Vor, dem Gefühl nach, 100 Jahren habe ich mal zur Miete gewohnt und das Vermieterehepaar waren damals schon recht alte Leute. Der Mann war stets krank und wann immer man ihn oder seine Frau traf, hieß es, er warte quasi auf den Tod, das Herz, Diabetes, die Galle, alles kaputt; und immer war man auf dem Weg zum Arzt oder kam gerade von dort und war auf dem Weg zur Apotheke.
Ich hatte das Ehepaar E. schon längst vergessen, als mein Blick heute auf eine große Todesanzeige in der Zeitung fällt. Da ist doch Herr E. tatsächlich erst gestern im Alter von 97 Jahren gestorben und um ihn trauert seine, stolze drei Jahre ältere, Frau Waltraud.
Na, immerhin…, 97 Jahre sind schon was.
Aber wie sagt Johannes Heesters, der untote Holländer, immer so schön: „Es ist keine Kunst hundertsoundsoviel Jahre alt zu werden, man darf einfach nur vorher nicht sterben.“
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Keine Schlagwörter vorhanden
Ja, das ist oft das Pech einiger Leute, die jahrelang (schwer) krank sind und sich den Sensemann herbeiwünschen, und dennoch müssen sie noch 10, 20 Jahre durchhalten. Vielleicht war der alte Herr auch Hypochonder 😉
Vielleicht schafft es seine ehemalige Krankenkasse ja jetzt ohne Zusatzbeiträge.
Jetzt weiß ich, wer die „Deutsche gehen 18x im Jahr zum Arzt“-Statistik hochgetrieben hat. Habe mich nämlich schon die ganze Zeit gefragt, wer die 16x für mich immer geht :o)
Und wer ist mit der Bestattung beauftragt worden? Eichenlaub?
Meine älteste Klientin war 103 Jahre und an sich fit wie schmidts Katze.. Hatte jeden morgen ihre Zeitung im Tagesraum gelsen. Faszinierend, wie fit manche Menschen noch sein können.. Im hohen Alter.
@1
Zu Hypochonder fällt mir ein:
Bei einer Tanzveranstaltung geht plötzlich das Licht aus, schreit einer der Gäste: „Hilfe ich bin blind, ich bin blind.“
Da hätten die wenigstens Tom beauftragen können, so als alten Bekannten…
die am lautesten vom Sterben reden leben daweil am längsten …
Es heißt ja „Tot gesagte leben länger“.
Ausserdem halten die vielen Spaziergänge an der frischen Luft von und zum Arzt und zur Apotheke sicher fit und gesund.
Bei Johannes Heesters klingelt es.. er geht und macht die Tür auf.. draußen steht der Tod.. Heesters dreht sich um und ruft: Möhnchen ist für dich!
@Agy
Weil ich die komplette Schwangerschaft Blutverduenner spritzen muss, muss ich alle 2 Wochen zum Frauenarzt um meine Blut-Werte pruefen zu lassen. 40:2 = 20
Ich war erkaeltet, der Hausarzt hat mich zum HNO geschickt, beide haben mir Blut abgenommen und untersuchen lassen und dann die Ergebnisse mit mir besprochen 2*2 = 4
Mir ist eine Fuellung aus dem Zahn gebrochen, der Zahnarzt hat es provisorisch ersetzt und hat nach 2 Wochen nochmal gekuckt, wie es aussieht, meinte aber auch, dass ich, sobald das Kind da ist, 2 neue Kronen brauche 2+x-Termine
Sobald du regelmaessig Medikamente zu dir nehmen musst, musst du auch regelmaessig zum Arzt, weil er durch die Medikamentengabe in der Verantwortung steht, zu ueberpruefen, ob die Medikamente auch wirken, dir nicht schaden und es koennen sich jederzeit neue Umstaende ergeben, die ein Anpassen der Dosis, etc. notwendig machen.
Die am lautesten vom Sterben reden leben daweil am längsten …
Es heißt ja „Tot gesagte leben länger“
Diese beiden Aussagen ließen mich gerade erinnern und ich muss es loswerden.
