„Ach, das ist ja gut, daß ich Sie treffe. Sagen Sie mal, haben Sie nicht Arbeit für meinen Sohn?“
„Eigentlich suchen wir im Moment niemanden.“
„Der ist ja gelernter Speditionskaufmann. Also das erste Lehrjahr hat er fast fertig gehabt, bis auf 8 Monate, die fehlen ihm noch und dann haben die sich im, wie sagt man da so, gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Der ist also nicht gekündigt worden; ist ein guter Junge.“
„Wie gesagt, wir suchen derzeit niemanden.“
„21 ist er jetzt und der kann viel. Der Jochen hat mit sogar gestern die Küchenwaage aufgehängt. Das kann der, da staunen Sie, jaja, so ist der Jochen.“
„Wir brauchen niemanden.“
„Ach, da kommt’er ja gerade. Joooohochennnn! Komm mal ebend her!
Guck mal, der Mann hier hat Arbeit für Dich. Steh gerade, benimm Dich!
Setzt Dich mal hin! So, ich geh mal ebend weg, dann können Sie sich unterhalten.“
„Tut mir leid, aber ich glaube, Ihre Frau Mutter hat da was falsch verstanden. Wir suchen derzeit niemanden.“
„Ich hab schon 56 Bewerbungen geschrieben, am PC.“
„Ja, es ist schwer, heute was zu finden, aber Sie sind jung, Sie sollten sich tüchtig weiter bewerben und nicht nur aufs Arbeitsamt verlassen; auch mal auf Firmen zugehen und im Internet umschauen. Wieso hat Ihr Ausbildungsbetrieb sich von Ihnen denn getrennt?“
„Das ist weil ich dort gedisst worden bin.“
„Wie bitte?“
„Ja, wegen dem Mobbing.“
„Ach was.“
„Ja, ehrlich Mann, wegen dem da aus dem Islam.“
„Aha.“
„Ja, der Kaydan is‘ ja aussem Islam und Sie wissen doch wie das so ist, die werden überall bevorzugt. Bei denen traut sich keiner was. Ich hatte da voll die Arschkarte gezogen.“
„Aha.“
„Kaydan hier, Kaydan da, Kaydan ist ein Guter Mann! So ging das von morgens bis abends und ich, ich war nur voll der Arsch. Kaydan kann sogar besser Deutsch als Sie, haben die gesagt, Kaydan is‘ schneller am PC und Kaydan is‘ natürlich auch freundlicher. Voll das Mobbing!“
„Aha.“
„Dann gleich der Rausschmiss, nur wegen dem bißchen Schweineblut.“
„Schweineblut?“
„Ja, hab ich inne Pumpgun gemacht, also jetzt keine echte, so eine wo man Wasser mit spritzen kann; und dann hab ich dem seinen Ford mit Schweineblut mal so richtig vollgesaut. Hehehe…“
„Sowas macht man doch aber auch nicht.“
„Der ist bevorzugt worden, weil’er aussem Islam kommt.“
„Der kommt aus dem Islam?“
„Ja sicher, sach ich doch.“
„Wo liegt denn der Islam?“
„Keine Ahnung, ich denke mal da unten irgendwo. So bei Asien in der Nähe.“
„Und wie heißt denn die Hauptstadt vom Islam?“
„Na hören’se mal, das weiß doch jeder, die heißt Mekka.“
„Mekka ist die Hauptstadt vom Land Islam?“
„Nich? Ja gut, dann vielleicht Kuweit, oder? Nu‘ sagen’se, Kuweit is‘ richtig, oder?“
„Und wie ist es denn da im Islam, wie sieht’s da aus?“
„Flach, also vor allem isser flach, wegen der Wüste und den Pyramiden und dem ganzen Zeug. Die haben ja auch voll viel Öl.“
„Ach, so ein Land gibt es? Und wer wohnt da alles?“
„Die Taliban, sonst keiner, die anderen sind alle hier.“
„Wie heißen denn die Leute, die von da kommen.“
„Türken!“
„Und kamen die nicht früher aus der Türkei?“
