Es wurden noch nie so viele Fotos geschossen, wie in unserer Zeit.
Kosteten früher Filmmaterial, Entwicklung und die Abzüge viel Geld, so kann man heute digital hunderte von Bildern schießen und in Windeseile an alle möglichen Leute versenden, ohne daß es etwas kostet.
Fotografieren kann man heute nicht mehr nur mit Fotoapparaten, sondern auch mal eben zwischendurch mit dem Handy oder auch dem iPad.
Das Fotografieren mit dem iPad hat deshalb einen ganz besonderen Reiz, weil der Bildausschnitt sehr groß dargestellt wird.
Leserin Kerstin Deiters hat diese Art der Fotografie für sich entdeckt und ist auf der Suche nach Motiven auf einem Friedhof gelandet.
Sie sagt über sich selbst: „Ich freue mich sehr, daß Dir meine Bilder gefallen, vor allem, weil ich bis vor kurzem noch nie in meinem Leben fotografiert habe und eigentlich gar keine Ahnung davon habe. Apples iPad macht’s möglich!“
Einige der Bilder werde ich Euch in der nächsten Zeit hier vorstellen.
Den Auftakt macht ein Bild, das ich besonders eindrucksvoll finde.
Dieses Bild regt zu eigenen Gedanken an, man versucht sich die Geschichte hinter dieser Anordnung des Stuhls am Grab vorzustellen.
Da kommt also regelmäßig jemand zum Grab, der dort so lange verweilt, daß ihm das Stehen zu beschwerlich ist und er sich deshalb einen Stuhl dorthin gestellt hat.
Doch wer sitzt dann auf diesem Stuhl?
Ist es eine Witwe, die ihrem Mann noch so einiges zu erzählen hat, die ihn auch im Tod noch mit Worten überhäuft?
Oder ist es ein Mann, der ohne seine Frau nicht zurecht kommt und ihr jeden Tag seinen ganzen Tagesablauf erzählt?
Oder kommt da eine Frau seit Jahren an das Grab ihres Vaters und rechnet mit ihm ab, weil er ihr Schlimmes angetan hat?
Es könnte alles von dem sein, wahrscheinlich hat es einen harmlosen und netten Hintergrund.
Vielleicht ist es aber auch etwas ganz anderes, wer weiß?
Welche Geschichte erzählt dieses Foto Dir?
Foto © Kerstin Deiters
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Abgesehen davon, dass ich unsere digitale Spiegelreflexkamera und die alte Canon mit Film bevorzuge beim Fotografieren …
Ich sehe auf diesem Stuhl eine noch relativ junge Frau sitzen. Jeden Nachmittag setzt sie sich an das Grab. Unabhängig vom Wetter. Es ist eine zu früh verwitwete Mutter, die jetzt allein ohne den geliebten Mann die gemeinsamen Kinder großzieht. Die sich jeden Nachmittag zwischen Dienstschluss und Kinder abholen Zeit nimmt, um für sich zu sein. Ihre Trauer loszulassen, wo sie keinen belastet, wo sie nah bei dem ist, dem die Trauer gilt. Danach zündet sie die Kerzen an, geht heim, lacht und spielt mit den Kindern, hat Kraft getankt bis zum nächsten Tag.
Ich sehe da einen älteren Herren der seiner Frau von seinem Tag erzählt. Und so kann er viele Stunden bei ihr sitzen und mit ihr reden.
Dazu fällt mir der Wettbewerbsbeitrag eines Jugendlichen von hier ein. Dustin Gottschalk (17) hat beim größten Kurzfilmwettbewerb der Welt mitgemacht und ist einer der Finalisten gewesen. Zu recht:
„Hallo Papa“
https://www.youtube.com/watch?v=Z9RCVOYmUeg
Das Drehbuch hat er übrigens selbst geschrieben.