Glanz muß es haben
„Glanz muß es haben“, das war das Lebensmotto oder bei näherer Betrachtung doch zumindest der berufliche Wahlspruch des Schreinermeisters Holtzbauer, der ob seines Namens so manche Anspielung über sich hatte ergehen lassen müssen.
In absoluter Verkennung der Bedeutung dieses Spruchs und in völliger lateinischer Sprachabstinenz pflegte Holtzbauer, so ihn denn jemand auf seinen Namen angesprochen hatte, immer zu sagen: „Nomen es Bohnen“.
Ob jemals jemand bemerkt hat, daß mit diesem Spruch etwas nicht zum Besten stand, ist indes nicht überliefert, darf aber angesichts des Verfalls bezüglich der Allgemeinbildung durchaus bezweifelt werden.
Nun ist Schreinermeister Holtzbauer einer derjenigen Unternehmer gewesen, die von der Arbeit und der Position des leitenden Chefs nicht loslassen konnten und ihre Arbeitskraft somit weit über das Rentenalter und die berufliche Anpassungsfähigkeit hinaus dem eigenen Unternehmen zur Verfügung stellen, obwohl die Firma längst auf seinen ältesten Sohn überschrieben worden war; und das schon vor vielen Jahren.
Mit anderen Worten, der inzwischen durchaus betagte Handwerksmeister ging seinem, auch nicht mehr ganz jungen Sohn gewaltig auf die Nerven, wenn er sich der Neuanschaffung von Maschinen widersetzte und auf Fertigungs- und Verarbeitungsmethoden beharrte, die schon zu Kaisers Zeiten nicht mehr opportun gewesen waren.
So bestand er beispielsweise bei der Renovierung von Parkettböden auf einer anschließenden Lackierung, die mittels eines Lacks durchgeführt werden mußte, der an die drei Tage brauchte, um auch nur halbwegs als trocken bezeichnet werden zu können.
Holtzbauers Sohn, der überhaupt nicht erstaunlicherweise den selben Namen trug, setzte, immer wenn sein Vater nicht am Ort des Geschehens zu erwarten war, schon lange auf ein moderneres Produkt, das binnen eines Tages trocknete.
Aber nein, der alte Herr bestand auf diesem speziellen Lack, gefertigt aus den ausgewrungenen Schwanzspitzenhaaren jungfräulicher Arktisdachse, oder so.
„Glanz muß es haben!“, herrschte der alte Holtzbauer und wirklich, die von ihm gelackten Böden spiegelten und glänzten, daß es nur so eine Pracht war.
Doch über die Jahre hatte sich zwischen Vater und Sohn, man kann es nicht Feindschaft nennen, so eine Art bittere Ablehnung entwickelt, die den jüngeren Holtzbauer auch schon mal an ein absichtlich herbeigeführtes Ableben seines Erzeugers denken ließ.
Dies machte er dem Alten nicht gut genug, da war dem Alten die Arbeit zu billig, dort zu teuer, da fand er ein Härchen im Lack, dort einen Spalt in der Nut und woanders waren die Dübel nicht dübelig genug.
Kurzum, der Alte wollte nicht einsehen, daß sein Sohn ein ebenso guter, wenn nicht gar besserer Schreiner war, als er selbst und deshalb mäkelte er an allem herum.
Eines Tages begab es sich, daß wieder einmal in einem der hochherrschaftlichen Häuser am Stadtwald ein Parkettboden abgeschliffen und mit dem Dachsschwanzöl gelackt werden mußte.
Am Abend schaute der Alte glücklich über den glänzenden Boden und verschloß sorgfältig die Tür zum renovierten Raum, auf dass niemand seinen heiligen Lackboden vor der erforderlichen Trocknung betrete.
„Siehste, mein Sohn, so lackt man einen Parkettboden“, sagte er zu seinem Sohn, der ihm bei der Arbeit hatte helfen müssen, denn das Bücken fiel dem Alten doch schon ziemlich schwer, weshalb er seinem Sohn die Ausarbeitung der Ecken überlassen hatte.
Doch leider hatte er übersehen, daß eines der Fenster zu eben diesem Raum nur angelehnt war und so war es für Mimi, die zweieinhalbjährige Katze der Hausbesitzer überhaupt kein nennenswertes Problem, in frevelhafter Absicht durch den Spalt in dieses Zimmer einzudringen und eine schöne Spur von Katzenpfotenabdrücken quer über den ganzen Dachshaarboden zu hinterlassen.
Als Holtzbauer die Bescherung sah, rötete sich sein Kopf, schwoll ihm sein Kropf und krampfte sich sein Herz und letzteres zwar dergestalt, daß der Krampf zum Tode führte.
Ich kann jetzt nicht sagen, daß der jüngere Holtzbauer irgendeine Spur von geheuchelter Trauer gezeigt hätte, womit ich sagen will, daß er durchaus Trauer zeigte, man aber von Heuchelei nichts merkte. Doch wurde allgemein gemunkelt, daß er es gewesen sei, der das Fenster nicht verschlossen hatte.
Immerhin bekam der Alte einen hochglänzenden Sarg mit schöner Dachsöllackierung.
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Und die Katze hatte er mit einer Dose Thunfisch bestochen, die er wie versprochen heimlich in einer Ecke platzierte.
Ich glaub, ich hätte dem Tierchen noch eine Sardine spendiert. Frisch. Nicht aus der Dose *g*
Oder ein großes Lachsfilet…
Ich liebe die Schluss-Po-Ente.
Zum guten Schluss kannst Du den Po behalten und mir ne gebratene Ente schicken. 😉
Dazu fällt mir spontan das hier ein: http://www.swr3.de/spass/comix/Ente-in-de-Bobbo/-/id=47438/did=474244/d0ed52/index.html „Ente in de Bobbo“
Und wieder einmal ein Mord durch Katze!
Nur indirekt… hat sie Glück, nicht in Rumänien zu leben, wo grad tausende von Hunden umgebracht werden.