DIREKTKONTAKT

Allgemein

Zusammengerauft

Kennt man Kripo-Beamte nur aus dem „Tatort“, könnte man meinen, das seien oft immer die besten Freunde. Lena Odenthal und Kollege Kopper, Charlotte Sänger und Kollege Dellwo und auch zwei der Ossi-Kommissare wohn(t)en sogar zusammen. Und nach Feierabend sitzen sie, so wollen es uns die Drehbuchautoren weismachen, auch immer bei Currywurst und Bier zusammen.

Die Wirklichkeit im deutschen Polizeialltag sieht dann doch ein wenig anders aus. Da herrscht auf vielen Reviere, so nannte es erst gestern ein Markenträger, „eine Hackordnung schlimmer als auf ’nem Hühnerhof“ und „ein Betriebsklima wie in Stalingrad“. Da arbeiten eher mal Leute zusammen, die sich auf den Tod nicht ausstehen können und Mobbing scheint vielfach zum Alltag zu gehören.

Auch ist es nicht so, daß Kripo-Leute nie frei haben und sozusagen von einem Einsatz aus jeder privaten Lebenssituation herausgerissen werden. KDD heißt die wundersame Abkürzung und steht für Kriminaldauerdienst, der -wie der Name schon sagt- mit wechselnden Beamten dauernd Dienst schiebt. Der KDD trifft die ersten Feststellungen, führt die ersten Befragungen durch und die eigentlich zuständigen Ermittler übernehmen Akten und Fall erst dann wieder, wenn sie regulären Dienst haben. Nur bei besonderen Fällen werden die Kollegen der Fachkommissariate direkt dazugerufen.

Ob das jetzt überall und immer so ist, weiß ich nicht, hier ist es jedenfalls so organisiert.

Warum erzähle ich das? Ach ja:

Gestern wurden wir zu einem abgebrannten Fachwerkhaus gerufen. Es war gegen 23.30 Uhr in Brand geraten und der Wirt eines nahegelegenen Ausflugslokals hatte die Flammen und den Rauchgeruch bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Obwohl die Feuerwehr sehr schnell am Brandort war, konnte sie nicht verhindern, daß das über 200 Jahre alte Haus bis auf die Grundmauern abbrannte, ja sie hatte Mühe, ein Übergreifen der Flammen auf eine Scheune voller Tabak und landwirtschaftlichem Gerät zu verhindern.
In den ersten Sekunden nach dem Ausbruch eines Brandes reicht oft ein Trinkglas voll Wasser um die Flammen zu löschen, nach einer halben Minute könnte noch ein Putzeimer reichen und vielleicht kann man innerhalb der ersten Zeit sogar mit einem Gartenschlauch löschen, doch wenn so ein ausgetrocknetes Holzhaus Feuer fängt, reichen schon nach wenigen Minuten auch die dicksten Rohre der Feuerwehr kaum noch.

Als wir zum Ort des Geschehens kamen, knisterte und rauchte es nur noch, schwarze Stumpen ragten aus einer grauschwarzen Masse, die vorher mal ein schönes und viel fotografiertes Haus war.
Daß wir hinzugerufen wurden, zeigt an, daß da jemand ums Leben gekommen war.
Die Haupteinsatzkräfte der Feuerwehr waren schon am Zusammenpacken, die freiwillige Feuerwehr sollte mit zwei kleineren Fahrzeugen die Stellung halten um ein Wiederaufflammen zu verhindern.
An der Seite liegt ein erstaunlich kleines Stück goldfarbige Metallfolie, an den Ecken mit Steinen beschwert, darunter die Leiche einer 84jährigen Frau.

Der Wirt des Ausflugslokals hatte der Feuerwehr schon am Telefon gesagt, das Fachwerkhaus stehe derzeit leer, die Bewohner seien glücklicherweise verreist. Was er nicht wußte: Die Großmutter der Familie hütete die Katzen und war vor dem Fernseher eingeschlafen. Ob sie den Brand verursacht hatte, das muß erst ermittelt werden, jedenfalls hat sie bei dem Brand ihr Leben lassen müssen.

