Bei uns in der Gegend, also in der Gegend in der ich lebe, nicht da wo ich herkomme, da sagt man zu einem Menschen, der selbstbewußt und überzeugt auftritt, er habe Darm im Arsch. Analog dazu sagt man zu Luschen, ihnen fehle die innere Schlauchauskleidung des Rektums.
Der gefürchtete Herr Himmelreiter entpuppte sich bei seinem Besuch aber sogar als jemand, der nicht nur keinen Darm im Arsch hat, sondern als Sprechpuppe, der die Hand seiner Frau im Anus steckte. Ein kleiner bebrillter Buchhaltertyp in einer viel zu großen, dunkelblauen Jack-Wolfskin-Jacke mit lächerlichen gelbleuchtenden Aufnähern, der eher den Eindruck machte, sich selbst auf der Versammlung der Kleingärtner nicht zu Wort zu melden.
Hatte Sandy vorher noch scherzhaft gefragt, ob ich auch mein Kungfu-Müsli gegessen hätte, so wurde mir schnell klar, daß von Herrn Himmelreiter keinerlei Bedrohung ausging.
Die Situation war ja ohnehin vollkommen klar. Die alte Frau Schönleber hatte ihre Vorsorge bei uns aufgelöst, das Sparbuch wieder in Empfang genommen und damit war die Sache für uns belegbar erledigt.
Das hatte ich seiner Frau, die eine Tochter der Verstorbenen ist, auch am Morgen schon gesagt.
„Ja, würden Sie vielleicht noch einmal nachschauen?“ traute sich das Männlein noch zu fragen, ich schob ihm die entsprechenden Unterlagen über den Tisch und seine Frau schubste ihn förmlich, damit er alles sorgsam prüfe.
Mehr kam da nicht. Die Zunge in den linken Mundwinkel geklemmt, putzte sich Himmelreiter umständlich seine Brille, las dann den einen Zettel, betrachtete den anderen, blätterte vor und zurück und sagte dann nur, etwas ängstlich in Richtung seiner Frau blickend: „Tja.“
„Ist das alles, was Du dazu zu sagen hast?“ fuhr ihn diese an und man konnte kaum so schnell gucken, wie es geschah, sie gab ihrem Mann einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf: „Siehst Du das nicht? Da muß doch unser Geld sein!“
„Nein, da is‘ nichts, die haben das an Omma ausgezahlt.“
Noch ein Klaps, der Mann zuckte nichtmal, er muß das so gewohnt sein.
Die Androhung, daß sie heute Nachmittag ihren Mann mitbringen würde, hatte in mir eine andere Erwartung geweckt, muß ich zugeben. Ich hatte mit einem kämpferischen, arroganten und vorlauten Besserwisser gerechnet, aber doch nicht mit einem solchen Bettnässer.
Einmal tief durchatmen und dann erklärte ich dem Ehepaar Himmelreiter nochmals in aller Ausführlichkeit den Ablauf einer Vorsorge an sich und die besonderen Umstände einer Auflösung und den Fortgang.
„Wenn das Geld jetzt nicht mehr da ist, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder hat Ihre Mutter sich das Geld tatsächlich von dem anderen Bestatter auszahlen lassen oder aber es ist dort bei diesem Bestatter. Bei uns jedenfalls ist es nicht mehr.“
Nachdem Frau Himmelreiter erkennen musste, daß ihr holder Göttergatte nicht zu mehr taugt, als zu hilflosem Stammeln, fegt sie ihn förmlich zur Seite. Man muß sich dieses Bild bitte einmal vorstellen: Bislang hatte sie hinter dem Stuhl gestanden, auf dem ihr Mann -um besser lesen zu können- Platz genommen hatte. Nun fasste sie diesen Stuhl an der Lehne, kippte ihn auf die Hinterfüße und zog ihn mitsamt ihrem Mann, der wie auf einer Sackkarre hockte, einfach einen Meter nach hinten. Dann ließ sie den verdutzten Oberbuchhalter einfach wieder in die Ausgangslage kippen und stapfte wutschnaubend einen Schritt vor.
