Im Moment mehren sich doch diese Fälle wo man hört dass eine Bäckereifachverkäuferin jden Tag heimlich ein Brötchen isst und dann entlassen wird. Wie stehst du dazu?
So gesehen ißt die Frau ja im Jahr rund 200 Brötchen…
Aber ich verstehe was Du meinst.
Grundsätzlich bin ich in solchen Dingen zunächst einmal ein Hardliner. Wer mir etwas wegnimmt, auf den bin ich böse.
Meine Mitarbeiter können nun wirklich fast alles von mir haben, wenn sie denn nur fragen. Wer dann hingeht und sich eine Tonerkartusche oder einen Karton mit Briefumschlägen einsteckt, der bekommt Schwierigkeiten. Dabei spielt die Menge oder der Wert des Gestohlenen für mich nur eine untergeordnete Rolle. In einem so familiär geführten Betrieb ist das Vertrauensverhältnis auch durch den Diebstahl sehr geringwertiger Güter mehr gestört, als in einem großen Industriebetrieb.
Man muß aber die Kirche im Dorf lassen und die ganze Sache mit Augenmaß sehen. Sagen wir es so: Handelt es sich um einen Praktikanten oder jemanden der in der Probezeit ist, dann würde selbst ein kleiner Verstoß das „Tschüß“ bedeuten. Mitarbeiter, die schon sehr lange bei uns beschäftigt sind, würde man zunächst ins Gebet nehmen und evtl. abmahnen. Hier kommt es immer auf den Einzelfall an, man kann das nicht pauschal aburteilen.
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Und genau so ist es. Nur leider verstehen das die Leute nicht und BLÖD und Co schlachten solche Geschichten naturgemäß natürlich immer aus bis zum letzten Tropfen und das „einfache Volk“ steigt da natürlich voll drauf ein und wenn dann noch Unterschichten-TV mitmacht, dann ist „die Empörung in ganz Deutschland groß“ (Zitat).
Geht man den Einzelfällen aber einmal nach (Stichwort: Geklaute Pfandbons der Verkäuferin oder „Gefeuert wegen einer Bulette“), wird man schnell merken, dass da mehr dahinter steckt, als immer nur die eine Tat, welche in den Medien ausgeschlachtet wird.
Und so finde ich es traurig, wenn ein Chef sich bei Stern TV rechtfertigen muss, warum er die Frau entlassen hat und in jedem 2. Satz sagt, dass die Frau sich über Jahre an den Resten vom Buffett vor allen anderen Mitarbeitern bedient hat, obwohl es (genau wie im Fall der Pfandbons!) klar festgelegte Regeln gab! Und da war die Bulette nur das I-Tüpfelchen.
Aber liest man davon was in der Klatschpresse? Oder ist einer der anwesenden Gäste bei Jauch drauf eingegegangen? NEIN
Aber der Rechtsanwalt hat Recht mit seiner Aussage: Diebstahl ist und bleibt nun mal Diebstahl! Sei er auch noch so klein.
Aber das wollen die Leute ja nicht einsehen.
Trotzdem muss man sagen:
Ich finde die Einstellung von Undertaker absolut korrekt und würde genauso verfahren. Ob die fristlose Kündigung wirklich immer menschlich okay ist, da würd ich auch drüber nachdenken.
Aber der Chef hat nun mal durchzugreifen.
Bei den meisten Entlassungen dieser Art, werden meiner Meinung nach ausschließlich Gründe dafür gesucht und auch gefunden, jemanden aus welchem wahren Grund auch immer, loszuwerden.
… zumal das Ganze ein Akt des Vertrauensmissbrauchs darstellt. Es ist egal, ob man sich eine Maultasche nimmt oder ne Palette Klopapierrollen, geklaut ist geklaut.
Und um eine langjährige Sekretärin wegen Bulettendiebstahl zu feuern, dazu wird es sicherlich noch einiges an Hintergrundinfo geben, die dem geneigten Leser natürlich nicht preisgegeben wurde. So kann man ja einen Skandal besser darstellen.
Wie von Tom bereits gesagt, Augenmaß ist angebracht.
Der Brötchenklau ist oft nicht der Grund aber der Auslöser. Dass der Diebstahl eines Brötchens das Vertauensverhältnis in gleicher Weise schädigt wie der wiederholte Griff in die Kasse ist wohl nur für den gesunden Menschenverstand ein Rätsel.
Wie schon erwähnt, macht es die Gesetzeslage dem Unternehmer schwer teure Mitarbeiter wieder los zu werden. Aber da ja so viele Leute letztens FDP gewählt haben wird dies bald ein Problem von gestern sein.
