Hallo Tom, das ist eine Frage die ich auch gerne an den Gesamten Block stelle. Du musst auch meine Geschichte nicht verstellen ich steh dazu, aber muss weiter ausholen.
Ich war immer Papis Liebling doch leider hatte er sehr selten Zeit für mich (Arbeit und Ehrenamt) Als ich fast 12 war wurde mein Vater wegen einer Speiseröhrenverengung Operiert. Soweit gings ihm gut ich war ihn auch besuchen. Dann fuhr ich auf Klassenfahrt und als ich wiederkam erfuhr ich das er von heute auf morgen völlig überraschend verstorben sei. Das erste mal das ich mit dem Tod in Berührung kam…
… (von meiner Omi abgesehen aber da war ich erst vier).Meine Mutter fragte mich damals ob ich mit zur Beerdigung möchte. Ich finde auch heute noch das sie es richtig machte und bin ihr dankbar dafür das sie mich nicht gezwungen hat mit zu kommen. Nur leider konnte ich die Tragweite meiner Entscheidung nicht beurteilen. Ich entschied mich dagegen. Der Friedhof war für mich ein Ort des Grauens und ich sträubte mich mit Händen und Füßen dagegen den zu betreten. Noch schlimmer wurde es gut 5 oder 6 Jahre später in einem sehr Heißen Sommer als meine Brüder mich zwangen zum Gießen zu gehen um es meiner Führerscheinlosen Mutter leichter zu machen, mein Freund hatte schließlich ein Auto und man konnte auch von ihm daheim gut und gerne Laufen. Ich hasste den Friedhof. Dann kam der 10 Todestag und ich arbeitete in München wo wir 10 Jahre zuvor gemeinsam unseren letzten Urlaub verbrachten da fing es langsam an in mir zu bröckeln. Ich suchte verzweifelt nach Hilfe. Irgendwann stellte ich fest da ich mich wohler fühlte Abends im Dunkeln auf den Friedhof zu gehen. Kompromiss zwischen meiner Mutter und mir war das ich (verbotener weise) Meinen Hund mit nahm. Natürlich an der Leine. Von da an begann ich nach Möglichkeiten zu suchen endlich Abschied zu nehmen. Und mir gehen langsam die Ideen aus. Ich habe versucht mit ihm zu sprechen, einen Brief zu schreiben … Gedichte ich hab ihm sogar eine eigene Homepage gebastelt. Ich schaffe es nicht. Ich klammerte mich also an das Grab. Nun bin ich 31 die 20 Jahre sind im September rum und ab da kann es jeden Moment passieren das das Grab eingeebnet wird. Hast du nicht noch einen Vorschlag was ich vielleicht noch probieren könnte oder haben andere eine Idee was ihnen geholfen hat? Nach dem ein paar Hirnlose den Friedhof geschändet haben wird Nachts abgeschlossen und ich bin wieder gezwungen tagsüber zum Grab zu gehen. Solange noch eins da ist, aber langsam muss ich wohl Nägel mit Köpfen machen meine viel zu spät erkannte Zufluchtsstelle wird es nicht mehr lange geben und was bleibt dann? Ganze Liebe Grüße und auch ein Danke an schon einige Lustige und rührende aber immer Unterhaltsamme Stunden im Blog und mit deinen Büchern
(im Blog sogenannt) Felis
P.S. Im übrigen habe ich vor dem Tod keine Angst mehr. Nach einigen Jahren Arbeit im Pflegeheim und Krankentransport habe ich den Tod als Freund kennen lernen dürfen (nur bei Jungen Menschen bin ich noch immer oder oft Fassungslos) und ich finde Ein Friedhof bei Nacht ist der Friedlichste Ort den ich kenne, wenn es doch nur die Deppen nicht gäbe die keine Achtung vor den Lebenden und noch weniger vor den Toten haben …
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
Keine Schlagwörter vorhanden
Das Grab kann nicht verlängert werden? Wann wird denn morgen aufgeschlossen? Ich gebe zu, ich gehe auch gerne abends oder sehr früh morgens hin.
Dein Vater ist ja schrecklich früh und dann noch so überraschend verstorben, so einen Schmerz kann man nicht nachvollziehen. Ich hoffe, es gibt hier Ideen, wie haben ja ein paar gute Seelenkenner hier. Alles Gute!
