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Ferien am Gardasee

Wie wird der Mund einer Leiche verschlossen?

„Das ist doch alles sowas von bedeutungslos“, sagt Klaus Bergmann, tippt mit dem Finger auf den Flügel eines Plastikflugzeugs, das daraufhin an seinen Nylonfäden heftig unter der Zimmerdecke schaukelt.
„Am Liebsten würde ich den ganzen Krempel hier in Kartons packen, alles rausschmeißen, dann den Schlüssel umdrehen und nie wieder dieses Zimmer hier betreten.“

„Und Ihre Frau?“ erkundige ich mich.

„Die? Sie haben sie doch vorhin erlebt. Die tut so, als ob Lukas gar nicht weg wäre. Sie hat ihm heute Morgen sogar wieder Brote für die Schule gemacht und vorhin gesagt, sie müsse sich beeilen, weil Lukas bald nach Hause kommt.“

„Ihre Frau sollte mal mit einem Spezialisten sprechen.“

„Nicht nur meine Frau, was glauben Sie, wie es mir geht…“

„Sie brauchen beide Hilfe.“

„Ja, meine Frau wegen Lukas und ich wegen meiner Frau.“

„Keine schöne Situation.“

„Sie sagen es. Auszuhalten ist das Ganze ja nur, solange meine Frau in diesem Zustand ist. Zwischendurch sitzt sie stundenlang in der Küche auf der Eckbank, schaut zum Fenster raus und heult. In diesen Zeiten darf ich sie gar nicht ansprechen, da ist sie klar und gibt mir die Schuld. Sie behandelt mich mit Eiseskälte. Da liegt soviel Haß, soviel Verachtung und Abscheu in ihrem Blick…“

Mit dem Fuß tritt Herr Bergmann vor einen Ball, der in der Mitte des Kinderzimmers liegt und der Ball hüpft in eine Zimmerecke und Herr Bergmann macht eine hilflose Bewegung mit den Armen.
Durch das Geräusch, das der Ball gemacht hat, wird Frau Bergmann angelockt. Freundlich lächelnd kommt sie herein, hebt mahnend den Finger und sagt: „Jungs, müßt ihr denn mit Lukas‘ Sachen spielen? Ihr macht doch alles unordentlich.“ Sie rollt den Ball mit der Hand wieder in die Zimmermitte und ich könnte wetten, daß er auf den Millimeter wieder genau auf der vorherigen Position zu liegen kommt.

Frau Bergmann ist eine gut aussehende Frau, ein paar Jahre früher konnte sie bestimmt manchem Mann den Kopf verdrehen, inzwischen haben die Jahre aber ihre Spuren hinterlassen, ich kann aber nicht sagen, wie sich die augenblickliche Situation darauf auswirkt.
Und diese Situation ist beschissen, um es mal mit einem klaren Wort zu sagen.

Das Ehepaar Bergmann hat einen Sohn, den zehnjährigen Lukas und mit diesem waren sie über Pfingsten am Gardasee auf einem Campingplatz. Wegen des um diese Jahreszeit noch unbeständigen Wetters hatten sie sich in diesem Jahr ein Wohnmobil gemietet und mit diesem ist es passiert. Das Wohnmobil hat hinten seitlich eine Klappe, in der sich die Fahrräder der Familie befinden und nachdem das Wohnmobil auf dem Campingplatz aufgestellt war, durfte Lukas sich sein Fahrrad dort herausnehmen und etwas den Platz erkunden. „Dann ist er aus dem Weg und wir können das mit dem Aufstellen in Ruhe erledigen.“

So ganz habe das Wohnmobil dann doch nicht auf der richtigen Position gestanden und deshalb habe Klaus Bergmann nochmals den Motor gestartet und das Fahrzeug etwas dichter an die Bäume herangefahren. „Nur noch einmal mußte ich zurücksetzen und dann wieder nach vorne geradeziehen und da ist es passiert…“

Ich nicke nur und erspare es ihm, den Vorfall nochmals schildern zu müssen. Lukas war inzwischen von einer ersten Runde wieder zurückgekehrt und kurvte mit seinem Kinderfahrrad zwischen den Bäumen herum. Beim Rückwärtsfahren hat sein Vater ihn dann mit dem Wohnmobil erwischt und an einen Baum gedrückt. Der Junge ist noch am Unfallort gestorben.

Es folgte die übliche und in Italien überhaupt nicht andere Prozedur: Notarzt, Polizei, Gerichtsmedizin, tagelange Beschlagnahme der Leiche, Verhöre der Eltern und schließlich Freigabe und Überführung.
Als Unternehmer fuchst es mich, daß die Bergmanns nicht auf mich gehört haben. Von Italien aus hatte Herr Bergmann bei uns angerufen und wegen der Überführung angefragt, daß es sich um ein Kind handelte, wußten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Es rufen viele Leute, vor allem Ausländer, bei uns an und fragen nach Auslandspreisen. Das ist recht nervig für die Bestatter, denn die allermeisten dieser Anrufer kommen dann sowieso nicht mit einem Auftrag.
Ich versprach Herrn Bergmann, mich zu erkundigen und er wollte dann eine Stunde später zurückrufen, was er auch tat. In der Zwischenzeit hatte ich bei der Firma Brocklage angerufen, ein Fachunternehmen für Fernüberführungen. Wir fahren solche weiten Strecken nur in seltenen Fällen selbst, es kommt uns zu teuer, es fehlt ein Fahrzeug und wenigstens ein Mann und so ein Fachunternehmen kennt sich noch besser mit dem ganzen Konsularkram aus. Unterm Strich ist das für uns und die betroffenen Familien auch fast um die Hälfte billiger. (Natürlich nur wenn die Ersparnis auch an die Kunden weitergibt, was nicht alle Bestatter machen.)

Was er denn jetzt als Nächstes machen müsse, wollte Bergmann am Telefon wissen und ich empfahl ihm, einen örtlichen Bestatter aufzusuchen. In Garda gibt es einen, der sogar recht gut Deutsch spricht.
Dort solle er den Auftrag erteilen, die Formalitäten vor Ort zu erledigen und den Verstorbenen für die Überführung in den einfachsten Transportsarg betten zu lassen. Den ganzen Rest würden wir machen.
Ob Herr Bergmann das nun falsch verstanden hatte oder ob der italienische Kollege besonders geschäftstüchtig war, weiß ich nicht.
Jedenfalls hatte ich beim zweiten Anruf von Herrn Bergmann das Gefühl, er habe den Auftrag jemand anderem gegeben, denn er sagte, das habe sich alles erledigt.
Ich guckte dann ziemlich erstaunt, als gestern Vormittag von der Autobahn der Anruf des italienischen Kollegen kam, der letzte Wegeinformationen haben wollte. Am Mittag rollte dann der italienische Leichenwagen auf unseren Hof. Ein unglaublich luxuriös ausgestatteter Mercedes in Dunkelgrün-Metallic. Die Innenausstattung des Sargraumes in hellem, poliertem Holz und glänzendem Edelstahl und Chrom. Der kleine schwarze Körperformsarg konnte elektrisch herunter- und herausgefahren werden, selbst die Vorhänge innen vor den bis ins Dach reichenden Panoramascheiben gingen elektrisch rauf und runter. Auf dem Dach hatte das Fahrzeug eine verchromte Reling und an den Holmen etwas kitschig wirkende Kutschenlaternen aus Chrom. An dieser Reling hängt man in Italien die Kränze auf, während das Fahrzeug mit offenen Vorhängen, den Sarg präsentierend, dem Trauerzug voranfährt.

