Einer netten Facebook-Freundin antwortete ich auf die Frage, warum ich in Facebook nicht sonderlich aktiv bin folgendes:
Hallo,
nun, es ist so, daß ich mich in erster Linie auf meine Blogs konzentriere und die dazugehörige Kommunikation per Mail abwickle.
Das ist für mich eine gewohnte Arbeitsumgebung.
Facebook, Xing, Pinterest, Google+, Linkedin usw. nutze ich auch, weil einfach jeder erwartet, mich auch dort zu finden und weil mein Agent und mein Verlag es für richtig halten.
In all diesen sozialen Medien fühle ich mich aber nicht sonderlich wohl.
Vielleicht ändert sich das mal, aber derzeit bin ich in erster Linie „klassisch“ im Web unterwegs.
Über Freunde und Kontakte freue ich mich aber trotzdem sehr.Liebe Grüße
Peter Wilhelm
Eine Agentur hatte mir mal ein Angebot unterbreitet, mich in Facebook ganz groß herauszubringen und erwartete dafür, daß ich nun in erster Linie dort meine neuen Artikel poste.
Das werde ich aber auf gar keinen Fall tun. Bei den sich ständig ändernden Nutzungsbedingungen nach amerikanischem Recht hat sowieso kaum jemand einen Überblick darüber, was Facebook mit den dort veröffentlichten Inhalten jetzt und auf lange Sicht tut.
Man hat schon genügend damit zu tun, den Hühnerhof „Weblog“ im Auge zu behalten.
Vor allem habe ich mit meinem Weblog seit nunmehr 10 Jahren (!) eine Veröffentlichungsplattform gefunden, die mir sehr gut gefällt, die ich gut beherrsche und mit der ich eigentlich jeden erreiche.
Das Bestatterweblog habe ich parallel zu meinem dreibeinblog.de 2004 begonnen, damals unter dem Titel „Pilfering Pointless“. Diesen Spruch, der soviel bedeutet wie „Einbruch zwecklos“, las ich einmal auf einem englischsprachigen Grabstein.
Damals experimentierte man noch mit allerlei verschiedenen Blogsoftware-Lösungen, WordPress war noch nicht wirklich so weit.
So nutzte ich für „Pilfering Pointless“ die Software Pivot, ein Programm, das ohne Datenbank auskam und auf den ersten Blick eine tolle Sache schien. Allerdings entpuppte sich das Ganze dann irgendwann als schwarzes Loch, denn mit einem Schlag war 2006 alles Geschriebene weg.
Erst als ich 2007 dann zunächst mit WordPress und später dann jahrelang mit Serendipity als Blogsoftware neu begann und den Namen „Bestatterweblog“ benutzte, lief es reibungslos – bis heute.
Inzwischen habe ich mich von Serendipity verabschiedet, so wie es viele getan haben, denn da kam nichts Neues mehr und viele zeitgemäße Lösungen mußte man irgendwie selbst basteln oder basteln lassen.
Mit einem Blog unter WordPress fühle ich mich nun sehr wohl und kann damit zügig und recht problemlos arbeiten.
Alles läuft auf meinem Server, ich habe -gemeinsam mit meinem Admin/Sysop- alles selbst in der Hand und bin nicht ausschließlich auf irgendwelche amerikanischen Dienstleister angewiesen, die vor allem Kindern und Durchgeknallten eine Plattform bieten, auf der die Leute ihr Mittagessen fotografieren oder das posten was nach dem Metabolismus davon übrig geblieben ist.
Ich weiß nicht, wohin sich die sozialen Medien, vor allem Facebook, entwickeln werden. Gäbe es jetzt einen Knall und Facebook wäre mit einem Schlag weg, ich würde nichts vermissen. Das ist so ähnlich, wie mit einem Dauerschmerz, an den man sich gewöhnt hat. Wenn der mal weg ist, fällt einem das auch nicht sofort auf, aber irgendwann denkt man. Gut so!
Ich sehe insbesondere Facebook nicht als Plattform um Kontakte zu pflegen oder miteinander zu kommunizieren. Das KÖNNTE Facebook sein, aber wenn ich beobachte, für was Facebook tatsächlich genutzt wird und wie reale soziale Kontakte vor dem Hintergrund von Likes und Zurschaustellung von besser privat gebliebenen Dingen verkümmern, dann stimmt mich das nachdenklich.
Bei vielen jungen Leuten existiert keinerlei strukturierte (Frei)zeitplanung. Das was getan wird, das was unternommen wird, das was an Freizeit überhaupt geschieht, wird von ad hoc-Meldungen die einen über den Messenger erreichen, abhängig gemacht.