Ich würde versuchen lassen, das Grab zu verlängern, um den zeitlichen Druck da raus zu nehmen. Einfach mal beim Amt wegen der Möglichkeit und der Kosten anrufen.
Die meisten Gräber in Deutschland sind Reihengräber. Diese können in der Regel nicht ausgesucht und nicht verlängert werden.
Wahlgräber, auch Familiengräber, mehrstellige Gräber oder Gruften genannt, kann man hingegen vorher auswählen und hinterher auch verlängern.
Die Verlängerung von Reihengräbern ist meist deshalb nicht möglich, weil nach Ablauf der Ruhezeit oft das ganze Gräberfeld eingeebnet und neu belegt wird.
@Undertaker Tom
Die Worte „in der Regel“ und „meist“ weisen auf eine kleine Möglichkeit hin, sie doch zu verlängern. Anrufen und lieb fragen schadet ja nicht. Und wenn man in dem obigen Fall die Situation schildert „Vater früh verstorben“ etc, müßte doch was zu machen sein. Meinste nicht?
Zur Trauerbewältigung könnte, so denke ich, eine Trauerbegleitung unterstützend beitragen.
Es gibt auch Trauergruppen, in denen gemeinsam der Weg des Trauerns gegangen wird. Meist werden diese Gruppen von erfahrenen Personen begleitet.
In Salzburg sind MitarbeiterInnen der Hospizbewegung tätig, die einfühlsam und wertschätzend mit der Trauer umgehen. Die Raum und Zeit lassen, Tränen Platz geben. Es ist erstaunlich, welch viele Seiten Trauer haben kann. Ein geschützter Rahmen tut in solch einer Situation gut.
Ich denk mir auch, dass mit der Zeit das Grab an Wichtigkeit verliert.
Alles Gute
Rona
Was passiert eigentlich mit Grabsteinen nach Ablauf des Grabes?
Bzw. wäre es eventuell möglich sich den Stein in eine stille, schöne Ecke seines eigenen Gartens zu stellen, und somit einen persönlichen Gedenkort für den Verstorbenen zu schaffen?
@Smilla: Genau. Ich muss mich in solchen Dingen immer etwas wachsweich ausdrücken, da es so viele verschiedene Regelungen gibt, wie es Friedhöfe gibt.
Du hast Recht: Fragen kost‘ nix.
Schlimme Situation, Trauer tut weh und sich ihr zu stellen und den geliebten Menschen loslassen zu müssen, ist schlimm.
Aber eine Trauerbegleitung hilft dir vielleicht wirklich. Du hast damals nicht richtig Abschied nehmen können, und ich habe den Eindruck, dass dein Vater für dich nach wie vor nicht tot ist – er ist nur mal eben Zigaretten holen gegangen und kommt gleich wieder.
Und, äh, was deine Brüder betrifft, die meiner Meinung nach äußerst übergriffig gehandelt haben – über die fang ich gar nicht erst an, sonst werd ich grantig.
Mal über Kontaktabbruch zu diesen gießkannenlosen Möchtegernerziehungsberechtigten nachgedacht?
Warst du schon einmal auf http://www.elternlos.de im Forum? Dort findest du andere, die ihre Eltern früh verloren haben und teilweise auch noch 20 Jahre später darunter leiden. Sich mit gleichgesinnten auszutauschen kann hilfreich sein. Einmal in der Woche schaut im Forum eine Trauerbegleiterin vorbei, mit der man bei Bedarf sprechen kann.
Ich wünsche dir alles Gute.
Ich bin wohl ein wenig okkultistisch/esoterisch angehaucht. Ich mag diese Begriffe nicht so, weil ich mich da eher in ene Schublade gedrängt fühle, die eher negatives hervorruft. Es heisst einfach, dass ich sehr gerne Death- und Blackmetal höre. Diese beiden Musikrichtungen haben mir ca. vier Jahre nach dem Tod meines Vaters geholfen diesen zu „verdauen“. Aber auch „normale“ Musikrichtungen hörte ich, und jeder Text, der auf meine Gefühle und/oder Erlebtes passte, wurde von mir immer dann gehört, wenn ich mich danach fühlte und er mir fehlte. Auch feiere ich keltische Feiertage, das bekannteste Fest ist wohl Halloween. Deswegen habe ich hier Jack o lantern rumstehen aus Porzellan. Einfach ein Teelicht rein und schon ist Halloween. Denn der Gedanke von Jack ist ja dem Toten heim zu leuchten.