Nachdem der Italiener die Papiere übergeben hatte und der Sarg in unserem Keller stand, lud ich ihn noch zum Essen in den „Grünen Baum“ ein. Mithilfe meiner rudimentären Italienischkenntnisse, seiner noch weniger ausgeprägten Deutschkenntnissen und Händen und Füßen gelang es mir aber tatsächlich, mich mit dem Fahrer zu unterhalten. Es scheint sich um ein größeres Unternehmen zu handeln, zumindest nach dem was er an Eurobeträgen nannte, doch dann sagte er mir die Zahl der Bestattungen, die das Unternehmen im Jahr abwickelt, und ich kam zu dem Schluß, daß sich die Italiener das Sterben richtig etwas kosten lassen müssen.
Eine Kiste Bier akzeptierte er als angemessenes Geschenk und fröhlich winkend machte sich der Fahrer gegen 15 Uhr wieder auf den Heimweg. Er müsse sich sputen, er wolle noch beim Bruder der Frau seines Cousins, der in Deutschland wohnt, ein paar Möbelstücke für die Heimat abholen. „Das ist doch aber die ganz andere Richtung und das sind über 400 Kilometer“, gab ich zu bedenken, doch der Mann winkte nur ab: „Max nix, isse Familia!“

Am Nachmittag kamen dann die Bergmanns direkt mit dem Wohnmobil zu uns. Sie blieb im Wagen sitzen, er wollte nur wissen, ob Lukas eingetroffen sei und wir vereinbarten ein Gespräch für den kommenden Tag.

Ja und genau dieses Gespräch sollte ich nun erledigen…

Zuerst saßen wir ihm Wohnzimmer, Frau Bergmann auf der Lehne der Couch, mit dem Finger den Vorhang vom Fenster wegziehend und hinaussehend. Sie müsse doch schauen, wann Lukas endlich kommt.
Er tief versunken in einem Sessel, versteinertes Gesicht und nervös eine Zigarette rauchend.

Dann erlebte ich, wie Frau Bergmann aufstand, in die Küche ging und anfing laut zu weinen. „So, jetzt!“ gab Herr Bergmann das Kommando: „Jetzt können wir mit ihr über die Beerdigung sprechen.“
Es war mi fast ein wenig peinlich und unheimlich, wie schnell mich Herr Bergmann in der Küche durch das Gespräch trieb, immer wieder schaute er auf seine Frau und bezog sie ins Gespräch ein, um zu sehen, ob sie noch „anwesend“ war. Nach nur 20 Minuten hatten wir alles besprochen: Trauerfeier in unserem Haus, Überführung des Sarges in ein Reihengrab auf dem Nordfriedhof, weil da auch die Oma liegt, kein gemeinsames Kaffeetrinken aber am Nachmittag des Beerdigungstages ein Trauergottesdienst in der Kirche, wegen der ganzen Spiel- und Schulkameraden.

„So, ich hab‘ jetzt keine Zeit mehr, ich muß Ravioli heiß machen, Lukas kommt gleich!“

Ich nahm Herrn Bergmann beiseite und schrieb ihm drei Adressen von Leuten auf, die seiner Frau helfen könnten. Dann fuhr ich in die Firma, wir haben viel vorzubereiten und am Abend will Herr Bergmann einen Blick auf den Entwurf der Todesanzeige werfen.


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Lesezeit ca.: 10 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

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57 Kommentare
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14 Jahre zuvor

Ach Scheiße :,-(

14 Jahre zuvor

Du schreibst es ärgert dich, dass dir nicht sofort klar war, dass es sich um einen Kindersterbefall handelte. Was hätte das geändert? Was hättest du in dem Fall anders gemacht?

Jerome
14 Jahre zuvor

>da ist sie klar und gibt mir die Schuld. Sie behandelt mich mit Eiseskälte. Da liegt soviel Haß, soviel Verachtung und Abscheu in ihrem Blick…

Er IST Schuld. Wer mit einem Wohnmobil rangiert, noch dazu auf einem Campingplatz, auf dem man jederzeit mit unvermutet auftauchenden großen und kleinen Menschen rechnen muß, hat entweder ausreichend Spiegel und Kameras oder aber einen zweiten Mann, der hinter dem Wagen steht und absichert.

Daß der Mann seinen Sohn verloren hat, ist tragisch – aber das eigentlich Ungeheuerliche ist, daß er sein eigenes Totalversagen in die Nähe eines tragischen Unfalls zu stellen sucht. Hoffentlich gibt er seinen Führerschein auf Lebenszeit ab; zum Führen eines Fahrzeuges fehlt ihm die charakterliche Mindestausstattung.

Textehexe
14 Jahre zuvor

Das ist das Tragische an Toms Geschichten: Sobald der Bestatter einen Fuß in ein Kinderzimmer setzt, weiß man, diese Geschichte kann gar nicht gut ausgehen…

Nihilistin
14 Jahre zuvor

@Jerome: Seit ich einmal durch ein komplett gedankenloses Zu-Zeitig-den-Kofferraumdeckel-Zuwerfen einer Freundin fast den Schädel zertrümmert hätte, bin ich vorsichtig mit „Schuldzuweisungen“. Ich kann bis heute nicht sagen, was in meinen Synapsen vorgefallen ist, dass ich gegen jede Vernunft, logische Überlegung und deutlich sichtbare Rahmenbedingungen einen „Kurzschluss“ produziert habe.
Natürlich ist der Vater „schuld“; aber weder ein Entzug des Führerscheines noch die Bescheinigung charakterlicher Mindestausstattungen können „Sühne“ für seine „Schuld“ sein.
Jeder Mensch, der kein Sozialpsychopath ist, trägt ein Leben lang an seiner Schuld, ein Kind totgefahren zu haben. Das ist „Strafe“ genug, wenn man hier von Strafe sprechen will. Vom eigenen Kind ganz zu schweigen.
Beide, Mutter und Vater, brauchen Hilfe. Jeder für sich und beide zusammen.

14 Jahre zuvor

@Jerome: Ich unterstelle mal _noch_ dass das deine wirkliche Meinung ist und du nicht trollst.

