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Fanmeile auf dem Friedhof, bald auch mit Narhalla-Marsch?

dackelgrabSportfans können ja zu einer ganz besonderen Art von Fanatismus neigen, etwas davon ist ja schon im Begriff Fan enthalten.
Trauernde sind ebenfalls eine besondere Sorte Menschen, sie sind durch den Verlust eines Angehörigen in einer extremen Ausnahmesituation und sehr empfindlich für alles, was ihre Trauer stört.
Friedhöfe sind kommunale oder kirchliche Einrichtungen, die Ruheplätze für unsere Verstorbenen sind, den Angehörigen Raum für ihre Trauer geben sollen und eine wichtige Bedeutung als Grünanlagen in unseren Städten haben.
Friedhofsordnungen sind Regelwerke, die nicht von oben herab am Schreibtisch eines Beamten geboren wurden, sondern sie basieren auf jahrzehntelangen Erfahrungen und spiegeln in der Regel die Wünsche und Bedürfnisse der Friedhofsbesucher ebenso wider, wie sie für die Umsetzung der entsprechenden Gesetze (Totenruhe etc.) sorgen.

Nun gibt es aber offensichtlich zunehmend Menschen, die sich innerhalb des durch die Friedhofsordnungen gegebenen Rahmens nicht wohl fühlen. Ihnen ist das eben oft auch seit Jahrzehnten nicht mehr überarbeitete Regelwerk zu starr und sie meinen, auf den herkömmlichen Friedhöfen keine geeignete Bestattungsmöglichkeit zu finden. Anders ist der Drang in die Bestattungswälder und zu Seebestattungen nicht zu erklären. Auch der Wunsch, die Totenasche an irgendeinem nahezu beliebigen Ort ausstreuen oder aufbewahren zu wollen, findet hier seine Wurzeln.

Die Folge ist, daß die Bestattungszahlen auf vielen Friedhöfen rückläufig sind. Das wiederum hat zur Folge, daß die kostendeckend rechnenden Friedhöfe ihre Preise für Bestattungen und Gräber weiter erhöhen müssen, um bei gleichbleibender Pflege und Bereithaltung der Friedhofslogistik noch auf ihre Kosten zu kommen.

Ganze Gräberfelder verschwinden, hohe Hecken verdecken (z.B. in Berlin) die Felder, auf denen bis vor einigen Jahren noch bestattet wurde und die heute dem Wildwuchs anheim gefallen sind.
Mancherorts sind auch schon ganze Friedhöfe aufgegeben worden.
Das ist aber in jedem Fall der allerletzte Ausweg, denn man weiß nur zu gut, daß die Sterbezahlen etwa ab dem kommenden Jahr wieder steigen werden, wenn der Knick in der Kurve der Sterbezahlen, verursacht durch die Weltkriegstoten, durch die dann bald sterbenden geburtenstarken Jahrgänge wieder ausgeglichen wird. De facto krankt das System auch an der immer höheren Lebenserwartung, die jedoch immer nur einen Aufschub bedeutet, denn irgendwann sind sie alle fällig …

Die Friedhöfe werden also in Zukunft noch gebraucht.

Da liegt es auf der Hand, daß Friedhofsverwaltungen händeringend nach Möglichkeiten suchen, ihr Angebot zu erweitern und attraktiver zu gestalten, um doch noch mehr Leute anzulocken und zu einer Bestattung auf dem Friedhof zu bewegen.

Viele Kommunen setzen den Waldbestattungen Bestattungshaine, Baumbestattungen auf dem Friedhof, Wiesenbestattungen, Bestattungen am (künstlichen) Bachlauf und ähnliches entgegen. Die Message soll sein: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.
Oder weniger prosaisch ausgedrückt: Laßt die Finger von den alternativen (und oft teuren) Alternativen, ihr bekommt das alles in ähnlicher Form auch da, wo es hingehört, auf dem Friedhof.

Aus diesen Beweggründen heraus öffnet man sich neuen Ideen.
So soll jetzt in Frankfurt eventuell eine Fanmeile für Fans des Fußballvereins Eintracht Frankfurt geschaffen werden.