An solchen Unglücksorten geht es immer erstaunlich unaufgeregt zu, allenfalls die Feuerwehrler rufen sich mal Kommndos oder technische Hinweise zu. Das laute Brummen der Aggregate herrscht vor.
Unsere Männer sind gerade dabei, das kleine verbrannte Etwas unter der Goldfolie zu bergen und in einen Überführungssarg, die sogenannte Unfallwanne, zu betten, da tönen ungewohnte Klänge an ihr Ohr: Zwei Männer streiten sich heftig und es fallen die übelsten Schimpfworte.
Zwei Beamte des Kriminaldauerdienstes sind aneinandergeraten und zwar über eine an und für sich läppische Angelegenheit. Der eine hatte unseren Männern zugerufen: „Die Tote, die Leiche liegt dort hinten!“ Sein Kollege hatte aber verstanden: „Die tote Leiche liegt da hinten!“ und sich darüber lustig gemacht: „Toter als Leiche geht ja wohl nicht.“

Aus dieser blöden Kleinigkeit ist ein Streit erwachsen, der dazu führte, daß sogar zwei Feuerwehrleute eingreifen mußten und die Streithähne nur mit Mühe und Not davon abhalten konnten, aufeinander loszugehen. Noch während weitere Feuerwehrmänner hinzueilten, traten die Kripo-Männer jeweils nach dem anderen und es fielen Ausdrücke, die man aus deren Mund kaum für möglich gehalten hätte.
Kripo-Männer machen sonst eher einen übernüchternen Eindruck und wirken eher so, als könne ihnen gar nichts etwas anhaben und als gingen sie zum Lachen in den Keller.
Immer sachlich, immer korrekt, bloß nichts Menschliches zeigen…

Aber diese beiden, die konnten sich offenbar überhaupt nicht leiden und ihr Vorgesetzter scheint der Theorie anzuhängen, man müsse die beiden nur oft genug zusammen Dienst schieben lassen, dann würden sie sich schon zusammenraufen.

Nun, das mit dem Raufen hätte bald geklappt.


Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

keine vorhanden

Allgemein

Die Artikel in diesem Weblog sind in Rubriken / Kategorien einsortiert, um bestimmte Themenbereiche zusammenzufassen.

Da das Bestatterweblog schon über 20 Jahre existiert, wurde die Blogsoftware zwei-, dreimal gewechselt. Dabei sind oft die bereits vorgenommenen Kategorisierungen meist verlorengegangen.

Deshalb stehen über 4.000 Artikel in dieser Rubrik hier. Nach und nach, so wie ich die Zeit finde, räume ich hier auf.

Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 28. Mai 2012 | Peter Wilhelm 28. Mai 2012

Lesen Sie bitte auch:


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
27 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Ma Rode
14 Jahre zuvor

Kommissar Schimansky war auch so ein Raufbold …

Hamburger Jung
14 Jahre zuvor

Und wenn heute ein Schreiber mit einer Figur wie Schimansky ankäme, würde man ihm den Vogel zeigen, die Tür weisen und wer weiß was sonst noch. Solche Charaktere sind in der heutigen „heilen“ Fersehwelt bestimmt nicht mehr gefragt.

I´m not dead, I´m feeling fine
14 Jahre zuvor

Könnte natürlich auch ein Übersprungshandlung sein, wegen der Toten. Geht bestimmt auch „alten Hasen“ bei der Kripo an die Nieren. Und wenn man damit nicht umgehen kann, lässt man es halt an anderen aus und ist überempfindlich.

14 Jahre zuvor

Ist heute Tag des Mobbings? Renè bei nerdcore hat auch ein Thema, das Richtung Mobbing geht.

ghling
14 Jahre zuvor

Über den KDD gibt es auch eine wirklich empfehlenswerte Serie im ZDF mit gleichem Namen, die ebenfalls zeigt, dass auch Polizisten nur Menschen sind. Diese Feststellung wirkt zwar ernüchternd, allerdings ist die Serie sehr zu empfehlen.

eulchen
14 Jahre zuvor

schlimm schlimm…arme Omi…aber wo sind die Katzen auf die die Oma aufgepasst hat?

