Internes

Die Woche

In den letzten Tagen hatte ich viele andere Dinge zu tun.
Einmal hatte ich recht überraschend sehr lieben Besuch, aber so schön Besuch auch ist, man kommt dann zu kaum etwas anderem.
Zum anderen kneift mich gerade die Forchheim-Geschichte und ich büße sehr viel Zeit und Nerven ein, die ich gut für andere Dinge brauchen könnte.
Desweiteren hat sich wieder einmal jemand aufgemacht, um recht keck als falscher Bestatter, durch Bestattungshäuser zu tingeln und ohne Erlaubnis dort Leseabende mit Texten aus meinen Büchern aufzuführen.

Da fragen Verlag und Literaturagentur bei den üblichen Interessenten nach, ob sie bei meiner nächsten Lesereise mich auch zu Gast haben wollen und dann sagt einem jemand: „Den? Nö, der war doch schon da!“ Und ich weiß nichts davon.
Wenn sich diese Leute doch wenigstens entschuldigen würden; es kommt doch sowieso immer raus.
Aber jedes Mal das selbe Theater…
Nee, da habe ich ja gar nichts für bekommen, die lächerlichen 200 Euro für den Abend reichen gerade mal fürs Porto. Das war ja nicht kommerziell. Das war ja ganz privat. Das war ja nur Werbung für ein Bestattungshaus. Das waren ja nur ein paar Seiten. Wir haben auch extra jemanden gefragt, der jemanden kennt, der mal bei irgendeinem Verlag irgendwas gearbeitet hat. Der Autor ist ja sowieso nur geldgeil.

Werbung

Wie ich das hasse!
Meine Fresse, es ist doch letztlich ein Kompliment für mich und ich sehe es als Anerkennung meines Werkes, wenn jemand daraus vorlesen möchte und damit einen Abend gestalten will.
Aber da muß man vorher doch fragen und das erst recht, wenn das Ganze kommerziell ist.
Und kommerziell ist das für mich immer, wenn da entweder ein Honorar kassiert wird, Eintritt verlangt wird oder vorher oder damit geworben wird.
Das kann man doch nicht einfach so machen und es kann sich auch keiner auf den Standpunkt zurückziehen, er habe da keine Ahnung von gehabt. Komischerweise weiß jeder Depp, daß man für öffentlich gespielte Lieder GEMA bezahlen muss…

Und dann immer der Vorwurf, der Autor will ja auch noch Kohle damit machen.
Da könnte ich kotzen!
Mit was für einer Frechheit kassiert man als „Künstler“ wie selbstverständlich Kohle für eine nicht authorisierte Lesung vom Veranstalter und empfindet es dann als Zumutung, daß der eigentliche Schöpfer des Werkes sagt, daß diese Kohle ja eigentlich ihm zugestanden hätte; nein, wie geldgeil…

Hört mir doch auf mit diesem angeblichen Gutmenschentum, das da letztens ein Bestattungshaus an den Tag legte, das so tat, als mache man unerlaubte Lesungen aus meinen Büchern nur zum Wohle der Menschheit, als Menschenfreund und aus purem Altruismus. Man habe ja gar keinen Eintritt verlangt, die vorlesende Künstlerin habe nichts dafür bekommen und somit müsse ich quasi noch dankbar sein, daß man mir so großzügig beim Verkauf meiner Bücher behilflich ist.
Alles gequirlte Pampelmusenscheiße! Das sind Firmen, die so etwas machen. Die möchten durch solche Veranstaltungen, auch wenn sie keinen Eintritt kosten, nicht der lieben armen Menschen da draußen helfen, sondern die möchten damit in aller Munde sein, ein paar schöne Presseberichte abstauben und somit letztlich auf meine Kosten Reklame für ihre Firma machen.

Außerdem, wer kommt denn zu einer echten Lesung in eine Buchhandlung, wo man eventuell auch noch ein Büchlein kaufen müsste, wenn man allenthalben das von falschen Propheten „für umsonst“ bekommt.
Ich bin kein so begnadeter Literat, als daß in Jahrzehnten die ganze Welt noch von mir sprechen wird und ich von irgendwelchen Tantiemen reich werden könnte. Ich bin ein ganz passabler Erzähler, der das große Glück hat, eine treue Leserschaft zu haben und von den Verlagen gemocht zu werden.
Da muss ich jetzt mitnehmen was geht und kann es mir einfach nicht erlauben, daß mir da jemand die Butter vom Brot kratzt.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

Keine Schlagwörter vorhanden

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)