Letzte Woche war ich ja in Rostock.
Mecklenburg-Vorpommern finde ich ja schon deshalb einfach genial, weil da so wenig Leute leben.
Schöne Landschaft, nicht so dicht besiedelt, aber Windräder wohin man sieht. Hat eigentlich schonmal jemand untersucht, ob es dort mehr Windräder als Einwohner gibt?
Na ja, Platz haben die ja.
Rostock ist eine wunderschöne Stadt und der Veranstalter hatte mich in einer sehr schönen Pension direkt am Doberaner Platz untergebracht.
Es bereitete mir einige Schwierigkeiten, zu verstehen, daß man ein ganzes Stück über einen Bürgersteig an etlichen Läden und Cafés vorbei, zwischen abgestellten Fahrrädern und der Außenbestuhlung der Lokale hindurchfahren muss, um die Einfahrt zum Parkplatz der Pension zu finden.
Und diese Einfahrt ist NICHT kompatibel mit ihm hier:
Nachdem ich das Auto wie einen zu großen Korken in den engen Flaschenhals der Einfahrt gewürgt hatte, fand ich dann aber eine sehr ruhig gelegene Pension und ein sehr schön gestaltetes Zimmer vor. Sehr schön ausgewählt.
Die zentrale Lage der Unterkunft veranlasste mich dann noch zu einem kleinen Bummel.
Nach 10 Stunden Fahrt hatte ich aber keine Lust auf große Wanderungen, sodaß ein Inder es leicht hatte, mich in sein Restaurant zu locken.
Leider hatte ich meine Brille vergessen und leider hatte der Inder seine Speisenkarte in Gelb auf Beige gestaltet…
Ich hab Nr. 29 bestellt, das bestelle ich in Mannheim beim Inder auch immer. War zwar was anderes (Hühnchen in Mangosauce) aber superlecker.
Am Abend des nächsten Tages war dann die Veranstaltung.
Es ist ewig her, dass ich in einem Hörsaal war.
Ich habe zwar in meinen „Bühnenanweisungen“ stehen, dass ich prinzipiell keine Sprechwarzen, also diese komischen Wangenmikrofone anziehe, aber genau so etwas hatte man für mich vorbereitet.
Warum will der eingebildete Pinsel keine Wangenmikrofone?
Weil ich die Dinger kacke finde. Und das kann ich gut begründen.
Ich finde erstens, dass meine sonore Stimme von einem frei vor mir stehenden Mikrofon oder einem angesteckten Lavalier-Mikro viel besser eingefangen wird. Das klingt einfach 10x besser.
Zum anderen bin ja auch ich vor den Erfordernissen des Alters nicht gefeit und trage Hörgeräte. Man sieht sie nicht, weil sie hinter meinen großen Löffeln gut verschwinden.
Aber die Drahtbügel, mit denen Wangenmikros am Kopf gehalten werden, stören die Funktion der Geräte. Es raschelt, knirscht, klappert und ich höre dann nix mehr.
Außerdem wird es hinter und überm Ohr dann eng, wenn sich dort Hörgeräte, Brillenbügel und der Mikrobügel den Platz teilen müssen.
Es war zwar noch ein Mikrofon vorhanden, aber kein Mikrofonständer für den Tisch.
Das macht aber nix, wenn man eine Kaffeekanne und eine Rolle Tesafilm hat…
Immerhin bin ich jetzt der weltweit einzige Vortragskünstler der einen ganzen Abend lang in eine Kaffeekanne hineingesprochen hat.
Dank der guten Akustik im Hörsaal konnte ich aber auch problemlos ohne Mikro agieren:
Anwesend waren auch einige Fans, die ich schon von anderen Veranstaltungen kannte. Danke, dass Ihr gekommen seid! Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn ich bekannte Gesichter im Publikum sehe.
Sylvio und Sandra waren beispielsweise auch in Neustrelitz schon mit dabei und auch dieses Mal gekommen.
Sie haben sich so gefreut und so viel Herzlichkeit rübergebracht, dass ich sie spontan zur vom Veranstalter geplanten After-Show-Party eingeladen habe.
Nun sind die After-Show-Parties nicht so, wie manche sich das vorstellen – zumindest in meinem Fall nicht-. Es kommen da keine leichtbekleideten Früchtchen und wir saufen nicht die ganze Nacht hindurch Bakalucka bis zum Umfallen.
Man geht gesittet was Leckeres essen.
Zwei Herrschaften von der Uni, das Bestatterehepaar Hexamer und Sandra, Sylvio und ich.