14 Jahre zuvor

Tja, auch als Kripobeamter darf man mal ausflippen 😀

Wenn der andere aber auch „tote Leiche“ sagt…

Beatrix
14 Jahre zuvor

Naja, dafür gibt es ja auch die Serie KDD – die ist schon ein bisschen sperriger als Tatort & Co 😉

Yvonne
14 Jahre zuvor

Ich sag auch immer tote Leiche, Lebende Leichen hab ich nämlich noch nie gesehen, und irgend ein Klugscheißer berichtigt mich immer! 😀 Ich bestell auch absichtlich „mit ohne Parmesan!“ Reine Garstigkeit.
Um die Oma ist es schade, aber auch wenn die Feuerwehr gewusst hät, dass die Dame noch im Haus war: Retten hät man sie warscheinlich eh nicht mehr können.
Polizisten sind auch nur Menschen, jedoch sollte man von ihnen diese Kühle Professionalität erwarten können, dass sie solche Streitereien NICHT in der Öffentlichkeit machen. Ob die kühle Professionalität gerechtfertigt ist, oder ob der Polizist mehr Menschlichkeit zeigen sollte? Er sieht warschelinlich so viel Mist den ganzen Tag, da kann er nur so Abstand halten

-thh
14 Jahre zuvor

Wie die Zusammenarbeit so ist, dürfte örtlich unterschiedlich sein, und zwischen dem Schicht- und Wechseldienst auf den Revieren der Schutzpolizei und der Arbeit in den Dezernaten der Kriminalpolizei noch einmal unterschiedlich. Ich kenne durchaus eine ganze Reihe Kripo-Dezernate, die auch außerhalb der Dienstzeit gerne etwas gemeinsames unternehmen; das stärkt den Zusammenhang und ist immer und überall wichtig. Was den KDD betrifft: das ist natürlich richtig, aber nur in wirklich großen Städten ist das ein eigener, dann teilweise im Schichtdienst tätiger Bereich. Häufig werden dafür einfach Beamte der Kriminalpolizei – durchaus fachfremd! – eingeteilt und müssen dann eben doch raus, wenn etwas ist. Dazu kommt in größeren Städten oft auch noch eine fachspezifische Rufbereitschaft (Brand-, Leichensachbearbeiter). Überdies ist bei größeren Fällen – und dazu gehört durchaus das „einfache“ Tötungsdelikt – die Aktivierung des gesamten Fachdezernats und ggf. der Aufbau einer Sonderkommission (also der Aufbau einer größeren Gruppe von Ermittlern, die ansonsten alle eigene Arbeit liegenlassen, ggf. ergänzt durch das Abziehen von Kriminalbeamten aus anderen Dezernaten) eher Regelfall denn Ausnahme, und die arbeiten dann natürlich auch am… Weiterlesen »

Micha
14 Jahre zuvor

Stimmt, was ist mit den Katzen passiert? Konnten die raus (die sind ja sicher nicht vor dem Fernseher eingeschlafen), oder waren eingesperrt und sind mit verbrannt?

Svenja-and-the-City
14 Jahre zuvor

Du hast den KDD gut erklärt. Genauso ist es auch hier in Kiel. Ich habe selbst mal ein Jahr lang KDD gemacht. Das Schöne ist, dass man viel erlebt und trotzdem nur wenig Schreibkram hat. Man nimmt keine Fälle mit in den nächsten Tag, sondern hat jeden Tag neue Einsätze.

Anders als im Fernsehen hat man bei der Kripo eher selten einen festen Teamer. Häufig fährt man in unterschiedlicher Besetzung raus und natürlich mag man nicht jeden Kollegen gleich gerne.

LG, Svenja
PS: ein toller Blog, ich bin eine Stammleserin

eulchen
14 Jahre zuvor

In vielen Firmen ist es jedoch aber auch so, das man extra Teams bildet mit Mitarbeiter die sich nicht leiden können. Ganz kluge Psychologen haben festgestellt das die Arbeitsergebnisse so um ein vielfaches höher sind als in einem Wir-Verstehen-uns-super-Team. Man hält während der Arbeit zusammen und bringt erstklassige Ergebnisse und nach Feierabend verwünscht man sich mit Woodopraktiken. Nur nach Streit nach außen tragen, ist auch eine Sache des persönlichen Niveaus. Egal ob als Mitarbeiter eines Unternehmens, oder im familiären Bereich.

