Während der Pandemie, die uns beinahe alle ausgerottet hätte, und die wir nur überlebt haben, weil es Herrn Lauterbach gab und wir stellenweise nicht mit dem Hund Gassigehen durften, hat sich das Arbeiten von zu Hause aus etabliert.
Um das Infektionsrisiko zu minimieren, durften Angestellte ihre Arbeit von zu Hause aus, aus dem sogenannten Home-Office, mit dem PC auf dem Küchentisch erledigen.
Das soll ja, schenkt man entsprechenden Medienberichten Glauben, stellenweise sogar zu einer Steigerung der Produktivität und Leistung geführt haben. Angesichts der gleichzeitig enorm gestiegenen Zahlen von NETFLIX-Abonnements und stark zugenommenen Abrufzahlen von YouTube-Videos bezweifeln das andere.
Es hat halt alles sein Vor- und Nachteile. Manch einen Job kann man sicher ganz toll auch von zu Hause aus machen. Die tägliche Fahrt zur Arbeitsstelle entfällt, man muss den duschfeindlichen Kollegen nicht mehr riechen und man kann nur obenrum anständig gekleidet auch in Unterhose und Adiletten an (Tele-)Konferenzen teilnehmen. Hausarbeit und Familie lassen sich so besser in den Alltag integrieren und man kann frei in den schöpferischen Hochphasen viel Tolles leisten.
Etliche Arbeitgeber haben demnach auch nach dem Abklingen des Aussterbens der Menschheit dazu durchgerungen, vielen Arbeitnehmern das Arbeiten aus der Wohnung weiterhin zu ermöglichen. Andere wiederum waren froh, dass das alles vorbei war und riefen die Mitarbeiter zurück in die Büros.
Lustig fand ich übrigens diese (Scherz?)-Mail aus den USA, die durchs Netz kursierte:
Hallo Chef, ich bin infiziert. Bitte stellen Sie mich 6 Wochen bei voller Bezahlung frei, sonst komme ich ins Büro.
Chef: Kein Problem, ich habe die anderen ins Home-Office geschickt, sie können kommen, Antrag abgelehnt!
Nun denn. Auch eine Dame aus Franken ist von der Thematik betroffen und schreibt mir:
Sehr geehrter Herr Wilhelm,
ich habe alle Ihre Bücher gelesen und bin seit Jahren stille Leserin Ihres Blogs. Vielen Dank für die vielen Stunden der Unterhaltung und die tollen Informationen.
Gerade für uns aus der Branche ist das oft sehr erheiternd.
Ich arbeite seit sechs Jahren für das Bestattungsinstitut Grumpeldinger (Name geändert). Im September 2021 wurden meine Kollegin und ich ins Home-Office geschickt.
Meine Arbeit besteht darin, Sterbefälle im Büro aufzunehmen und die Aufträge zu erfassen. Ich bin dann für die Überwachung des korrekten Ablaufs verantwortlich und erstelle am Ende auch die Rechnung.
Das konnte ich bisher immer prima von zuhause aus machen. Statt mit den Leuten persönlich zu sprechen, habe ich die Aufnahme am Telefon gemacht.
Sie müssen wissen, dass ich alleinerziehende Mutter zweier ADHS-Kinder bin. Das erfordert morgens und abends, wenn die Kinder nicht in der Einrichtung sind, meine volle Kraft. Sie werden das sicher verstehen. Ich habe meinen Tagesablauf nun vollkommen daraufhin strukturiert, auch hinsichtlich meiner anderen Interessen, wie Kräuter und Naturfotografie (bitte besuchen Sie meine Fotowebseite unter www.xyzabc). Das hat mich sehr viel Energie gekostet. Ich habe meine Serien, die ich schaue, ich lese meinen Kindern vor.
Jetzt aber wirft mein Chef plötzlich alles wieder um und erwartet doch tatsächlich, dass ich wieder ins Büro zurückkehre. Meine Kollegin Funda ist schon seit anderthalb Jahren wieder zurück. Da muss ich aber dazu sagen, dass sie noch sehr jung ist und keine Kinder hat, da ist das ja was völlig anderes.
