Bekannter wollte damit mal ein paar Kartons zuschneiden, hat sich dann aber ungewollt das Gesicht neu gestaltet. Glücklicherweise fand er einen Arztbesuch nicht ganz so unnötig wie der Hundeherr.

bloeder_hund
16 Jahre zuvor

der arme Hund,
womit hat der sich so ein Herrchen verdient 8)

(und Leber eher nicht,da ginge es schneller wie ein paar Tage )

Kumi
16 Jahre zuvor

Die arme Frau, jahrelang mit einem Idioten die Zeit verschwendet 😉

Nee aber mal im Ernst, wer glaubt denn, dass Zugsalbe eine Cuttermesserklinge wieder RAUSZIEHT. Und da die Dame nicht einfach trotz Bedenken ihres Mannes den Notarzt gerufen hat, könnte man schon beinahe unter „unterlassene Hilfeleistung“ führen. Kann es sein, dass beide schon ziemlich alt und stur und einander ziemlich ergeben waren?

Was für eine Geschichte. Und eine ziemlich traurige dazu, trotz der Darwin-Sache.

Dennis
16 Jahre zuvor

Ich bin wohl nicht der einzige, dem nachdem Lesen dieses Beitrags nur zwei Worte in den Sinn kamen: Darwin und Award. 😉

16 Jahre zuvor

Gott, neee… und das, wo es in jedem popeligen 1.-€-Laden so ein ömmeliges Fressnapf zu kaufen gibt.
Haarsträubend!

16 Jahre zuvor

Wenn man sich ein Tier zulegt sollte man sich VORHER um die Utensilien kümmern. So teuer ist ein Fressnapf nicht unbedingt.

16 Jahre zuvor

Wie kann man nur so dickköpfig sein? Kann man sich nicht denken, dass eine Klinge im Körper immensen Schaden anrichten kann? Schrecklich…

16 Jahre zuvor

Krass!!

Wow.

Bitte mehr Hintergrund: Waren die arm?
Vielleicht Sozialhilfe??

Und was war der von Beruf? Studiert?

Vielen Dank!

Echt krasse Story…Wie kann man mit einer Klinge im Bauch nicht ins Krankenhaus fahren??

Robert
16 Jahre zuvor

Tja, manchmal wird Dummheit sogar mit dem Tode bestraft….

16 Jahre zuvor

naja, es wird ihm eine lehre sein, im nächsten leben.

16 Jahre zuvor

das problem mit dem darwin award ist wohl eher, dass es darum geht seine gene aus dem großen pool herauszunehmen. was, wenn er kinder hatte? dann nutzt das gar nix, und verdient auch nicht den award.

aga80
16 Jahre zuvor

Argh … ja der schreit ja gerade nach dem Darwin Award .

Mit einer Klinge in Körper und deshalb vermutlich einen tieferen Schnitt.
Ja ne is klar früher war ja auch alles besser , das sind die Leute halt früher aber nicht unbedingt gesünder verstorben.
So eine Sepsis ist was feines , jeder freut sich über eine Appendicitis , Scharlach, TBC, Tetanus etc hach was müssen das für tolle Zeiten gewesen sein.

Manja
16 Jahre zuvor

Himmel lass hirn regnen.

Wer schnitzt sich denn heute noch einen Fressnapf selber. Ich komm ja auch manchmal auf blöde Ideen aber das würde mir im Traum nicht einfallen.

Jule
16 Jahre zuvor

Tja, das kommt davon, wenn man einen Eimer verflucht 😉

Peroy
16 Jahre zuvor

*LOL*

„Zugsalbe“… wie geil… 8)

ths
16 Jahre zuvor

Und weil’s noch keiner getan hat: wie bescheuert muß mann denn sein, einen Hund aus dem südlichen Ausland (Spanien, Griechenland, …) zu importieren? Damit man hier genüsslich zuschauen kann, wie er an Leishmaniose eingeht? Oder noch ein paar hiesige Tiere ansteckt?
Es gibt hier genügend Viecher in Tierheimen, wenn man sich das antun will (und die Fähigkeiten dazu hat; meistens sind die Tierheimviecher psychisch schon reichlich verkorkst — ich weiß, wovon ich rede).
Als „Ersthund“, am besten noch in eine Familie mit Kleinkind, sollte man einen verträglichen Welpen von einem seriösen Menschen nehmen, den man gut kennt (die meisten Züchter fallen weder unter die eine noch die andere Kategorie).

Louffi
16 Jahre zuvor

Christoph: super, danke für den Lacher!

LordJaxom
16 Jahre zuvor

Nur zwei Worte: Kein Mitleid.