Der Vater hat an seiner Schuld genug zu tragen. Keine wie auch immer geartete Strafe gibt ihm den Sohn zurück. Oder hilft der Frau, die er liebt, durch die schwere Zeit – und ER kann ihr nicht helfen, denn er ist schuld dran, das es ihr schlechtgeht. Und ihm gehts ja auch nicht pralle.

Wo kommt eigentlich dieses affenartige Gebrülle nach Strafe für solche Sachen her?

Die Leute sind jenseits jeder Strafe. Ihr Leben ist komplett aus der Bahn geworfen worden.

Und, Jerome, genauso könnte man übrigens sagen, dass dir aufgrund deines Textes der Internetführerschein entzogen gehört. Du hast offenbar nicht die charakterliche Eignung zum posten. 😛

Jerome
14 Jahre zuvor

Nihilistin, wir reden aber nicht von einer sekundenkurzen Fehlleistung. Der Mann hat den Entschluß gefaßt, sein Wohnmobil zu rangieren, die Tür aufgemacht, den Fahrersitz erklommen, den Motor gestartet und ist losgefahren. Das alles unter dem Wissen, daß niemand das Fahrzeugheck absichert, denn schließlich: „Nur noch einmal mußte ich zurücksetzen“. War ja nur ganz kurz. Wer auf 15 m² verteilte zwei bis drei Tonnen durch die Gegend bewegt, HAT sich abzusichern. Wer meint, das nicht tun zu müssen – dem FEHLT die charakterliche Reife, ein Fahrzeug zu führen. Es geht gar nicht um Sühne, sondern darum, die Mitmenschen des Täters vor weiteren Ausfällen dieser Art zu schützen. Ehrlich gesagt ist mir völlig gleichgültig, ob der Todesfahrer sein Leben lang an seiner Schuld tragen wird. Das macht den Jungen nicht wieder lebendig; rechtfertigt sein Vertrauen in seinen Vater, sein Leben auch nur mit einem Mindestmaß an Verstand und Prävention zu schützen, nicht im Nachhinein. Und weil das so ist, kann ich nur – jenseits von gutmenschlicher Täterversteherei und Relativierung – hoffen, daß sich der Mann niemals mehr… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

Von Schuld oder Unschuld zu sprechen finde ich ehrlich gesagt sehr daneben.

Der Mann hat den Unfall aus Unachtsamkeit verursacht. Es ist aber ein UNFALL gewesen, keine Absicht. Es war leichtsinnig, ohne absichernde Person zurückzusetzen aber mal im Ernst, wieviele Leute, die es machen müssten (LKW-Fahrer, Transporterfahrer) lassen sich denn bitte rauswinken? Und die Dinger haben nunmal einen riesengroßen toten Winkel. Es ist mehr Glück als Verstand, dass da so selten was passiert.

Im Schuldzuweisen sind einige immer ganz schnell. Der Mann weiß, dass er den Tod seines eigenen Kindes zu verantworten hat und ich bin mir sicher, dass es ihm nicht gut geht. Er wird ein Leben lang mit dieser Tatsache leben müssen.

Jerome
14 Jahre zuvor

Blogolade,

>Der Mann hat den Unfall aus Unachtsamkeit verursacht

ich bin nicht Deiner Meinung. Ein von einer Einzelperson nicht zu überblickendes Fahrzeug zu rangieren, ohne sich und das Fahrzeug geeignet abzusichern, ist nicht unachtsam. Es ist grob fahrlässig im juristischen Sinne, menschen-, gar lebensverachtend im moralischen.

>wieviele Leute, die es machen müssten (LKW-Fahrer, Transporterfahrer) lassen sich denn bitte rauswinken?

Und was ändert das? Wenn nur genug Menschen Unrecht tun, wird es Recht? Jeder einzelne Deiner „Leute“ ist einer zuviel. Und jeder, der ihr Fehlverhalten relativiert, auch.

Hast Du einmal darüber nachgedacht, daß der Junge noch leben würde, hätte der Todesfahrer eine verantwortlichere Einstellung als „mal im Ernst, wieviele Leute, die es machen müssten […] lassen sich denn bitte rauswinken?“ im Kopf gehabt?

falkstone
14 Jahre zuvor

Wer ohne Sünde (Schuld) ist werfe den ersten Stein!

Warum ist es so schwer mit seinen Mitmenschen Mitgefühl zu haben als nach Schuld, Strafe usw. zu schreien.

Ich denke das der Unfall wirklich tragisch und nicht beabsichtigt war. Aber er ist leider durch jedwede Aktion oder Strafe rückgängig zu machen. Und in der Haut des Vaters möchte ich nicht stecken. Die Strafe die er durch sein eigenes Gewissen erleidet ist größer als jede von außen angebrachte rechtliche oder richterliche Strafe!
Ich mache mir mehr Sorgen darum ob die Ehe noch lange besteht?

falkstone

aucheineMeinung
14 Jahre zuvor

Zur gleichen Zeit könnte man fragen: Wo war die Mutter? Warum hat sie nicht den Einweiser gemacht? Vielleicht lief das bei ihnen immer so, dass er fährt und sie dann schaut und er hat sich darauf verlassen?
Ich finde es ehrlich gesagt total daneben nur aus dem, was man hier erfährt, eine Schuld ableiten zu wollen. Das zeigt nur, wie beschränkt ihr denkt.

14 Jahre zuvor

Jerome ist einer der Steinewerfer, die den Balken im eigenen auge nicht mitbekommen, aber den Splitter in anderen Augen.

Es war noch nicht mal grobe Fahrlässigkeit im juristischen Sinne, allenfalls einfache, sonst wär ermittelt worden. Und die italienische Polizei wird das ja wohl aufgemeterthaben.

Aber wie gut, dass du es besser weißt als alle anderen Jerome.

Nobody
14 Jahre zuvor

Mal nebenbei… wer kann sein eigenes Auto überhaupt so weit überschauen um sagen zu können DA IST 100%IG NIEMAND? Ein Kind auf nem Bobbycar was zwischen Autos durchfährt… Beim rechts abbiegen ein Fahrradfahrer der aus dem toten Winkel angerauscht kommt… da muss es nichtmals nen grosses Fahrzeug sein… und wenn ma vorher rund ums Wohnmobil werkelt, sieht man selbst, niemand da, Meter platz, eben nach vorne, zurücksetzen,fertig… das in diesen wenigen Sekunden sich die Situation dermaßen ändert ist einfach Unglück, wie solle man sonst alleine irgend ein grosses Fahrzeug bedienen? Also ich finde das er Schuld ist, er weiss es, und er hat dafür eine der höchsten Strafen bekommen die einem Vater zu teil werden kann… und damit ists auch gut, keine andere Strafe (kein Auto mehr fahren, Geldstrafe, Gefängnis o.ä.) steht in irgendeiner Relation zu dem was er durchmacht… Und mal zum Thema Verantwortung, er von euch kontrolliert vor jedem losfahren alle Lichter, Profile, Fremdkörper in den Reifen, Bremsen usw.? Ihr verlasst euch auch darauf das das was am Abend zuvor in Ordnung war,am… Weiterlesen »

QLance
14 Jahre zuvor

dont feed the trolls

Olga
14 Jahre zuvor

Recht hat er aber nichtsdestotrotz – der Führer eines Kraftfahrzeugs hat stets darauf zu achten, dass niemand sonst gefährdet wird.