Ich will nicht die Melodie singen „Früher war alles besser“, aber mir hat es besser gefallen, sich z.B. auf der Arbeit oder in der Schule oder an der Uni zu verabreden, diesen Verabredungen Bestand zu geben und sich dann zu den abgesprochenen Terminen zu treffen.
Manchmal hat man Tage, Wochen oder Monate im Voraus geplant.
Meine Kinder wissen jetzt oft nicht, was sie in 3 Sekunden vorhaben werden, weil dann irgendwer „Was geht?“ über Facebook schreibt.
Mich stört auch, daß ich -um auf meine Arbeitsumgebung zurückzukommen- keine Kopien vom einmal Geschriebenen habe. Wenn ich eine Mail schreibe oder erhalte, ist davon eine Kopie in einem Ordner auf meinem Rechner. Irgendwo speichern diese neuen Netzwerke auch alles ab, aber eben nicht da, wo ich immer und rechtssicher darauf zugreifen kann.
Alles in allem ist Facebook für mich so etwas wie Kirmes. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, des Anbiederns und des Offenlegens. Leider wird nur allzuoft das offengelegt, was entweder keiner wirklich wissen will oder was die beschränkten zerebralen Fähigkeiten des Veröffentlichers nur unterstreicht.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Antonia, Büser, Sandy
Hervorragender Text!
AMEN! Dinge, die niemanden auf der Welt interessieren, minütlich der Welt mitteilen. So funktionierts.
Wir gehören zur Minderheit, die weder bei FB noch bei Twitter oder sonstwo sind. Mag komisch sein, aber ich muss der Welt nicht mitteilen, wie mein Wursthaufen heute früh auf dem Pott aussah…
Und mich interessiert das von anderen auch nicht. Freue mich, wenn der Hype bald vorbei ist 🙂
…wer ein bisschen gut Englisch versteht, kann hier noch eine gute Erklärung finden:
http://www.dedoimedo.com/life/facebook.html
Der Trugschluss ist doch, dass bei FB eine Mehrheit wäre. Bei 26 Millionen deutschen FB-Accounts (Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/70189/umfrage/nutzer-von-facebook-in-deutschland-seit-2009/ ) ist die Mehrheit (die anderen 56 Millionen Deutschen) keinen FB-Account. Dabei sind doppelte FB-Account natürlich noch nicht bereinigt, so dass die Zahl derer, die keinen FB-Account haben, noch höher liegen dürfte…
…von den ganzen Fake/Fan/Sonstigen Accounts gar nicht erst zu reden. Ich würde die Zahl der „ernsthaften“ Nutzer bei unter 10 Mio. in D ansiedeln.
Sieht man auch daran, wie fast schon erschreckend wenig auch bei namhaften Organisationen auf deren Seiten passiert.
Naja, der Eine fotografiert sein Mittagessen und schreibt das Rezept für Interessierte dazu. Der Andere schreibt über seine Bestattererlebnisse und hilft mit seinem Fachwissen aus dieser Sparte. So haben wohl Beide eine kleine Daseinsberechtigung – solange es Menschen gibt, die dieses jeweils interessiert und auch lesen. 🙂
Hallo,
„Allerdings entpuppte sich das Ganze dann irgendwann als schwarzes Loch, denn mit einem Schlag war 2006 alles Geschriebene weg.“
besteht Bedarf daran, dass da nochmal jemand drüberschaut und eventuell Reste alter Texte raussammeln kann? Sofern Sie noch ein Backup des damaligen Verzeichnisses haben, heißt das.
Meine Freunde behalten ihr Essen zum Glück bei sich, aber diese dämlichen klickibuntiglitzi-Bilder mit den doofen Sprüchen ala „ich bin wie guter Wein, nicht alt, sondern reif“ teilen sie wie die verrückten. Manchmal zwanzig am Stück, FURCHTBAR!
Aber mal ne andere Frage: warum muss man eigentlich zwingend eine Mailadresse angeben zum kommentieren? Also wenn man es gerne möchte, keine Frage. Soll man tun dürfen. Aber warum wird man gezwungen? Wenn man keine Benachrichtigung will, ist es doch egal. Und richtig sein muss die auch nicht. Alles ernsthaft relevante läuft doch eh über die IP.
für so etwas hat man zweit-dritt-viert-xxx-Mailadressen. 😉
Ich denke, dass das System das so vorgibt.