„Ja, stimmt schon, jetzt wo Sie das so sagen. Aber vielleicht ist die Türkei nur ein Teil vom Islam, keine Ahnung.“
„Was sprechen die denn da für eine Sprache?“
„Türkisch – und Islamistisch, glaub ich jetzt wenigstens, ganz sicher bin ich nicht.“
„Und warum kommen so viele Türken hier zu uns?“
„Wegen dem Krieg, da is‘ doch immer Krieg.“
„Aber es fahren doch immer ganz viele Leute in die Türkei in Urlaub. Dann kann da doch kein Krieg sein.“
„Hmm, is‘ vielleicht ne andere Türkei. Is‘ doch bei Spanien auch so, da gibt’s Spanien wo die Spanier wohnen und Spanien mit Strand.“
„Ist dieses Land weit weg?“
„Wie jetzt Spanien?“
„Nein, das Land von dem Sie erzählt haben, der Islam.“
„Nee, nich weit.“
„Liegt aber trotzdem bei den Pyramiden und in Asien?“
„Ja genau, is‘ nicht so weit.“
„Weiter als Österreich?“
„Gibt’s das noch?“
„Ob es Österreich noch gibt?“
„Ja, da war doch was. Sie wollen mich doch jetzt testen oder was. Da war doch was mit dem einen da. Warten Sie mal, ich hab’s gleich. Der mit dem Schnurrbart, hieß der nicht Hitler oder so? Haben wir viel in der Schule drüber gehört, deshalb muß man doch die Juden so verehren.“
„Österreich gibt’s noch.“
„Dann war das so ein anderes Land, aber auch da irgendwo, nech? Irgendwas war da doch mit dem Hitler, eins von den Ländern ist dann doch irgendwie so geteilt worden.“
„Also, wie gesagt, wir haben keine Stelle frei; war aber trotzdem nett mit Ihnen zu plaudern.“
„Schade.“
„Aber nicht aufhören mit den Bewerbungen.“
„Nee, mach ich nich‘.“
„Aber nicht bei uns bewerben, nicht wahr, wir haben ja jetzt schon miteinander gesprochen.“
„Is‘ gut.“
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
Keine Schlagwörter vorhanden
Waaah! Gerade rechts oben das Zitat „Unter blinden wird auch der Einäugige blind“ Pass mal auf Tom, dass das nicht abfärbt von dem Typen 😉 Zumindest von Mutter auf Sohn scheints ja schon gefärbt zu haben. Blos nicht mehr mit ihm reden 😉
Tom,
was biste fies.
Mal gucken was jetzt gleich hier abgeht:
Glaubenskrieg, Ösis versus Pieffkes, die braune Kacke wird auch aufgekocht, Schulbildungsdebatte usw.
Liste ist nach Belieben fortzusetzen.
B. A.
>>Oh Herr schmeiss Hirn vom Himmel, aber sag ihnen vorher das es nix zu essen ist…<< Was soll man anderes sagen über Leute die ihre ganze Bildung aus der Bild haben 🙂
Das traurige ist, solche lehrlinge haben wir auch hier in österreich.
ich frage mich oft in welche hände wir in 20 oder 30 jahren unsere zukunft legen sollen, in die der chinesen?
Selbst unter Berücksichtigung gewisser Züge „dichterischer Freiheit“ – ein Gesprächsablauf in dieser oder ähnlicher Form ist keineswegs unwahrscheinlich!
Bei Azubi-Eignungstest bzw. Vorstellungsgesprächen habe ich ich ähnlich abenteuerliches „Wissen“ erlebt. Da fragt man sich als Vertreter der „alten“ Schulbildung wirklich, ob außer der Rechtschreibung nicht vielleicht doch noch andere Wissens- und Kenntnisbereiche reformiert wurden…
Was soll man sagen, wenn solche Leute ihre ganze Bildung aus der Bildzeitung beziehen, dann kommt halt sowas bei raus.
AUAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!! DAS TUT MAL RICHTIG WEH !!!!
hauerhauerha …..
>>> wenn solche Leute ihre ganze Bildung aus der Bildzeitung beziehen…
Solche Leute? Wen meinst Du genau? Solche Wissenslücken sind doch nichts aussergewöhnliches.
Frage doch mal in Deinem Bekanntenkreis, was man noch über die DDR weiss und welche Bundesländer auf dem Gebiet der ehem. DDR liegen.
Du bekommst die tollsten Antworten.
Tom! Bitte sage uns jetzt noch, dass Du hier wieder einmal maßlos übertrieben hast und Du so einem Menschen nicht wirklich begegnet bist!
Ist Österreich geteilt? http://tinyurl.com/2wkcxnd *schluck*
o.m.g…. *facepalm* und dieses Kroppzeuch soll mal unsere Rente bezahlen? m(
*Weia*
Eigentlich ist ja das Elternhaus für Allgemeinbildung „zuständig“, aber bei _der_ Mutter war da ja nicht viel zu erwarten.
Der von Maik angeregte Test mit den Bundesländern – es gibt etliche Leute, die hätten beim Aufzählen der 16 Bundesländer so ihre liebe Not. Spätestens bei den Hauptstädten der Bundesländer käme ich allerdings auch ins Schleudern… Bei Wissensgebieten, die nicht täglich abgefragt werden, ergeben sich schnell Lücken.
Aber Mekka ist die Hauptstadt vom Islam? Sorry, aber so blöd darf man einfach nicht sein. Das hat nix mit Schulsystem zu tun, der Typ ist einfach strunzdumm, da hilft auch die beste Schule nix. Da fehlt an jeglicher Fähigkeit zum logischen Denken, von der völligen Unfähigkeit zur Selbstkritik mal ganz abgesehen.
Hehe…..
JA, sowas gibt es. Ob das jetzt so gestellt ist, sei mal dahingestellt. Lustig ist es aber alle male!
http://www.youtube.com/watch?v=Yc-BH3h-78k
Wie heisst George Bush mit Nachnamen? 🙂
Man kann ja sagen was man will, aber was soll daran falsch sein, dass Mekka die „Hauptstadt des Islam“ ist?
Hallo Matthias,
hast Du die Ironietags vergessen?
Muß Matthias Recht geben. Wer sich im Islam auskennt (wenigstens ein bisken) kann tatsächlich auf den Gedanken kommen, daß Mekka die „Hauptstadt des Islam“ ist. Schließlich führen bei Moslems „alle Wege nach Mekka“.
Das der „Azubi“ höchstwahrscheinlich etwas anderes gemeint hat, steht auf einem anderen Blatt.
Schließlich findet ein blindes Huhn auch manchmal ein Korn (wo es doch eigentlich den Wurm suchte)
Tja, das war wieder ein typisches Vorstellungsgespräch in der freien Wirtschaft.
Zunächst verwickelt der Junker, welcher die Verfügungsmacht über das Kapital besitzt (also Tom) den Proletarier welcher verzweifelt einen Ausbildungsplatz sucht (Jochen) in ein Gespräch über ein Thema welches absolut keinerlei Sachbezug zum Bestattungsgewerbe hat (Islam) und verweigert ihm dann unter fadenscheinigsten Gründen den Zugang zum Betrieb ohne auf die vorherige ausdrückliche Erwähnung von relevanten Schlüsselqualifikationen (aufhängen Küchenwaage, fast abgeschlossene Vorausbildung) einzugehen.
Für einen sozial engagierten Menschen gibt es hier nur eine Forderung zu stellen:
Bestattungsunternehmen verstaatlichen! Sofort!