Ich habe also nachdem ich erfuhr, dass meine Mutter tot ist, einen besonders (so finde ich) niedlichen Jack o Lantern genommen und ein Teelicht darin angezündet. Damit sie heim findet zu meinem geliebten Vater. Denn ich denke, dass die Toten noch eine Weile bei uns als Geister verweilen und erst gehen, wenn sie feststellen, dass es ihren Freunden und Angehörigen wieder gut geht (sie also die Trauer überwunden haben) oder sie anderweitig feststellen, dass sie nicht erwünscht sind (Angst vor Geistern, kein Glaube daran) oder gebraucht werden (Familie und Freunde halten arg zusammen und trösten sich).
Ich habe auch einen Zettel verbrannt, auf dem ein Brief an meinen Vater, verstorben Opa und verstorbenen gemeinsamen besten Freund geschrieben war. Da war ein wenig persönliches drauf, aber auch die Bette, dass man sie herzlich empfangen solle.
Dabei fällt mir noch folgendes ein. Ich habe ein Lied gefunden gehabt, das außerordentlich gut meine Gefühle und die meiner Mutter beschrieb. Das Lied habe ich aufgeschrieben, mitgenommen, zusammen mit einem Glas und bin dort an die See gefahren, wo die Strömung die Asche hintreiben würde, wo mein Vater liegt. Er hatte nämlich eine Seebestattung.
Beim Tod meines Opas hatte ich lange Zeit jeden Abend eine Kerze an und auch nachdem ich Jack für meine Mutter an hatte, habe ich noch lange Zeit jeden Abend ein paar Teelichter oder eine größere Kerze angemacht.
Mit meiner Mutter hatte ich einmal einen wunderschönen Tag in Berlin verbracht und wir waren dort auch in einer Kirche. Dort gab es einen „Baum“ auf dessen Äste man Teelichter stellen konnte. Wir haben dann drei Euro eingeworfen und drei Tellichter angezündet (Vater, Opa, Freund). Seitdem sage ich immer wieder Bekannten nd Freunden bescheid, die nach Berlin fahren, dass sie doch bitte drei Kerzen, bzw. nun ja vier, für mich dort anzünden mögen. Bis jetzt hat noch keiner nein gesagt 🙂 Als ich in Sion war im letzten Sommer gab es dort auch eine Möglichkeit eine Kerze anzuzünden. Da brannten allerdings soviele Kerzen und es standen auch viele herum oder beteten, dass ich nicht gleich vier Stück anzünden wollte. Da gabs dann sozusagen one for all! 😉
Das ist meine Weise, wie ich damit umgehe. Vielleicht ein wenig verrückt. Aber ich finde nichts ist wirklich normal oder verrückt. Vor allem letzteres nicht, wenn es einem hilft!
Ich hoffe, dass ich dir vielleicht eine Idee gegeben habe. Denn meinen Vater konnte ich nicht besuchen (Wasser…), mein Opa hat ein anonymes Grab und aufgrund von Streitigkeiten in der Familie darf mir keiner sagen, wo meine Mutter liegt. Ich kann also nicht „mal eben“ zum Friedhof gehen und sie besuchen. Der o.g. Freund wohnt zu weit weg dafür. Also musste ich etwas anderes für mich finden…
@ 9 Malkura
Ich bin seit einiger Zeit orthodox und auch dort gibt es ähnlich wie bei Dir Kerzen aus verschiedenen Gründen anzuzünden. Im Allgemeinen sind es ca. 18cm lange und ca. 4mm dicke, gelb-okkerfarbene Kerzen, die unten für die Toten und aut einer höheren Ebene für die Lebenden bzw. für Wünsche usw. angezündet werden.
Mit Etagen meine ich den Kerzenhalter der in den Kirchen steht. Orthodoxe Kirchen sind meistens herrlich mit Heiligenbildern bemalt usw.