Die Verantwortlichen ziehen in Betracht, ein Verein könne eine Abteilung auf dem Friedhof für ihre Fans entsprechend anbieten und gestalten, sodaß die verstorbenen Vereinsanhänger auch nach ihrem Tod noch deutlich zur Schau stellen können, für welchen Club ihr Herz zu Lebzeiten geschlagen hat.

Klingt ja erst mal gut. Warum denn auch nicht? Oder?
Während man in Frankfurt, vielleicht nicht ganz ernst gemeint diskutiert:

„Denkbar wäre, dass bereits vor Ablauf der üblichen Liegezeit von 20 Jahren der betreffende Fußballverein in die dritte Liga absteigt oder sogar komplett aufgelöst wird.“ Und dann? „Müsste testamentarisch vom Verstorbenen ein Plan B für eine Umbettung in das Gräberfeld eines alternativen Vereins oder das der zu Lebzeiten bevorzugten Biersorte verfügt werden.“

Sieht man auch schon Tür und Tor geöffnet für:

„Gräberfelder nach Parteizugehörigkeit („für Piraten wäre ggf. ein Teich für die Seebestattung anzulegen“), für Nichtraucher, Nichtschwimmer, Alkoholiker, Veganer oder Studienabbrecher. Sie fragen sich außerdem, wie der Nachweis erbracht werden kann, dass der Verstorbene tatsächlich Eintracht-Fan war: etwa durch Vorlage von Stadion-Eintrittskarten? Quittungen des Fanshops?

Und dann kommen die World-of-Schwerkraft-Spieler, die Star-Trek-Fans und die Anhänger vom letzten Einjahresfliegen-DSDS-Superstar und wollen auch ihre eigenen Fangräber. Alexander-Klaws-for-ever-Graves. Who the fuck ist Alexander Klaws?

Und wo bleiben die Stones und die Beatles? Und war letztes Jahr nicht mehr Lametta?

Brauchen wir wirklich Daniel-Küblböck-Abteilungen? Bekommen wir dann auch Grabfelder für Karnevalisten auf denen aus einer schmucken Granitsäule das ganze Jahr der Narhallamarsch scheppert?

Das Ganze klingt überspitzt, ist es aber in Wirklichkeit gar nicht. Bedenkt man, wie rasch die hiesigen Eingeborenen ein ungeahntes Sparpotential beim Sargkauf auch für sich reklamierten, als für muslimische Verstorbene die sarglose Bestattung im Leintuch erlaubt wurde, erkennt man, wie schnell bestimmte vermeintliche „Vorzüge“ auch von denen adaptiert werden, die mit der eigentlichen Sache um die es geht, gar nichts am Hut haben, die aber meinen: Wenn die das dürfen, dann will ich das auch!

Wie macht man das eigentlich bei Muslimen? Müssen die einen Muslimen-Nachweis erbringen, daß sie in soundsovielter Generation zurück bis Ali dem Soundsovielten muslimisch waren? Und, hatten wir solche Nachweise in anderer Form nicht schon?

Das Problem ist, daß man es den Friedhöfen zugestehen muß, durch attraktive Angebote, wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt davon sprechen kann, um Kunden zu werben.
Auf der anderen Seite ist die Bestattungskultur, ich sagte es oben schon bei den Friedhofsordnungen, nicht etwas, was uns übergestülpt wird, sondern sie ist aus den Wünschen und Bedürfnissen der Trauernden erwachsen.
Genau so, wie unsere Friedhöfe heute sind, so haben wir sie haben wollen.
Und immer schon hat sich der Zeitgeschmack gewandelt und in leichter Form haben sich die Friedhöfe angepasst.

Aber ob man nun jeder Strömung kundenheischend hinterher laufen muß?

Es ist das wesentliche Merkmal eines Friedhofes, daß er vor allem zeigt, daß am Ende alle gleich sind. Mal abgesehen von der Unterscheidung durch große und teure Gräber und einfachere Grabstätten, liegen dort Menschen aller Art nebeneinander. Da liegt der Sozi neben dem Liberalen, der Bauarbeiter neben dem Studienrat, der Dicke neben dem Dünnen und alle vergehen in der gleichen Erde.
„Arm oder reich, der Tod macht alles gleich“, sagt man.

