Branche/Kommune

Heute bleibst Du zu Hause

Aus einem Kommenar zum letzten TV-Hinweis: Die Dokumentation lief vor ner Weile schon mal, hab sie damals gesehen. Ich fand es ziemlich spannend, vor allem die Tatsache dass vor Erfindung des Handys in einem Bestatterhaushalt immer jemand zuhause sein musste um die Erreichbarkeit zu gewährleisten…. Kann mir durchaus vorstellen dass sich das ziemlich auf das Familienleben auswirkt.

Dazu sagte mir ein Kollege einmal: „Solange die Oma noch lebte, ging das ja. Aber dann mußten wir schon immer überlegen, wer von uns das Haus verläßt. Auf einmal konnte man nicht mal eben fortgehen, sondern mußte sich immer absprechen. Die gemeinsamen Familienurlaube waren auch vorbei. Im Sommer fuhr meine Frau mit den Kindern und im Herbst bin ich immer alleine gefahren.“

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Nachdem er mir das erzählt hatte, zog er sein NOKIA Handy aus der Tasche, küßte es symbolisch und sagte: „Das Ding hier ist ein echter Segen!“

Wen wundert es, daß Bestatter immer schon sehr an moderner Kommunikationstechnik interessiert waren?

Bei uns gab es diese Problematik nur teil- und zeitweise. Es lebten immer mehrere Generationen unter einem Dach und dann gab es nach dem Krieg so wenig Telefonanschlüsse, daß sich viele Familien oft einen Gemeinschaftsanschluss teilen mußten.

Der damalige Chef hat sich zunächst sehr aufgeregt, als er seinen ersten Nachkriegsanschluss bekam und es hieß, er müsse sich diesen Anschluss mit Familie Ruthenmöller im Nachbarhaus teilen. Bei einem solchen Doppelanschluss teilten sich zwei Teilnehmer eine Leitung. Es konnte immer nur einer von beiden telefonieren, beim anderen war die Leitung dann tot. Telefonierte jemand auf dieser Leitung hörten alle Anrufer, auch die des gar nicht Sprechenden, das Besetztzeichen.

Der Bernd mit der dicken Brille war es, der eine gute Idee hatte. Er arbeitete bei der Post (für die Jüngeren: Das war einmal eine große Behörde, die Briefe und Pakete zustellte, Telefonanschlüsse anbot usw.) und war dort im Fernmeldedienst. Eine kleine Dose mit einem Metallhebel als Schalter und jährlich eine Kiste Wein für Familie Ruthenmöller brachten einen großen Fortschritt.
Mit diesem Hebel konnte man auch die eingehenden Anrufe auf die Ruthenmöllers umleiten und für die Kiste Wein nahmen die gerne hin und wieder mal die Anrufe für das Bestattungshaus entgegen. Der alte Ruthenmöller war am Ende ein richtiger BestattungsExperte geworden.

Das ging fast bis in die 60er Jahre so, dann kamen erste Neuerungen in Mode. Man konnte, gegen eine horrende Gebühr, Gespräche umleiten lassen. Dazu mußte man in der Vermittlung anrufen, die gewünschte Zielrufnummer angeben und ab dann liefen alle eingehenden Gespräche dort auf, bis man wieder anrief und die Umleitung zurückstellen ließ.

Im Laufe der Jahre wurde das immer moderner und der erste große Fortschritt waren moderne Anrufbeantworter. Denn sehr viele Bestatter halfen sich, indem sie ein Band mit der Nachricht besprachen, daß das Büro nicht besetzt sei, man aber bei einem Sterbefall diese oder jene Nummer wählen soll.

Der Durchbruch kam dann aber tatsächlich mit den Mobiltelefonen und ich bin sehr froh, daß es diese Dinger gibt. Ich jedenfalls habe immer ein sehr gutes und neues Handy, denn im Gegensatz zu vielen anderen, die einfach so alle halbe Jahre was Neues wollen, nutzen wir die Dinger tatsächlich regelrecht ab.

Fehler durch Lektorin Anya bereinigt.

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