Meisterbrau
14 Jahre zuvor

@ Hamburger Jung (#2):

im deutschen TV vielleicht, aber im amerikanischen Fernsehen sind solche Gestalten gang und gäbe und sehr beliebt.
Und auch oft sehr sehr gut umgesetzt, Beispiele wären da z.B. „The Wire“, „The Shield“ (die Cops in der Serie sind eigentlich eher die bösen, so krass ist das da) oder gar nen Forensiker als Serienmörder in „Dexter“.

Die TV Welt ist alles andere als heil jenseits des Atlantiks 🙂

Rena
14 Jahre zuvor

Ob die sich jetzt gegenseitig anzeigen wegen Beamtenbeleidigung?
Auch Polizisten sind nur Menschen. Wissen wir, welchen Stress sie vorher hatten und deshalb „ausflippten“? Manchmal denk ich mir „lasst mal fünfe gerade sein“. Da ich selbst nicht perfekt bin, erwarte ich es auch nicht (immer) von anderen.

ein anderer Stefan
14 Jahre zuvor

Es ist in der Tat unprofessionell, sich in der Öffentlichkeit so zu verhalten. Ich denke, wenn der Vorgesetzte davon erfährt, gibts wahrscheinlich Ärger.

Eins ist allerdings richtig: Konflikte werden schon länger immer kleingeredet und alles wird schön weichgekocht. So ein garstiger Polterer wie Herbert Wehner ist heutzutage in der Politik unvorstellbar, Franz-Josef Strauß auch. Auch die Grünen würden heutzutage niemanden mehr als „A…loch“ bezeichnen wie anno 1984 Fischer zu Stücklen. Manchmal vermisse ich jemanden, der Quatsch auch als Quatsch bezeichnet, und nicht nur immer diese weichgespülten Phrasen von sich gibt. Struck ist der einzige, der auch mal ein deutliches Wort nicht scheut.

MacKaber
14 Jahre zuvor

Es heißt ja, dass bei einer Vernehmung immer ein Böser und ein guter Polizist tätig werden sollen. Doch die Beiden waren wohl „etwas“ im Unterzucker.
Den größten Fauxpas erlebte ich mal bei einem Unfall mit einem toten Verursacher und einem von mehreren Verletzten des anderen Fahrzeugs. Während wir den Mann gerade auf der Trage zu unserem Fahrzeug trugen, plärrte ein Polizist unüberhörbar quer über die Unfallstelle: „Kann man für den Toten schon einen Leichenwagen bestellen, oder braucht ihr den noch?“ Schlagartig änderte sich die Gesichtsfarbe unseres Verletzten, und er brachte nur ein erschrockenes: „Wer von uns hat sterben müssen?“ heraus.
Na herzlichen Dank auch, das war Spitze!

Alleswisser
14 Jahre zuvor

@14: Den Tatbestand der Beamtenbeleidigung gibt es nicht. Beamte darf man einfach nur genauso nicht beleidigen, wie jeden anderen Menschen auch. Dann nämlich wäre der Tatbestand der Beleidigung erfüllt. Es gibt eine Strafe dafür, diese wird jedoch nicht höher ausfallen, nur weil der Geschädigte ein Beamter ist. Das wäre ja eine Ungleichbehandlung zwischen Beamten und richtigen Menschen … äh ich meine natürlich normalen Menschen. 😉 @5 und @10: Scheissegal was mit den Katzen passiert ist – da ist ein Mensch gestorben! Und das sage ich als Katzenliebhaber. Ich finde es einfach unpassend, im Zusammenhang mit dem tragischen Ableben eines Menschen auch nur einen Gedanken an ein Tier zu verschwenden. Manchmal habe ich den Eindruck (nicht bei Euch zwei), dass das Wohlergehen der Tiere die meisten Menschen mehr interessiert als das Wohlergehen ihrer Mitmenschen. Beispiel: Als der Pfleger von dem Eisbären Knut damals so tragisch verstarb, hat ein TV-Sender die Reaktionen der Leute gefilmt. Da stand eine Mutter mit ihren Kindern im Zoo vor dem Eisbärengehege, heulte Rotz und Wasser und sagte: „Wir machen uns jetzt… Weiterlesen »