Anita
14 Jahre zuvor

Es war die Unachtsamkeit des Vaters. Aber man muesste jeden Menschen verachten, der ebenso unachtsam war und einfach nur Glueck hatte, dass nichts passiert ist. Ich glaube, im Leben eines jeden Menschen gibt es Situationen, in denen es reines Glueck war, dass er einen anderen nicht umgebracht hat. Jeden Tag fahren tausende von Campern mit ihren Wohnmobilen ungesichert rueckwaerts, und da steht keiner hinter dem Mobil, und sie merken nichtmal, dass diese Situation gefaehrlich war. Sollen diese Leute alle ihren Fuehrerschein abgeben? Wenn jeder, der mal einen Fahrfehler gemacht hat, und dem einfach nur aus reinem Glueck nichts passiert ist, den Fuehrerschein abgeben muesste, waere kein Auto mehr auf der Strasse unterwegs. Jeder macht beim Autofahren Fehler. Manchmal sogar Grobe. Aber meistens haben die Leute Glueck und es passiert nichts. Wer ist niemals durch Unachtsamkeit auf die Gegenfahrbahn gekommen und wieder schnell ruebergezogen, ohne dass ein anderes Auto gerade entgegenkam? Wie viele Kinder reissen sich taeglich von der Hand der Eltern los und rennen ueber die Strasse und zum Glueck kommt kein Auto? Ja, der… Weiterlesen »

bee
14 Jahre zuvor

Lieber Jerome, was Du [i]gutmenschliche Täterversteherei[/i] nennst, ist ein wesentlicher Ausgangspunkt des juristischen Denkens. Keine Tat wird unter moralischen Gesichtspunkten beurteilt – das verwechselt man gerne, wenn man Barbara Salesch für die Wirklichkeit hält, und das ist gefährlich, weil in solchen Argumentationen auch schnell Un-Begriffe wie [i]Lebensführungsschuld[/i] auftauchen – sondern nach der Verantwortbarkeit seines Verhaltens. Das ist ein entscheidender Unterschied. Wenn Du die [i]Relativierung[/i] ansprichst – nach der Mitschuld der Mutter wurde auch schon gefragt. Hier ist die Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht zu bedenken. Kein Richter würde so schwarz-weiß denken, dass er sie in ihrer Verantwortung für ihr Kind ausklammerte. Nobody sprach es bereits an, der §60 StGB sieht ausdrücklich ein Absehen von einer gerichtlichen Strafe vor, wenn die Folgen der Tat, die den Täter getroffen haben, so schwer sind, dass die Verhängung einer Strafe offensichtlich verfehlt wäre. Ob dies ein schuldhaftes Handeln war, z. B. eine Fahrlässigkeit, stellt sich heraus, wenn ein Richter darüber zu befinden hat. Der hat auch den Unterschied zwischen Schuld, Kausalität und Vorsatz gelernt. Und der weiß, dass Differenzieren die Grundlage… Weiterlesen »

Helmut
14 Jahre zuvor

Jeder Unfall beginnt damit, dass jemand etwas tut, was er nicht hätte tun sollen.

Ja, natürlich hätte er sich einweisen lassen müssen, keine Frage. Aber er glaubte sicher zu wissen, dass niemand hinter dem Fahrzeg ist, da Lukas mit dem Fahrad unterwegs ist. Ein Fehler, mit sehr schmerzlichem Ausgang zwar, aber eben nur ein Fehler, wie täglich tausende Male vorkommt. Im übrigen hat Anita alles gesagt, was es zu sagen gibt.

Stephan
14 Jahre zuvor

Jetzt weiss ich wieder ganz genau warum ich das Auto nicht bewege wenn ich nicht sehe wohin ich fahre.

MacKaber
14 Jahre zuvor

Ein anderer Unfallverursacher bekommt seinen Bußgeldbescheid oder seine Verhandlung mit Strafe. Sein Opfer ist auf dem Friedhof, er kann künftig bei Besuchen am eigenen Familiengrab einen anderen Weg nehmen. Für den Weg zur Arbeit nimmt er einen anderen Weg, um nicht an der Unfallstelle vorbei zu müssen. Er kauft in einer anderen Gegend ein, um Angehörigen des Opfers nicht zu begegnen. Er kann sich beruflich verändern und wegziehen. Vereinfacht gesagt, er kann es steuern, wie oft und wie stark die Erinnerung an das Ereignis geweckt wird.
Herr Bergmann hat diese Möglichkeiten nicht. Da ist einerseits das Kindergrab, das es zu pflegen gilt. Seine Frau frischt die Erinnerung durch ihr Verhalten, und dem in seinem Zimmer alles so lassen wie es ist, ständig neu auf. Sie hält es ihm so täglich neu als ständigen, nicht offen ausgesprochenen Vorwurf vor Augen. Diese Strafe kann auf die Dauer grausamer sein als jede Juristische. Es ist zu befürchten, dass diese Ehe, da keine weiteren Kinder da sind, zerbricht.

J
14 Jahre zuvor

@tom: es mag zwar geschmacklos klingen, aber hast du bilde von dem fahrzeug gemacht?

Kenny
14 Jahre zuvor

Bitter und wenns dann die Frau noch so erwischt doppelt so hart.

14 Jahre zuvor

Was meiner Meinung nach auch zu stark ausgeklammert wird von manchen Leuten: Der Junge war zehn Jahre alt. Ich bin in den Alter schon alleine mit den Bus zur Schule und zurück gefahren. Ich wusste, dass man sich nicht einfach hinter einen Wagen stellt, der jeden Augenblick bewegt werden könnte.

Das soll nicht heißen, dass der arme Junge die Schuld hat, aber es war wirklich eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zu dieser Tragödie geführt haben. Natürlich sollte man sich immer einweisen lassen und natürlich hätten auch andere Kinder plötzlich hinter den Wagen laufen können. Bloß werden äußerst selten Fahrfehler derart bestraft.

Und ich denke, der Vater ist nun wahrlich genug gestraft. So mal zumindest ich nicht von mir behaupten kann, jederzeit vollkommen fehlerfrei zu fahren. Und selbst wenn man immer fehlerfrei führe ist man nicht vor Unfällen geschützt. Man kann die Wahrscheinlich minimieren, doch letztlich nie völlig eliminieren, dass etwas passiert – denn der Zufall ist nicht berechenbar. Wer was anderes glaubt, dem gehört der Führerschein wirklich abgenommen.

