Kannst Du Dir vorstellen, neulich hatte ich abends mal Lust Mama anzurufen, so wie ich es früher immer abends getan habe. Manchmal, ich gebe es zu, hatte ich gar keine Lust, sie anzurufen, habe es aber trotzdem immer gemacht, weil sie sich doch so freute und so darauf wartete, vor allem nachdem Du tot warst.
Ohne Dich ist sie nie richtig klargekommen. Sicher, sie hat ihr Leben gemeistert und war auch wieder fröhlich und hat allerhand unternommen, aber sie fühlte sich nur als Halbes, nur mit Dir war sie ganz. Weißt Du eigentlich, wie stolz ich bin, wenn ich heute meinen Kindern erzählen kann, daß ich niemals ein böses Wort zwischen Euch gehört habe? Ich meine, ich verstehe mich mit meiner Frau doch auch ganz gut, aber Streit haben wir immer mal wieder. Wie habt Ihr das gemacht?
Wie kommt es eigentlich, daß einem immer erst, wenn jemand tot ist, soviel einfällt, was man ihm noch sagen wollte?
Naja, ganz unschuldig bist Du ja auch nicht dran, so wortkarg wie Du immer warst. Aber ich bin ganz doll stolz, daß Du mein Vater bist, einen besseren hätte ich mir nicht vorstellen können.
Ich will Dich nicht verlegen machen, wollte das nur mal gesagt haben, wo Du doch heute Geburtstag gehabt hättest. Ich komme nicht dazu, an Dein Grab zu gehen, die Entfernung, Du weißt… Aber ich hab mein Versprechen nicht vergessen und wenn ich komme, bringe ich Dir ne Schachtel Zigaretten mit und lege sie wie immer hintern Grabstein.
Du wirst sie nicht mehr rauchen können, aber mir hilft’s.
Toms Gedanken an seinen Vater, der heute 93 Jahre alt geworden wäre
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