Ich weiß aus Ihrem Blog, dass Sie immer anständig mit Ihren Mitarbeitern umgegangen sind. Deshalb hoffe ich auf eine positive Rückantwort.
Mein Chef meint, dass ich für die Aufnahme eingestellt worden sei und das müsse persönlich mit den Familien im Beerdigungshaus erledigt werden. Am Telefon hat er mich sogar als Extrawurst beleidigt, die er mir nicht braten will.
Außerdem ist er angeblich mit meiner Leistung unzufrieden. Das ist eine Gemein heit!!!
Was kann ich tun? Ich habe mich jetzt erst mal krank gemeldet. Ich will meinen Alltag nicht zerstören lassen!
Bitte helfen Sie mir.
Bin auf Ihre Antwort gespannt!!!
Ich kann Sie gut verstehen.
Ich selbst arbeite seit 20 Jahren von zu Hause aus und wollte auch nicht mehr jeden Tag ins Büro fahren müssen.
Aber Fakt ist auch, dass ich jeden Tag, und das weit mehr als nur acht Stunden, dennoch im Büro bin, nur ist das eben ein spezieller Raum in unserem Haus.
Dazu gehört offengestanden eine Menge Disziplin. Auch mich locken andere Interessen und auch ich gucke gerne Fernsehen. Aber Dienst ist Schnaps und Schnaps ist Bier!
Die Beratung von Trauernden ist eine Arbeit, die am besten persönlich vor Ort im Bestattungshaus erfolgt. Dort gibt es einen Ausstellungsraum, in dem die Angehörigen sich Ausstellungsware anschauen und auswählen können.
Der persönliche Kontakt ist sehr bedeutsam und ein wichtiger Teil bei der Trauerarbeit. Das ist durch ein Telefonat auf gar keinen Fall zu ersetzen.
Ich kann daher Ihren Arbeitgeber sehr gut verstehen, wenn er erwartet, dass Sie Ihre Arbeit so leisten, wie Sie es bei der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags zugesichert haben.
Home-Office ist eine Ausnahme gewesen und die Umstände, die diese Ausnahme erforderlich gemacht haben, sind nun schon lange vorbei. Daher verlangt Ihr Chef ja nichts Neues oder Ungewöhnliches. Es ist auch keine Zumutung, sondern sein gutes Recht, dass er erwartet, dass Sie nun seiner Aufforderung, Bitte, dienstlichen Anweisung Folge leisten und Ihre Arbeitskraft in den Räumlichkeiten des Arbeitgebers zur Verfügung stellen.
Die Kinder haben Sie ja vorher auch schon gehabt, wenn ich das richtig verstehe. Also hatten Sie einen funktionierenden Tagesablauf, der auch gepasst hat, als Sie noch vor der Pandemie ins Home-Office durften. Den Zustand müssen Sie jetzt wiederherstellen.
Mein persönlicher Rat wäre es: Mauern Sie nicht! Zeigen Sie sich kooperativ und tun Sie, was Ihr Chef erwartet. Auf der Basis lässt sich eventuell noch ein Modus operandi erarbeiten, der einige Vorzüge des Homeoffices und der Vor-Ort-Arbeit kombiniert.
- home-office-2: Peter Wilhelm ki
- homeoffice: KI
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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> Ich habe mich jetzt erst mal krank gemeldet.
Das alleine wäre schon ein triftiger Grund fristlos der Mitarbeiterin zu kündigen, weil in diesem Fall sie offensichtlich gar nicht krank ist, sondern nur nicht ins Büro will. ich hoffe doch, daß die Mitarbeiterin Ihre Einstellung nochmal überdenkt und sich an die Vereinbarungen hält, die sie unterschrieben hat, als sie den Job annahm.
Vertrag kommt von vertragen, niemand ist gezwungen arbeiten zu gehen, gibt dafür nen Abschnitt Kündigung, dann ist das schnell gelöst.