Das ist durch die Software vorgegeben. Im Endeffekt wird die nicht sichtbar gemacht, sondern ist rein für den Admin – falls er mal Kontakt aufnehmen will/muss (bspw. wegen Beleidigung, rechtliche Ding, einfach so… etc.)
Aber wenn du maxmuster@fakemail.de angibst – oder sonstwas – kann dir auch keiner was und du bleibst etwas unbekannter. Wer weiß schon, was deine richtige Mail ist 😉
Facebook ist doch in erster Linie einfach nur ein Kommunikationswerkzeug. Und für manche Arten der Kommunikation eignet es sich hervorragend – zum Beispiel wenn man einen (geographisch) weit verteilten Freundeskreis hat, oder wenn man auf längeren Reisen ist und mit seinen Freunden zu Hause in Kontakt bleiben will. Ich verwende Facebook aber auch beruflich, z.B. zum Kontakt mit Studenten (als Dozent) oder aber um mit Kollegen zu diskutieren. Denn genau dazu eignet es sich sehr gut: man benötigt keine besonderen Kenntnisse, man kann einfach Bilder und Text kombinieren, und man kann geschlossene Gruppen erstellen, die zumindest die breite Öffentlichkeit ausschließen. Es gibt auch zahlreiche Software, die Unterstützung fast ausschließlich über Facebook anbietet. Natürlich gibt es dazu Alternativen: das Usenet war (IMHO) benutzerfreundlicher, allerdings teilt nicht jeder diese Meinung; Mailinglisten sind auch nicht ideal, und um ein Blog aufzusetzen, benötigt man zumindest Zeit (außerdem ist die Benutzerverwaltung nicht so einfach). Ich finde, viele „Facebook-Basher“ machen es sich sehr einfach, indem sie vom (teilweisen) Nutzerverhalten einer Gruppe auf die Allgemeinheit schließen. Ist das Auto blöd, weil es… Weiterlesen »
gerade wenn es etwas privater wird (geschlossene Gruppe) liest und speichert Herr Zuckerberg und Co. doppelt interessiert mit.
Stell Dir doch mal im richtigen Leben vor, Du sitzt in der U-Bahn mit einem großen Pappschild um den Hals:
„Mein Name ist Thadäus Hoppenstedt, ich bin 44 Jahre alt und an der XY-Hochschule Dozent für YX, vorher habe ich bei A, H, und T gearbeitet.
Jetzt fahre ich gerade in den Zirkus – das finde ich gut! Wenn Du das auch gut findest, mach einen Strich mit dem Filzstift hier.“
Würde man Dich nicht reif für die Klapse halten?
Mich interessiert das alles nicht und bis auf meine ALLERENGSTEN Freunde geht es verdammt nochmal niemanden etwas an, was ich „mag“, was ich arbeite und was ich überhaupt tue.
Ich „bashe“ nichts – von mir aus kann das Fratzenbuch nutzen wer will – aber ich bilde mir ganz ohne gleichnamige Zeitung halt eine Meinung dazu.
Bei der geschlossenen Gruppe geht es ja nicht darum, dass die Kommunikation geheim bleibt – es geht einfach darum, dass nicht jeder direkt Zugang dazu hat. Und warum soll Facebook hier anders sein als z.B. email oder ein Blog?
Und was die Informationen angeht: es wird niemand gezwungen, etwas öffentlich zu machen. Selbst wenn jemand z.B. beruflich auf Facebook angewiesen ist, heißt das noch lange nicht, daß man regelmäßige Statusmeldungen veröffentlicht oder andere Dinge macht. Bei meinen Freunden (und ja, die meisten sind bei Facebook und wir kommunizieren auf diese Weise) interessiert mich das durchaus – wenn nicht, kann ich es einfach ignorieren.
Mein Freundeskreis ist recht weit verstreut, manche machen lange Reise etc – ich kann mir eigentlich keine bessere Methode zur Kommunikation vorstellen als Facebook (oder ein entsprechendes Äquivalent – Facebook hat nur den Vorteil einer großen Reichweite).
Die meisten Menschen verwenden eher restriktive Einstellungen – gerade in Deutschland – insofern trifft das Beispiel mit der U-Bahn kaum zu.
Das habe ich jetzt nicht ganz nachvollziehen können.
„beruflich auf Facebook angewiesen“ bedarf bei mir aber der näheren Erläuterung. Auch warum es bei einem weit verbreitetem Freundeskreis oder auf Reisen Facebook bedarf.