Aus gegebenem Anlass einer meiner Lieblingswitze:
Karl steht kurz vor der Rente; heute feiert er sein 50-jähriges Jubiläum im Sägewerk. Die Belegschaft gratuliert und der Personalchef bittet ihn in sein Büro. „Sie haben uns ein halbes Jahrhundert lang treue Dienste geleistet“, liest er seine Rede ab, „und deshalb wollen wir Ihnen mit einer guten Flasche Wein nebst einer kleinen Anerkennung in Form dieses Schecks über hundert Euro…“ „Ich muss da was gestehen.“ Der Personalchef ist verwirrt. „Was denn?“ Karl druckst herum „Wie soll ich sagen… ich habe eine Aktentasche voll Holz mitgehen lassen.“ „Aber Herr Broschmann“, lächelt der Vorgesetzte, „das ist doch nicht der Rede wert.“ „Nein, Sie verstehen nicht.“ Karl ringt nach Worten. „Ich meine: ich habe jeden Tag eine Aktentasche voll Holz mitgehen lassen. Für zu Hause, zum Feuern.“ „Also Herr Broschmann, bei den Massen an Holz, die wir hier…“ Er bricht plötzlich ab und tippt angestrengt auf dem Taschenrechner herum. „Das sind ja… das kann doch nicht wahr sein! Sie haben sich hier ja einen Güterzug Holz zusammengeklaut! Broschmann, Sie sind gefeuert! Raus hier! Sie hören von unseren Anwälten!“ – Da steht Karl wie ein Häufchen Elend auf der Straße und traut sich nicht nach Hause zu seiner Frau. Wie er so durch den Abend schleicht, begegnet ihm der Pfarrer, der ihn kritisch beäugt. „Na, Herr Broschmann, was ist Ihnen denn über die Leber gelaufen? Sie hatten doch heute Jubiläum?“ Er schüttet dem Geistlichen sein Herz aus. „Ach, es ist alles hin. Sie haben mich rausgeschmissen, jetzt geht die Rente drauf, und am Ende muss ich wohl ins Gefängnis.“ „Nanu“, wundert sich der Pfarrer, „da müssen Sie ja ganz schön was ausgefressen haben, Herr Broschmann.“ „Das ist nämlich so: damals konnten wir uns kein Feuerholz leisten, und dann habe ich geheiratet, und dann haben wir das Häuschen gekauft und ich hatte immer etwas zu basteln, und dann der Garten… ich habe im Sägewerk einen ganzen Güterzug Holz gestohlen.“ Der Pfarrer schlägt sich vor die Stirn. „Das kann doch nicht wahr sein, fünfzig Jahre dabei und dann so ein Unsinn! Mensch Karl, Du Döskopp, hättest Du jeden Tag eine Aktentasche voll mitgenommen, das wäre doch gar nicht aufgefallen!“
[quote][url=http://twitter.com/isabo_/status/3408291062]In einem so familiär geführten Betrieb ist das Vertrauensverhältnis auch durch den Diebstahl sehr geringwertiger Güter mehr gestört, als in einem großen Industriebetrieb.[/url][/quote]
Was die meisten Leute aufregt und was sie eben auch aus ihrem eigenen Betrieb kennen ist glaube ich folgendes: Da werden auf der einen Seite zwei Bäckereiangestellte entlassen weil sie sich für umgerechnet 10 Cent Brotaufstrich auf ihre eigenen Brötchen geschmiert haben.
In den Etagen drüber wird aber geklaut ohne Ende – nur interessierts niemanden. Der ebenfalls angestellte Chef lässt private Dinge von seiner Sekretärin erledigen, fährt nach dem Kundentermin noch mit dem Firmenwagen private Sachen erledigen, verschickt seine persönlichen Briefe mit der Firmenpost, nimmt massenweise Werbeartikel mit nach Hause und und und. Meistens genügen die Vorgesetzten den eigenen Ansprüchen nicht, die sie an die Beschäftigten stellen.
Und selbst bei denen die auf eigene Rechnung arbeiten: Da wird ein neuer PC oder Monitor für den Betrieb bestellt und abgesetzt. Der wird aber mit nach Hause genommen und der Privatrechner in die Firma getragen. Da wird ein teures Bild bestellt und in der Firma hängt nur ein billiger Druck. Da wird der Kaffee für die Kunden auch privat getrunken. Alles natürlich steuerlich abgesetzt – und eigentlich Diebstahl an den Angestellten die diese „Gestaltungsmöglichkeiten“ nicht haben und brav ihre Steuern zahlen. Das kennen doch die meisten aus ihren Betrieben.
Und wenn dann einer in einem schwachen Moment eine Brötchen ißt wird er fristlos gekündigt.
Meiner Meinung: Juristisch sicherlich einwandfrei – aber: Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.
Es sind doch nicht immer nur die kleinen Dinge, die sich zu großen Aufsummieren. Man vergesse nicht den Fall des Mannes, der entlassen wurde, weil er sein Handy am Firmenstrom aufgeladen hatte.
Wenn in einer Firma etwas vom Buffet übrig bleibt und jemand bedient sich daran, das ist doch kein Diebstahl! Da greift auch das Argument „Diebstahl bleibt Diebstahl“ nicht.
Handystrom für Centbruchteile, zwei halbe Brötchen, ein Kinderbett aus dem Schrottcontainer vor der Firma, da sieht man doch ein Muster. Das sind Dinge, die irgendwo im Grenzbereich zwischen „eigentlich nicht in Ordnung“ und „niemand ist so kleinlich, sich daran zu stören“ liegen.
Früher wurde sowas noch zwischenmenschlich geregelt. Wenn ich die Firma verlasse und nen Kugelschreiber in der Hemdtasche vergessen habe, dann riskiere ich ja heute schon, rausgeworfen zu werden.
Und da liegt die Grenze, die mancher nicht sieht:
Wenn ich eine Palette Klopapier klaue, dann steckt da Böswille und kriminelle Energie drin. Auch, wenn ich jeden Tag einen Kugelschreiber mitnehme oder mal in die Kasse greife. Da ist man sich bewusst, etwas falsches zu tun.
Aber eine Frikadelle vom verlassenen Buffet nehmen, etwas aus dem Schrott fischen, beim Bäcker ein Brötchen kauen?
Das sind doch keine Verbrechen, auch keine kleinen, das sind Dinge, über die man sich nur aufregt, wenn man ohnehin schon ein Problem hat. Und wenn das so ist, soll man wegen dem kündigen, was da auch immer vorgefallen sein mag, so es denn ein Kündigungsgrund ist. Aber diese albernen Bulettengeschichten vorschieben oder die Storys vom Vertrauensverlust durch das einlösen auf dem Boden gefundener Pfandbons…
nein nein, das ist ganz, ganz schlechter Stil.
