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Exhumierung, Umbettung, Gebeinekiste

Ein Bekannter starb vor 10 Jahren jung an plötzlichem Herztod. Er wurde in einem Einzelgrab beerdigt und jetzt starb auch sein Vater an Krebs. Da der Witwe die Pflege zweier Gräber zuviel gewesen wäre, riet der Bestatter: „Wir legen ein Dreiergrab an, exhumieren den vor 10 Jahren verstorbenen und betten ihn mit dem Vater in ein Grab. So muss auch am Grabstein nur der Name und die Daten Ihres Mannes eingetragen werden. Das ist auch billiger als ein neuer Stein“ Das dritte Grab sollte irgendwann mal für sie sein.“

So wurde es dann auch gemacht und die Witwe bekam nicht nur die Rechnung ihren Mann betreffend sondern auch eine Rechnung für die Exhumierung auf welcher ein schlichter Sarg und eine schlichte Deckengarnitur aufgeführt waren. Der Bestatter teilte der Frau noch mit (was mich stutzig macht), dass bei der Exhumierung „kaum mehr was dagewesen sei. Das geht auf diesem Friedhof sehr schnell“. Auf die Frage wozu dann ein Sarg (Preis liegt mir nicht vor), Kissen und Decke berechnet wird, meinte der Herr nur, „Das sei in Deutschland einfach so. Das ist Vorschrift, so leid es mir tut“.
Ist das ein normales Vorgehen? Wozu braucht man da einen weiteren Sarg?
Wäre es dann eigentlich nicht geschickter gewesen die Überreste des Sohnes einäschern zu lassen bzw. dürft man überhaupt eine Urne zu einem Sarg hinablassen?

Es ist durchaus möglich, daß nach 10 Jahren nicht mehr viel…

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…von einem Verstorbenen im Grab vorhanden ist, alles eine Frage des Bodens.

Die Exhumierung ist das Herausnehmen eines bereits bestatteten Leichnams aus dem Grab. Sehr viele Menschen empfinden das als anrührig, unethisch und frevelhaft. So darf an Exhumierungen nicht ohne wichtigen Grund vornehmen. Sie werden beispielsweise auf richterliche Anordnung vorgenommen, wenn eine neuere Untersuchung des Leichnams zur Aufklärung einer Straftat beitragen kann.
Auch die Umbettung eines Leichnams kann, muß aber nicht, ein solcher wichtiger Grund sein.
Unter Umbettung versteht man die Verlagerung der sterblichen Überreste an einen anderen Begräbnisplatz.

Die Angehörigen, der bisherige Friedhofsbetreiber und der künftige Friedhofsbetreiber müssen mit der Umbettung einverstanden sein und es muß ein Bestattungsunternehmen eingeschaltet werden, das den Transport, die ordentliche Einsargung der sterblichen Überreste und die übrigen Arbeiten übernimmt. Findet die Umbettung von einem in ein anderes Grab des selben Friedhofes statt, übernehmen oft auch die Unternehmen, die den Grabbau vornehmen oder die Friedhofsverwaltung die Arbeiten des Bestatters.

Informationen über die Möglichkeiten hinsichtlich einer Bestattung gibt die jeweilige Friedhofssatzung oder auf Anfrage die Friedhofsverwltung.

Natürlich ist das umbetten mit einem Sarg die „schönste“, aber sicherlich auch die teuerste Variante. Für gewöhnlich nehmen wir für solche Zwecke, wenn also nur noch Knochen und wenige Teile des Verstorbenen geborgen werden können, eine so genannte Gebeinekiste. Das ist eine schlichte quaderförmige Holzkiste, die etwas kleiner ist als ein Sarg. Sie erfüllt die Anforderungen der Behörden an einen Sarg, ist aber so wie der Name es sagt, nur eine einfache Kiste mit Deckel.
Natürlich sind Gebeinekisten deutlich günstiger als ein Sarg, wobei man hier im Einzelfall mal nachfragen müßte, ob nicht ein ganz einfacher Sarg eventuell fast genauso günstig ist.
Eine Decke oder ein Kissen nimmt man aber normalerweise für die Umbettung von „kaum her was dagewesen“ nicht. Manchmal handelt es sich mehr um Graberde mit Knochenteilen als um ein erkennbares Skelett.

Bestatter die nicht oft Umbettungen machen, wissen vielleicht gar nicht, daß es günstige Gebeinekisten gibt.
Deshalb ist es wichtig, daß es ein solches Weblog wie dieses hier gibt, damit die Menschen wissen, was geht, was machbar ist und wie man es machen kann und damit sie dem Bestatter gegebenenfalls auch konkret sagen können, was sie wollen.

Ich erhalte immer wieder Zuschriften von Lesern, die neulich einen Todesfall in der Familie hatten und sich sehr dankbar äußern, daß sie durch das Bestatterweblog mit viel offeneren Augen und dem notwendigen Hintergrundwissen an die Sache herangehen konnten. Besonders freue ich mich immer, wenn die Leute mir schreiben, daß der Bestatter gesagt hat: „Ach, Sie lesen wohl das Bestatterweblog.“

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(©si)