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Flatschmopp

orgel

Ein Flatschmopp ist wahrscheinlich ein Putzgerät, ähnlich einem Schrubber, nur statt des Borstenbesens unten mit irgendetwas Flatschigem versehen. Sieht man doch ständig in der Fernsehwerbung mit dem fast platzenden, aufgeregten Mann, der immer schreit, jetzt seien nur noch 200 Stück da und nur heute bekäme man absolut gratis, für eine kleine Bearbeitungsgebühr von nur 9,99 noch ein Fläschchen Putzmittel dazu.
Irgend so ein Wischmopp mit vielen Wischflatschen…

Antonia ist ganz aufgeregt, irgendetwas muß gestern bei ihr zu Hause beim Putzen passiert sein, denn aus der weiblichen Geräuschkulisse, die es sich detailliert wahrzunehmen, nicht lohnt, spitzt immer wieder die Formulierung „voll der Flatschmopp“ heraus.

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Wieder folgt allgemeines Frauengetöse, wieder ein spitzes Ui von Frau Büser und ein erstauntes Wow von Sandy, dann wieder ist das Wort Flatschmopp zu verstehen.
Da sitzt Du in Deinem Männerbüro, kannst naturgegeben nur eine einzige Sache gleichzeitig machen (Männer sind ja bekanntlich nur beim Rülpsen und Furzen multitaskingfähig) und kommst nicht dazu, Dich zu konzentrieren, weil nebendran drei bis vier Frauen sich immer mehr über den Flatschmopp aufregen. Der sei von Facebook gekommen, höre ich dann und das macht mich dann doch neugierig und ich nehme meine Kaffeetasse, tue so, als ob ich das Geplapper drüben gar nicht wahrnehme und schlendere wie zufällig aus meinem Büro in Richtung Kaffeeküche.
Angestrengt und beschäftigt gucken, bloß nicht da hin sehen.
Mein Plan geht auf, kaum gehe ich an der Tür zum großen Büro vorbei, ruft mich Sandy:

„Chef, hast Du das schon gehört?“

Und schon darf ich eintauchen in eine Welt aus rosafarbener Poesie, die jedes Männerhirn in Sekunden von all seinen Furchen befreit und die Synapsen Ringelrein tanzen lässt.

Es stellt sich schnell heraus, daß ich mit meiner Einschätzung völlig falsch liege. Der Flatschmopp ist gar kein Putzgerät, sondern ganz was Schlimmes.
Antonia hat gestern Abend vier Freunde und Freundinnen eingeladen und zu deren Beköstigung ein Fondue vorbereitet.
Dabei hatte ich gedacht, daß alle Fonduefreunde längst ausgestorben sind. Wer macht denn heute noch Fondue? Ich mag das sowieso nicht. Da bekommst Du doch nichts zu essen, da sitzt Du stundenlang herum, wirst nicht satt und am Ende hast Du Dir immer das Maul verbrannt. Außerdem gibt es beim Fondue so häßliche Wartepausen und da fangen die Leute an zu quatschen.
Für was, bitteschön, sollte man sich beim Essen unterhalten? Das stört doch nur. Also entweder essen oder unterhalten, aber doch nicht beides gleichzeitig.
Die Leute reden sowieso viel zu viel…

Aber gut, Antonia hatte Fondue gemacht und dieses Iwänt bei Fratzbuch ihren vier Freunden mitgeteilt.
Und dann war es passiert! Andere hatten davon erfahren, es hatte sich eine Horde Ungebetener und Ungeladener zusammengerottet und einen Flatschmopp gebildet.

Soviel konnte ich Antonias aufgeregter Erzählung entnehmen.
Ja gut, das hat man ja schon mal gehört, daß irgendwelche Vollhonks ihre privaten Feiern bei Fratzbuch groß ankündigen und dann einige tausend noch größere Vollhonks dahin fahren.
Meine Güte, sowas ist Antonia passiert?

„Ja Chef, stellen Sie sich vor! Die haben vor der Haustüre rumgelungert und immer wieder geklingelt. Nachher haben die sogar auf meinem Handy angerufen.“

„Moment, woher haben denn Wildfremde Deine Handynummer? Steht die etwa auch bei Facebook?“

„Nee, die Nummer hatten die ja.“

„Wer die?“

„Na die?“

„Wer sind denn die?“

„Na die Flatschmopper.“

„Okay, und wieviele genau waren das jetzt?“

„Na, das waren Jutta und Babs.“

„Jutta und Babs?“

„Ja, Jutta und Babs.“

„Zwei Leute? Nur zwei?“

„Ja klar, die habe ich nicht eingeladen. Jutta hat diese Nagelverlängerung machen lassen und ist deswegen extra zu Corinna gegangen und die hat ihr einen Sonderpreis gemacht, die Creme hatte sie aber bei Vicky bestellt und dabei verträgt die gar kein AVON, aber mir dann Vorwürfe machen, weil ich hätte mit Babs telefoniert, dabei habe ich die neue Handynummer von Babs gar nicht. Das hatte ich auch Ellen gesagt, aber die kann ja ihren Mund nicht halten. Außerdem ist die ja jetzt mit Rodrigo zusammen. Ist doch klar, daß ich Babs und Jutta jetzt nicht mehr einlade, oder?“

Mann, bin ich froh, daß ich nur eine Sache gleichzeitig kann.

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(©si)