Meiner Meinung nach gibt es genügend Spielraum, jedes Grab so zu gestalten, daß auch ohne großes Brimborium und ohne separate Felder für Anhänger von irgendwas, deutlich gemacht werden kann, was dem Toten wichtig und lieb war. Ein Notenschlüssel, eingraviert auf den Stein, zeigt, daß dort ein Musiker liegt, Hammer und Schlägel zeigen das Grab eines Bergmanns und ein Anker deutet auf eine Verbundenheit mit der Seefahrt hin.
Alles in allem braucht es keine speziellen Stellen auf dem Friedhof für spezielle Leute.

Es wird doch die Integration, die Überwindung aller Hürden und das bitteschön in allen Bereichen wirkende Gleichmachen immer so groß geschrieben.
Warum dann Fußballfans eine Extrawurst braten?

Ich will ne Wurlitzer auf dem Grab!

Bild: Gilzum, This file is made available under the Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication. (bearbeitet)


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Berichte und Kommentare zu Verwaltungen, Kirchen, Friedhofsträgern und der gesamten Bestattungsbranche.

Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 30. April 2014

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Hildegard
9 Jahre zuvor

Das Bildchen setzt bei mir Erinnerungen frei. Im Seniorenheim gibt es immer wieder die ein oder andere kuriose Type. Eine dieser alten Damen war schon aufgrund ihres Äußeren sehr speziell. Keine Zähne (die tun mir im Mund weh) dafür aber über Tag ein struppiges, ungekämmtes Perückending (das auch schon bessere Tage gesehen hatte) auf dem Kopf. Von kleiner Statur, uralt und vom Leben gezeichnet rollerte sie beinlos mit ihrem Rollstuhl über die Flure des Wohnbereichs, schnappte sich von rechts und links alles was gefiel und nahm es mit, und machte auch sonst allerhand Unfug. Alles was um sie herum geschah, wurde in deftigem Kölsch kommentiert, was nicht nur für Lacher sorgte. Bei dieser an schwer Kranken war eines Tages Hausarztvisite. Der Arzt kannte sie schon seit langem und erzählte nebenbei, dass sie schon immer sehr speziell gewesen sei, und auch nicht immer die vereinbarten Termine bei ihm eingehalten habe. Einmal sprach er sie an: „Sie waren aber schon lange nicht mehr hier.“ Woraufhin sie ihn wehleidig anschaute und meinte: „Ich konnte nicht, mir hatten nen… Weiterlesen »

MiniMoppel
9 Jahre zuvor

Ich verstehe die Diskussion um eventuelle Auswüchse oder Dammbrüche nicht so ganz. Immerhin hat der HSV berets vor einigen Jahren gezeigt, dass solche Grabfelder nicht nur praktikabel, sondern auch akzeptiert sind, ohne dass jetzt jeder seine eigene Wurlitzer haben will.

http://www.hsv.de/verein/verein/hsv-friedhof/

Donngal
9 Jahre zuvor

Dafür braucht man wirklich keine Gräberfelder. Ich möchte bei meiner Beerdigung einfach das über meinem Sarg eine Vereinsfahne liegt, die vor der Beerdigung eingefaltet und an meinen Sohn übergeben wird. Das reicht mir. Fahnenmast auf dem Grab fände ich unpassend ;O)

Hildegard
9 Jahre zuvor

Die Bedürfnisse und der Geschmack von Menschen sind halt unterschiedlich, und auch im Laufe der Zeit gewiss Wandlungen unterworfen. Der eine mag ein Grab, der andere Erinnerungen pflegen.
Von mir aus soll das jeder machen, wie er will. Ob die speziellen Grabanlagen für Sport- oder Hundefreunde langjährig überleben und schön aussehen, bleibt erst mal abzuwarten. Vielleicht wirken die irgendwann genau so seltsam anmutend wie frühere Modetrends „Minipli“ oder so.