Sonja82
14 Jahre zuvor

Ich kann Anita nur voll und ganz zustimmen. Jeder kommt mal in eine Situation, in der er jemand anderen gefährden könnte oder sogar gefährdet hat. Ich hab auch schon Leuten die Vorfahrt genommen (natürlich aus Versehen). Und andere Leute haben mich im Straßenverkehr gefährdet. Sowas passiert nunmal!!!! Eine Nachbarin von uns wurde vom LKW überfahren. Sie wollte mit Fahrrad über die Ampel und der LKW rechts abbiegen. Er hat sie nicht gesehen. Sie wurde 50 m mitgezogen und der Kopf wurde ihr abgetrennt. Natürlich hat der LKW-Fahrer Schuld. Aber er ist auch nur ein Mensch, der vielleicht mal EINE Sekunde lang nicht augepasst hat. Eine Sekunde lang zu viel. Dafür sind wir aber auch nur Menschen. Würden wir keine Fehler machen, wären wir Maschinen. Nicht jeder kann den ganzen Tag im Büro arbeiten, wo man wohl eher weniger jemanden gefährden kann. Darf es jetzt keine Ärzte mehr geben? Oder Bauern, die mit dem Traktor vielleicht ein Kind überrollen könnten (kam ja schon oft genug vor). Ich bin Krankenschwester. Soll ich auch besser ab sofort zu… Weiterlesen »

forgottenflower
14 Jahre zuvor

Einem jungen Mann (damals Anfang 20) aus der Nachbarschaft ist vor Jahren das Nachbarskind ins Auto gelaufen. Die Kinder haben abends auf dem Hof an der Straße fangen oder verstecken oder was auch immer gespielt und der kleinste, vier oder fünf Jahre alt, lief auf die Straße. Keine Chance für den Fahrer und für den kleinen auch nicht. Er hat ein Kind, das er kannte, einer Familie, die er kennt, überfahren. Wie soll man ihn noch bestrafen? Führerschein weg? Gefängnis? Mit welcher Begründung? An die Geschwindigkeit und die Verkehrsregeln hat er sich gehalten. Soll man die Familie bestrafen, weil sie die Kinder ohne Aufsicht an der Straße haben spielen lassen? Die Familie hat ihren jüngsten verloren und der Junge hat mit Anfang 20 ein Kind auf dem Gewissen. Das reicht voll und ganz. Was ist denn eine Strafe überhaupt? Sie wird als Erziehungsmaßnahme angewendet, zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit und zur Abschreckung. Das ist Sinn und Zweck einer Strafe. Das ist in diesem Fall, und in dem, den Tom schildert, völlig unnötig. Aber in diesem Land… Weiterlesen »

Sabrina
14 Jahre zuvor

Puh…wieder so eine traurige Geschichte….sowas geht mir total ans Herz, vor allem, wenn man selbst Kinder in dem Alter hat….*einmaltiefdurchatmen*

Trischa
14 Jahre zuvor

@forgottenflower: meine Meinung, der Mann ist bestraft genug.

Und was hat es übrigens mit Charakter zu tun, wenn ich ohne nachzugucken losfahre? Hat der Kerl, der täglich seine Frau verprügelt, aber beim Autofahren und -rangieren total pedantisch ist, einen besseren Charakter?

Kiki
14 Jahre zuvor

Ich glaube, bei einem kann man sich sehr sicher sein: Dieser Mann wird nie wieder ein Auto (Wohnmobil etc.) bewegen, ohne sich abzusichern!

Traurige Geschichte! Trotzdem Danke dafür, Tom!

fuzzy
14 Jahre zuvor

Als Vater eines toten Kindes macht man sich im Laufe der Zeit oft genug Vorwürfe, ob man nicht hätte mehr tun können. Das Verhalten von Herrn Bergmann bezüglich „Unfall“ und „Schuld“ ist meines Erachtens eine reine Schutzfunktion.

Die Ehe hat sehr wenig Aussicht auf Bestand. Professionelle Hilfe ist in beiden Fällen dringend erforderlich.

Leserin
14 Jahre zuvor

Vor unserer Garageneinfahrt spielen sehr häufig unsere Nachbarskinder. Bis jetzt ging ich am Platz vorbei, schaute ob sie gerade da sind oder nicht und wenn ich sie nicht gesehen habe oder nur aus der Ferne irgendwo gehört bin ich einfach eingestiegen und ohne noch gross zu gucken rausgefahren. Nach dieser Lektüre werde ich noch 2x nachschauen wenn ich im Auto sitze und beim Losfahren. Und gerade danke ich dem Schicksal dass bis jetzt noch nie was passiert ist.

Noch ein Leser
14 Jahre zuvor

Wie sagte mein Fahrlehrer vor x Jahren immer: „Rückwärtsfahren ist gefährlich. Wenn es irgendwie geht, vermeiden wir es.“ Recht hatte er.

BPfH
14 Jahre zuvor

Als Taxifahrer hab ich mal in einem Wendehammer halten müssen, zu 90% hatte ich bereits gewendet – aber durch nen Falschparker kam ich nicht ganz rum. Der Gast stieg aus, ich hakte die Fahrt im Buch ab. Hat ca. 10 Sekunden gedauert. Ich legte den Rückwärtsgang ein und bemerkte als ich die Kupplung bereits kommen lies, im letzten Moment ein Kind hinter meinem Kfz. Es war nur die Fussspitze zu sehen! Die haben Verstecken gespielt, und dieses Kind hatte sich hinter meinem Auto versteckt. Aufgrund meines Adrenalinspiegels hab ich den Jungen erst angeschrien, hab im dann aber ruhig erklärt in was für eine Gefahr er sich begeben hatte. Seine Mutter kam derweil vom Garten, sie schaute sich die Situation kurz an und Dankte mir. Ich rauchte dann mit zitternden Fingern ne Kippe und nahm den von Ihr angebotenen Kaffee dankbar an. Der Kurze hat dann auch kappiert, in Zukunft auf den Rückfahrscheinwerfer zu achten 😉 Mein wirklich tief empfundenes Beileid an den Vater. Wenns hilft: Druck ihm bitte meinen Kommentar aus. Der Mutter, desen Weltbild… Weiterlesen »

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

Wenn jeder, der einen Fahrfehler macht, den Führerschein abgeben müsste, könnten die Fahrschulen gleich dicht machen – es erzähle mir kein Autofahrer, dass er noch nie einen Fehler gemacht hat. Meistens haben sie keine Folgen, gelegentlich knallt es, und in wenigen Fällen kommt ein oder mehrere Menschen zu Tode – und wenn der Unfallverursacher das überlebt, braucht er in der Regel wirklich keine weitere Strafe. Ich will gar nicht wissen,wie viele davon sich irgendwann umbringen, weil sie die Schuldgefühle nicht mehr aushalten.

