Geschichten

Hölle los

Bei uns ist heute die Hölle los und ich habe das Gefühl als hätte ich schon ein paar Schnäpse getrunken. Das Erlebnis von letzter Nacht hat mich Schlaf gekostet und der fehlt mir jetzt.

Heute ist Altenheimtag, so als ob wir gerade Los Wochos oder Oldie-Wochen hätten. Der Kühlraum ist voll und mittendrin kam kurz nach 18 Uhr der Wagen aus Norwegen. Sandy hat sich die Verstorbene angeschaut und eine Schnute gezogen. Sie meint, das sei ein „NoGo-Fall“, das ginge also auf keinen Fall mit der offenen Aufbahrung.

Ich bin dann selbst in den Präparationsraum gegangen und habe mir die Sache angeschaut. Es sieht wirklich nicht gut aus. Durch den Unfall in Norwegen hat das Mädchen einen Genickbruch erlitten. Der norwegische Kollege hat zwar eine Art Einbalsamierung vorgenommen, aber offensichtlich nicht mit dem Ziel einer offenen Aufbahrung. Die Haut des Mädchens ist grüngelblich verfärbt. Ansonsten sieht sie nicht so übel aus, wie man es nach der langen Zeit befürchten hätte können.
Ich habe zwar noch keine Ahnung, wie ich das mache und dann auch noch durchhalte, aber ich glaube, ich werde mit Sandy eine Nachtschicht machen müssen.

Werbung

Also wundert Euch nicht, wenn ich heute und morgen nur sporadisch schreibe, ich plansche in Formalin.

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#hölle

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | Revision:


Das Bestatterweblog informiert und unterhält – ganz ohne Google- oder Amazon-Werbung

1,4 Millionen Besucher im Jahr, aber nur etwa 15 spenden. Dabei kostet der Betrieb rund 20.000 € jährlich. Wurde Dir hier schon geholfen? Hattest Du etwas zu lachen? Dann sei eine der seltenen Ausnahmen und gib etwas zurück. Schon 5 € – der Preis einer Tasse Kaffee – helfen weiter. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)