„So kommen Sie mir nicht davon! Egal ob Sie oder der andere uns beklaut haben, wir werden jetzt sofort zu Polizei gehen. Dann werden Sie sehen, was Sie von Ihrem Verhalten haben. Jawoll!“
‚Jawoll?‘ Das sagt sonst immer nur der ewiggestrige Nachbar Nasweis-Lästig, der dabei auch immer brav die Hacken zusammenschlägt und nur mühsam ein Hochschnellen der braunen rechten Hand unterdrücken kann.
Angesichts der Ausgangssituation und des lächerlichen Pupshansels, den sie da mitgebracht hatte, wirkte dieses ‚Jawoll‘ aus dem Munde der Frau Himmelreiter eher belustigend.
Auf der anderen Seite: Wer hat schon gern mit der Polizei zu tun?
Ganz ehrlich? Ich nicht! Irgendwie sind die meisten Polizisten privat schon etwas -na nennen wir es mal so- ‚besonders‘ und dienstlich? Na ja, ich formuliere es mal vorsichtig: Bislang war es mir noch nie möglich, einem Polizisten irgendeinen beliebigen Sachverhalt so einfach und in so einfacher Sprache zu vermitteln, als daß er in der Lage gewesen wäre, ihn a) zu erfassen und b) auch noch schriftlich wiederzugeben.
Das liegt weder an der Intelligenz des Polizisten, noch an meiner gespreizten Ausdrucksweise, sondern an der grundsätzlichen Inkompatibilität von Bürgerdeutsch und Polizistendeutsch. Das sollte Langenscheidt mal einen Übersetzungsratgeber drucken.
Ich schreibe in einem Bericht: „Die Leiche wurde von uns mit dem Bestattungswagen in die Gerichtsmedizin gebracht.“
Ein einfacher Satz, der alles wiedergibt, den jeder versteht und der auch schnell zu schreiben war.
Ein Polizist beschrieb das Gleiche in seinem Bericht so:
Alsdann erfolgte die zeitnahe Verbringung des zunächst verunfallten und dann verstorbenen Verkehrsteilnehmers in einem für den Leichentransport geeigneten Kraftfahrzeug in das Pathologische Institut der Universität. (Gerichtsmedizin)
Das ist mir alles zu kompliziert.
Also sind wir jetzt mal alle gespannt, was die gute Frau Himmelreiter der Polizei erzählt, was diese dann versteht und aufschreibt, wie das dann von der Staatsanwaltschaft interpretiert wird und was die nächsten Schritte sein werden.
SEK? MEK? CSI?
Ich biete dem Ehepaar Himmelreiter noch an, einmal mit dem betreffenden Kollegen zu telefonieren, vielleicht kläre sich ja dann alles, aber die Frau winkt nur ab, wirft mir einen ganz arg bösen Blick zu und zieht ihr Männchen hinter sich her.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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*Werner den Kopf streichelt*
Und du glaubst, damit wäre deine Situation dann auch besser angelaufen? Meinst du nicht, es könnte auch helfen, mal drüber zu sprechen? Also mit deiner Frau, weniger mit uns…
Salat
Was lernen wir daraus?
In jeder Ehe muß sich der Mann knallhart von Anfang gegen seine Frau durchsetzen. (Er muß wenigstens mal probiert haben.)
Immerhin scheint er klüger als seine geehelichte Dumpfnuss zu sein.
„Siehst Du das nicht? Da muß doch unser Geld sein!“ bedeutet doch nichts anderes als „Ich sehe jedenfalls nichts und kapiere das alles auch nicht.“
Och Mensch, mir tut der arme Mann leid…*SNIEF*
[quote]sondern als Sprechpuppe, der die Hand seiner Frau im Anus steckte.[/quote]
Ein Muppet! \o/
Zwei halbe Tischtennisbälle als Augen und ’ne Hand im Arsch. 😀
so eine alte Schneeziege…warum können sich manche Menschen nicht gegen ihre thyranischen Partner zur Wehr setzen, warum ertragen sie ihr Elend so geduldig? Man hat doch nur das eine Leben und dann ist es Ruckzuck vorbei und man hat es an einen solchen Menschen vergeudet. wahhhhhhhhhhhhhh
Zeit für ein Männerhaus/Baumarkt/Tanke, würde ich sagen.
