Nekrolog

Günther Uecker (95) – der Meister der Nägel ist tot

Uecker

Am 10. Juni 2025 ist der bedeutende deutsche Künstler Günther Uecker im Alter von 95 Jahren in Düsseldorf gestorben. Uecker wurde am 13. März 1930 in Wendorf geboren und prägte mit seinen charakteristischen Nagelbildern die Nachkriegskunst in Deutschland auf eindrucksvolle Weise. Seine Werke gehören heute zu den ikonischen Positionen der kinetischen und objektbezogenen Kunst.

Der Weg des Künstlers begann nicht in Galerien, sondern mit einer Lehre als Anstreicher und Schreiner. Erst später wandte sich Uecker der Malerei zu und studierte an den Kunsthochschulen in Wismar, Berlin und schließlich an der Kunstakademie Düsseldorf. 1953 floh er aus der DDR in den Westen – ein Schritt, der sein Leben und Schaffen nachhaltig beeinflusste.

Seine bekanntesten Arbeiten entstanden ab Mitte der 1950er Jahre: reliefartige weiße Bilder aus zahllosen Nägeln, die im Spiel von Licht und Schatten ein fast meditatives Eigenleben entwickelten. Ob Möbel, Alltagsobjekte oder Leinwände – Ueckers Werke wirkten stets wie eine Mischung aus Verletzung und Heilung, aus Ordnung und Chaos.

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In späteren Jahren erweiterte Uecker sein Repertoire um Glasarbeiten und Kirchenfenster. Neben seiner künstlerischen Arbeit war er auch als Professor und Grenzgänger zwischen Kunst, Natur und Spiritualität aktiv. Ein besonderes Kapitel seines Lebens war seine Rückkehr an die Ostsee: Ab 2002 lebte er zeitweise in einer einfachen Hütte auf der Halbinsel Wustrow, bis ihm dies aus Naturschutzgründen untersagt wurde.

Ueckers Werke erzielten auf dem internationalen Kunstmarkt zuletzt sechsstellige Summen. Doch hinter dem Marktwert stand ein Künstler, der stets die existenziellen Fragen des Menschseins in den Mittelpunkt stellte.

Der Verstorbene hinterlässt einen Sohn. Günther Uecker war der Bruder der Künstlerin Rotraut und Schwager des französischen Künstlers Yves Klein.

Mit Günther Uecker verliert die Kunstwelt nicht nur einen experimentierfreudigen Pionier der Nachkriegsmoderne, sondern auch einen sensiblen Gestalter der Erinnerung, des Schmerzes – und der Hoffnung.

Bildquellen:

  • uecker: Tasnim News Agency, CC BY 4.0, wikimedia


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 11. Juni 2025

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