Branche/Kommune

Ist der Umweg über Holland ein Bärendienst?

Schaut man sich die Entwicklung des Feuerbestattungsrechts in Deutschland an, wird auch etwas klarer, weshalb wir die Regelungen haben, wie sie heute sind.

Die Feuerbestattung in der heutigen Form ist noch gar nicht so alt, wie manche meinen. Feuerbestattungsvereine, Freidenker und Kirchenferne haben sich vor allem im 19. Jahrhundert für die allgemeine Anerkennung der Kremierung eingesetzt.

Schon in den frühen Verordnungen, die sich damit befassen, ist es den Gesetzgebern immer wichtig gewesen, daß die Feuerbestattung sehr analog zur Erdbestattung abläuft. Ein Grab ein Körper, nachvollziehbare Identität des Verstorbenen, Beisetzung der kompletten Asche eines Menschen.

Werbung

Das war und ist größtenteils auch heute noch der Wunsch der Befürworter der Feuerbestattung. Denn ehemals sicherte sie die Anerkennung und letztlich auch den Durchbruch der Kremierung.

Vor diesem Hintergrund, und weiteren historisch begründeten Punkten, sind die heutigen Vorschriften entstanden.

Will man davon abweichen, müssen diese Bestimmungen geändert werden.
Sollte der Wunsch, die Totenasche frei verfügbar zu machen, dem Wunsch der Bevölkerung weitestgehend entsprechen, so wird sich die Gesetzeslage eines Tages ändern.

Dazu ist es aber erforderlich, daß sich diejenigen, die diesen Wunsch hegen, für die Umsetzung ihres Wunsches einsetzen.
Erfüllen nun Bestatter und Privatpersonen diesen Wunsch auf einem illegalen Umweg, verstummt der Protest gegen die vermeintlich starren Regelungen.
Ein Politiker aus NRW sagte mir besipielsweise mal, dass er gar keinen Handlungsbedarf für eine Änderung des Landesbestattungsgesetzes sieht, da die Leute ja auch heute schon auf dem „Umweg“ an die Asche kommen können.
So lange das so bleibt, bleibt für die Politiker auch die Zahl derer, die das umsetzen, sehr überschaubar. Würde man hingegen das Bestattungsgesetz ändern, wäre es eben nicht mehr nur 3-4% sondern weitaus mehr Personen; und sei es nur, weil man die nheue Möglichkeit mal ausschöpfen will.

Es ist auch etwas weit hergeholt, den Bestattern, Urnen- und Sargherstellern, sowie den Friedhöfen hier mafiöse Verbandelung und Eigennutz zu unterstellen.

Bestatter haben immer alles geleistet, was möglich war. Sie sind Kaufleute und dazu gedrängt, Umsätze zu machen. Schließlich wollen sie von ihrem Betrieb leben.
Wie nun der einzelne Verstorbene beigesetzt wird, ist dem Bestatter schlichtweg egal. Er schöpft die vorhandenen Möglichkeiten aus und rechnet seine Dienstleistung ab.

Dass man vieles auch billiger und anders haben könnte, und dass es in der Branche günstige, teure, schlechte und sehr gute Anbieter gibt, ist hinlänglich bekannt. Die Tatsache, ob nun ein Verstorbener in Form seiner Asche bei der Familie daheim landet, ändert daran nichts.

Die Friedhöfe kämpfen gegen ein ganz anderes Problem und das heißt anonymes Urnengrab und Waldbeisetzung.

Die paar Leute, die die Urne jetzt schon auf irgendeine Weise dem Friedhof entziehen, spielen überhaupt keine Rolle. Sie werden beispielsweise abgepuffert von Muslimen, die sich vermehrt hier bestatten lassen.

]Aber aufgemerkt: Ich bin kein Gegner der privaten Entgegennahme von Totenasche. Ich selbst habe einigen Kunden den Weg über die Niederlande aufgzeigt.
Aber das waren wenige und letztendlich auch ausgesuchte Kunden. Wer heute mit missionarischem Eifer jeden davon überzeugen will, dass dies ein ganz toller und für jeden bequem gangbarer Weg ist, leistet einer Liberalisiserung im Bereich Friedhofzwang für Urnen einen Bärendienst.]

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#Feuerbestattung #Umweg #Wunsch

Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden


Hilfeaufruf vom Bestatterweblog

Das Bestatterweblog leistet wertvolle Arbeit und bietet gute Unterhaltung. Heute bitte ich um Deine Hilfe. Die Kosten für das Blog betragen 2025 voraussichtlich 21.840 €. Das Blog ist frei von Google- oder Amazon-Werbung. Bitte beschenke mich doch mit einer Spende, damit das Bestatterweblog auch weiterhin kosten- und werbefrei bleiben kann. Vielen Dank!




Lesen Sie doch auch:


(©si)