Ich sehe das ähnlich wie „Peter“.
Zu den „gefundenen Pfandbons“ gibts nämlich die von Bild und Verdi auch nicht breit getretene Hintergrundinformation, dass die Pfandbons bereits beim Marktleiter lagen und sie die dort aus dem Büro mitgenommen hat. Im Verfahren hat sie dann Verschwörungstheorien zum besten gegeben, unbteiligte Kolleginen ohne jeglichen Beweise beschuldigt und mehr oder weniger wortwörtlich von sich gegeben, dass ein so geringer Betrag eine Kündigung überhaupt garnicht rechtfertigen würde.
Das zeugt aus meiner Sicht von einer etwas seltsamen Einstellung zum Eigentum anderer und hätte für mich als Chef auch einen sofortigen Vertrauensverlust zur Folge -> Kündiung.
Und der Witz von Bee bestätigt das ganze mehr oder weniger: Jeden Tag ein Brötchen mit Belag im Wert von… sagen wir mal 0.50€ mag nicht viel sein. 220 Arbeittage -> 110€/Jahr. 20 Jahre Betriebszugehörigkeit => 2200€. Upps… da gehts ja dann auf einmal doch nicht mehr um Bagatellbeträge. Und wo liegt dann der Unterschied, ob ich jeden Tag das Brötchen mitnehmen oder einmal „richtig“ in die Kasse greife? Denn zumindest das erste wird von manchen Leuten abgetan als wäre es das gute Recht.
@8 DOCH genau DAS was du da beschreibst sind „Verbrechen“. Klar wenn Mitarbeiter A einmal im Monat sein Handy auflädt sind das nur Cents und fällt wahrscheinlich noch nicht mal auf. Wenn das aber alle 5000 Angestellten machen und womöglich noch regelmäßig, dann sind das gewaltige Kosten.
Und schlechter Stil ist das definitiv nicht wenn man so einen Angestellten dann entläßt. Das ist absolut korrekt. Oder wie meine Oma schon sagte – wehret den Anfängen ….
Ich habe lange in einer Metzgerei gearbeitet, da war es üblich das wir uns eine Brotzeit nehmen konnten und Abends durfte das was übrig geblieben war, und am nächsten Tag nicht mehr verwendet werden konnte, aufgeteilt und mit heim genommen werden. Irgendwann meinte dann so ein Schlaumeier er muß noch anderes Zeug dazu packen – fällt ja eh nicht auf. Klasse Sache. Der Typ flog raus und ab dem Zeitpunkt war Schluß mit Resten heim nehmen. Vielen Dank auch solchen Vollpfosten. Aber absolut verständlich von der Seite des Chefs – wenn man schon soviel geschenkt bekommt – und was anderes war es ja nicht – und dann wird auch noch geklaut, ich würde kein bischen anders handeln. Ich würde sogar noch tägliche Taschenkontrollen einführen. Schließlich ist es ja ein Teil des Einkommens des Betriebes und somit auch ein Teil deines Gehalts das da geklaut wird.
Was mich allerdings wirklich auf die Palme bringt, ist die Tatsache, das jemand der ein Brötchen klaut an den Pranger gestellt wird im Gegenzug aber die wirklich kriminellen Banker z.B sich noch mit Abfindungen die Taschen voll machen und für den Rest des Lebens ausgesorgt haben. DA muß dringend mal was passieren.
Wenn also ein Mitarbeiter sein Handy auflädt ist das Diebstahl? Vielleicht bleiben wir mal bei den Relationen – ein Mitarbeiter kostet > 2000 Euro/Monat, selbst für niedrig qualifizierte Jobs. Gesetzt den Fall dass das Handyaufladen im Monat für 1 Euro Strom braucht, dann erhöht das die Personalkosten um geschlagene 0,5 Promille. Da ist ein einziges Privattelefonat von 5 Minuten oder 2 mal Pinkeln gehen ja teurer.
Das Problem ist dass Menschen mit fadenscheinigen, wenn auch juristisch korrekten Begründungen entlassen werden. Ja, Diebstahl ist Diebstahl, und ich verstehe auch dass Leute dafür fliegen, aber irgendwo sollte man vielleicht mal ne halbwegs vernünftige Grenze ziehen. Denn wenn man einen Menschen mit solch fadenscheinigen Begründungen entlässt, dann kriegt man plötzlich ein Problem seine eigenen Mitarbeiter zu motivieren. Und dann gehen plötzlich welche weil sie realisieren für wen sie arbeiten und für wen sie gerne arbeiten wollen. Und es gehen immer zuerst die guten, denn die können sich aussuchen wo sie arbeiten. Und dann ist man schnell bei einem grösseren Schaden. Ein Ähnliches Problem hast du mit Taschenkontrollen – ja, es reduziert die Diebstähle. Es reduziert aber auch das Vertrauen der Angestellten zum Chef und die Bereitschaft sich für den Betrieb einzusetzen wenns mal eng wird.
Beim Lesen der meisten Kommentare hier kommt mir echt fast mein Mittagessen wieder hoch…
Leute!! Hier gehts es um MENSCHLICHKEIT. Schon mal was davon gehört? Ein Brötchen beim Bäcker klauen, Pfandbons unterschlagen. DAS sollen VERBRECHEN sein??