Bei Seebestattung und Deinem Musikstil würde vielleicht auch gut „Subway to Sally“ passen (deutsche Band, deutsche Texte). Zum Beispiel das Lied „2000 Meilen unter dem Meer“ wobei es meiner Meinung nach darum geht, das jemand am Ende seines Lebens nicht mehr kann und endlich erlöst werden will. Allerdings kann man sich bei dieser Band nie sicher sein, was die wirklich meinen. Im Lied „Kleid aus Rosen“ geht es auch nicht um Blumen, sondern um ein Tattoo. Hat mir damals meine Tochter erklärt. 😉 Vorsicht nicht erschrecken. 😉
Hier mal der Link zur Liveversion von 2005:
http://www.youtube.com/watch?v=uQc8YoS-igQ
und hier „Kleid aus Rosen“
http://www.youtube.com/watch?v=FKCieTtAe7s
Die Studioaufnahmen gefallen mir meistens besser. Diese Band hat soviele Songs mit guten Texten und guter Musik, die mir damals auch über sehr vieles hinweg geholfen haben. Warum solche Musik wie auch Heavy Metal aggressiv machen soll bleibt mir ein Rätsel. Mich beruhigen solche Lieder.
Ich habe ja meine Geschichte auch schon mehrmals erwähnt. Mein Vater war nun im Januar 25 Jahre tot. (Und ich bin Ende Zwanzig.) Ich bin kein unglücklicher Mensch, aber so ein Verlust prägt.
Bei mir in der Familie ist zwischen meiner Mutter und meiner Tante der Streit entbrannt, was nun nach 30 Jahren mit dem Grab passieren soll. Da aber meine Großeltern väterlicherseits noch in dem Grab zur Ruhe gebettet wurden (vor 14 bzw. 15 Jahren), hat sich die Laufzeit ja noch etwas verlängert.
Ich sehe es jedoch ein wenig wie Malkura: Ich bin davon überzeugt, dass mein Vater und meine Großeltern immer irgendwie bei mir sind. Und mir auch mal helfen, wenn Not am Mann ist. 🙂 (Ja, da gibt es so ein paar Begebenheiten in meinem Leben…)
In Japan habe ich eine sehr schöne Art und Weise kennengelernt, mit Verstorbenen „zu leben“: In den meisten Familien gibt es nämlich einen Hausaltar, oder einfach eine Ecke, wo Fotos der verstorbenen Familienmitglieder stehen. Jeden Tag verweilt man kurz vor diesen Fotos (spricht eventuell mit Ihnen) und stellt ihnen eine frische Tasse Tee hin, oder eine Schale Reis. Finde ich echt eine tolle Sache!
@Malkura: Das finde ich echt heftig!!! Wieso „darfst“ du denn nicht erfahren, wo deine Mutter begraben ist? Einfach unglaublich! 🙁
@Winnie:
Argh, mit Subway to Sally komme ich überhaupt nicht klar! Ich finde, da hört sich jedes Lied gleich an. Einzig und alleine das Lied mit/über die Hexe fand ich gut und passend, da mich diese Thematik sehr interessierte. Danach hatte ich nochmal eins gehört, in dem die Zahl Sieben ene Rolle spielt. Entschuldige bitte, dass mir die Namen nicht einfallen. Wie gesagt, ich bin kein Fan von denen 🙂 Ich habe meine Band gefunden, die mir seit einem Jahr nach dem Tod meines Vaters immer „beistand“. Möchte da nun aber auch nicht näher drauf eingehen, da es hier ja eigtl. nicht Thema ist und auch um meine reale Identität zu wahren.
Was die Kirche angeht, so bin ich nichtmal getauft worden und auch ziemlich stolz drauf! Ich habe nichts gegen die Leute, die an Gott glauben usw. Mein Weg ist es nicht, finde einiges sehr überholt. Wie es mit „deiner“ aussieht, weiß ich nicht. Ich glaube zumindest nicht an einen Gott, wohl aber an das Leben nach dem Tod. Wie man ja aus meinem vorherigen Beitrag erkennen kann 🙂 Konnte ich früher aber nichtmal die Schwelle einer Kirche betreten, weil ich mich unbehaglich und felh am Platze fühlte, so sind nun zwei Kirchen für mich ein Ort der Ruhe geworden. Das sind eben die zwei Kirchen, die ich schon angesprochen hatte 🙂 Bei allen anderen fühle ich mich wieder unwohl. Merkwürdige Sache 🙂
Was die Sprache angeht, so sagen mir englische Texte mehr zu. Die verstehe ich sogar besser, als deutsch…
@Chisa: Ja, so eine Ecke werde ich mir auch noch aufbauen. Allerdings dann zusammen mit den Elementen. Essen und Trinken bekommen die Bilder aber nicht 😉 Das wären für mich eher Grabbeigaben und ich finde es Schade, dass sowas in Deutschland verboten ist.