Donngal
Reply to  Hildegard
9 Jahre zuvor

Also bitte. Vereinszugehörigkeit ist ja wohl kein Modetrend. Man wird als Anhänger eines Vereins erzogen und es begleitet einen ein Leben lang wie andere eine Religion. Zumindestens wenn man die Sache ernst nimmt. Gibt sicherlich auch Leute die meinen Fan zu sein aber den Verein schon mehrmals gewechselt haben.

Smilla
9 Jahre zuvor

Interessantes Thema. Es gibt ja Fans, die flaggen Halbmast, wenn der Verein bescheiden spielt und vermutlich holt mein Nachbar sie am 17. Mai endgültig runter, aber was macht man, wenn sie das auch so testamentarisch festlegen. Also das Stadion verlassen oder Fahne runter geht dann ja aus praktikablen Gründen nicht mehr, aber wenn sie dann in ein anderes Feld wollen?!…. Ich finde die Ideen gar nicht so schlecht, denn die Friedhofskultur ist so furchtbar spießig. Und alle gleich sind sie auch auf den Friedhof nicht. Also ich erkenne sehr deutlich anhand der Lage und der Ausgestaltung, ob da eine „Leiche oder ein Verstorbener“ begraben wurde. Ich vermute hinter den Seebestattungen und den anderen „ohne richtiges Grab“, dass es niemanden mehr gibt, der es danach pflegt bzw pflegen will oder kann. In Zeiten von Convenience food, 24 Stunden Krippe und Kita, wo soll den ernsthaft die Zeit abgezweigt werden für die Verstorbenen? Die Frauen haben die Zeit einfach dafür nicht mehr, die Gräber zu pflegen, so sieht es meiner Meinung nach aus. Zudem kommt der Punkt,… Weiterlesen »

MiniMoppel
Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Du wohnst also neben einem Bayern-Fan? 😉

Donngal
Reply to  MiniMoppel
9 Jahre zuvor

Was mich auf die Frage bringt: Wie kann ich verhindern, das ich auf dem Friedhof neben einem Schalker liegen muss?

Hildegard
Reply to  Donngal
9 Jahre zuvor

Im Zweifel die Grabstellen rundum mitkaufen.

Smilla
Reply to  MiniMoppel
9 Jahre zuvor

Ja. Ich weiß nicht, ob man das noch als Fan bezeichnen kann. Vor jedem Spiel steht er im Garten neben seinem Mast und singt die Bayern Hymne, das Auto ist voller Bayern Kram, die Butze und ihn selbst sieht man in der Freizeit nur im Bayern Jogginganzug. Wahlweise Ballonseide (an Feiertagen!) oder Baumwolle.

Mir juckt es ja schon länger, ihn auf die Schüppe zu nehmen, aber da versteht er keinen Spaß.

Bei Sturm lag mal sein Fahnenmast bei mir im Garten, da haben die anderen Nachbarn gesagt, ich solle die Gelegenheit beim Schopfe nehmen, aber ich habe mich nicht getraut. Was da gestern nebenan nach dem 2:0 los war….stelle Dir so einen tobenden Gorilla im Zoo vor, so ging das gestern ab. Meine Bartputzer sind zu mir nach Hause geflüchtet….die restlichen Nachbarn sind Dortmundfans. Das wird also spaßig….

Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Ich sach ja immer so: Wenn Deutschland spielt, bin ich für die Deutschen. Wenn ein deutscher Verein, und seien es die Bayern, gegen einen ausländischen Verein spielt, bin ich eben für diesen deutschen Verein.
Wenn überhaupt jemand Fußball spielt, bin ich immer für die Schalker.
Aber aufgrund der räumlichen Distanz zu meiner Ruhrgebietsheimat habe ich auch eine Vorliebe für die Borussen. Wenn also der BVB gegen Bayern spielt, bin ich für die Dortmunder.
Spielt aber Schalke gegen Dortmund, dann bin ich für die Schalker.
Ansonsten gilt für Bayern-Spiele: ich bin immer für die gegen die die Bayern spielen.
Beim Eishockey ist es anders. Da bin ich für die Adler Mannheim, und wenn es die nicht gäbe, wäre ich für die Kölner Haie. Wenn aber der Tabellen-Neunte Ingolstadt gegen Köln spielt, dann bin ich für die Ingolstädter. So wie gestern.