Kumi
16 Jahre zuvor

@ths: WLKIKIV

Der Hund WAR aus dem Tierheim, steht ja im ersten Absatz. 😉

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

@kumi: ja, aber trotzdem aus Portugal.
Ich finds nur schade, dass er nur einen Behelfsnapf Wert war. Wenn ich ein Tier annehme, soll es auch ein Familienmitglied werden. Dann bekommt es auch einen richtigen, schönen Napf. Es muß spüren, dass es dazugehört. Dann passieren auch solche Unfälle nicht. Ok, dann halt andere. Ich bin eh der Ansicht, wenn die Zeit gekommen ist, dann ist sie da. Wenn mir bestimmt ist, dass ich 76 Jahre, 3 Monate, vier Tage, elf stunden und dreiundvierzig Minuten alt werde, dann werd ich das. Auf die Minute. Und wenn ich gesund bin, nie geraucht habe, Sport getrieben habe und was weiß ich noch alles, dann werd ich halt überfahren, ein Eisbrocken aus der Flugzeugtoilette trifft mich, oder der Blitz bei der Herstellung eines Endproduktes. Vielleicht schnitze ich auch gerade einen Hundenapf. Egal, Hauptsache der Todeszeitpunkt wird eingehalten. Niemand kann sich gegen die himmlische Lebensplanung wehren. – Siehe „der Brandner Kaspar und das ewige Leben.“ oder „Der Tod und das Mädchen“ Ich glaube, Nina ist da in etwa auch dieser Ansicht.

Manuel
16 Jahre zuvor

Unterlassene Hilfeleistung wäre es nur dann gewesen, wenn Herr S. bewusstlos gewesen wäre. Was ja offensichtlich bis zum Schluss nicht der Fall war.
Vielleicht wird die Witwe feststellen, dass sich ihr Leben ohne den Gatten angenehmer und schöner gestaltet.
Der selbstgebastelte Fressnapf wäre außerdem für den Hund gefährlich gewesen wegen der scharfen Kanten.

koli.bri
16 Jahre zuvor

@ths: Sorry, aber dass ist so nicht ganz korrekt, was Du schreibst. 1. Was ist falsch daran, einen kranken Hund zu sich zu nehmen, damit der nicht im Tierheim sterben muss? 2. Kein Tierhiem wird einen Hund vermitteln, der andere Hunde anstecken kann. Die werden im Tierhiem geimpft und versorgt. Und wenn nicht, wird den neuen Besitzern gesagt, dass sie das tuen sollen, und bei dem Kontrollbesuch wird dass dann nachgeprüft. Im Extremfall geht der Hund dann zurück ins Tierheim. 3. Einen Welpen für (Klein-)Kinder ist absolut nicht optimal. Ein Welpe braucht von Anfang an Erziehung und eine klare Rudelstruktur. Da kann ein Kleinkind nicht mithalten, und es dauert nicht lange, dass der Hund sich über dem Kind gestellt sieht. Wenn eine Familie einen Hund haben will, der mit Kindern auskommt, gibt es an und für sich nur die Möglichkeit ins Tierhiem zu gehen. Denn bei einem Hund, der dort als Kindertauglich vermittelt wird, ist das auch, während man bei einem Welpen dort ganz am Anfang dran arbeiten muss. Mal ganz davon abgesehen, dass es… Weiterlesen »

Max
16 Jahre zuvor

Frau S. könnte sich aber durch Totschlag durch Unterlassen an Herrn S. strafbar gemacht haben.
Dazu müsste zunächst der objektive Tatbestand des § 212 erfüllt sein. Herr S., ein anderer Mensch, ist tot.
Dazu müsste Frau S. Garant für ihren Mann gewesen sein. Frau S. war Ehefrau von Herrn S… Dies begründet… blabla…

[Der Totschlag durch Unterlassen, den nur Garanten begehen können, geht dem „Jedermannsdelikt“ Unterlassene Hilfeleistung vor.]
Manuel: Der obj. Tb der unterlassenen Hilfeleistung schreibt die Bewusstlosigkeit eines „Opfers“ nicht vor, oder hab ich mich da verlesen? Es geht da übrigens um die mitmenschliche Mindestsolidarität, nicht um Beschützer- oder Überwachungsgaranten.

Ne, ich lass es lieber, Jura ist (noch?) nicht mein Fachgebiet.

Manuela
16 Jahre zuvor

@max: zumindest in Österreich ist es so, dass jedermann ärztliche Hilfe ablehnen kann, solange er in der Lage ist, sich deutlich zu artikulieren; vielleicht gilt in Deutschland eine andere Rechtslage. Wenn hingegen jemand nicht mehr kommunizieren kann (i.d.R. Bewusstlosigkeit), sind die Anwesenden verpflichtet, Hilfe zu leisten oder zu holen. Wenn eine Person den Arzt holen will und dies ausdrücklich vom Verletzten abgelehnt wird, liegt keine unterlassene Hilfeleistung vor.

Frau S. wollte ja Hilfe rufen. Ihr kann daher kein Vorwurf gemacht werden.

Ich_halt
16 Jahre zuvor

Klar war früher alles besser.
Aber auch damals hat man ein Messer niemals zum Körper geführt, sondern immer vom Körper weg!




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