14 Jahre zuvor

Die Schuldfrage bei Unfällen ist meines Erachtens in der abgrundtiefen menschlichen Schwäche begründet. Die Eltern vom kleinen Lukas werde zur Zeit wohl derart schwach sein und sich fragen „Wenn wir nicht gefahren wären.“, „Hätten wir nur keine Fahrräder mitgenommen.“, „Hätte ich nur besser auf ihn aufgepassen … ihm öfter eingebläut, dass man sich bei rückwärts fahrenden Autos in Acht nimmt.“ usw. Die Mutter wird in klaren Zuständen ihren Mann verfluchen und dann sich selbst. Der Vater wird sich selbst hassen und verfluchen. Hätte er ein fremdes Kind totgefahren, dann könnte ich auch die Eltern verstehen, die in der Schwäche ihres Verlusts nach der Schuld suchen und Bestrafung fordern. Aber ein wildfremder Mensch, der mit dieser Geschichte rein garnichts zu tun hat? Wie erklärst Du Deine Schwäche, Jerome? Noch dazu, wo es von Polizeiseite aus eindeutig als Unfall abgetan worden ist? Bestrafungen sind dazu da, dass Menschen lernen und ihren Fehler begreifen. Wenn nach einer Unachtsamkeit etwas schlimmes passiert, dann ist das Unfall und Strafe in einem. Das Kind ist tot und kommt nie mehr zurück.… Weiterlesen »

Jerome
14 Jahre zuvor

Nun,

da ich aus der Berufsbetroffenenfraktion heraus nach Machart längst überwundengeglaubter Faschisten Primaten gleichgesetzt worden bin, mir „Balken im eigenen auge“ [sic!] attestiert worden sind,

ich wortreich überzeugt werden sollte, daß es doch schier unmöglich sei, ein Fahrzeug überhaupt verantwortungsvoll zu bewegen,

meinem als auf Augenhöhe einschlägiger Gerichts-Soaps unterdurchschnittlicher Gossensender befundenen Rechtsverständis abgeholfen werden sollte,

der Bodensatz mitlesender Fahrzeugführer bekundet hat, daß er selbst nicht besser könnte,

gar jemand die Stirn hat, mir erst meine Wortwahl verbieten zu wollen und sodann zu empfehlen, doch den Freitod zu wählen:

Warum bellt Ihr so laut? Ist es ob des Wissens, daß Ihr alle Lukas auch totgefahren hättet?

Deswegen, weil Eurer widerwärtiges Gutmenschengetue für nichts, aber auch gar nichts taugt als für klebrige Beileidsbekundungen und durchschaubar-empörte Geißelungen dessen, was Ihr insgeheim längst als richtig identifiziert, indes aus oberflächlich-ideologischen Gründen keine andere Wahl habt, als als aussätzig zu brandmarken?

Gute Nacht, Lukas. Möge Dir eine Zeit vergönnt sein, in der die guten Menschen wieder auf Dich aufpassen und Du von selbstgerechten Gutmenschen verschont bleibst.

Trantor
14 Jahre zuvor

Don´t fedd the Trolls.

Tobias
14 Jahre zuvor

Jerome, dein Schreibstil ist nicht elegant. Ich merke das an, weil ich glaube, dass du den Beitrag mehrfach selbstverliebt gelesen hast – vor und nach dem Abschicken.

Er wirkt sehr bemüht, „von allem zuviel“, weit entfernt von der gesprochenen Sprache. Nimm’s als sachliche Kritik, dass deine Beiträge inhaltlich fragwürdig sind, wurde schon hinreichend geschrieben.

mrs.x
14 Jahre zuvor

Grösstenteils hat Jerome ja recht. Dies erinnert ein wenig an die Diskussion um „Sternenkinder“, wo „Gynäkologe“ sich sehr harsch, aber meiner Meinung nach richtig ausgedrückt hat. Es ist nun mal so, dass in diesem Weblog traurige Geschichten zu lesen sind – schliesslich geht es um tote Menschen. Wer schon einen geliebten Menschen verloren hat, wird sich zwangsläufig hineinfühlen in die armen Eltern, deren Sohn genommen wurde. Das endet nun mal meist in Gefühlsduselei. Kann man aber auch einfach drüberweglesen wenns einem nicht viel sagt. Und ich finde es auch richtig, dass man Fahrfehler, Unachtsamkeit im Strassenverkehr etc. nicht auf die leichte Schulter nimmt. Wir haben eine grosse Verantwortung wenn wir mit ein paar Tonnen umhergondeln. Das war uns wahrscheinlich mal bewusst, als wir Anfänger waren – es sollte uns aber immer noch sein. Jeder Unfall geschieht aufgrund eines Fehlverhaltens. Diese sind zu meiden. Vielleicht aber wäre eine Bestrafung ja nicht mal schlecht für den Vater, ein Freund von mir hat jemanden übern Haufen gefahren (zum Glück ohne tödliche Folge), wurde kurz inhaftiert, musste hohe Strafe… Weiterlesen »

Nobody
14 Jahre zuvor

Also um kurz Jeromes Frage zu beantworten, ja, ich denke ich hätte das Kind vielleicht auch überfahren… ich bin auch nicht ohne Fehler, und vielleicht hätte ich im richtigen Moment nochmal in die Spiegel geschaut… oder vielleicht hätte ich meine Frau aufgefordert hinten abzusichern, und wenn es nur wegen der Kollisionsgefahr von Wohnmobil und Baum gewesen wäre… aber vielleicht eben auch nicht… das ist das Leben… Ich bin einfach nur froh das mir sowas bisher nicht passiert ist, und hoffe das es mir nie passieren wird. Aber wer weiss was die Zukunft bringt? Ich werde alles so gewissenhaft wie möglich erledigen, aber irgendwann werde auch ich mich wieder irren und man hätte es besser machen sollen… aber mit etwas Glück wird die Situation ohne Folgen bleiben, und mit noch viel mehr Glück wird mir sogar bewusst das es leichtsinnig war und es später besser machen…

eulchen
14 Jahre zuvor

Hölle

14 Jahre zuvor

@Jerome
Sich verschwurbelt auszudrücken steigert keinesfalls die Qualität des Beitrags und lässt den Intellekt des Verfassers eher tiefer erscheinen als höher.