Reply to  Peter Wilhelm
9 Jahre zuvor

Hm, da hatte ich am WE auch eine Begehgnung der 3. Art… 3,5 h Fahrt hinter mir, fahre die AB runter, um entspannt hintenrum heim zu fahren. Nur so ein dussliger Bus vor mir, der aber auch noch in jedem Kreisverkehr steckenbleibt. Bis zuletzt bleibt der vor mir,d ann denke ich, er fährt endlich weg auf die Staatsstraße. Aber nee, auch noch in den Ort rein. Und dann bleibt er genau 20 m vor dem Haus stehen, blinkt rechts, sodaß ich nicht in meine Straße komme. Da hats mir gelangt, ich überhole, fahre an ihm vorbei rein. Kommen etwa 30 Bayern-Fans beschalt und offensichtlich auch besoffen angetapert, die beim Nachbarn vor dem Haus standen und gehen teils auf mein Auto los, weil sie wohl meinen, ich hätte jetzt nach 15 Minuten hinter dem Bus die ganze Strecke bis zur Haustür herzockeln auch noch hinter dem warten müssen, damit sie einsteigen können. (Also wohlgemerkt, ich bin nur Schrittgeschwindigkeit gefahren und es wäre genug Platz für alle gewesen, aber ich war müde und wollte einfach endlich heim!… Weiterlesen »

melancholia
9 Jahre zuvor

völlig off topic: Du hast früher auch Hausmeister Krause geschaut? 🙂 Das war einfach nur klasse. 🙂

9 Jahre zuvor

„Ein Leben für den Hund“?

Und wenn man Katzen bevorzugt?

„Sein Leben war total für die Katz!“

Hmmmm….

Big Al
9 Jahre zuvor

Spruch des Tages. Danke Peter/TOM.
„Sportfans können ja zu einer ganz besonderen Art von Fanatismus neigen, etwas davon ist ja schon im Begriff Fan enthalten.“
Nicht nur Sportfans…

ein anderer Stefan
9 Jahre zuvor

Heute meinte jemand zu mir, wenn es Fußball nicht gäbe, würden die Männer wieder Krieg gegeneinander führen. Wenn ich mir manche „Fan“kurve so anschaue, ist da wohl was dran. (Dass ich in Dresden wohne, mag zu der Wahrnehmung auch beitragen…)
Alleine schon wegen der ganzen Vollpfosten, die sich beim Fußball rumtreiben, halte ich so was für keine gute Idee…. Was würde passieren, wenn die bekloppen und besoffenen Fans des Gastvereins den Friedhof stürmen und die „Vereinsabteilung“ verwüsten? Ich traue den hirnlosen Deppen, die sich Fans nennen und die es wohl bei jedem Verein gibt, so was durchaus zu.
(Disclaimer: es sind nicht alle Fußballfans hirnlose Randalierer. Die fallen halt besonders auf).

joschi
Reply to  ein anderer Stefan
9 Jahre zuvor

Hooligans auf dem Friedhof und der tote Fan macht gleich mit.

Lochkartenstanzer
9 Jahre zuvor

> Wie macht man das eigentlich bei Muslimen?

Laut Islam ist man von Geburt an Muslim. Hierzulande hat man natürlich meistens das Handicap, daß einen die Katholiken und Evangelen einen gleich mit der Taufe kurz nach der Geburt vom Islam weggrapschen. Es ist später aber nicht schwer, wieder Muslim zu werden, so man will: Man muß sich einfach wieder zum Islam bekennen, indem man einen kurzen Satz auf arabisch sagt. im zweifelsfall sollten sich Zeugen finden lassen, daß jemand kurz vor seinem Tod sowas ähnliches vor sich hin gemurmelt hat.