RT @kellerabteil: Ist Österreich geteilt? http://tinyurl.com/2wkcxnd *schluck*
Aua…von solchen laufen noch einige mehr auf Mutter Erde herum, und die vermehren sich auch noch…
Sitzt ein älteres Wiener Ehepaar beim Abendbrot.
Sie: „Heute kommt Fussball…“
Er: „Wer spielt denn?“
Sie: „Österreich – Ungarn“
Er: „Gegen wen?“
Hi,
passt gerade so gut:
http://www.meiersonline.de/holland_niederlande_meieraudio.html
@Fraggel: Super! Ein Lächeln am Sonntag für mich. Thumbs up. Nur verstehen leider die Proletarier den Tiefgründigen Sinn nicht.
Unabhängig davon, dass auch ich bei den Hauptstädten der Bundesländer schwer überlegen muss, ist dieses leider für jeden der mit „Bewerbungen“ zu tun hat, inzwischen traurige Realität. Auch wir sind inzwischen zu nachgeschalteten Einstellungstests übergegangen. Aber was alles zuvor an Auswüchsen geboten wird, ist mitunter schon abenteuerlich. Logisches Denken, Selbstkritik, Motivation Fehlanzeige. 🙁
*ohne Worte* m(
Frei nach Otto Waalkes: „Und dann kamen sie an einem Palast vorbei – da wohnten die Palästinenser.“ 😉
@19 (Sascha)
Das ist so erschreckend wie genial! Und passt wie die Faust auf’s Auge… 😀
Joa. Erstes Leerjahr fast abgeschlossen, fehlen nur ACHT Monate von, ne?
@Jens
Leider sieht man an Kommentatoren wie dir dass die Aufgabe der Wirtschaft, nämlich Arbeitsplätze zu schaffen, von den maßgeblichen Entscheidern immer noch nicht verinnerlicht wurde.
Insbesondere bei der Beschäftigung von Frauen, sozialen Randgruppen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund besteht ein Defiziz welches sich die Wirtschaft in Deutschland nicht leisten kann. Hier muss die Politik regelnd eingreifen und den Betrieben zu ihrem Glück verhelfen, besonders unter Berücksichtigung des demographischen Wandels.
Ich denke dass grade mit Einführung einer Frauenquote für die Leitungsfunktionen innerhalb der Betriebe ein erster Schritt getan wird um die Fixiertheit auf die sogenannten Hard-Skills bei der Stellenbesetzung aufzubrechen und soziale Faktoren stärker zu berücksichtigen.
Unsere skandinavischen Nachbarn machen dies ja eindrucksvoll vor!
Es wäre ja noch schöner wenn der Unternehmer sich aussuchen könnte wer bei ihm beschäftigt ist! Diese kapitalistische Dinosaurier-Einstellung gehört bald endgültig der Vergangenheit an. Und das ist auch gut so!
Es geht doch nichts über eine gesunde Halbbildung… m(
[quote]“Aber nicht bei uns bewerben, nicht wahr, wir haben ja jetzt schon miteinander gesprochen.“[/quote]
*rofl* 😀 😀 😀
[quote]Joa. Erstes Leerjahr fast abgeschlossen, fehlen nur ACHT Monate von, ne?[/quote]
Genau das war auch mein erster Gedanke 😀 Und er ist trotzdem gelernter Speditionskaufmann 😀 Das wird man jetzt in 4 Monaten maximal 😀
Mir hat der Teil mit den Spaniern am besten gefallen. ^^
@Fraggel:
Werd bloß nicht zu subtil. Nicht dass übereifrige Schüler das noch für den Politikunterricht kopieren.
@Jörg
Wenn die Schüler das kopieren würden wäre das nicht das Problem, ich habe aber ernsthafte Sorge dass, wenn ich so an das ökonimische Verständnis meiner eigenen Lehrer zurückdenke, sie dafür auch noch gute Noten bekämen.