Ich finde es beängstigend wenn jemand sagt „die guten sterben früh“ und dann mit ca. 20 plötzlich und unerwartet (wie es immer so schön heißt) grundlos und nicht beeinflussbar aus dieser Welt scheidet. Das Ereignis liegt schon Jahre zurück aber ich denke immer wieder daran.
Ist doch oft erstaunlich, da sind sie ihr Leben lang krank und werden doch uralt.
Dann ist seine Frau wohl 100. Wow! Schönes rundes Alter 🙂
@12 Peter: „die Guten sterben früh“ ist ein – mit Verlaub – saublöder Satz. Meine Oma ist auch fast 101, wartet auf den Tod. Die Nichte meines Mannes fährt mit knapp 20 bei einem dummen Überholmanöver in den Tod. Überlege ich, wer mehr durchgemacht hat, wer mehr erlebt hat, wer mehr Dankbarkeit dem Leben gegenüber hatte, wer mehr Gottvertrauen hatte, wer ….. (Liste beliebig fortsetzbar), dann gewinnt meine Oma ganz eindeutig. Nein, das ist einfach nur ein Satz, mit dem man sich den Tod junger Leute erklärbar machen will. Die Guten können auch ganz schön alt werden. (Was die Jungen nicht abwerten soll. Ihr versteht schon.)
Schön, dass das alte Ehepaar so lange miteinander war, meine Oma hat ihren Mann fast 30 Jahre überlebt, ich wünsche Ihr, dass sie jetzt endlich bald wieder zusammen sein dürfen…
Die Leute, die „schon immer“ „sterbenskrank“ sind (egal ob jetzt eingebildet oder nicht), wissen um ihre Krankheit und benehmen sich dementsprechend. Es gab vor vielen Jahren in der Nachbarschaft einen Fall: mehrere ältere Herrschaften wohnen in einer großen Wohnung (lange, bevor es Alten-WGs als „neues“ Konzept gab), eine der alten Damen war (tatsächlich) herzkrank und hat sich immer geschont. Sie hat am längsten gelebt…
Und wer jetzt z.B. Dialysepatient ist, muss sich streng an die Vorgaben halten, wenn er nicht recht bald zu Tom kommen will. Daher ist es manchmal plausibel, das kranke Menschen recht alt werden.
Meine Oma fing schon mit 55 immer wieder damit an zu seufzen:“Man sollte nicht sooo alt werden!“ Sie wurde 85. Ich bin ja nicht abergläubisch doch vorsichtshalber hab ich schon mal mit Jammern angefangen.
@Anita
Probleme in der Schwangerschaft: gebongt, total verständlich, dass man da öfter hingeht.
Zahn abgebrochen: da muss man nicht drüber reden. Passiert aber nicht ständig.
Bei einer Erkältung gehe ich nicht zum Arzt. Und wenn mal doch, weil es sehr lang und schlimm ist, werde ich nach hause geschickt mit der Empfehlung ins Bett zu gehen und Tee zu trinken. (gesetzlich versichert).
Mir ist schon klar, dass chronisch Kranke öfter zum Arzt müssen und sollen.
Trotzdem gehen wir, statistisch gesehen, viel öfter zum Arzt als andere Nationen und gesünder sind wir auch nicht.
Ich frage mich einfach, es gibt doch viele Leute, die 1-2x im Jahr zum Arzt gehen, wie oft gehen dann andere? (die nicht gerade zahnlos und schwanger sind). Es ist eine einfache Überlegung meinerseits, ob die Leute gerechtfertigt oder nicht hingehen, kann ich nicht beurteilen. Mich fasziniert die Zahl.
Meine Mama ist im vergangenen Oktober im Alter von nur 63 Jahren elendig und langsam in der Intensivstation Bremen-Mitte krepiert.
Das wird mich immer verfolgen.
Nur mal so …
@Agy
Vergiss nicht die ganzen Rentner, die z.T. bloß zum Arzt gehen, um irgendjemandem ihr Leid klagen zu können respektive froh sind, Gesellschaft zu haben und nicht allein zu hause zu hocken.
Bei uns artet das manchmal wirklich fast in Damenkranz aus. Fehlen nur noch Kaffee und Kuchen.