„Ja wenn das aber alle machen…“ ich kann’s nicht mehr hören! Kann man denn nicht einfach mal miteinander REDEN anstatt gleich mit Entlassung zu drohen? Was ist das denn für eine Angstgesellschaft, die da herangezüchtet wird…
VERBRECHEN, @ Nr. 10, sind Vergewaltigungen, Mord, Missbrauch. Wollen wir mal schön die Kirche im Dorf lassen!
Herrgott nochmal, wie sind wir bloß gelandet mit unserer Gesellschaft. Da krieg ich echt Angst.
@amavi:
Ich habe oft das Gefühl, dass wir in einer Gesellschaft gelandet sind, wo viele der Meinung sind, dass sie von ihrem Chef doch auch beschissen werden und deshalb das gute recht haben, das selbst auszugleichen und nach gutdünken Sachen mitzunehmen. Die Geschichte von Henning passt da irgendwie ganz gut, die Argumentation und die Denke von dem waren ja ähnlich und ich glaube nicht, dass sowas ein Einzellfall ist.
Wir sind in einer Gesellschaft, in der die kostenlos- und Geiz-ist-Geil-Mentalität „IN“ sind. Das trägt sich in die Arbeitswelt weiter. Jeder nimmt sich das was er bekommen kann, ohne Rücksicht drauf, ob das dem Chef oder sonstwem gehört oder welche Regeln vielleicht von diesem festgelegt wurden. Vor allem wenn es um solche „Bagatellen“ geht, sind da viele scheinbar völlig schmerzfrei.
Genauso sind wird aber leider, da hast du recht, auch in einer Gesellschaft, in der „die Chefs“ die Möglichkeit haben, Mitarbeiter schnell zu ersetzen (es gibt ja genug Bewerber) und in der „die Chefs“ auch oft nicht das Gespräch suchen, vielleicht auch, weil entsprechender Druck da ist, Mitarbeiter freizusetzen oder weil man mit dem Mitarbeiter stress hat.
Allerdings auch da wieder: Man kennt die Vorgeschichten nicht bzw. wenn man bei den Geschichten etwas forscht kommt meist heraus, dass „die Chefs“ schon lange mit den Mitarbeiter ringen, da oft viele Sachen vorher vorgefallen sind und die „Kleinigkeit“ dann oft nur der berühmte Tropfen im Fass ist. In der Presse macht sich das natürlich besser, wenn man es dann auf den 1,20€ Pfandbon oder die Bulette verkürzt.
Denn zu der Gesellschaft heute gehört aber auch, dass das, was die Bildzeitung berichtet, für viel die unumstößliche Wahrheit ist. Und so kommt es dann „heute“ zu solchen „Skandalen“.
@amavi
du hast die Begriffe „klauen“ und „unterschlagen“ benutzt und diese Sachen müssen geahnded werden.
Das Problem ist das Strafmaß. Wie oben schon beschrieben, wäre in diesen „Bagatellfällen“ sicherlich eine Abmahnung angebrachter gewesen.
Ein deutliches – So nicht mein Freund – und wenn er es denn nocheinmal macht hat er selber Schuld.
Das die „Chefetage“ oder die „Banker“ damit oftmals durchkommen ist zwar echt widerwärtig, entschuldigt aber keinesfalls eigenes Fehlverhalten.
Vieles fällt einem einfach so in die Tasche, seien es Diagnosegeräte, Werkzeug, Maschinenkomponenten oder Schlüssel.
Wie oft sind schon in der Waschmaschine Teile von der Arbeit wieder aufgetaucht? Aus solchen Vergesslichkeiten einem einen Strick zu drehen halte ich für übertrieben, nur wie soll man soetwas auseinanderhalten?
Wurde der Schraubendreher nur vergessen aus der Jackentasche zu nehmen oder sollte er geklaut werden?
Die Chefs müssen einfach Augenmaß bewahren, jedoch neigen immer weniger Menschen dazu.
Wie schon anfänglich gesagt, fehlt uns allen bei den in den Medien aufgebauschten Fällen Hintergrundinfo.
Es geht wahrscheinlich in allen Fällen nicht um diesen einzigen Vorfall; aber nur dieser wurde bekannt, weil er das Faß zum überlaufen brachte.
Ich hoffe für uns alle, daß niemand wegen eines einzigen Brötchens gekündigt wird. Aber wenn das zur Gewohnheit wird, geht das eben nicht, weil es sich zusammenläppert und die Hemmschwelle, mehr als nur ein Brötchen zu nehmen, sinkt. Und dann knallt’s eben irgendwann.
Man kann es ja auch mal so sehen. Wieviele unbezahlte Ueberstunden haben die Menschen die entlassen wurden schon gemacht?
Ich wuerds mal so sagen, ein Broetchen + Belag ist nicht die Welt. Das was uebrig bleibt, wird eh hinterher an irgendwelche Mitarbeiter verfuettert, von daher kann ich es nicht so ganz nachvollziehen. Der einfache Satz: „Lassen die das bitte bleiben und warten Sie das naechste mal bis nach der Besprechung ab.“ haette mit sicherheit gereicht.
Das mit dem Strom ist auch sehr toll. Fuer 0.0014 Cent rausgeschmissen. Ich glaube eher, das in beiden Faellen die Stellen im Hinterstuebchen schon gestrichen waren und mit billigeren Arbeitsplaetzen belegt waren. In dem Fall mit dem Strom hat der Richter doch auch angeboten: Sie Laden ihr Handy nicht mehr am Arbeitsplatz auf und Sie schmeissen den Mann der 15 Jahre lang in der Firma arbeitet nicht raus. Aber der Arbeitgeber wollte sich darauf nicht einigen. Da kommt meine Theorie mit dem Arbeitsplatz schon neu belegt doch sehr nahe.