Beruflich auf Facebook angewiesen ist recht einfach erklärt: ich (und auch meine Kollegen) verwenden Facebook zum einen zur Öffentlichkeitsarbeit (da Studenten und zukünftige Studenten nunmal recht aktiv bei Facebook sind und unser Arbeitgeber dies sehr befürwortet), zum anderen aber auch zur Kommunikation in Kursen/Seminaren, zum Rekrutieren von Studienteilnehmern und zu Fachdiskussionen mit Kollegen. Natürlich gibt es für all das auch andere Möglichkeiten, keine Frage. Aber gegenwärtig ist Facebook das für uns am sinnvollsten und besten nutzbare System.
Was die Reisen angeht: ich kenne kaum eine andere einfache Möglichkeit, Reiseberichte, Bilder etc einer großen – aber geschlossenen – Gruppe von Freunden einfach zugänglich zu machen und gleichzeitig einen multilateralen Kontakt zu pflegen.
Ok, dann kann ich es nachvollziehen.
Ich bin froh, dass es Facebook gibt. Ich nutze es in erster Linie als Info-Tool. Hier erhalte ich auf meiner Startseite sämtliche News von Seiten, die ich geliked habe, anstatt mir im Internet auf zig Seiten die Infos kompliziert zusammensuchen zu müssen.
Ich bin zwar häufiger auch mal 1 – 3 Tage nicht online (und auf Reisen schon gleich null), besitze zudem kein Smartphone, mit dem ich kostenlos ins Internet könnte – aber ganz ehrlich: ohne FB könnte ich nimmer auskommen! 😉
ich finde es gut, dass mein leben nicht zu 100% durch geplant ist und ich spontan entscheiden kann, ob ich lust habe mich mit freunden zu treffen/zu lernen/zu arbeiten oder einfach zu hause ab computer zu sitzen und in blogs zu kommentieren 😉
AMEN !!!
Frau Katze, früher gab es dafür Lesezeichen/Bookmarks/Favoriten.
Man kann z.B. alle Newsseiten in einen Ordner packen und bei Leselust alle Favoriten in diesem Ordner öffnen. Dazu brauchts noch nichtmal eine Emailadresse. 🙂
Schön, aber dazu bin ich schon zu faul, die müsste ich ja alle einzeln anklicken. 😉
Muss man nicht.
Jeder aktuelle Brauser hat eine Funktion, alle Favoriten eines Ordners in einem Rutsch zu öffnen.
Aber ich will dir dein faecebook nicht vermisen, wenn es doch so schön ist. *schulterzuck*
Danke, das ist sehr gütig von dir. 🙂
Also ich bin nicht bei Fratzebuch, habe aber meine neuen Nachbarn 2 Häuser weiter da gefunden. Ich weiß alles, wie viele Kinder, deren Geschlecht, Alter, Hochzeitsdatum (!), Berufe, Schulfreunde, Freunde und vieles mehr. der komplette Lebenslauf, Musik, andere Interessen, Reisen, Hautiere etc. Oh ja, die Küche und die anderen Räume habe ich auch gesehen, da konnte ich die Leute gleich passend einsortieren. Witzig war, als sie mal ein Paket abholte. Ich hatte gar keine Lust mehr auf einen Plausch, weil das Profil so dämlich war.
Das ist natürlich fatal: manche wissen entweder nicht, wie sie ihr Profil für Fremde dichtmachen können oder sie wollen sich sogar zur Schau stellen. Wenn man Kinder hat und noch Infos über diese ins Netz stellt, birgt das besondere Gefahren. Übel.
Das habe ich auch gedacht, es ist wohl eine Mischung aus beidem- vermute ich. Doofheit gepaart mit Exhibitionismus. Ich habe noch nicht mal extra gesucht, es war dort alles vorzufinden.
Wie praktisch! Dann weißt du immer, wann du gratulieren darfst. … und wann du was schenken darfst. Und wann du besser verreist, weil’s Partykrach gibt. 😉
Schön, von Dir zu lesen. Das ist gerade das seltsame, es sind sehr ruhige, eher schüchterne Exemplare, die niemals eine Party feiern würden. Die bekommen bald das nächste Baby, da könnte ich eigentlich mal gucken, wann es soweit ist. 🙂 Das war jetzt ein Witz, aber ich fand es merkwürdig, soviel über meine Nachbarn zu wissen, obwohl wir niemals miteinander gesprochen haben. Das hat mich auch sehr nachdenklich gemacht, denn gepaart mit dem Wissen aus einer Payback Karte oder anderen Dingen…ach ja…