eulchen
14 Jahre zuvor

@ 18 Alleswisser, sogar die Feuerwehr kümmert sich zuerst um vom Feuer bedrohte kleine Hunde und rettet diese (über Feuerleiter) und versorgt diese im Notarztwagen für Menschen. Die vom Rauch eingeschlossenen und vom Feuer bedrohten Menschen überlässt man sich selbst, auch wenn diese in Todesangst mehrere Notrufe bei der Feuerwehr absetzen und mit Rufen und Winken aus dem Fenster im 4. Stockwerk auf sich aufmerksam machen. Unter diesen vom Feuer eingeschlossen Menschen befinden sich 2 schwangere Frauen. Die Menschen werden nicht aus dem brenneden Haus gerettet. Eine Frau verliert dadurch ihr Kind.
Das habe ich mir nicht ausgedacht, das ist mir Weihnachten 2008 selbst passiert und ich bin die Frau die das Kind verloren hat. Da die Oma es leider nicht überlebt hat, darf ICH sehr wohl nach den Katzen fragen. Rums

Madner Kami
14 Jahre zuvor

Wenn ihr nicht aus dem brennendem Haus gerettet wurdet, wie kommt es dann, daß du hier schreiben kannst, eulchen?

Olaf
14 Jahre zuvor

Es muß ja nicht zwangsläufig das komplette Haus abgebrannt sein. Vielfach ist es so, daß nur eine Wohnung brennt, aber durch offenen Türen etc. der Rauch sich überall verteilt und manchmal dann auch das Feuer nachzieht.
Es ist in dem Fall für die Bewohner sicherer, in ihrer Wohnung zu bleiben – jede Wohnungstür hält 15-30 Minuten Feuer ab, was eine ganze Menge ist, auch wenn einem die Zeit da oben länger vorkommt – als durch einen verqualmten Treppenraum gehen zu müssen. Ob es nun von der Feuerwehr nicht gesagt wurde, warum man oben bleiben soll oder ob das durch den Lärm, der an so einer Einsatzstelle herrscht, einfach nur nicht ankam, kann ich nicht sagen, möglich ist es leider beides.
Da sich eulchen offenbar auch noch guter Gesundheit erfreut, habe ich den Eindruck, daß Omas Tod und der Verlust des Kindes – so tragisch das beides auch ist – nicht direkt im Feuer oder im Rauch seine Ursache hatte.

Alleswisser
14 Jahre zuvor

@eulchen: Mein ehrlich empfundenes Beileid zu Deinem Verlust. Warum die Feuerwehr in Deinem Fall so gehandelt hat, ist mir jedoch völlig schleierhaft. Sicherlich werden Rettungs- und Hilfsdienste, die eigentlich für Menschen gedacht sind, die Errettung eines Tieres nicht ablehnen, wenn es sich ergibt. Wenn dem Tier jedoch der Vorzug gegeben wird, während sich noch ein Mensch in Gefahr befindet, ist das ein handfester Skandal. Ich kenne sehr viele Feuerwehrleute und Rettungskräfte, kann mir aber bei keinem vorstellen, dass er so handeln würde. Ich werde mich beim nächsten Treffen mit den aktiven Mitgliedern unserer Feuerwehr gerne mal umhören. (Hoffentlich werde ich allein für die Frage nicht erschlagen.) Ich habe auch nichts dagegen, dass man Mitgefühl für ein Tier hat. (Habe selbst zwei Katzen.) Solange das Tier das einzige ist, was sich in Gefahr befindet oder stirbt, gehören Mitgefühl und Aufmerksamkeint ihm. Sobald ein Mensch dabei ist, der verletzt wird oder umkommt, dann rückt das Tier in den Hintergrund. Mensch ist wichtiger als Tier. In der Schilderung Deines Falles ist es natürlich wichtig sowohl Mensch als auch… Weiterlesen »