🙂

PS: Ich bin dafür daß jeder sich so betsatten lassen können sollte, wie er will (bis auf wenige Ausnahmen, bei denen man den Ttoten z.B. aufißt) Ob jemand nun in einem Jutesack oder in einer Mahagonikiste oder im Maßkrug (ggf aus Holz) beigesetzt werden will, sollte egal sein, solange es gewährleistet ist, daß nach der Ruhezeit weitgehend das erreicht ist, was mit der Beerdigung beabschtigt wurde, daß die irdischen Überreste vergangen sind.

Reply to  Lochkartenstanzer
9 Jahre zuvor

„(bis auf wenige Ausnahmen, bei denen man den Ttoten z.B. aufißt)“
Aber aufessen lassen ginge doch eigentlich (die Himalya-Variante der Himmelsbestattung) 😉

Müsste man halt ein paar stätdische Geier anschaffen und den örtlichen Metzger wahlweise einen Pathologen mit der fachgerechten Zerteilung beauftragen …

IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

Warum soll es im Tode nicht ebenso bunt zugehen wie im Leben? Ich selbst finde auch, dass der Tod eines geliebten Mopses durchaus als Trauerfall bezeichnet werden kann – das ist er wohl auch sehr oft bei den hinterbliebenen Besitzern. Eigentlich schade dass es keine Gemeinschaftsgräber für Menschen mit ihren Haustieren gibt. Eine Wurlitzer würde da sicher auch passen *lach*.

Hildegard
Reply to  IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

Man muss ja nicht immer alles offiziell machen. Ich weiß von einem Fall, da ist ein kleineres „Haustier“ kurz nach dem Besitzer verstorben. Zu früher Stunde wurden da am Grab paar Blümchen ausgegraben, Loch gebuddelt, Tierchen rein, Loch zu, Blumen drauf und alles war wieder gut.
Hat mir gut gefallen; jedenfalls besser als die Alternativen Mülltonne oder Tierkrematorium.

Smilla
Reply to  Hildegard
9 Jahre zuvor

Jupp…solange die im Altenheim noch nicht am Fenster hocken, fällt es doch nicht groß auf, was da mit der Schüppe verbuddelt wird. Manchmal sackt die Erde ja auch ab und man muss mit der Schubkarre zu der Grabstelle….wenn es ein „Kleintier“ ist, wird es kaum auffallen…also bei einer Bordeauxdogge würde ich es sein lassen. 😉 Ich würde dann aber davon abraten, ein Denkmal aufzustellen oder so etwas beim Friedhofsamt einzuklagen. 🙂

Hildegard
Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Im Altenheim hockt immer jmd. am Fenster! Da weißt du nie wer dich sieht. Wen meintest du denn? Senioren oder tote Tiere?

Smilla
Reply to  Hildegard
9 Jahre zuvor

Ich dachte an die Omas und Opas dort. Essenszeiten kommen gut, oder Kaffeezeit. Wir haben ein Grab in der Nähe der Fensterfront. Jetzt wo sie die ganzen Bäume und Hecken entfernt haben, es war dann einigen Banausen zu „schmutzig“ auf den Gräbern, muss ich aufpassen. 🙂

IchbinkeinTroll
Reply to  Hildegard
9 Jahre zuvor

Schade, dass es solche Begräbnisstätten nicht offiziell gibt. Mein Mann und ich haben uns im angrenzenden, neu eröffneten Ruheforst ein schönes Plätzchen für 99 Jahre gesichert, mit Blick auf unsere Pferdeweide (ok nur für die, die drauf stehen..) Ich denke da wird sich gaaaaanz in der Nähe auch ein Plätzchen für unsere Schnuffies finden. Sie gehören zur Familie wie Kinder. Ich hoffe, dass dieser Bedarf auch mal wahrgenommen wird – und jemand darauf mit einem Angebot reagiert.

Smilla
Reply to  IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

Was sind Schnuffies? Damit meinst Du nicht die Pferde?!

IchbinkeinTroll
Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Mitnichten – Schnuffies sind Hunde 😉

Smilla
Reply to  IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

Ich bin neugierig, ich weiß. Was für Hunde? Ich schlaf sonst nicht. 😉

Hildegard
9 Jahre zuvor

Ups, ja verstehe – hier liegen die Seniorenheime nicht direkt am Friedhof.