(Nein, ich mach mich nicht lustig, aber es ist einfach nervig, sich nach nem langen Tag noch anzuhören, das Hilde wieder neue Stützstrümpfe hat)
@Agy
Ich bin auch Kassenpatient. Aber weil ich schwanger bin, passen die Aerzte eben besser auf mich auf.
Und es ist ein Durchschnitt.
Und Frauen gehen haeufiger zum Arzt und nehmen ihre Symptome ernst.
Mein bester Freund hatte diesselbe Blutkrankheit wie ich.
Er ist daran gestorben, dass er nicht rechtzeitig zum Arzt ist.
Ich bin sofort zum Arzt als ich Beschwerden hatte.
Frauen sollen 2x im Jahr zur Krebsvorsorge beim Frauenarzt.
Jeder soll 2x im Jahr zum Zahnarzt.
Das sind schon 4 Termine.
Kinder muessen haeufig zum Arzt.
Alte Leute, brauchen fast alle permanente Medikation mit dazugehoeriger Untersuchung.
Es ist immer ein Durschnitt.
Ich werde dieses Jahr locker 40mal beim Arzt sein, incl. Krankenhausaufenthalt zur Entbindung und Kronen-machen.
Brich dir mal ein Bein und schon bist du staendig beim Arzt, weil er die Heilung prueft, Roentgenbilder macht, Antibiotika gibt, …
@Anita
Das ist alles richtig (bis auf den Zahnarzt, das ist doch 1x im Jahr, zumindest in meinem Alter, 30 J.)
Vorsorgeuntersuchungen sollten meiner Meinung nach auch von der Kasse bezahlt werden, Prävention würde die Folgekosten senken. Nun muss man es selbst bezahlen und viele gehen eben nicht hin.
Bleibt trotzdem die Tatsache, dass wir öfter zum Arzt gehen als Menschen in anderen Ländern. Ich fände eine Erklärung dafür sehr interessant. Liegt es am System oder an den Menschen selbst? Eine Mischung aus beiden? Bin schon auf die ersten Studien dazu gespannt.
Also alles was die Kinder anschleppen, bekomme ich doppelt so schlimm. Nichts weltbewegendes und ich werd meist dann auch noch arbeitgeberfreundlich am Freitag abend krank und bin Montag oder Dienstag wieder halbwegs fit.
Wenn ich dann aber Montag noch zuhause bleibe, weil ich total platt bin, die Kollegen sonst meckern wegen Ansteckungsgefahr, etc. … dann brauche ich eine Krankschreibung und geh zum Arzt.
Total bescheuert, weil bei Magen-Darm und gripalen Infekt kann der eh nicht mehr sagen wie das was ich ohnehin schon mache.
@ Agy
Ist doch klar, dass die Älteren öfter zum Arzt gehen: Sie haben ihre 10,-€ Eintritt im Quartal bezahlt und wollen den maximalen Nutzen ziehen. Wir Jungen sind doch schön blöd, wenn wir bezahlen und nur einmal hingehen…
Mich interessiert bei der Diskussion noch ein anderer Faktor: Gibt es Erkentnisse darüber, wie hoch der Anteil an Patienten ist, die den Arztbesuch als Sozialkontakt nutzen? Wie groß ist die Gefahr der Symptomübertragung beim Gespräch im Wartezimmer? Wieviele Patienten lassen sich Medikamente verschreiben, die nur in der Apotheke abgeholt werden, aber nie eingenommen werden nach Lesen des Beipackzettels? Wie stark werden die Krankenkassen dadurch unnötigerweise belastet?
Wie ist es denn in anderen Ländern mit der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall?
Werde ich krank, weiß aber was ich habe wie z.B. Husten, Fieber, Brummschädel, dann muss ich trotzdem zum Arzt, weil ich die Krankschreibung brauche. Viele Arbeitgeber wollen die vom ersten Tag an.
Das macht sehr viele völlig überflüssige Arztbesuche, die unterm Strich sogar dazu führen, dass man länger zu Hause bleibt.
Der Arzt schreibt bis zum Ende der Woche krank, ansonsten würde man nur zwei Tage zu Hause bleiben. Und im schlimmsten Fall steckt man sich im Wartezimmer noch mit was anderem an.
