Menschen

Der mit dem Bademantel

Am Wochenende wollte ich eine Videoaufnahme an einem öffentlichen Platz machen.
Es ist frühmorgens, ich baue gerade das Stativ auf, da kommt von halblinkssüdsüdwest ein Mann in Pantoffeln und Bademantel hergelaufen. So zwei, drei Meter entfernt bleibt er stehen, schlägt sich frierend die Arme um den Oberkörper und hüpft dabei von einem Bein aufs andere, um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen.

„Sie da! Dürfen Sie das überhaupt?“

„Was?“

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„Ja, so’n Ding da aufbauen. Sind Sie von Google, dann sind Sie sowieso verboten. Sie sind doch bestimmt vom Internet… ist sowieso alles verbotener Schweinkram.“

„Nee, wir sind nicht vom Internet und wir dürfen das.“

„Dann zeigen’se mir mal die Genehmigung! Sie haben doch eine Genehmigung, oder?“

„Nö.“

„Was? Sie haben keine Erlaubnis? Dann ruf ich jetzt die Polizei.“

„Weswegen?“

„Na ja, Sie können doch hier nicht einfach filmen. Das ist hier ein öffentlicher Platz mit einem Baudenkmal. Wenn das jeder machen wollte, wo kämen wir denn da hin?“

„Und warum sollte man das nicht dürfen? Wir machen doch nichts kaputt.“

„Hm, aber die Schwarzhaarige da mit den langen Beinen und den Netzstrümpfen, die zieht sich doch bestimmt gleich aus.“

„Unser Fräulein Sandy? Nö, die zieht sich bestimmt nicht aus.“

Sandy mischt sich ein: „Und außerdem sind das Leggins mit aufgedrucktem Netzstrumpfmuster. Mir ist so schon kalt genug, da werde ich mich bestimmt nicht auch noch ausziehen.“

Der Alte gibt keine Ruhe: „Wie? Sie ziehen sich nicht aus? Ja, wer zieht sich denn dann aus?“

Ich blicke mich um, schaue auf Sandy, auf den dicken Matthias mit der Tonangel und die etwa 60jährige Jutta, die den Lichtreflektor hält, dann zucke ich mit den Achseln und sage:

„Keiner. Es zieht sich keiner aus.“

„Ja und wie wollen Sie dann einen Porno drehen?“

„Was? Wir drehen doch keinen Porno.“

„Nicht? Ja, dann kann ich ja wieder ins Bett gehen.“

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(©si)