Warum ich das nicht erfahren darf ist mir ein Rätsel. Mir wurde auch verboten meine Mutter zu besuchen und sie anzurufen. Verstanden habe ich es nie. Habe sehr darunter gelitten und tue es immer noch. Ich denke aber, dass das ganze das Ziel hatte, dass die Person, die es mir verboten hatte, unbedingt das ganze Erbe für sich haben wollte. Das gaze ist sehr verzweigt und komplex. Würde länger dauern. Jedenfalls erzählt mir keiner, der das könnte, wo sie liegt. Begründung ist eben, dass ich Gräber schänden würde und mich auch nie gut mit meiner Mutter verstanden hätte. Sie hätte eben so sehr unter mir gelitten usw usf. Das wurd mir noch
per Telefon an den Kopf geworfen von meiner Oma (Mutter meiner Mutter) und auch in diversen Briefen an mich mitgeteilt, wie böse und schlecht ich doch war. Das Gegenteil war jedoch der Fall. Ich wollt ständig mit ihr ausgehen, auf Konzerte, in Museen usw. Nur der Kerl hatte es ihr immer verboten… Wenn sie denn mal durfte, war sie der glücklichste Mensch auf Erden. *schulterzuck* Ich versteh es alles selbst nicht. Wie soll ichs da nur anderen klarmachen? 🙁 oops schon wieder soviel… *ganzgroßbeimundertakerentschuldigt*
Wow danke. Allein das zu lesen gibt schon etwas Trost.
@ Tante Jay meine Brüder sind gar nicht so böse wie sie rüberkamen. Aus ihrer Sicht war das alles eine gute Idee und ich glaube ihnen war gar nicht bewusst was sie mir angetan haben, aus ihrer Sicht war das wahrscheinlich nur das pubertäre rumgezicke ihrer kleinen Schwester. Zwischen meinen Brüdern und mir liegen über 10 Jahre. Meine Mutter war 42 als sie mich bekam (mein Vater 35) und sie wohnt 12 km vom Friedhof entfernt. Kein Auto nur öffentliche Verkehrsmittel die in die Ecke ziemlich kompliziert waren. Und mein Freund wohnte nur max. mal 3 km entfernt und ich war ja eh jeden Mittwoch bei ihm zu Hause und das Gießen bezog sich auf den Mittwoch. Sie selber sind auch einmal pro Woche gefahren. Es ging nur darum meine Mutter zu entlasten. Nach dem ich ja noch Kind war haben sie die Vaterrolle für mich übernommen … nur leider können sie sie nicht wieder ablegen und denken heute noch einfach über mich bestimmen zu können und sind jedes Mal überrascht wenn ich mich zur Wehr setze. Aber ein Anruf wenn’s mir schlecht geht und sie sind an meiner Seite.
Was ich auch vergessen hatte zu erwähnen. Ich wohne inzwischen 470 km vom Friedhof entfernt. Meine Brüder noch weiter. Meine Mutter hat ihren Frieden gefunden und geht meist nur noch uns zu liebe mit. Und nur für mich die ich maximal ein bis zweimal im Jahr in meine Heimatstadt komme dafür ein Reihengrab verlängern lassen?
Mein Vater sagte mal „Wenn ich mal Sterbe möchte ich Katze bei Hanfens werden (Ja mein Mädchenname ist Hanf)“ Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich meinen Kater wegen irgendetwas bestrafe was er angestellt hat und er ist glaube ich das Tier bei dem ich auch die meiste Angst habe wenn er irgendwann mal stirbt. Und er war viel näher dran als mir lieb ist. Dabei glaube ich gar nicht an Reinkarnation.
Ich selber sehe mich eher als Gothic – Christ. Ich glaube an Gott und hatte auch schon einige Erlebnisse die mit Zufall nicht zu erklären sind. Leider verhalten sich viele Menschen (mich mit eingeschlossen) die von sich behaupten Christ zu sein gar nicht so. Bei den Gothics habe ich das gefunden. Somit ist mir auch Subway to Sally bekannt. Aber 20 000 Meilen kannte ich noch nicht. … Bis jetzt.
Trauerbegleitung. Das es so was gibt wusste ich gar nicht. Müsste ich mal googeln, oder? Ich weiß das es in meiner Nähe ein Hospiz gibt da ich leider schon eine Patientin hinfahren musste … nicht um zu sterben sondern um ein letztes mal ihre sterbende Tochter zu sehen. … Vielleicht lässt mich der Job doch nicht so kalt wie ich dachte.
