Geschichten

Die Fee der Nacht -42-

orgel

Die Hände des Mörders legten sich um Jojos Hals wie ein Schraubstock. Der Angreifer hatte unglaublich große und kräftige Hände. Dem Journalisten blieb nicht nur die Luft zum Atmen weg, sondern es wurde ihm auch das Blut in den Halsschlagadern abgedrückt.
In einem letzten Aufbäumen strampelte Joswig mit den Beinen, hoffend, er könne seine Knie in den Unterleib des auf ihm liegenden rammen.
Ignaz hatte die Zunge zum rechten Mundwinkel herausgestreckt, so sehr strengte er sich an. Zum ersten Mal wurde es schwarz vor Jojos Augen und sein Körper erschlaffte. Ignaz glaubte, sein Werk vollbracht zu haben, drückte noch einmal kurz zu und lockerte dann den Griff.
Ob es an den Handschellen gelegen hatte oder ob Jojo von so guter Konstitution war, man weiß es nicht, jedenfalls kehrten sofort die Lebensgeister wieder in ihn zurück, als der Hüne seine Hände von seinem Hals genommen hatte und das Erste, was der Journalist, der kein großer Kämpfer sondern eher ein Schöngeist war, mit großem Widerwillen registrierte, war die Tatsache, daß er an seinem Oberschenkel deutlich spürte, daß Ignaz während der tat eine Erektion bekommen hatte.
Das und die schlagartig einsetzende Panik, als Ignaz wieder zugreifen wollte, verlieh Jojo ungeahnte Kräfte und er schaffte es, seine Arme hochzureißen und anzuwinkeln. Die Unterarme lagen jetzt vor seinem Hals und Ignaz konnte nicht zugreifen.
Gleichzeitig strampelte Jojo mit den Füßen, konnte seine Beine aber nicht genügend bewegen, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben, dem großen Mann über ihm vor den erigierten Pürzel treten zu können.
Wenigstens traf einer seiner Füße den Türgriff und die Fahrertür des Chevrolet schwang weit auf.
Jojo begann zu schreien, doch das Brummen der Aggregate des Kühllasters nebenan übertönte alles.

Unter Jojo begann das Handy zum zweiten Mal den Eingang der Kurznachricht zu signalisieren und Ignaz zuckte für eine Sekunde hoch. Das verschaffte dem Journalisten die Möglichkeit, ein Knie hochzureißen und den Großen endlich da zu treffen, wo es auch dem Papst am meisten weh tut. Der Angreifer stöhnte auf und schnellte reflexartig hoch; Jojo zog sein Knie bis zum Kinn hoch und setzte einen Fuß vor Ignaz Brust und drückte den Mann weiter von sich weg, bis er halb aus dem Wagen hing.

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Mit den Händen tastete der Journalist in Panik den schmalen Spalt zwischen dem Sitz und der Beifahrertür ab. Er hoffte, dort auch das vorzufinden, was er zuvor auf der Fahrerseite entdeckt hatte. Jojo wußte, daß er nur einen Versuch haben würde, denn lange konnte sein Tritt den wütenden Angreifer nicht aufhalten und der nächste Angriff würde umso heftiger sein und für ihn wahrscheinlich tödlich ausgehen.

Seine Hände ertasteten etwas Kühles, etwas Metallisches und endlich hatte Jojo die Knöpfe und Hebel gefunden, die er gesucht hatte.
Inzwischen hatte Ignaz sich wieder etwas erholt und robbte wieder in den Wagen zurück. Jojo lag ausgestreckt auf der vorderen Sitzbank des Chevrolet und der Angreifer auf ihm. Ignaz hatte schon wieder die Arme ausgestreckt, doch jetzt betätigte Jojo einen der Hebel und betete, daß es der richtige sein würde.
Surrend nahm ein Elektromotor seinen Betrieb auf und begann die durchgehende Sitzbank, wie viele amerikanische Straßenkreuzer sie haben, nach vorne zu bewegen.
Ignaz wandte kurz den Kopf, doch es war schon zu spät.
Während Jojos Beine mitsamt der Sitzfläche unter dem riesigen Lenkrad des Amischlittens hindurchpassten, wurde Ignaz Kopf zwischen Rückenlehne und unterem Lenkradkranz eingeklemmt.

Der Journalist ergriff die Gelegenheit beim Schopf und griff nach dem Türöffner der Beifahrertür. Mit ein paar windenden Bewegungen hatte er sich frei gemacht und ließ sich aus dem Wagen fallen.
Doch auch Ignaz kam dadurch frei, brauchte etwas länger um aus dem Wagen zu gelangen, aber dann standen sich die beiden auf den regennassen Parkplatz gegenüber. Ignaz auf der Fahrerseite und Jojo neben der hinteren, rechten Tür.

„Du Sau, jetzt bist Du tot!“ rief Ignaz und rieb sich den Schädel. Dann…

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