Diebstahl ist Diebstahl, das ist schon richtig. Aber man muss auch das Ausmas von dem Diebstahl ansehen. Wenn dann ist es ein delikt, aber ein Verbrechen noch lange nicht.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einen interessanten ähnlichen Fall. Jemand wurde von einem Kunden beobachtet, dass er Ware (an einen anderen Kunden) ausgegeben hätte, ohne dafür Geld zu kassieren. Die Folge: fristlose Kündigung.
Besagter Mitarbeiter ist seit 20 Jahren im Betrieb und Mitglied im Betriebsrat. Und er ist bereits der sechste Betriebsrat, der, von Kunden beobachtet, unbezahlt Ware ausgegeben hat und dem deshalb fristlos gekündigt wurde.
Sieht ganz nach Methode der Firma aus. Für mich zumindest.
Meine diesbezüglichen Erfahrungen aus Arbeitgebersicht liegen ein paar Jahre zurück. Am Grundprinzip dürfte sich aber nicht geändert haben. Von Haus aus komme ich aus einem Holzverarbeitungsbetrieb, der etwa 40 Mitarbeiter beschäftigte.
Der laufende Schwund and Werkzeugen und Materialien lag betragsmäßig in der Größenordnung der laufenden Lohnkosten für einem Mitarbeiter. Das sind als stolze Summen. Spezialwerkzeuge verschwanden nie, sondern immer das übliche Baumarktsortiment.
Natürlich hatten wir unsere Verdachtsmomente, wer was wann hat mitgehen lassen und die üblichen Tricks, wie das gemacht wurde, kannten wir auch.
Haben wir jemand angesprochen ohne hieb- und stichfeste Beweise in der Hand, gab es riesige Empörung und Ärger – und wir von der Geschäftsleitung mußten kräftig zurückrudern.
Hatten wir gegen jemand gerichtsfähige Beweise, mußten wir durchgreifen, damit die Selbstbedienung nicht zum Sebstverständnis wurde. Dabei kam es auch vor, daß Mitarbeiter wegen Kleinigkeiten unversehens ihre Papiere in die Hand gedrückt bekamen.
Leichtgefallen ist uns das nie.
Klauen ist absolut legitim. Jedenfalls im staatlichen Bereich. Gelernt habe ich das so: Als Soldat war ich auf Torwache. Für die Kantine war Feierabend. Also wurden auch die Kantinenhelferinnen kontrolliert, stichprobenartig. Eine Dame fiel durch eine besonders gut gepackte Tasche auf, also Taschenkontrolle. Was wurde gefunden: mehrere Salamiwürste, nicht angeschnitten. (Wir hätten gerne einige Scheiben Wurst mehr auf dem Brot gehabt.) Also Eintrag ins Wachbuch und Meldung. Am nächsten Tag der Befehl: bei Zivilangestellten darf nur noch der Ausweis kontrolliert werden. So geschehen 1965 in der Röttiger-Kaserne in Hamburg. – Und da wundert sich noch jemand über das Klauen von Wurst, Maultaschen usw.? Das ist doch ein Gewohnheitsrecht.
Ach ja, einen noch. „Meier, sie haben seit zwei Jahren keine Gehaltserhöhung verlangt. Stehlen sie etwa?!“
Im übrigen finde ich Toms Einstellung sehr gut, ist auch meine. Wer fragt, der bekommt. Der Rest zum Teufel.
Wenn jemand tatsächlich etwas geklaut hat finde ich durchaus eine Kündigung gerechtfertigt, ohne jeden Zweifel!!
Was aber ist:
… wenn ein Betrieb das nur erfindet um einen Arbeiternehmer kostengünstig und schnell loszuwerden?
Wer z.B. kann eine mündliche Vereinbarung ohne Zeugen nachweisen, wenn der Andere ihm an den Karren fahren will?
Ich meine zwischen tatsächlich begangenem Diebstahl und unterstelltem Diebstahl, den der Mitarbeiter nicht widerlegen kann liegt ein Unterschied.
Und ja: Ich gehöre indirekt zu den Betroffenen. Ich habe zwar nichts gestohlen, aber die Chefsekretärin in ihrem Urlaub zwangsweise vertreten und angeblich einen Tippstreifen falsch zusammengerechnet!!
Nachdem ich nicht freiwillig kündigen wollte wurde ich jeden Tag massiv vom Chef unter Druck gesetzt (der immer einem Kollegen(schwein von mir *sorry*) als „Zeugen“ mit zu seinen Druckgesprächen dabeihatte. Überflüssig zu erwähnen, dass der Herr selber Angst hatte und vor Gericht eh nicht die Wahrheit gesagt hätte)von mir aus kündigen zu wollen. Nachdem ich mich weigerte zu kündigen bekam ich eine Änderungskündigung und wurde vom Betrieb ausgesperrt!! Und zwar, weil ich AUF ANRATEN DER RECHTSHOTLINE DES ARBEITSAMTS!! mich geweigert habe selber zu kündigen!!
Sorry Leute, so siehts nämlich heutzutage aus!! Ich weiss, das glaubt eh keiner, bevor er es nicht selber durchgemacht hat. Mein Erlebnis ist inzwischen einige Jahre her, aber es hat trotz meiner Unschuld dennoch SEHR VIELE Narben hinterlassen.
Es geht im Leben eben nicht gerecht zu und wenns hart auf hart kommt steht ihr allein da – schon weit vor dem Tod! Selbst die Kollegen die hinter euch stehen werden liebert schweigen als selbst ihre Stelle zu verlieren. Ist traurig, ist aber so!!