Aber in das Forum werd ich gleich mal reinschnuppern.
Das Foto von meinem Vater trage ich im Geldbeutel mit mir rum. Ja und für ihn und die Großeltern von meinem Mann haben wir Bilderrahmen mit verschiedenen Fotos auf gehängt.
Zwei Ideen die ich habe die ich aber noch nicht verwirklicht habe weil ich noch ein wenig davor zurückschrecke ist zum einmal mit die Portraits meiner Eltern Tätowieren zu lassen (meine Mutter hasst Tatoos)… außerdem habe ich ja schon ein Gedenktatoo was auch nicht die erhoffte Wirkung hatte … aber ich liebe es
und ich würde mich gern Hypnotisieren lassen und das Abschied nehmen nach zu holen, aber zum einen ist es fraglich ob das Funktioniert und ob ich jemanden Seriöses Finde der das auch noch zu einem Preis macht den ich bezahlen kann. Oder Kontakt aufnehmen aber da Kollidieren meine Religion mit dem Wunsch meinen Vater noch einmal zu hören. Meine letzte Erinnerung an ihn ist das er mit mir geschimpft hat und von mir enttäuscht war wegen einem wirklich dämlichen Satz von mir. Ich glaube zu der Zeit hatte ich schon so eine Ahnung auch wenn ich das nur Zurückblicken das so sehe … Ach so wegen Siance … selbe Überlegung wie bei Hypnose nur vertraue ich den Leuten noch viel weniger
Ja Brief schreiben bei meinem ersten Freund der zwei Jahre nach meinem Vaterstarb half es. Bei meinem Vater nicht Verbrennen ist ne gute Idee aber ich glaube da kriege ich ärger mit der Friedhofsverwaltung selbst oder besonders wenn ich es am Tag mache.
Wann machen die auf? keine Ahnung. Ich kann mich noch erinnern das meine Mutter und ich im Hochsommer gegen 6 Uhr morgens losgeradelt sind und gegen sieben da waren da war es offen. Könnte aber auch noch die Zeit vor der Grabschändung gewesen sein. Passiert leider immer wieder mal. Erst wird abgeschlossen dann wird lockerer gelassen und dann kommen wieder ein paar Deppen und das ganze geht von vorne los.
Die Fahrradtouren mochte ich. ich war auch noch mal mit einer Freundin da. Aber wir waren zu laut und bekamen deswegen ärger. Ja und dann wollte ich Jahre lang gar nicht mehr. Und irgendwann fingen Friedhöfe bei Nacht mich anzuziehen erst Fremde und irgendwann war es mir möglich auf unseren zu gehen. Meine beste Freundin konnte ich mit nehmen mein Mann hat gestört den wollte ich los werden. Kann ich jetzt aber nicht mehr und wenn die mich einmal mit dem Hund erwischt hätten …
Also erst mal vielen vielen Dank besonders auch an Tom hab gar nicht damit gerechnet das meine Mail so schnell auf den Blog gestellt wird. Und Winni ich befürchte ich habe auch zu viel auf einmal geschrieben…
@Felis:
Ich habe meinen zweiten Brief draußen verbrannt, wo es mir möglich war. Die Asche fliegt dann ja weg. Für mich fliegt sie dann zu demjenigen, der den Brief bekommen sollte und setzt sich in eine Form zusammen, dass der Verstorbene ihn lesen kann. Mir war es beim ersten Brief (den mit dem Lied) nur sehr wichtig, dass die Asche ins Meer kommt.
seid ein bisschen vorsichtig mit Briefe draussen verbrenne, es fliegen nicht nur die Asche weg, sondern auch die Glut – nicht dass irgendwo nich ein unkontrolliertes Feuer entsteht, weil Laub, ein Papierkorb oder sonst was in Brand gerät.
Ansonsten find ich den Tipp „8“ mit dem elternlos-Forum super. Auch Trauerbegleiter, oder betreute Selbsthilfegruppen, die Trauerbewältigung als Hauptthema haben, die interessiert es wenig, ob der zu betrauernde eben erst oder schon vor 20 Jahren verstorben ist. Wenn man dann noch die Menschen in der Gruppe gut leiden kann, und sich aufgehoben fühlt, wäre das unter umständen auch eine Möglichkeit.
