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Happy Birthday Lenin!

Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, wäre heute 139 Jahre alt geworden. Am 22. April 1870 wurde er in Simbirsk geboren, das wissen die wenigsten. Daß er aber nach seinem Tode einbalsamiert und seitdem im Lenin-Mausoleum aufgebahrt wird, das dürfte vielen bekannt sein.

Die Beisetzung Lenins am 27. Januar 1924 auf dem Roten Platz in Moskau in einem Holzgebäude ist der Auftakt für den z.T. bis heute anhaltenden Lenin-Kult. Das Politbüro ordnete an, den Leichnam einzubalsamieren und zur Schau zu stellen. 1930 wurde das Lenin-Mausoleum fertiggestellt und der Leichnam dorthin überstellt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mumie im Sommer 1941 in einer Geheimaktion nach Tjumen ausgelagert. Pro forma wurde der Wachwechsel vor dem leeren und für Besucher gesperrten Mausoleum in Moskau weiter unverändert durchgeführt.

Die Einbalsamierung nahm 1924 Professor Boris Sbarski vor, der ein Verfahren entwickelt hatte, bei dem Kräuteressenzen und ätherische Öle zum Einsatz kamen, in die der komplette Leichnam eingelegt wurde. Verbindungsschnitte innerhalb der Leiche sollten sicherstellen, daß jeder Hohlraum von der Konservierungsflüssigkeit erreicht wurde. Allein das Gehirn wurde für wissenschaftliche Untersuchungen entfernt.

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Die russischen Wissenschaftler glaubten, ein optimales Verfahren für eine ewige, erhaltende Einbalsamierung gefunden zu haben, doch schon in den 40er Jahren zeigte es sich, daß dringende Nachbesserungen erforderlich wurden. Mehrfach mußte dringend nachgearbeitet werden, um den Erhaltungszustand zu bewahren. Nach 1989 wurde etwas mehr über den ungeheuren personellen, technischen und materiellen Aufwand (1,5 Mio. US-$ jährl.) bekannt, der erforderlich ist, um die Mumie in einem ausstellungswürdigen Zustand zu erhalten.

Parallel zu Lenin wurde der Leichnam des Maschinenarbeiters Boris Papanow einbalsamiert. Unter der Bezeichnung „Kontrollleiche Nr. 1“ wird er an einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Ort unter ähnlichen Bedingungen aufbewahrt und dient den Wissenschaftlern zu Kontrollzwecken, damit nicht für die zweimal wöchentlich anstehenden Kontrollen jedes Mal der gläserne Sarkophag Lenins, in dem durchgehend ein von zahlreichen Maschinen erzeugtes Mikroklima herrscht, geöffnet werden muß. An der Kontrollleiche werden auch Verfahren zur besseren Erhaltung und zur kosmetischen Verschönerung ausprobiert, bevor man sie an der Lenin-Mumie einsetzt.

Ursprünglich war Lenin in einer Uniform ausgestellt worden, die später gegen einen Anzug ausgetauscht wurde. Dieser ist maßgeschneidert und besteht aus einem Schweizer Wollmaterial mit Silberglanzeffekt. Solche Anzüge soll Lenin auch schon zu Lebzeiten bevorzugt haben. Die aggressiven Dämpfe, die dem Leichnam entströmen, setzen aber dem Anzugmaterial dermaßen zu, daß spätestens alle 10 Jahre ein Wechsel notwendig wird. Überdies befürchtet man, daß sich auf dem Anzugstoff Bakterien ansiedeln könnten, die dem Leichnam zusetzen könnten.

Früher ist der Anzug alle dreieinhalb Jahre gewechselt worden, offiziell nur alle zehn Jahre. Jedoch trägt Lenin jetzt schon seit 2003 den gleichen Anzug. Vor gut acht Wochen hatte man die Mumie, anläßlich des bevorstehenden Geburtstags und der zu erwartenden Besucherschlangen einer „Überholung“ unterzogen. Lenin und die Kontrollleiche Nr. 1 wurden erneut für mehrere Tage in Einbalsamierungsflüssigkeit getaucht und leichte kosmetische Retuschen vorgenommen. Aus finanziellen Gründen allerdings wurde der Anzug nur grundüberholt, gereinigt, bedampft und gebügelt.

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