@ 7 für so Weiber sollte es wirklich das Gegenstück zum Frauenhaus geben….
ein Männerasyl….
Ich würde ihnen empfehlen, zum Anwalt zu rennen und Klage erheben zu lassen. Wenn das nichts hilft dann Akte 2010, Spiegel TV und die Boulevardpresse.
Nützt ihnen das alles auch nichts, bleiben noch Demos auf dem Marktplatz. Wenn sie Dich damit immer noch nicht klein bekommen haben, und Du genervt zahlst, um Ruhe zu haben, ist erneut der Beweis erbracht, dass alle Bestatter Halsabschneider und Abzocker sind, die sich an der Erbmasse alter Menschen bereichern.
Übrigens: Mir war so, als hätte ich die alte Dame zufällig bei einem ganz kleinen Bestatter in einem Vorort ihres neuen Wohnortes nachdenklich vor dem Schaufenster gesehen. Vielleicht ahnt der ja noch gar nicht, dass sie gestorben ist, (anderer Bezirk)und das Sparbuch schimmelt dort vor sich hin.
Ich hab´s ja immer schon geahnt, man muss sich mehr um die Gleichberechtigung des Mannes kümmern!
@MacKaber: für die Demos am Marktplatz aber unbedingt die Frau Hirntrauma-Rüsseltier um Hilfe bitten, die weiss wie man das macht.
Warum ist es für manche Leute so schwer zu verstehen, dass, wenn das Geld DA nicht ist, es DORT sein muss, und wenn es DA DRÜBEN auch nicht ist, dann existiert es nicht mehr.
Und was haben die sich überhaupt vorgestellt, was sie für 3.000 Euro bekommen? Doch gerade mal die Omma unter die Erde, aber das war’s dann.
@Alwin; nicht unbedingt, wenn sie eine 599-Super-Günstig-Spartarif-Bestattung bei Eichenlaubs bestellt hätten 😉
Reicht dem Menschen Mop Fackeln und Heugabeln auf dass sie den Bösewicht stellen. 😉
Armer Tom was man da alles mitmachen muss.
[quote=““]Darm im Arsch[/quote]
Das bei ‚google‘ reinschreiebn, Filter ausschalten und Bildersuche aktvieren. Eine Redensart dieser Art habe ich allerdings nicht gefunden, nur die hübschen Bildchen 🙂
Schöner Cartoon von Uli Stein: zwei Männer unterhalten sich in der Kneipe.
„Haben Sie Ihrer Frau schonmal so richtig die Meinung gesagt?“
„Ja, einmal. Wollen Sie die Narbe sehen?“
irgendwo hab‘ ich’s mal gelesen:
„der Kasper lebt auch nur, weil ihm einer den Finger in den A…. steckt“
Aber das mit der Prügelstrafe sollte wirklich nicht sein 🙂
Tom, wie wär’s: würdest Du als Zeuge in einem Scheidungsprozess auftreten? Das Honorar hast Du doch schon erhalten, nun gib’s doch endlich zu 😀
„Darm im Arsch“ – bei der Menge Darm, die der normale Mensch so mit sich rumschleppt muss dass aber einen ziemlich fetten Arsch ergeben 😉
Was ist ein Buchhaltertyp? Warum werden wir oft als Deppen dargestellt? Oder als Menschen, bei denen die Rektalauskleidung nur rudimentär vorhanden ist?
Bei der Trauerrede diese Ehemännchens wird der einzige richtige Satz sein: „Seine erste selbstständige Tätigkeit seit der Hochzeit war es, ins Gras zu beißen!“
Wobei man sagen muss, dass zu solch einer Beziehung immer zwei gehören.
Warum fragen die nicht bei der Bank nach, was mit dem Sparbuch geschehen ist? Die Bank müßte doch zumindest erklären können, ob das Buch noch existiert oder aufgelöst wurde.
Wir brauchen keine Buchhalter, wir haben Regale.