Das Ehepaar Hexamer hat gemeinsam mit einer Trauerbegleiterin an einer Podiumsdiskussion teilgenommen, die im Anschluss an meine Lesung stattgefunden hatte.
Wir landeten in einen tibetischen Restaurant namens „Himalaya“.
Diesmal habe ich mich für Nr. 21 entschieden… Das war erstaunlicherweise auch wieder Hühnchen mit Mango…
Achso, in einem Supermarkt habe ich zwei neue Freunde gefunden:
Nach nochmals fast 12 Stunden Fahrt am nächsten Tag war ich wieder zu Hause.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Hm, schöne Stadt… Wenn dir Rostock schon gefallen hat, probiers mal mit Stralsund. Schrecklich verbaut, mit dem Auto also nicht zu empfehlen, aber sehr schön und sehr historisch.
Du weißt dir zu helfen, sehr originell! 🙂
Klingt doch nach einem gelungenen Abend! 🙂
Wenn mal wieder irgendwo in BaWü oder der angrenzenden Pfalz eine Lesung ist, komme ich auch mal vorbei.
Viele Grüße aus dem Karlsruher Speckgürtel (bist ja nicht weit weg von hier). 😉
Gruß an Frau Katze aus dem benachbarten Bayern.
Ich wohne dort zwar bei Fuchs und Hase (nein, die hässliche Beschreibung mit dem A-Wort möchte ich nicht verwenden … ), aber Nürnberg oder Regensburg sind in erreichbarer Nähe. Sowie alles in der schönen Oberpfalz, was einen Bahnhof hat.
Nachdem ich inzwischen alle Bestatter-Bücher besitze und mich somit wohl als Fan bezeichnen darf, wäre es ein schönes Erlebnis, einer Lesung beizuwohnen.
@Alwin:
Gruß ist angekommen, Danke!! 🙂 🙂
Besser in eine Kanne gesprochen als gebrochen 😛
Ich finde diese Kackmikrofone auch genau das, nämlich Kacke.
Früher hatte man auch exzellenten Ton, ganz ohne Mikro an der Person, da gab es halt noch gut ausgebildete Toningenieure und Helfer mit Galgenmikrofonen oder Parabolmikrofonen. Oder sonst irgendwie, jedenfalls es hat geklappt und nicht so beschissen ausgesehen wie heute.
Ist aber vielleicht ein Generationenproblem – früher hatten die Leute auch noch nix im Ohr, außer wenn sie schwerhörig waren. Oder eine Mittelohrentzündung hatten.
@Roland B.: Dann überleg mal kurz, was ein Kopfmikrofon kostet (ok, bei Sennheiser allein das Mikrofon mit Bügel ohne weitere Technik knapp 500 Euro, dazu kommt noch Bodypack und Empfänger, ist aber beim Lavalier genauso), und was ein gut ausgebildeter Toningenieur kostet nebst erwähnten Helfern und Galgen oder Parabolmikrofon. Das Zeug muss man erstmal vorrätig haben für die wenigen Prozent der Leute, die kein Bügelmikrofon wollen, und dann kostet allein das Personal für den Abend so viel wie ein gutes Bügelmikrofon, und ist nicht wiederverwendbar (will unverschämterweise jeden Abend neu bezahlt werden). Eine reine Kostenfrage.
@Anonymous: Und der nicht zu verachtende Effekt eines Mikrofons, das am Kopf dran ist: die Leute sprechen rein, ob sie wollen oder nicht. Selbst öfter auf Bühnen stehende Personen drehen viel zu oft ihren Kopf vom Lavalier- oder Handmikrofon weg. Klar kann man das nachträglich reparieren, aber Kacke bleibt Kacke.
@Anonymous: Da ist was dran. Aber ich bin ja sozusagen Profi und weiß, wie ich mich mit Mikrofon verhalten soll.
@Anonymous: Es spielt hinsichtlich der Kosten kaum eine Rolle, ob am verwenderseitigen Ende einer Funkstrecke ein Wangenmikro, ein Lavalier oder wie in diesem Fall ein Handmikro hängt.
Deine Argumentation würde ziehen, wenn es sich hier um ein kabelgebundenes Mikro gehandelt hätte.
In Vortragssälen, wie beispielsweise Kongressräumen, Schulaulen usw. sind für gewöhnlich gute Tonanlagen verbaut. Zumindest reichen die für meine Ansprüche.
Meist ist jemand da, der sich auskennt. Das ist natürlich in den allermeisten Fällen kein Techniker, aber jemand, der die Anlage gut kennt und bedienen kann.