Wahrscheinlich wollte er Dich überleben, damit Du ihn nicht nackt siehst…
Was mich interessiert, gibt es eine Vorschrift, dass ich mein Rezept persönlich vom Arzt bekommen MUSS? Wenn ich mir mal ein Rezept abhole, muss ich warten, bis der Arzt kommt und es mir gibt, obwohl die Sprechstundenhilfe mir das unterschriebene Rezept ja geben könnte. Oder wird es so gemacht, weil er mich dann gesehen hat und es als Konsultation gilt? Und als Arztbesuch in die Statistik eingeht :o)
@agy
Geile Theorie, könnte was dran sein.
Er kann Beraterhonorar nehmen ohne eigentliche Ausgaben.
Bei meinem Hausarzt bekomme ich die Rezepte so.
@ Agy das ist so… Version Kassenpatient/in:
Wenn der Arzt Dir persönlich das Rezept an der Rezeption/Anmeldung oder im Praxisflur überreicht und Dich Auge in Auge fragt was los ist, ist das in dem Moment eine Arzt-Patienten-Kontakt und er kann die Grundgebühr einmal im Quartal für dich abrechnen. guckst Du hier
->[color=red][u]http://www.e-bis.de/goae/defaultFrame.htm [/u][/color]
Hat er Dich nicht Auge in Auge gesehen darf er das nicht. Darum wird er es Dir lieber selber geben, wenn Du das erste Mal im Quartal kommst.
Achtung Arztfalle: Gibt er nur das Rezept und fragt Dich nicht nach Deinem gesundheitlichen Befinden, darf er die Grundgebühr ebenfalls nicht erheben, das wäre schlicht un einfach Abrechnungsbetrug =)
Also das ist doch wirklich Verarsche! „Da kommt der Arzt und fragt: Hallo, geht es Ihnen gut? Das ist schön.“ und das rechnet er ab? Das ist doch schon mal EINE Sache, wo man anfangen könnte zu sparen.
Das ist doch wie mit der Chefarztbehandlumng im Krankenhaus. Die OP macht ein Assistenzarzt, er guckt danach nur einmal kurz rein, und hinterher taucht ein großer Batzen auf der Rechnung auf.
Dass Deutsche so häufig zum Arzt gehen kann auch ein Messfehler in der Statistik sein. Um zu erklären wie ich das meine:
nehmen wir mal eine ältere Dame, die ich kenne als Beispiel. Die braucht (seit Jahren) diverse Medikamente die verschreibt ihr Hausarzt so, dass sie jeweils für 2 Monate reichen, das sind dann 6 Arztbesuche im Jahr beim Hausarzt. Allerdings muss sie regelmäßig (auch seit Jahren) zu verschiedenen Fachärzten. Sagen wir mal zum Podologen, zum Internisten und zum Dermatologen. das sind 3 Arztbesuche im quartal also 12 Facharztbesuche im Jahr. insgesamt also 18 Arztbesuche. Und der Messfehler lauert jetzt hier:
Die ältere Dame hat beim Hausarzt in jedem Quartal 10 Euro Praxisgebühr bezahlt und will sie nicht nochmal für die Fachärzte zahlen. Wie macht sie das? Sie geht jeweils eine Woche, bevor ihr nächster Facharzttermin ist zum Hausarzt und bittet um eine Überweisung. Die 12 Facharztbesuche können also bis zu 12 zusätzliche Hausarztbesuche zur folge haben und schon hat man aus 18 Arztbesuchen pro Jahr 30 gemacht.
@Hexe 09:08
richtig, Schwiegervater (80) hat Hausarztmodell. Sein Spaziergang führt ihn immer am Arzt vorbei. Blutdruckmessen ist z.Zt. in, natürlich auch das Schwätzchen im Wartezimmer.
„Um uns Alte kümmert sich ja sonst keiner“
Wie heißt es so schön? Totgesagte leben länger 😉
Meine Oma ist stattliche 101 Jahre alt geworden. Ob sie totgesagte wurde, verrate ich nicht 😉
Winterlichen Gruß
die Erdbeere