Frag doch den Undertaker

Erde oder Weihwasser?

Erde oder Weihwasser?

Hi,
bei den meisten Beerdigungen denen ich bisher beigewohnt habe wurde Erde und Weihwasser am Grab bereitgestellt.
Nun war ich im vergangenen Jahr bei einer Beerdigung, da beobachtete ich, wie der Priester etwas Erde ins Grab warf und der Bestattungsunternehmer gleich darauf den Eimer mit der Erde unter dem Aushubcontainer verstaute. Am Grab blieb nur der kleine Eimer mit Weihwasser. >Erde (wie ich es gewohnt war) wurde keine bereitgestellt.
Kannst du mir erklären warum es einmal so und einmal so gehandhabt wird?

Warum verabschiedet man sich eigentlich zweimal von einem Verstorbenen?
Also hier ist es Tradition, dass sobald der Sarg in der Trauerhalle aufgebahrt ist, man sich in eine Reihe stellt, den Sarg mit Weihwasser besprenkelt und schließlich irgendwo Platz nimmt.
Am offenen Grab wird diese Prozedur noch einmal durchgeführt. Nacheinander tritt man ans offene Grab und gibt Weihwasser oder Erde hinein. Ist für mich eine „zweite Verabschiedung“. Hat das einen bestimmten Sinn/Grund?

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Was ist eigentlich richtig? Einsegnungshalle oder Aussegnungshalle?

Letzte Frage zuerst: Nach meinen Empfinden ist Aussegnungshalle richtig, aber schon im nächsten Dorf kann es Einsegnungshalle heissen.

Ob nun Weihwasser, Erde oder Blumen genommen werden, ist natürlich regional sehr unterschiedlich, kann aber auch Ausdruck der persönlichen Wünsche der Angehörigen sein. Auch die religiösen Traditionen können hier eine Rolle spielen.
Ich kenne es vorwiegend so, dass der Pfarrer Weihwasser verwendet und die Trauergäste Erde oder Sand ins Grab schaufeln.

Die Trauerfeier in der Trauerhalle oder -kapelle hat den Sinn, daß an den Verstorbenen erinnert wird. Sein Leben wird aufgerufen, seine Taten benannt. Jeder kann sich dann an ihn erinnern und innerlich von ihm verabschieden. Dieser Ritus ist sehr alt und man kann sich vorstellen, dass auch unsere Vorfahren in grauer Vorzeit schon so verfahren sind.
Am Grab selbst wird die irdische Hülle verabschiedet und uns vor Augen geführt, daß dort nur Erde zu Erde wird, Staub zu Staub oder Asche zu Asche. Das was einen Menschen ausgemacht hat oder ausmacht, lebt in einer anderen Sphäre weiter, mag es nun die Erinnerung der Angehörigen sein oder mag es da im Jenseits noch irgendetwas geben.


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Ich erteile Auskünfte ausschließlich aufgrund meiner Erfahrung und erbringe keine Rechts-, Steuer- und Medizinberatung.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 23. November 2011 | Revision: 30. Mai 2012

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Beatrix
13 Jahre zuvor

Das mit dem Weihwasser ist bestimmt was Katholisches, oder?

Ich kenne hier nur „Erde“, und bei meinem Opa letzte Woche stand ein Schüsselchen mit Blütenblättern am Grab, das fand ich auch sehr schön!

Gabi
13 Jahre zuvor

Weihwasser ist auch bei uns (Sauerland)nur dem Pfarrer vorbehalten, denn nur er hat das „Recht“, den Verstorbenen zu segnen… mit dem Ritual „Asche zu Asche….“ wirft er aber auch Erde ins Grab.

Mein Schwiegervater erwähnte irgendwann mal: „Ich werfe doch einem Toten keinen Dreck hinterher“ und wir haben dann auf seiner Beerdigung dafür gesorgt, dass nur Blumensträußchen dort waren und keine Schaufel.

Im Allgemeinen ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, dass immer seltener die Schaufel dort steht, weil anscheinend vielen der Gedanke „Erde zu Erde, Asche zu …“ mehr und mehr fremd wird, vielleicht auch, weil der Glaube an die Kirche und ihre Rituale über die Zeit gelitten hat.

Aus der Eifel kenn ich aber auch das Weihwasser für die „Normalos“, nicht nur für die Parrer. Dort sind auch später am Grab kleine Weihwasserbehälter, meistens mit einem Buchsbaumbüschel, damit man das Grab besprenkeln kann, wenn man den Verstorbenen dort besucht, das gibt es hier bei uns auch nicht.

13 Jahre zuvor

Also mit Blütenblätter und Blumen sieht man mittlerweile öfter.
Sand und Erde mag ich nicht, auch wenn ich jemanden nicht leiden konnte, muß ich ihn deshalb noch lange nicht mit Dreck bewerfen 😉

Thomas
13 Jahre zuvor

Tja, so scheiden sich die Geister. Ich habe mir schriftlich verbeten, daß irgendjemand Blumen in mein offenes Grab wirft. Schrecklich – frisch gebundene Sträuße werden in die Grube geschmissen. Bei mir wird es dereinst nur ein Schäufelchen Erde für jeden geben …

Claudia
13 Jahre zuvor

Das ist die Erde, die uns nährt, keinesfalls Dreck.

Aber ich finde dieses Geräusch, wenn Erde auf den Sargdeckel fällt, sehr unangenehm. Wie mag sich das erst für den unter dem Holz anhören?? Blöder Gedanke, ich weiß 😉

Deshalb lieber Blütenblätter, die machen keinen Lärm.

egal
13 Jahre zuvor

Ich empfand Blütenblätter auch angenehmer und wir haben uns bei einem Familienangehörigen, der vor einigen Jahren starb, auch ausgebeten, daß am Grab ausschließlich Blütenblätter stehen – die hat der Pastor dann auch verwendet.
Bei anderen Beerdigungen, wo ich zu Gast war, waren auch oft Rosen (am Stück, mit Stiel) und Erde bereitgestellt – ich habe immer zur Rose gegriffen.

Name
13 Jahre zuvor

Also Blüten (oder deren Blätter – soweit her wars dazumal mit meinem Gedächtnis noch nicht) wurden schon 1994 ins Grab meiner Großmutter geschmissen, so neu ist das nun also nicht.
Was mir besser gefällt, das kann ich gar nicht entscheiden. Blüten haben ja eine eher positive Symbolik, während man bei Erde am „beerdigen“, dem Abschied nehmen, irgendwie viel stärker teilnimmt – man bedeckt den Toten für sich mit etwas Erde, was vielleicht etwas die Trauer dämpft.

MavoDaMi
13 Jahre zuvor

ich mag das geräusch von plumpsender erde auf dem sarg auch nicht. *schüttel*




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