OT: Ich wusste gar nicht, dass okkultistisch/esoterisch was mit Musikgeschmack zu tun hat? Ich dachte immer es geht da mehr um Magie, übersinnliches, Selbstfindung, Transzendenz usw… naja… man lernt nie aus 😉
@Persephone:
Nun, für mich gehören diverse Musikrichtungen dazu. Vor allem dann, wenn man weiß, dass die Band auch aus der Richtung kommt und die Texte dann dementsprechende Themen behandeln. Es bezog sich aber auch und vor allem darauf, dass ich keltische Feiertage feiere und noch einiges mehr. Ich wollte da nicht zu sehr dauf eingehen, da es zu sehr ausgeartet wäre und nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun gehabt hätte.
Wenn man „einfach nicht loskommt“ und immer noch trauert (man spricht dann u.U. auch von chronischer Trauer), ist es auch absolut legitim, einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Ich weiß, dass das für viele „übertrieben“ klingt, aber auch dafür sind solche Berufsgruppen da. Manche Psychologen/Therapueten haben sich auch auf Trauerbewältigung spezialisiert. Es kann sich beim „nicht loskommen“ nämlich z.B. auch um eine sog. Anpassungsstörung handeln – damit will ich nichts unterstellen und ich rate auch dringend davon ab, „mal eben“ so eine „Diagnose“ rauszuhauen oder sich selbst im Internet zusammen zu suchen. Was ich aber damit sagen will: Man sollte die Situation ernst nehmen. Gerade, wenn schon alles Mögliche versucht wurde, um irgendwie selbst damit klar zu kommen.
(Jemanden mit psychologischer Ausbildung zu suchen ist auch sinnvoller, als „irgendeinen“ Trauerbegleiter; meines Wissens nach darf sich nämlich jeder „Trauerhelfer“ oder was-weiß-ich-wie nennen. Ohne Ausbildung, ohne Vorwissen, nur mit „ich weiß ja schon, wie man das angehen muss“-Mentalität.)
Damit trittst du mir nicht zu nah. Auch da war ich schon. Ähm aber ich denke tzu spät. Ich wollte ja schon mit 16 oder 17 diese Hilfe in Anspruch nehmen hat aber meine damalige Hausärztin erfolgreich verhindert. Ich war dann vor drei oder vier Jahren. Immerhin hat der mich so weit wieder hingekriegt das ich keine Psychopharmaka mer nehemn muß (dafür rauche ich nach über elf Jahren wieder) und auch meine Depressionen halbwegs in Griff bekommen hat. Es stimmt schon. Ich kann nicht akzeptieren das mein Vater tod ist. Fürmich ist er tatsächlich nur – wie oben so schön beschrieben – mal eben Ziggaretten holen. Das ist ja das krasse. Mein Verstandt und mein Gefühl stimmen absolut nicht über ein. Auch ihn bat ich darummich zu Hyptnotisieren. … ich bin wie bessesen von der Idee … aber er konnte das nicht und riet mir auch davon ab. Nun was ich das ich tief in meinem Inneren noch immer 12 Jahre alt bin und das meine Letzte Erinnernung war das er böse auf mich war. Aber in Richtung abschied bin ich keinen schritt weiter gekommen. Imübrigen stimme ich voll mit Alice überein. Psychische hilfe muß einemnicht peinlich sein. Man muß nur einen guten Finden. Der erste wäre besser Patient geworden stadt auf eh schon psychich Labilelos gelassen zu werden.
ich habe meinen vater auch sehr früh verloren und die trauer um ihn begann erst vor wenigen jahren. er starb als ich drei war. ich wuchs quasi ohne das wisssen auf, was es bedeutet, einen vater zu haben. erst viel später – sehr viel später – fing ich an um ihn zu trauern. mich brachten keine 10 pferde auf den friedhof zu seinem grab. nur unter protest und zulieber meiner familie ging ich ab und zu mit. dann, als sein grab eingeebnet wurde, traf mich das ganze sehr. meine trauer wurde noch größer. ich für mich indess habe diese schlimme, alles umfassende trauer innerhalb einer gesprächstherapie verarbeitet. mir geht es heute viel besser, auch wenn ich ihn nach wie vor vermisse. ich sehe ihn heute jedoch in vielen dingen, in einer schönen wolke, einer blume, ich schaue oft ein bestimmtes bild von ihm an und muss dann lächeln, nicht mehr weinen. dennoch wird er mir immer wahnsinnig fehlen.