MacKaber schrieb:
Jeder gute Bestatter bietet auch Sozialbegräbnisse an. Auch für die, bei denen das Sozialamt nicht aushilft, und die es nicht so üppig haben. klar, wollen sich manche nicht lumpen lassen und stürzen sich in Schulden, wie manche Völker bei der Mitgift. Nur um das Gesicht zu wahren. Ein guter Bestatter merkt das, und nutzt die Situation nicht aus.
Da ist was Wahres dran. Man hat als Bestatter überhaupt nichts davon, jemandem unnötige Sachen zu überhöhten Preisen anzubieten. Aufgrund der Kalkulationsnotwendigkeit sind die Sachen bei Bestatter ohnehin nicht extrem günstig, schon deshalb macht er eigentlich immer seinen Schnitt.
Man hat aber gar nichts davon, wenn man erst den Preis hochtreibt und dann später seinem Geld hinterher laufen muß.
Deshalb gehört auch etwas Fingerspitzengefühl dazu, um herauszufinden, was sich die Leute wirklich leisten können. Ich scheue mich da auch nicht, im Zweifelsfall einfach nach den finanziellen Möglichkeiten zu fragen. „Meine Güte, wir wollen doch alle, daß Sie das Optimum bekommen und daß Sie es auch bezahlen können.“ Krumm genommen hat mir das noch nie jemand, eher im Gegenteil.
Viele glauben immer noch, es sei unschicklich, mit dem Bestatter zu handeln oder ihm gegenüber einen Sparwunsch zu äußern und lassen sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen. „’s ist halt so teuer, kann man nix machen…“
Nee, lieber ‚Butter bei die Fische‘ und dann gibt’s auch keinen Ärger.
Andererseits gibt es auch Leute, die man ja schon fast mit Gewalt von absolutem Prunkwahnsinn abhalten muß. Da wird auf die Nachbarn geschielt auf Teufel komm raus und es wird sich an vorangegangenen Bestattungen aus dem Ort gemessen oder man will gar irgendeine Rivalitätsfamilie übertrumpfen usw. Ja, jetzt kann man sich nicht einfach ein größeres Auto kaufen oder eine teurere Fernreise buchen, um es denen mal zu zeigen, da muß die teuerste Kiste her, um den Opa zu bestatten.
Man will halt mit aller Gewalt zeigen was man hat oder eben dann doch nicht hat…
Und hinterher war’s natürlich der böse Abzocker im Bestattungsinstitut. „Was? So teuer war das bei dem?“ fragt dann die Nachbarin und mit zusammengekniffenen Lippen und einem Seufzer nickt die Witwe das ab, obwohl ihr beim Aussuchen nichts teuer genug sein konnte. „Ja, da werde ich die nächsten Wochen nur trockenes Brot essen können…“
Da sind mir die Leute aus den so genannten sozialen Brennpunkten am Liebsten. Entweder legt die ganze Familie zusammen oder es kommt sofort auf den Tisch was da ist und dann rechnen wir eine Bestattung zusammen, die man auch bezahlen kann. Ohne Zicken, ohne Theater und ohne den späteren Versuch, nach irgendwelchen angeblichen Fehlern zu suchen, um die Bezahlung der Rechnung zu verzögern oder zu verweigern.
„Mein Mann, der hat so komisch geguckt als er da so tot war. Nein, das war unrealistisch, das zahl ich nicht!“
„In der Kapelle war’s so kalt, deshalb kürz´ ich Ihnen die Rechnung um 50%.“
„Der Pfarrer hat gelispelt, dem hab´ ich 50 Euro gegeben, das bereue ich jetzt und zieh‘ ihnen die ab.“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: günstig, Lektorin A
“Mein Mann, der hat so komisch geguckt als er da so tot war. Nein, das war unrealistisch, das zahl ich nicht!” …
Werden die Augen nicht sowieso verschlossen?
Sehr treffend vervollständigt. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich habe einmal eine wirklich schöne „Sozialbestattung“ erlebt, als ein Kind verstorben war. Die Bestatterin hat das echt gezaubert und vieles möglich gemacht (inkl. Kapelle für lau!). Nur die Luftballons mussten die Angehörigen selber bezahlen, aber das ging in Ordnung!