IchbinkeinTroll
Reply to  Hildegard
9 Jahre zuvor

Das kann man so nichtsagen – wie soll man einen Hund beschreiben – und wie mehrere? Einfach sehr liebe, völlig unterschiedliche Familienmitglieder, die im Normalfall irgendwann irgendwo verscharrt werden würden. Im Leben folgen sie mir auf Schritt und Tritt – ich wünsche mir eine Begräbnisstätte, in der Menschen mit ihren Haustieren die letzte Ruhe finden können. Ich habe gerade für 99 Jahre eine Ruhestätte für mich gekauft – wenn es die Möglichkeit gäbe, ein Rudelgrab zu erwerben wäre es ganz egal, wer zuerst stirbt, alle würden sich letztlich treffen um die letzte Reise anzutreten.

MiniMoppel
Reply to  IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

@ IchbinkeinTroll:
„Rudelgrab“ ist genial 🙂 !
@ Tom:
Vielleicht eine Marktlücke?

Smilla
9 Jahre zuvor

Das ist ein ganz merkwürdiges Phänomen, an dem sich seltsamerweise niemand stört. Ich finde das ja seit meiner Kindheit etwas gruselig: Hier liegen ganz häufig ein Altenheim und ein Krankenhaus neben einem Friedhof. Wenn es nicht mehr so ist, wurde meist ein Gebäude umgewidmet. Habe ich in Hessen aber auch ganz oft so gesehen (Taunus) und hier im Norden ist das auch üblich. Sogar in den Niederlanden habe ich das beobachten können, Krankenhaus, Altenheim, Friedhof.

Big Al
Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Smilla, du hast da was vergessen.
„Krankenhaus, Altenheim, Friedhof“, Wertstoffhof.

IchbinkeinTroll
Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Das muss der „Highway to Hell“ sein …

Big Al
Reply to  IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

Nö, nur die übliche Entsorgermeile. 😉

Hildegard
Reply to  IchbinkeinTroll
9 Jahre zuvor

Es könnte auch die Startrampe fürs Himmelfahrtkommando sein.

PMK74
Reply to  Smilla
9 Jahre zuvor

Diese Phänomen ist vermutlich im Sinne der Altenheimbewohner gestaltet:
– meist Witwer oder Witwen
– eingeschränkt mobil
– also kurze Wege zu den vorverstorbenen Ehegatten von Vorteil
– der Bekanntenkreis weist eine hohe Sterblichkeitsrate auf, was (relativ) häufige Friedhofsgänge erforderlich macht – auch hier sind für die Altenheimbewohner kurze Wege von Vorteil
– oft sind Friedhöfe auch schöne Parkanlagen, was Spaziergänge im nahe gelegenen Park ermöglicht – wieder der Vorteil der kurzen Wege

Christians Ex
9 Jahre zuvor

Ich wollt ja eigentlich erst einen Kommentar schreiben über den Dackel auf dem Bild und ob es die Spießer auf dem Friedhof nicht stören würde, dass der Hund einen Ständer hat.

Aber dann bin ich im Text auf die Vorstellung vom Star Trek Friedhof gestolpert… man stelle sich das mal vor: auf dem Grab eine längs geteilte Platte und beim beisetzen geht dann die Platte auf und zu mit dem Geräusch „tschibaff – – tschibaff!“ wie die Türen auf der ersten Enterprise.
Abgesehen davon gibt es aber auch schon einen Star Trek Friedhof, und James Doohan (Scotty) ist auch schon dort bestattet: im Weltraum – undendliche Weiten!

9 Jahre zuvor

Was ein Glück aber auch, dass man irgendwann aufgehört hat in Pyramiden zu bestatten – das sähe jetzt vielleicht aus bei uns…
Oder die chinesischen Ming Gräber mit den Anfahrten und dem mit eingegrabenen „sozialen Umfeld“, ob sie nun wollzen oder nicht…
Will sagen, dass jede Kultur Veränderungen unterliegt und wir steuern auf einen zunehmenden Indivividualismus hin.

9 Jahre zuvor

Mein Gott, ist das ein schweres Wort – Individualismus




Rechtliches


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