Nach einigen Argumentationen hier ist auch eine private Notiz auf einem Firmen-Zettel ein Kündigungsgrund.
Das ist zwar modisch Neo-liberal aber trotzdem nicht gerecht(fertigt).
Klar, wer private Notizen auf Firmenzettel schreibt, benutzt firmeneigenes Papier, zweckentfremdet bezahlte Arbeitszeit,
hat während der Arbeitszeit private Gedanken, (nein, der Einkaufszettel muss ausserhalb der Arbeitszeit geschrieben werden)
Neee, für solche Firmen arbeite ich nicht, ich kaufe auch nix bei Schlecker.
Lieber sind mir großzügige Firmenchefs, die ihren Mitarbeitern ausdrücklich solch kleine Freiräume einräumen, weil sie wissen, das die Mitarbeiter das nicht ausnutzen, weil sie wissen, das dadurch die Motivation der Mitarbeiter steigt, sich für die Firma einzusetzen, wo der Chef die Mitarbeiter familiär behandelt. Da kann jeder kommen und Fragen, da braucht keiner heimlich die Bohrmaschine auszuleihen, wenn er nach Feierabend zuhause noch ein Loch bohren will.
Deswegen geh ich auch nicht bei McDonalds oder so Essen…
Eben, die verkaufen doch „Soylent grün“,
behandeln Mitarbeiter wie rohe Eier,
weswegen die so gerne in die Pfanne gehauen werden, sind schicke winks tatsächlich aus Hähnchenformfleisch gemacht?
Ja, da erhebt sich natürlich die Frage, was ist eine Kleinigkeit?
Ich erinnere mich an zwei Fälle, wo es um kleiner Beträge ging: Der eine Mitarbeiter wurde in flagranti erwischt, als er den 20 Liter Dieselkanister des Gabelstaplers in seinen PKW umfüllte. Der Andere hatte einen Kollegen als anwesend gestempelt und dieser erschien erst eine Stunde später zur Arbeit. Das ist natürlich Urkundenfälschung, auch wenn der Schaden nur eine Arbeitsstunde beträgt.
Anderes Extrem: In einem Nachbarbetrieb, einer Baustoffhandlung, hatte sich ein Lagermeister innerhalb von zwei Jahren alle benötigten Materialien zum Bau seines Einfamilienhauses zusammengeklaut. Als das aufflog, hat er sich erhängt.
Großzügigkeit ist kein Heilmittel. Wer gefragt hat, konnte sich immer Werkzeuge ausleihen und bei Materialien waren wir auch nie kleinlich.
Ich habe bis vor kurzem ähnlich gedacht wie der/die schreiende amavi (Lasst die Kirche im Dorf), stelle dies aber nach einem Gespräch mit meinem Vater aktuell in Frage.
Natürlich ist das Klauen von Pfandbons, Frikadellen und Brötchen ein Vergehen (kein Verbrechen), das nicht toleriert werden kann. Es geht hier aber um Beträge, die im Promille-Bereich des Gehalts liegen und alleine aufgrund von Überstunden oder -minuten, geschäftliche Fahrten im Privat-PKW und ähnlichem objektiv nicht relevant sind. Eine Kündigung deswegen hielt ich für unverhältnismäßig und überzogen.
Mindestens ein Kommentator hat nun den Fall des jahrelangen, ungesühnten Diebstahls erwähnt, dem schließlich die Kündigung – mit Nachweis des aktuellen Brötchen-Diebstahls – folgte. Hier ist die Kündigung für mich sehr gut nachvollziehbar. Das fortgesetzte Verhalten des Mitarbeiters (Diebstahl, was anderes ist es nicht) wäre für mich als Arbeitgeber ein Grund zum Gespräch, dann der Abmahnung und schließlich der Kündigung.
Ich glaube, es liegt bei vielen Menschen ein generelles Verständnisproblem vor: Jeder ist generell erstmal für sich selber verantwortlich und kann auf verschiedenste Arten (über)leben. Eine davon ist die Lohnarbeit für andere Menschen oder deren Zusammenschlüsse, sprich Unternehmen. Wenn ich diesen Weg wähle (nebenbei wohl auf Dauer eher der unsicherere), habe ich mich an vorgegebene Regeln zu halten, für deren Erfüllung ich mein Geld erhalte. Niemand zwingt mich, dort zu arbeiten. Kündigungsschutz, Gewerkschaften, Krankengeld, Arbeitslosengeld, Hartz IV etc. sind darüber hinaus soziale Errungenschaften, die ich gut heiße, aber nur zur Überbückung von Notlagen und nicht als soziale Hängematte sehe.
Aber: Das Sozialsystem und das Anspruchsdenken nimmt meiner Ansicht nach groteske Züge an. Eine Wohnung mit Überputzleitungen z.B. ist heute selbst für wenig Geld nicht mehr vermietbar. Es müssen ~50qm für eine Person sein, 20 sind nicht zumutbar. Fernsehen gehört zu den unpfändbaren Grundbedürfnissen. Mahnverfahren für nicht zahlende Mieter dauern über ein Jahr. Und Diebe, die man zufällig sogar noch beschäftigt, müssen weiter beschäftigt werden. Jeder gemeine Ladendieb würde eine Anzeige und Hausverbot erhalten. Ein Anspruch auf Luxus besteht m.E. nicht.
