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Flugzeugabsturz

Wenn Du solche Fälle hörst, wie jetzt der Flugzeugabsturz über dem Atlantik, fuchst es Dich dann nicht, dass Dir der Auftrag entgeht. So über 200 Leichen wären doch ein gutes Geschäft oder?

Und passend dazu erreicht mich eine zweite Frage:

Angenommen einer der Toten des Flugzeugabsturzes wäre aus Deiner Gegend und die Angehörigen würden eine Trauerfeier wünschen, wie würde man das machen?

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Selbst wenn der Absturz über Land geschehen wäre, wären wir vielleicht in den Abtransport mehrerer Leichen eingebunden, jedoch steht keinesfalls fest, daß wir bei diesen auch den Auftrag zur Bestattung bekommen würden. Opfer von Unglücken mit Verkehrsmitteln stammen oft aus ganz unterschiedlichen Städten und so ist davon auszugehen, daß die Familien auch Bestatter von dort beauftragen werden.

Das besonders Traurige bei solchen Unglücken ist ja der Umstand, daß vermutlich keine Leichen gefunden werden. Die Angehörigen dieses und vergleichbarer Unglücke werden zwar die Gewissheit bekommen, daß der Verwandte verstorben ist, aber einen Leichnam, den man bestatten könnte gibt es nicht.

Manchmal gibt es zentrale Trauerfeiern für alle Opfer eines solchen Unglücks. Infolge fehlender Leichen werden dabei häufig Bilder aufgestellt.
Eine Bestattung mit einem leeren Sarg wird man nur in Ausnahmefällen machen, ich würde eher davon abraten.

In ganz seltenen Fällen kommen alle paar Jahre Angehörige mit einer solchen Frage auf uns zu. Ich persönlich finde, man kann auch eine würdige und durchaus persönliche Trauerfeier gestalten ohne daß zwangsläufig eine Beisetzungszeremonie dazugehören muß. Gibt es keinen Leichnam, wäre das Beisetzen eines leeren Sarges eine Überhöhung und Überbetonung der Symbolik.
Letztlich wissen alle Beteiligte, daß der Verstorbene nicht in diesem Sarg und diesem Grab liegt. Es ist so ähnlich wie bei den Leuten, die anonym bestattet wurden und die Angehörigen dieser Umstand hinterher reut. Ich empfehle dann zumeist, auf einem (vorhandenen) Grab einen Gedenkstein aufzustellen, damit man eine Anlaufstelle hat.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 3. Juni 2009 | Revision: 28. Mai 2012

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7 Kommentare
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15 Jahre zuvor

Da hast du recht. Während des ersten Schocks ist der Gedanke wenigstens einen leeren Sarg zu „bestatten“ sicherlich irgendwie hilfreich nach so einem Unglück.

Aber ich denke auch den Hinterbliebenen wird dann doch klar, das dafür nichts mehr als Kosten entstehen, den man weiß das man zu einem leeren Grab geht.

faultier
15 Jahre zuvor

Außerdem glaube ich, dass 200 Leichen auf einmal etwas zu viel für Tom und sein Team wären.

Loco
15 Jahre zuvor

Die Problematik stellt sich wohl weniger für den Bestatter (dessen Kerngeschäft, mal etwas zynisch ausgedrückt, die Leichenentsorgung darstellt) als für Leichenredner, Geistliche und ähnliche Trittbrettfahrer. OK, ich nehm den Zynismus jetzt raus. Selbst heute, 64 Jahre nach Kriegsende, begegne ich noch dem Problem, daß Menschen im Krieg verschollen sind, nie wiederkamen – und niemand hat je von ihnen „gut geredet“. Sie waren nicht da, man hat gewartet, man hat irgendwann nicht mehr gewartet, die Mitmenschen haben sie vergessen. Vielleicht nicht mehr von ihnen sprechen wollen, um niemanden zu verletzen oder weil man nicht wußte, wie – ich weiß es nicht. Und dann kommt so ein junger Pastor und spricht in der Trauerfeier für einen verstorbenen Mittachtziger von den Verlusten, die dieser hatte erleben müssen: zwei Kinder beerdigt, der Bruder im Krieg geblieben, was auch den Berufswunsch zunichtemachte (einer mußte ja die Firma übernehmen) – und auf einmal bricht es auf: „von meinem Papa hat nie einer in der Kirche gesprochen.“ Sein Name steht an der Wand, ja – aber spätestens seit 1968 redet man ja… Weiterlesen »

Alwin
15 Jahre zuvor

Wenn ich jetzt ganz zynisch wäre, würde ich sagen, „Na, die haben ihre Seebestattung ja schon bekommen“, aber ganz ernsthaft würde ich eine kleine Gedenkfeier im Familienkreis als angemessen empfinden, oder, so man denn religiös ist, einen Gedenkgottesdienst ausrichten lassen und einen Steinmetz beautragen, den Namen in den Grabstein zu meißeln, so man ein Familiengrab hat. Das empfände ich als würdig.

Flugzeugabstürze geschehen ja nun relativ selten, und nicht jeder hat ein Familienmitglied zu betrauern, das aufgrund des Versagens einer Maschine zu Fischfutter geworden ist; aber ich denke mir, alle Menschen sind ein Teil des Ganzen, und auf die eine Art oder Weise, ob mit Einbalsamierung oder ohne, kehren wir letztendlich alle in den Nahrungskreislauf dieses Planeten zurück.

MacKaber
15 Jahre zuvor

Nach einer Zentralen Trauerfeier für alle Opfer würde ich noch eine lokale kirchliche Trauerfeier für alle Verwandten, Freunde und Arbeitskollegen erbitten. Das Grab in der Tiefe der See, das ihm das Schicksal zugedacht hat würde ich innerlich so akzeptieren. Der kleine Gedenkstein oder Inschrift auf einem vorhandenen Grab wäre auch noch Ok. Ist kein Grab vorhanden, kann verfügt werden, dass es später nachgeholt wird.

Tsunami
15 Jahre zuvor

Zyniker unter sich. Grundsätzlich sind einige gute Verfahrensweisen vermerkt. In disem Fall trefft Ihr auch auf „vermögende“ Tote und Hinterbliebene.
Wenn Ihr aber den Dez. 2004 ( Tsunami) hier miterlebt hättet! Es wurden von Armen Hinterbliebenen Schulden gemacht nur um eine würdige Trauerfeier zu gestalten. Auch heute haben viele Menschen hier nicht das Geld um eine Feuerbestattung oder Beerdigung zu bezahlen. Also bite mehr Respekt und Würde und die Kosten nicht vergessen.
Es ist ein trauriges Ereigniss mit der Air France, um so mehr als man sich nicht im Sinne der menschlichen Würde von einem Menschen verabschieden kann und ein Trauma bleibt. Ich spreche aus Erfahrung

Emz
15 Jahre zuvor

Ich glaube nicht, dass „im Sinne der menschlichen Würde von einem Menschen verabschieden“ immer identisch mit einer kostspieligen Trauerfeier sein muss. Leider suggerieren uns das unsere gesellschaftlichen Spielregeln oft.
Eine sehr persönliche Abschiednahme kann durchaus auch ganz anders aussehen.




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