Ein Mensch ist gestorben. Früher oder später steht man einem Angehörigen gegenüber. Was sagt man dann?
Im Trauerfall die richtigen Worte finden
Es ist gar nicht so einfach, hier das Passende zu sagen. Deshalb haben sich gewisse Floskeln eingebürgert, die durchaus ihre Berechtigung haben.
Solche unverbindlichen Standardsätze helfen nämlich durch die schwierige Situation. Angesichts des Todes sind viele Menschen sprachlos und finden nicht die richtigen Worte.
So ist es nicht falsch, einfach nur sein herzliches Beileid auszudrücken. Man kann den Trauernden noch ein paar nette Worte über den Verstorbenen sagen, etwa was er einem bedeutet hat. Und immer wieder hört man: „Ich bin für Euch da. Wenn irgendwas ist, wenn Du irgendwas brauchst, dann melde Dich!“
Dieser Satz ist mir auch schon oft über die Lippen gegangen und ich dachte immer, das Richtige gesagt zu haben. Schließlich biete ich mich an, biete meine Hilfe an, und jetzt ist es nur an der trauernden Person, diese Hilfe auch anzunehmen.
Die angebotene Hilfe wird nicht angenommen
Wird sie aber nicht. Dieses Hilfsangebot geht unter. Es geht zwischen den Floskeln der Anteilnahme unter und wird nicht erst genommen. Die Trauernden hören den Satz mit dem Hilfsangebot zwar, aber sie glauben nicht, dass man wirklich seine Hilfe angeboten hat.
Das ist nicht böse gemeint und die Trauernden vermissen auch nichts. Diese Ablehnung der angebotenen Hilfe läuft unterschwellig.
Mein Tipp: Frage konkret, was Du tun kannst
Ich persönlich habe schon vor Jahren erkannt, dass ein pauschal abgegebenes Hilfsangebot gar nicht richtig wahrgenommen wird.
Daher bin ich dazu übergegangen, ganz konkret zu fragen: „Was kann ich für Euch tun?“
Und diese Frage stelle ich später genau so noch einmal. Inzwischen hatten die Hinterbliebenen Zeit, sich zu überlegen, inwiefern ich nützlich sein könnte.
Die ganz direkte Frage: „Was kann ich tun?“, erfordert eine Antwort. Sie lässt das Ende nicht offen, wie das reine Angebot „Wenn was ist, dann sagt Bescheid“. Das verschiebt die Entscheidung, ob man etwas beitragen kann, nur auf später und geht dann, wie schon erklärt unter.
Was könnte ich den tun?
Es gibt immer etwas zu tun, bei dem man möglicherweise behilflich sein kann. Und sei es nur, dass man für die Witwe Taxi spielt und sie zum Friedhofsamt, Bestatter oder Gärtner fährt.
Vielleicht benötigt jemand Hilfe bei der Auswahl der Trauerkleidung. Möglicherweise kann man die Trauerdrucksachen rumfahren und in die Briefkästen stecken. Eventuell benötigt die Familie auch mal vorübergehend Geld, mit dem man – wenn man selbst genug hat – kurzfristig aushelfen kann.
Je nach Sterbefall bieten sich ganz unterschiedliche Formen der Hilfe an. Man könnte die Familie als neutraler Dritter zum Bestatter begleiten, man könnte irgendwelche Botendienste oder Abholungen übernehmen und vielleicht kann man wegen zu druckender Sachen mit seinem Laserdrucker aushelfen.
Die Menschen trauern unterschiedlich
Im Trauerfall die richtigen Worte zu finden, das ist immer eine ganz individuelle Sache. Es hängt auch von der Persönlichkeitsstruktur der Trauernden ab, wie man sich richtig verhält.
Die einen wollen reden, alles noch einmal in Worten Revue passieren lassen und sind in dieser Situation sehr kommunikativ. Das ist auch gut so, denn so können sie das Geschehen für sich besser verarbeiten.
Andere Menschen müssen still und zurückhaltend mit ihrer Trauer umgehen. Jedes unnötige Wort belastet sie und sie können es nicht ertragen, das Geschehene immer wieder erklären und erzählen zu müssen. Das wühlt sie jedes Mal erneut auf und spült schlechte Gedanken und Gefühle nach oben.
Auch das ist eine Form der Trauerbewältigung, wenn sich die Betroffenen in sich zurückziehen und die Sache erst mal mit sich selbst abmachen müssen.
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Das ist immer das was ich rausschreien möchte wenn ich Trauer „Geht weg, lasst mich in Ruhe…“ ich will dann niemanden um mich haben, nichts hören, nichts sehen… aber das versteht kaum jemand, andere wollen Trost spenden oder die Trauer teilen…
Als vor Jahrzehnten mein Vater starb, sagte meine Mutter, dass es für sie besonders belastend war, die immer gleichen Fragen beantworten zu müssen.
Sie hat sich dann angewöhnt, gleich eine abwehrende Handbewegung zu machen und „Fragt nicht!“ zu sagen.
Ich sage meist gar nichts… mit schnürt die Trauer die kehle zu… das ging soweit das ich bei telefonischer Benachrichtigung einfach aufgelegt habe… ich konnte einfach nichts sagen… ich weiß das es unhöflich ist, es tut mir auch leid geliebte Menschen vor den Kopf zu stoßen, ihre Anteilnahme und Hilfe mit Füßen zu treten… ich weiß auch nicht was mit mir passiert…
Ich bin auch von der Fraktion die ihre Ruhe haben will.
Zudem darf man ja um einen „alten“ Menschen eh nicht trauern, es erzählen einem alle dass es für den Verstorbenen doch jetzt besser ist…..und das meist noch ungefragt…
Ich kann aber auch bei unheilbaren Krankheiten nicht wirklich mit „Hinz und Kunz“ darüber reden und Gesundheitsupdates geben….
Das finde ich besonders unangebracht, wenn Fremde einem sagen, dass es gut ist, dass es jetzt vorbei ist. Oder dass das ja auch eine Belastung für die Familie war.
Als mein Vater krank wurde, war er am Ende schwach und konnte nur noch im Rollstuhl bewegt werden.
So: Ich würde ihn heute noch aufpäppeln und mit dem Rollstuhl herumschieben, wenn ich ihn nur bei mir haben könnte.
Was wissen denn andere, was für mich eine Belastung ist?