Was ich sagen will: Der Arbeitgeber hat m.E. zum Glück das justizable Recht, den Arbeitnehmer auch wegen einem Brötchendiebstahl zu feuern und seines Geschäfts zu verweisen. Moralisch ist das aber nur gerechtfertigt – und hier gehen die Meinungen bestimmt auseinander, wie das so ist mit der Moral -, wenn es eine wiederholte Verfehlung ist, die nach Gespräch und Abmahnung fortgeführt wurde. Dies war wohl in einigen Fällen so oder ähnlich, wurde aber in den Medien teils nur unzureichend kommuniziert.
Ein bißchen mehr Meschlichkeit, weniger Anspruchsdenken, ein besseres Miteinander, der inviduelle Wille zu Leistung und Erfolg – und natürlich ein Vertrauensverlust in die größte deutsch Boulevardzeitung – täten uns ganz gut.
Um den Wert oder die Größe eines Dings kann es bei den Überlegungen nicht gehen. Von daher liegen natürlich alle die richtig, die zunächst einmal grundsätzlich bejahen, daß der Arbeitgeber berechtigt ist, einen Mitarbeiter auch beim Diebstahl eines geringwertigen Gutes zu sanktionieren.
Grundsätzlich ist es egal, ob jemand einen Cent oder 1.000 Euro klaut.
Nur ist es ein Unterschied, ob er nach dem Abrechnen der Kasse, die gestimmt hat, auf dem Boden vor der Kasse noch einen Cent findet und den behält oder ob er kaltschnäuzig einfach einen aus der Kasse herausnimmt. Für mich ganz persönlich entscheidend ist immer die Frage, wieviel kriminelle Energie derjenige aufgewendet hat und ob mir oder dem Betriebsergebnis ein Schaden entstanden ist.
Wenn nach einem kalten Buffet noch Brötchen übrig sind und die Mitarbeiter nehmen sich einfach davon, würde ich die Augenbrauen hochziehen. Nimmt sich aber jemand vorher von dem schön angerichteten Buffet etwas und es reicht dann nicht für die Gäste, dann würde ich mit ihm schimpfen.
Nimmt er von einem von Kunden bezahlten Buffet etwas weg und die Kunden merken das und beschweren sich, ist der Anpiff gewaltig.
Würde er mehrmals oder gar regelmäßig von unsere Buffets etwas mitnehmen, um daheim die Lebensmittel zu sparen, wäre die Situation wieder eine andere.
Ich würde dann noch zu klären versuchen, ob eine Notlage vorliegt, Hunger, finanzieller Engpass usw.
Ich sage ja, man muß abwägen und Augenmaß bewahren.
Aber der Wert der Sache hat nichts damit zu tun. Wer jeden Monat 30 Briefe für einen Verein während der Arbeitszeit am PC erstellt, auf meinen Druckern ausdruckt und dann noch in meine Umschläge steckt und durch meine Frankiermaschine jagt, der bekommt ein Problem. Wer sich kurz vor Feierabend mal eben eine Briefmarke aus der Mappe nimmt und am nächsten Tag wieder eine reinlegt, bekommt keinen Ärger.
Grundsätzlich: Wer klaut, fliegt.
Ich kann meinen Betrieb nicht aufrecht erhalten, ohne daß ich fremde Leute für mich arbeiten lasse. Dafür bin ich ihnen dankbar und dafür bezahle ich ihnen Geld.
Wenn nun jemand meint, er könne es sich herausnehmen, mich zu bestehlen oder etwas zu unterschlagen und zu veruntreuen, der muß gehen. Er hat offenbar eine Entscheidung getroffen, die besagt, daß er nur durch diesen kriminellen Akt an genug finanzielle Mittel kommt, um sein Leben führen zu können. Also bitte, dann soll er eben klauen gehen, aber nicht bei mir.
Jedoch, was ist klauen? Bestimmt nicht, wenn jemand sein Handy am Arbeitsplatz auflädt oder mal ein Privatgespräch führt, ein Brötchen futtert oder einen Briefumschlag nimmt.
Die menschliche Vernunft und der Respekt vor dem Mitmenschen allein verbietet es, hier von Diebstahl zu sprechen.
Allerdings muß man auch den Betrieb als Ganzes sehen. Das haben ja auch schon viele Kommentatoren angesprochen. Wenn es seit Jahrzehnten gang und gäbe ist und vom Arbeitgeber gesehen und toleriert wurde, daß bestimmte Dinge einfach genommen werden, dann kann man nicht auf einmal genau deswegen jemanden sanktionieren.
Ich habe z.B. schon oft gesagt, daß sich die Mitarbeiter in geringem Umfang Büromaterial nehmen dürfen. Wir kaufen das Zeug in so großen Mengen billig ein, da wäre es absoluter Unsinn, würde sich z.B. Frau Büser ein oder zwei mal im Jahr einen A5-Fensterumschlag kaufen, das käme zehn mal teurer.
Aber es ist bei uns auch so, daß die Mitarbeiter mir zeigen, was sie sich genommen haben und ich das entweder abnicke, oder auch mal Nein sage. Neulich erst wollte jemand eine vermeintlich nicht mehr benötigte Faxrolle haben. Ich habe ihm das verwehrt, weil wir im Keller für Notfälle noch so ein Gerät haben in das die Rolle passt.
Niemals könnte ich jetzt aber wegen einer Handvoll Umschläge jemanden entlassen.
Aber es sieht doch anders aus, wenn kurz vor Feierabend jemand ein Fenster auf „Kippe“ stellt, den Riegel etwas auf Halbmast dreht und dann im Dunkeln mit einem Kumpel wiederkommt, in die Firma einsteigt und das halbe Lager leerräumt.