Was eine Bestrafung des Vaters an Lukas Tod ändern würde, geht daraus leider immer noch nicht hervor. Aber man kann jede Diskussion als Gutmenschengetue abtun, insofern sind wir halt Gutmenschen, weil wir nicht glauben, dass eine hohe Strafe jeden Unfall verhindert.

bee
14 Jahre zuvor

Ja, Jerome, ich bin einer von den Betroffenen, die hier herumgutmenscheln. Warum ich einen persönlichen Zugang zu der Geschichte habe? Sie erinnert mich wieder daran, wie einer meiner Großcousins mit 17 starb. Er war auf der Autobahn in einen Lkw-Anhänger gefahren. (Den Führerschein hatte er nur mit einer Ausnahmegenehmigung machen können, weil er sonst den Arbeitsplatz nicht bekommen hätte. Als Bäcker muss man eben nachts unterwegs sein, auch wenn der erste Bus erst um halb acht fährt.) Die Kupplung war defekt, das Ding ist umgekippt und war nicht beleuchtet. Er hatte keine Chance. Dem Bestatter muss sich ein grauenvolles Bild geboten haben. Seine Eltern hatten objektiv keine Schuld. Dennoch haben sie die Schuld bei sich gesucht: Warum haben sie ihm nicht geraten, eine Wohnung im Nachbarort zu nehmen? Warum haben sie sich für die Fahrerlaubnis eingesetzt? Warum haben sie ihm nicht ihren Zweitwagen mit Airbags überlassen, sondern ihn mit dem Kleinwagen fahren lassen, den er sich für 200 Mark gekauft und TÜV-tauglich gebastelt hatte? Sie sind daran zerbrochen; mein Großonkel hat sich aufgegeben und ist… Weiterlesen »

horstiane
14 Jahre zuvor

Krasse Geschichte.

@Tom: hast du ne Ahnung, was die Mutter abends macht, wenn sie bemerkt, dass ihr Sohn NICHT nach hause kommt?

@Alle anderen: Lasst es gut sein, die Schuldfrage werden IHR eh nicht lösen können und Ferndiagnosen gehen immer schief!

Gynäkologe
14 Jahre zuvor

Die Schulfrage scheint hier umstritten – die Aussage, der Fahrer sei durch den Verlust seines Sohnes schon genug gestraft, ist natürlich moralisch irgendwie verständlich. Warum es trotzdem fahrlässige Tötung ist, und eigentlich in Deutschland auch zu einer Anzeige führen würde, wird klar wenn man sich vergegenwärtigt daß es auch das Kind eines anderen Paares hätte sein können. Und dann wäre klar: Schuldig wegen mangelnder Rücksicht bzw. Verletzung der Sorgfaltspflicht des Rückwärtsfahrenden. Und dann will ich mal die Schreihälse hier hören, die dann sagen „welcher LKW-Fahrer läßt sich schon von Einweisern helfen, kann halt so passieren, is Pech“….

eulchen
14 Jahre zuvor

eijeijei… habe jetzt erst die ganzen Coms „durchgeackert“. Dieses Schicksal ist doch wohl hart genug. Es gab und es wird immer wieder Unglücksfälle geben, die eben Unglücksfälle sind und waren. Oft auch sehr tragisch enden. Immer diesen Du Du Zeigefinger. Man kann nur beten das man selbst niemals in solche Situationen gerät. Jemanden für definitiv inkompetent hinzustellen und ihm niemals wieder ein Auto fahren zu lassen ist lächerlich. Kindern sollte man von klein auf beibringen, das dies und jenes gefährlich ist und die Gefahr aufzeigen. Keine Sicherheitspakete können einen wachen Verstand ersetzen oder schulen und das man auf sich selbst achten muss. Das ist ein Naturgesetz. Passt Du nicht auf, bist Du zu riskant, dann kann Dir etwas passieren. Aber manchmal hilft alles zeigen und ermahnen nichts, dann müssen Menschen eigene, oft bittere und schmerzhafte Erfahrungen machen, um daraus zu lernen. Mein Sohn (15 J.) ist vor 6 Wochen mit dem Rad gestürzt und wurde lebensgefährlich verletzt. Alles ist gut ausgegangen…Danke lieber Gott… Seitdem fährt er nur noch mit Helm, den er sonst daheim liegen… Weiterlesen »

Astrid
14 Jahre zuvor

Echt schlimm.

Aber so ists bei nem Unfall, mindestens einer hat Schuld daran. Der kleine hatte sie nicht. Dementsprechend ist es auch verständlich, dass der Mann nun sein restliches Leben diese Schuld vorgeworfen bekommt.

forgottenflower
14 Jahre zuvor

Natürlich ist der Vater schuld, es sagt ja auch niemand etwas anderes. Es geht auch nicht darum, ob man solche Unfälle mit „kann jedem passieren“ abtut, was wohl auch keiner im Ernst macht. Es wird wohl niemand hier einen anderen Menschen überfahren und dann sagen, „ach was solls, shit happens.“ Die Frage ist, ob der Vater bestraft werden muß. Und genau hier muß man meines Erachtens abwägen. Würde es sich um ein fremdes Kind handeln, könnte man meiner Meinung nach evtl noch mit „Strafe zur Abschreckung“ oder auf alle Fälle zur Sühne für fahrlässiges Verhalten argumentieren. Ich denke zwar, dass der Mann nie wieder rückwärtsfahren wird, ohne sich genau abzusichern, aber lassen wir das dahingestellt. Unter Umständen hilft eine eine Strafe auch den Eltern des toten Kindes. Das macht das Kind nicht mehr lebendig, aber nun ja. Bei einem fremden Kind kann man sich darüber streiten, wie hoch die moralische Strafe des Fahrers liegt und es gibt durchaus Zeitgenossen, denen ich zutraue, dass sie das nicht besonders kratzt. Beim eigenen Kind ist das anders. Er… Weiterlesen »

Andreas Lechthaler
14 Jahre zuvor

Tragisches Unglück, mein Beileid an die Eltern. Da ich einen Lieferwagen ohne rückwärtige Fenster fahre bin ich mit ähnlichen Situationen zu gut vertraut. Allerdings beobachte auch ich zunehmend daß Fußgänger (Erwachsene!!!) mit dem Quasselkasten (Mobiltelefon) an der Backe, total abgelenkt, zwischen rangierenden Fahrzeugen, bevorzugt auf Parkplätzen telefonierend umherstolpern. Tolle Vorbilder für die Kinder! Wenn es geht vermeide ich Rückwärts-Fahren mit dem Lieferwagen, fahre lieber einen Umweg um in einem Zug vorwärts zu wenden. Kostet halt Zeit, schont aber Nerven. Und selbst wenn man aus dem Wagen aussteigt und dahinter nachsieht kann sich die Situation blitzschnell ändern, also LANGSAM FAHREN, Radio aus, Fenster und Ohren auf. Muß natürlich jeder selbst wissen wie er solche Fahrzeuge fährt, Patentrezepte gibt es nicht. Habe zum Glück noch keinen Unfall beim Rückwärts-Rangieren gehabt, aber kleine Kinder, wie vom Taxifahrer weiter oben kommentiert, haben auch schon hinter`m Bus gehockt…Adrenalin pur. Wenn man selbst Kinder hat kriegt man fast einen Infarkt. Kind anbrüllen kann allerdings für das Kind sehr einprägsam sein, das spielt später hoffentlich nicht mehr zwischen den Autos. Und schuldig… Weiterlesen »

Sabrina
14 Jahre zuvor

OFF TOPIC

Eine Frage an die, die es vielleicht wissen….was soll das mit dem „Don`t feed the trolls“?…..

