Formulare, Formulare von der Wiege bis zur Bahre.
Ich schildere hier immer so in Kurzform, daß die Erledigung der Formalitäten mit zu den Aufgaben eines Bestatters gehört und es sieht so aus, als seien der Sargverkauf und das Aussuchen der Pietätwaren sehr zeitraubend. Tatsächlich ist es aber so, daß die Beratung rund um die gesamte Organisation der Trauerfeier und der Bestattung so zwischen ein und zwei Stunden in Anspruch nimmt. Das kann im Einzelfall mal sehr viel schneller gehen, es kann aber auch schon mal fast drei Stunden dauern. Die Leute sind halt unterschiedlich.
Sehr zeitaufwendig ist das Erheben der Daten, die wir für die unterschiedlichsten Behörden brauchen. Die Kunden sind oft gar nicht in der Lage, korrekte Angaben zu machen und da kommt es schon mal zu besonders drolligen Antworten.
Frage: Welche Konfession hatte der Verstorbene?
Antwort: Das weiß ich jetzt gar nicht so genau, der hatte arg zugenommen in letzter Zeit.
Frage: Mit wievielen Trauergästen rechnen Sie denn ungefähr?
Antwort: So zwischen 8 und 100 Personen etwa.
Frage: Was war denn der Verstorbene von Beruf?
Antwort: Der hat bei Hartz IV geschafft.
Frage: Wie kann man sie telefonisch erreichen?
Antwort: Am besten rufen Sie meine Schwester an, die ist aber taubstumm.
Frage: Wann wäre Ihnen denn der Besuch des Pfarrers angenehm?
Antwort: Also sagen Sie dem, nicht vor 5 Uhr morgens.
Frage: Welche Krankenkasse hatte der Verstorbene?
Antwort: Wieso? Meinen Sie, die kommen auch zu Beerdigung?
Frage: Soll vorher eine Trauermesse stattfinden?
Antwort: Messe? Wollen Sie da Särge verkaufen, oder was?
Frage: Was sind Sie und Ihr Gatte von Beruf?
Antwort: Ich bin Hausfrau und der geht arbeiten.
Frage: Wieviele Kinder hatte der Verstorbene?
Antwort: Tja, wer weiß das schon so genau?
Frage: Wir sollen also dieses Buch als Sargbeigabe mit ins Grab geben?
Antwort: Ja genau, das wäre doch schön. Wann bekomme ich es dann zurück?
Frage: Wann bringen Sie denn die Kleidung für den Toten vorbei?
Antwort: Ich lass‘ den Anzug vom Versandhaus kommen, den können wir später zurückschicken.
Frage: Und sie wollen wirklich daß er diese dicke, lange Wollwäsche anbekommt?
Antwort: Jau, der friert immer so.
Frage: Wir kommen auf über 5.00 Euro. Ist das noch im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten?
Antwort: Wir bezahlen sowieso nicht.
Frage: Wie lautet denn die Adresse der Witwe?
Antwort: Nordfriedhof, Reihe 18, Grab 3
Frage: Wie alt sind Sie denn?
Antwort: 38 F, äh, 43
Frage: Ihr Familienstand?
Antwort: Vollzeitkraft
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: formulare
🙂
wobei ich mir schon vorstellen kann das manche Leute in so einer Situation gar nicht richtig mitbekommen was und warum du das eigentlich wissen möchtest…
und rechnen können sie auch nicht da 38F sind 44 und nicht 43
Mann o mann, jetzt hab ich mich bei
Frage: Wann wäre Ihnen denn der Besuch des Pfarrers angenehm?
Antwort: Also sagen Sie dem, nicht vor 5 Uhr morgens.
doch glatt an meinem Tee verbrant… 😀
Grab-Beigabe
Wann bekomm ich das Buch zurück?
Tja, es muss doch bestimmt noch gelesen werden.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man in so einer Situation einfach Schwierigkeiten hat diese Fragen zu beantworten. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Antworten wirklich schon sehr lustig sind. Aber ich will nicht wissen, wie es mir gehen würde, wenn ich mal in dieser Situation bin. Es ist aber auch nicht ganz richtig, dass man so viele Formulare ausfüllen muss, wenn ein Mensch stirbt. Das ist einfach viel zu viel, was man den Menschen in so einer Situation zumutet. Aber so ist das in Deutschland leider.
Hmm 38F das sind satte 911 Jahre. Respekt
„Ist das noch im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten?
Antwort: Wir bezahlen sowieso nicht.“
also DAZU würde ich gern die geschichte lesen!
Ich lass’ den Anzug vom Versandhaus kommen, den können wir später zurückschicken.
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und die gibts wirklich … also nicht, das die nach der Beerdigung den Opa wieder ausgraben, um an den Anzug zu kommen, aber zum Abschlussball des Sohnes reicht ein bei Quelle gemieteter Anzug einigen.
Es ist unglaublich, was manche so machen/probieren.
Ich find den mit der Krankenkasse ja niedlich 😀
Den mit der Wollwäsche finde ich besonders gut. Vielleicht gäbe es da eine Marktlücke: beheizte Särge, damit die armen Verstorbenen nicht so frieren?
Wir wissen nicht viel über ihn. Er hat ja recht zurückgezogen gelebt und war ja nie daheim. Fragen sie doch mal bei der Feuerwehr, in welchen Vereinen er noch alles war.
pfft. 38f ist doch ganz offensichtlich hexadezimal. Also: 911