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Drama im Sägewerk – Grausam zerstückelte Leiche?

orgel

Kurz nach Mitternacht geht mein Telefon. Ich habe eigentlich keinen Dienst, aber als Bestatter muß man immer mit allem rechnen.

„Chef“, sagt Manni, der Fahrer, am anderen Ende, „wir müssen jemandem aus dem Sägewerk abholen.“

Vor meinem geistigen Auge bauen sich Bilder einer gräßlich verstümmelten Leiche auf, die scheibchenweise durch das große Sägegatter einer riesengroßen Säge geschoben worden ist, die normalerweise halbmeterdicke Baustämme in Bretter zerlegt. Kein schöner Anblick, selbst für das geistige Auge…

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Doch dann krempelt sich da in meinem Hirn die Erkenntnis nach oben, daß es hier weit und breit überhaupt kein Sägewerk gibt.

„Was’n für’n Sägewerk?“ frage ich Manni daher.

„Keine Ahnung, die Kundin ruft nochmal an. Deshalb rufe ich ja auch von Handy aus an, damit die andere Leitung frei bleibt. Die hat nur gesagt, ihr Mann sei im Sägewerk verstorben. Genauere erfragt sie gerade und ruft uns dann zurück.“

„Alles klar, gib mir dann Bescheid, wenn ihr mehr wißt.“

Ich lege auf und wende mich wieder meinem Buch zu, komme aber nicht wirklich zum Lesen. In meinem Kopf geistern schon wieder die Bilder von so vielen Unfallopfern herum, die ich längst vergessen glaubte.
Eine zersägte Leiche wäre da jetzt noch das i-Tüpfelchen.

Das Telefon klingelt wieder. Ich sehe im Display, daß es erneut Manni ist und melde mich daher gar nicht, sondern frage gleich los: „Und, was für ein Sägewerk ist das?“

„Gar kein Sägewerk, Chef, der Tote liegt ganz normal bei einem Kollegen in Bad Segeberg. Die Frau hat so undeutlich gesprochen.“

In mir kommt eine Stimmung hoch, die zwischen Lachen und Erleichterung liegt, kein Bestatter sammelt gerne seine Verstorbenen stückchenweise auf. Sägewerk, Segeberg, naja…

Also sage ich: „Gut, dann sprich das mit dem Kollegen ab und ihr fahrt morgen dorthin und holt den Mann ab.“

„Jau, Chef, dann man tau, ne?“

„Jau, gut‘ Nacht.“

Erleiterung!


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 17. Februar 2008 | Revision: 17. Juli 2016

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16 Jahre zuvor

😉 Bad Segeberg? Das ist ja hier bei mir gleich um die Ecke 😀

Claudia
16 Jahre zuvor

Bei mir auch na ja, 35 km etwa… Willst nicht mal auf nen Kaffee langkommen ?;-)
Ne schon klar….rein zufällig, unbeabsichtigt und frei erfunden… schade eigentlich

Ar-ras
16 Jahre zuvor

„dann man tau ne?”

Was bedeutet das?

Keiner
16 Jahre zuvor

„dann man tau“ ist plattdeutsch und heisst:
denn mal los
dann mal zu
jetzt aber los
weitermachen
usw.

Christopher
16 Jahre zuvor

Meine Heimatadresse liegt auch im Kreis Segeberg. Könnten wir glatt mal ein Bloglesertreffen veranstalten ;)..

kr51-2
16 Jahre zuvor

Gibt es hier auch eine entsprechende Verfremdung der ursprünglichen Begriffe von Xxxx in Sägewerk und Xxxxxx in Bad Segeberg? 😉
Die Erleichterung, einen Toten am Stück statt gescheibt abholen zu dürfen, glaube ich dir.

Jule
16 Jahre zuvor

Schlimm, wenn die Leute so nuscheln *g*

16 Jahre zuvor

Bad Segeberg. Dunkle Erinnerungen an meine Bundeswehrzeit werden wach…

Sensenmann
16 Jahre zuvor

Ich hatte jetzt auch an einen Beitrag der Sorte „Bitte vorher nichts essen“ gedacht…

Possi
16 Jahre zuvor

Dann warte ich jetzt gespannt auf einen Beitrag, in dem ein Kunde/Angestellter/Tom was auf Bayrisch sagt 😀

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

Meine Frau war damals Schwesternschülerin. Eine Patientin bat sie:
„Würden sie mal nach meinem Anus praeter sehen?“
Meine Frau suchte im Nachtkasten: „Ich kann ihre Anisbrötle nicht finden!“

Newty
16 Jahre zuvor

Zuerst Möbelkraft, nun Bad Sägewerk. Entweder Tom bastelt gerade eine Identität im Norden zurecht oder die schlinge zieht sich zu… ^^

Sven
16 Jahre zuvor

Tot in Bad Segeberg, oder zerstückelt im Sägewerk…beides ein unschöner Gedanke 😛

moep
16 Jahre zuvor

Warum ruft dein Angstellter eigentlich bei dir an, wenn ein Auftrag reinkommt?

Yvonne
16 Jahre zuvor

Wenn jemand in Bad Segeberg verstorben ist, dann ist er vllt von den Indianern gemartert worder 😉

Beim Bloglesertreffen kann ich dann mitmachen, wohne in OH 😀

Westfale
16 Jahre zuvor

@Newty

„Norden“ ist natürlich relativ. 🙂

Plattdeutsch ist die Sprache der Sachsen (also des germanischen Stammesbundes aus Engern, West- und Ostfalen – nicht das, was sich heutzutage „Sachse“ nennt).

Der Mitarbeiter-Ausspruch nährt jedenfalls stark meine bisherige Vermutung, daß Tom in Westalen arbeitet. Also irgendwo in/zw. Bochum-Dortmund-Bielefeld.

Stephan
16 Jahre zuvor

Da er (steht ein paar Einträge später) für Samtgemeinden zuständig ist, muss unser Bestatter Niedersachse sein 🙂
Die Schlinge schlingt 😀

Keiner
16 Jahre zuvor

Kann aber auch eine Falle sein, extra gelegt für dich 😀




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