Jerome
14 Jahre zuvor

Sabrina, „Don’t feed the trolls“ (siehe z. B. https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Troll_(Netzkultur)) war in den Kindertagen des Internets, als der überwiegende Teil aller Konversationen noch in Newsgroups stattfand und Blogs, Foren und Chats noch nicht erfunden waren, die Aufforderung, Trolle (= Personen, die Beiträge nur zum Zwecke plazierten, andere zu beleidigen, zu verletzen, zu diskreditieren, mithin: alles zu tun, nur nicht in der Sache zu argumentieren) nicht zu füttern, d. h. nicht durch Antworten auf ihre Störversuche zu belohnen. Eine andere Lesart ist, daß der ‚Troll‘ nicht der Urheber solcher Nachrichten ist, sondern die Nachricht selbst. Heute ist diese Bedeutung weit in den Hintergrund getreten. Als Troll wird aus der Masse selbstgefälliger Mitläufer gern verunglimpft, wer nicht stereotyp die allfällige Meinung wiederkäut und eine streitbare Position einnimmt – Fallbeispiel in diesem Thread. So man zur inhaltlichen Auseinandersetzung nicht willens oder fähig ist, darf man zur Abqualifizierung des vermeintlichen Trolls gerne jedes zivilisatorische Niveau verlassen; selbst niederste Attacken sind opportun. Wer gar zu dumm ist, überhaupt zu verstehen, von was, wie und warum die Rede ist, darf dem zum… Weiterlesen »

Anita
14 Jahre zuvor

Hm…

Also als ich meinen ersten Autounfall hatte, kam auch so eine Tussi und meinte, wenn ihr sowas mal passieren wuerde, wuerde sie ja nieeeeeeee wieder hinter ein Lenkrad steigen koennen…
Sie hat einfach versucht, mir noch ein bischen eins reinzuwuergen, indem sie mir noch mehr Schuldgefuehle verursachen wollte, als ich sowieso schon hatte.
Kurz nach _ihrem_ ersten Unfall muss wohl eine Doppelgaengerin aufgetaucht sein, die dann im Auto durch die Gegend gefahren ist.

Dieses „ich wuerde nieeeee so verantwortungslos, etc. sein“ kommt immer nur solange, bis es einem selber mal passiert.

Charakterstaerke bedeutet nicht, keine Fehler zu machen, sondern alles zu versuchen, keine zu machen.

Der Vater macht sich mit Sicherheit Vorwuerfe. Aber das muss er nicht jedem auf die Nase binden.

Und wenn einem staendig aufs Butterbrot geschmiert wird: „Du bist boese, du bist schuld, du bist das Allerletzte!“ geht man ganz automatisch in Defensivhaltung und dementiert.

Noch ein Leser
14 Jahre zuvor

@Jerome: Wer sich so gut mit der Kultur des Usenet auskennt, dem ist sicher auch der Spruch nicht fremd, „EIN Geisterfahrer…? Hunderte!“
Aber Du bist ja schon so verbohrt, dass du die (gar nicht so wenigen) Kommentare, die Dich in der Sache bestätigen, gar nicht wahrnimmst.
Und der einzige, der hier beleidigend wurde („Gutmenschengeseier“), bist übrigens auch Du.

Deshalb an dieser Stelle – du solltest ja verstehen, was gemeint ist – ein herzliches PLONK!

Emz
14 Jahre zuvor

Uuuuhhh, da nutzt aber jemand die Kommentarfunktion um sich mächtig wichtig zu machen…

Micha
14 Jahre zuvor

Ich finde, dass grundsätzlich nach der bestandenen Fahrprüfung zu viele vernünftige Grundsätze ad acta gelegt werden.

„Ja, das hat dir dein Fahrlehrer zwar gesagt, aber das braucht man eigentlich nicht machen.“ hab ich schon oft gehört. Das fängt dabei an, sich auf der Autobahn bei Tempo 150 einen lässigen Sicherheitsabstand von ca. 15 cm zum vorderen Fahrzeug zuzulegen, oder halt beim Rangieren nicht nach hinten zu gucken (oder gucken zu lassen), oder beim Überholen nicht zu blinken.

Da passieren Unfälle. Und warum? Weil da draussen viel zu viele Idioten herumfahren, die froh sind, dass sie ihren viel zu autoritären Fahrlehrer endlich los sind, und darauf vertrauen, dass da schon nichts passiert.

Aber nein, da passiert schon nix wenn ich tonnenweise Metall durch die Gegend fahre…

Wie viele Leute sterben täglich durch Unfälle, die durch bloße Einhaltung der Sicherheitsregeln hätten vermieden werden können?

14 Jahre zuvor

Das ist tragisch – und wie so oft, der Mann drückt’s erstmal weg, er funktioniert einfach weiter und irgendwann kommen die Spätfolgen: Depressionen, Herzinfarkt, weil er die Erlebnisse mit Arbeit wegzudrücken versucht usw. Schreckliche Geschichte, für die ganze Familie.

Cait
14 Jahre zuvor

Es ist ja auch ziemlich erstaunlich, dass alle ganz genau wissen, wie sich jemand fühlt, der sein Kind totgefahren hat. Denn alle Menschen, die jemals ihr eigenes Kind getötet haben, ob aus Absicht oder nicht, fühlen gleich. Sowieso fühlen alle Menschen gleich. Es kann keineswegs sein, dass man gar nicht so betroffen ist, wie andere einem ihr Gefühlchen oktroyieren wollen. Und natürlich ist es auch richtig, dass ein Mensch, der einen anderen totfährt auf jeden Fall hart bestraft werden muss, aber nur dann nicht, wenn es zufällig ein Familienmitglied war. Denn alle Familienmitglieder lieben sich immer ausnahmslos und sind genug bestraft, wenn sie sich gegenseitig genommen werden. Das weiß der Vadda, der seine Frau und seine Tochter prügelt am besten. Und natürlich soll sich erstmal jeder selbst angucken, der einem anderen Schuld unterstellen will, denn der ist ja selbst nicht besser. Dieser lustige Fließeffekt mündet dann darin, dass keiner mehr irgendjemanden auf seine Fehler hinweisen darf, denn man hat ja selbst genug Balken im Auge. Huch! Hat da jemand einen anderen auf seine Fehler hingewiesen?… Weiterlesen »

she
14 Jahre zuvor

@ cait ich hätte es nicht treffender formulieren können…




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