Noch häufiger ist es so, dass irgendwer einmal aufgrund der Erfahrungen von hunderten Veranstaltungen die „perfekten“ Einstellungen markiert hat und ein Schild „bitte nichts verstellen“ angebracht hat.
Das alles hat bis jetzt gut funktioniert und ich war immer zufrieden damit.
Nur mit diesen Kopfmikrofonen komme ich aus den oben beschriebenen Gründen nicht zurecht.
@Peter Wilhelm: Ja, der Vorposter schrieb ja allerdings „exzellenten Ton, ganz ohne Mikro an der Person“, und „gut ausgebildete Toningenieure und Helfer mit Galgenmikrofonen oder Parabolmikrofonen“, und die Kosten dafür, insbesondere die hohen Personalkosten, verglich ich mit den relativ geringen Kosten für ein Mikrofon an der Person.
Und dass du Profi bist, was Benutzung der Mikrofone anbelangt (ohne Beschränkung anderer Profi-Fähigkeiten), glaub‘ ich ja gern. Jedoch hat jeder mal einen schlechten Tag, macht dann Fehler und bemerkt sie nicht (nicht immer ist das für den Sprecher sofort hörbar, gerade ohne eigenen Monitor-Ton im Ohr, der ja auch vom Vorposter als „Generationenproblem“ bemängelt wurde). Und gerade bei unbekannten Sprechern gehe ich lieber auf Nummer sicher und rate vom Lavalier ab. Zumal ich das auch nur mache, weil ich mich nicht schnell genug geduckt habe, ohne mich besonders damit auszukenne – wir bekommen deutlich einfacher teure Technik als neue Leute.
@Anonymous: Achja – vorrätig haben wir jedoch natürlich verschiedene Arten von Mikrofonen, sei es Wangen-/Lavalier-/Hand-/Tischmikrofon, als auch Mikrofonständer – und wenn der Sprecher es wünscht, kann er natürlich wählen, was er gern hätte. Ihn da einzuschränken fände ich wiederum unprofessionell.
@Anonymous: Erläutern muss ich dazu allerdings, dass ich nicht über ein „typisches“ Schauspielhaus o.ä. rede, sondern konzerninterne Konferenz- und Vortragsräume – da liegen allerdings auch Nerven blank, wenn bspw. ein Ministerpräsident vorbeikommt – da sollte tunlichst alles funktionieren.
@Peter Wilhelm: Ich mag die Headsets (diese Mikrofone sind ja nichts anderes als ein Headset ohne Kopfhörer) durchaus. Denn ich merke, daß ich, wenn ich mich auf die Zuschauer/Zuhörer konzentriere, nicht auf das Mikrofon achte und dann halt der Abstand doch stark wechseln kann – außer man stellt es einen Meter weg, was wiederum auch tontechnisch schlecht wäre.
Die Brille stört nicht, solange es nicht so ein Teil mit Nackenbügel ist, was dann tatsächlich ziemlich nervt.
Einzige Gefahr: Man vergißt das immer noch eingeschaltete Mikro, wenn man offstage ist. Klassiker ist der Vortragende am Pissoir 😀 😀 aber ich erinnere mich auch an eine Preisverleihung, wo dann ein lautes, deutliches „wo ist denn dieser Scheck, verdammte Scheiße??!!!“ über die PA ging, als die Glücksfee gerade hinter der Bühne war“ 😀
Lieber Herr Wilhelm,
sie hatten mir dieses Jahr im Juni als mein Vater starb geholfen. Dafür noch mal ganz fest danke.
Eigentlich wollte ich zu ihrer Vorlesung kommen und vorab reserviert hatte ich auch. Leider hatte ich an diesem Tag einen Außeneinsatz in Stralsund und abends war ich einfach zu sehr „knülle“. Wenn ich das hier so lese, bereue ich es leider noch mehr als eh schon. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen.
Die Chancen sie noch mal in Rostock begrüßen zu dürfen, werden wohl sehr gering sein. Falls doch, werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen dann dabei zu sein.
Der von ihnen gewählte Inder, ich nehme an das Jyoti Restaurant in der Nähe vom Doberaner Platz, ist super. Die Nr. 29 nimmt übrigens oft meine Frau.
Das Restaurant Himalaya kannte ich bisher nicht, werde ich aber mal ausprobieren.
Ich wünsche ihnen vom Herzen alles Gute,
Carsten aus Rostock
@C.V.: Genau so hieß der „Inder“.