Oder wenn jemand, um auf mein Beispiel zurückzukommen, meine Gutmütigkeit ausnutzt und die komplette Korrespondenz für die Firma seines Ehegatten mit meinen Büromaterialien abwickelt.
Ich kenne da einen, der ist Gipser. Er verdient nicht so doll und deshalb arbeitet er nebenher im Neubaugebiet noch „schwarz“. Das gesamte benötigte Material holt er sich samstags immer rotzfrech vom Bauhof seiner Firma.
Es ist immer auch mitentscheidend, ob der Mitarbeiter in einem Bereich eingesetzt ist, der besonders kritisch ist. Dazu könnte die Kasse gehören oder die Abteilung, die Werte und Mengen ermittelt. Diese Leute genießen ein besonderes Vertrauensverhältnis und müssen sich gefallen lassen, daß an ihr Tun auch strengere Maßstäbe angelegt wird als an einen Schrankenknopfdrücker.
Ach, man könnte viel darüber schreiben.
Wir haben auf der einen Seite das Gesetz, das jetzt in Einzelfällen ganz offensichtlich gnadenlos dazu mißbraucht wird, um mal im Mitarbeiterstab aufzuräumen. Auf der anderen Seite haben wir christlichen Werte der Menschlichkeit, die es einem normalerweise verbieten sollten, eine Frau die 34 Jahre lang einwandfrei gearbeitet hat, wegen eines Mettbrötchens rauszuwerfen.
Andererseits: Es hat da ein paar wirklich krasse Fälle gegeben und die Arbeitgeber haben es verdient, vor Gericht vorgeführt zu werden. Aber in ganz vielen Fällen haben die Mitarbeiter auch tatsächlich geklaut und es passt jetzt den reißerischen Medien nur gut ins Konzept, das jetzt aufzubauschen.
Nicht vergessen sollten klauende Mitarbeiter daß sie am eigenen Ast sägen… sozusagen als Fazit. Klar ist die Zeit vorbei als es hieß:“ Geht es dem Betrieb gut geht es auch mir gut.“ In Zeiten von „shareholder-value“
werden die älteren, leistungsschwächeren usw. Arbeitnehmer ruck-zuck kaltgestellt. Und Menschlichkeit sollte man heute gar nicht mehr erwarten…schon garnicht von Konzernen. Leider wird deren Gebaren gerne von Jungunternehmern bzw. „Betriebserben“ zum (unangemessenen) Vorbild genommen, mit allen unangenehmen Folgen bezüglich Betriebsklima, Auftritt vor dem Kunden inclusive.
Traurige Grüße aus Hessen
Lechthaler
Lieber Lechthaler: guck Dir das hier mal an:
http://www.vdzb.de/Sargindustrie_2006.pdf
Das, was da an Unmenschlichkeit zwischen den Zeilen schimmert, ich weis nicht, ob das was mit shareholder value zu tun hat, oder ob da nicht mancher Chef schlicht ums Überleben kämpft.
Grüße aus dem Hessenland zurück
Lutz
Waren bei dem Fall mit dem am Arbeitsplatz aufgeladenen Handy wirklich die Stromkosten der Kündigungsgrund?
Ich habe beispielsweise schon in (wirklich großen) Unternehmen gearbeitet, in denen mitgebrachte Geräte grundsätzlich erst von der Werkssicherheit überprüft werden mussten, bevor sie angeschlossen werden durften – aus Versicherungsgründen.
Es wäre also auch möglich, dass der betroffenen Angestellte mit dem Aufladen des Handys gegen eine ähnliche Regelung verstoßen hat. Wenn so etwas dann nicht nur ein-, sondern mehrmals passiert, würde ich den Arbeitnehmer auch rauswerfen. Nicht wegen den paar Cent, sondern weil er sich bewusst über Vorschriften hinwegsetzt und das den Arbeitgeber in Ernstfall ein paar Millionen Euro kosten kann.
Und zum ursprüunglichen Thema, der Verkäuferin in der Bäckerei: Wenn so etwas ein Mal passiert und ich als Arbeitgeber es mitbekäme, würde ich die Verkäuferin darauf aufmerksam machen, in Zukunft dafür zu bezahlen. Sich mit schöner Regelmäßigkeit täglich selbst bedienen, ist aber eine ganz andere Sache. Da handelt es sich nicht mehr um ein Versehen oder um Unbedachtsamkeit, sondern um eine Einstellung in Richtung „ich nehme mir ja nur, was mir zusteht, der dumme Chef merkts sowieso nicht.“
Was oft vergessen wird: Es gibt Regeln, die man zu befolgen hat. Wenn es heißt: „Übrig gebliebenes Essen wird nicht mitgenommen oder vor Ort aufgegessen“ oder „Nicht eingelöste Pfandbons verfallen“, dann ist es eben so und man hat sich nicht nach eigener Herrlichkeit darüber hinwegzusetzen.
Menschlichkeit hin oder her: Wer Regeln nicht befolgen kann/will, der muß mit den Folgen leben.
Wenn, wie im Maultaschen- oder Bulettenfall, die Entlassung damit begründet wird, dass das schon öfters vorgekommen sei, hätte das ordnungsgemäß dokumentiert werden müssen – in Form einer Abmahnung. Wurde die Entnahme von Brotaufstrich zum privaten Verzehr bisher stillschweigend geduldet, muss diese Duldungsregelung eindeutig widerrufen werden. Erschwert wird aber eine solche Handhabe vom Staat, der branchentypischen Eigenbedarf in die Besteuerung einkalkuliert. Klaut es nicht der Arbeitnehmer, klaut es der Staat.