eulchen
14 Jahre zuvor

@21 und 22) wir hatten alle leichte Rauchvergiftungen, obwohl ich jetzt bei Stress Atemnot bekommen. Wir waren im IV. OG eingeschlossen und uns konnte niemand durch das Treppenhaus retten. Die Feuerwehr hat vor die Hauseingangstür im Erdgeschoss ein Riesengebläse gestellt und versucht den Rauch durch das Treppenhaus nach oben heraus aus dem Haus zu drücken. Da nicht alle Fenster im Treppenhaus vorher geöffnet wurden hat sich der Rauch durch die Ritzen unserer Wohnungstür gedrückt. Da ich in der Firma Brandschutzschulungen mitmachen „muss“, legte ich sofort nasse Decken und Handtücher davor, aber das Zeigs findet die kleinste Ritze. Unsere Wohnung wurde daher langsam zugequalmt. Und man kann nicht raus. Man hat Todesangst. Nicht vor dem Feuer, sondern vor dem gefährlichen Rauch. Mein Partner war kurz nach Ausbruch des Brandes der festen Überzeugung gewesen, das er sich noch durch das Treppenhaus hätte retten können, da stand aber der Rauch schon im IV OG. Ich musste die Tür abschliessen, sonst wäre er „abgehauen“. Das uns die Rettungskräfte nicht wargenommen haben stimmt nicht. Paparazzis hatten sich sogar in Nebenhäusern… Weiterlesen »

Emz
14 Jahre zuvor

4. Stock? Vielleicht mussten sie auf ein Einsatzfahrzeug mit entsprechend langer Drehleiter warten (u.U. an anderer Stelle im Einsatz) und haben in der Zwischenzeit versucht, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu arbeiten. Wenn der Hund sich z.B. im EG befand, war der zwischenzeitlich natürlich „rettbar“…

Nur mal ein mögliches Szenario.

eulchen
14 Jahre zuvor

Nein der Hund wurde aus dem 1.Stock mit der Drehleiter gerettet! Daher war ja die Drehleiter für das IV. OG nicht mehr frei. Übrigens die Bewohner der Brandwohnung hatten sich aus der Brandwohnung gerettet. Diese Familie hatte es bei Ausbruch des Brandes nicht für nötig gehalten, bei den Nachbarn, von der Türsprechanlage aus zu klingeln und zu warnen. Wir bemerkten den Brand erst, als unser Rauchmelder im Wohnzimmer Alarm schlug. Da stand die Feuerwehr schon vor dem Haus. Diese war ohne Signal vor das Haus gefahren. Wir hatten uns dann bemerkbar gemacht und einen Notruf abgesetzt, als uns niemand eine Antwort gab und nur „Fenster zu“ rief. Da quollen schon die Rauchschwaden durch die Wohnungstür. Als wir nochmals den Notruf wählten sagte man uns, wir sollen mit den Männern vor Ort Kontakt aufnehmen. Was ja nicht möglich war. Meine drei Katzen hatten sich inzwischen total verkrochen.

Alleswisser
14 Jahre zuvor

Sorry eulchen, DAS hätte ich nicht für möglich gehalten und es macht mich wirklich betroffen. Das größte Versagen sehe ich eindeutig bei der von Euch angerufenen Notrufzentrale. Warum die Retter vor Ort keinen Überblick hatten und die Wohnungen nicht geprüft hatten, ist mir zwar auch rätselhaft, aber sagen wir mal „Fehler können vielleicht in der Hektik des Einsatzes passieren“. (Wenn sie jedoch Zeit zur Rettung eines Hundes hatten, kann es aber eigentlich nicht zu hektisch zugegangen sein.) Die Notrufzentrale hingegen hätte die Pflicht gehabt, die Einsatzkräfte vor Ort zu kontaktieren und über ihren Fehler zu informieren. Da Du mit dem Verlust Deines Kindes und den Folgeschäden der Rauchvergiftung auf jeden Fall einen Schaden erlitten hast (egal wie sehr das andere herunterspielen), solltest Du Dir einen Anwalt nehmen. (Falls Du denkst, dass Du Dir das nicht leisten kannst – es gibt immer noch die Gerichtskostenbeihilfe. Das hat ein Freund von mir mal in Anspruch genommen. Geht ganz problemlos. Keine Scheu davor!) Die Presse ist definitiv der falsche Ansprechpartner, da Du nicht wissen kannst, ob nicht vielleicht… Weiterlesen »

14 Jahre zuvor

Wenn ich sehe mit welcher Selbstverständlichkeit sich manche Menschen für wichtiger als Tiere halten, wird mir schlecht. Da wäre man ja in vielen Fällen doch auf eine haltbare Begründung gespannt.




Rechtliches


27
0
Was sind Deine Gedanken dazu? Kommentiere bittex