Och naja, man fängt ja hierzulande schon so langsam an, umzudenken, um aus den Bewerbern nicht den mit der besten Allgemeinbildung, sondern auch wirklich den besten Mechaniker rauszusuchen.
Ich muss gestehen, die Bundesländer und deren Hauptstädte kriege ich selbst auch nicht mehr hin. Nun bin ich 40 und habe einen guten Teil meiner Schulbildung mangels Benutzung schon wieder irgendwo verschütt gehen lassen. Tatsächlich habe ich mir vor einigen Jahren das Kopfrechnen mühsam wieder antrainiert, weil es in meinem Beruf gar so praktisch ist und der Rechner nicht immer zur Hand.
Mekka würde ich auch für die „Hauptstadt des Islam“ halten, Erdkunde ist das allerdings nicht gerade, sondern mehr Reli. Es ist nachgerade schade um diese an sich intelligente Aussage in diesem strunzdummen Kontext.
Man könnte auch Rom für die Hauptstadt der Christenheit halten – wenn es da nicht die unzähligen christlichen Strömungen gäbe die genau dieser Aussage auf das entschiedenste widersprechen würden.
Halbwissen hat allerdings die angenehme Eigenschaft sich mit dem jeweiligen Sujet nicht weiter beschäftigen zu müssen.
Omg, was soll man dazu nur noch als Mutter sagen.
Ne Fraggel, das ist die Doppelstadt Vatikan- Jerusalem die am Bible Belt oder auch in Texas liegt 😉
mir macht das Angst
@Kirstin,
Mütter haben, was ihre Kinder anbelangt, bis zu einem gewissen Grad eine rosa Brille auf. Nicht wenige ihren Lebtag lang und einige auch mit Glasbausteinen.
@ Christian:
Ich würde die Aussage weniger auf seine Intelligenz (wobei sich diese ja nicht zwingend an seinem Allgemeinwissen festmachen lässt), als eher auf das gute, alte Sprichwort mit dem blinden Huhn zurückführen 😉
Auf jeden Fall würde ein wenig Allgemeinbildung dem guten Jürgen bei einer eventuellen Anstellung bei Tom helfen bei einem Kundenbesuch auf die Frage
„Hören Sie, guter Mann, mein lieber Großvater hat sich immer eine freimaurerische Beerdigungszeremonie gewünscht, bieten Sie soetwas an?“
nicht
„Das weiß isch nischt genau, da muss isch erst voll krass meinen Schäf fragen ob wir Oppa einmauern können!“
zu antworten.
Es gibt immer wieder gute Argumente für Geburtenkontrolle 😉
Kopf -> Tisch..
Wie wäre es da mal mit einem Schulabschluss??
Das weiß ich wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
@ Hamburger Jung.
Da bist du nicht allein.
Wenn der Wahrheitsanteil in der Geschichte nicht nahe bei 100% liegen könnte (so ein „Gebabbel“ von (Nicht-)Auszubildenden ist leider wahr) würde ich auch lachen.
Aus eigener Erfahrung reicht es leider nur zu „Aha, auch bei dir, Tom, gibt es solche Geistesgrößen…“
Und wenn, wie Fraggel andeutet in Kommentar Nr. 37 Dummsprech „in“ und „cool“ ist in der Jugend, sehe ich eh kein Licht am Horizont, noch nicht mal ein Teelicht im Marmeladenglas.
Aber vor über 2000 Jahren beklagten sich auch schon die ollen Griechen, oder waren es die Römer (?) über ihre verkommene Jugend.(Nein, ich suche jetzt nicht die passenden Zitate raus.)
Und so etwas „mendelt“ sich auch nicht raus, vergiß es.
B. A.
@Big Al:
Damit du nicht weiter nach Sokrates suchen musst:
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Zitiert nach http://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sokrates_thema_jugend_zitat_11962.html
@ simop.
Danke.
„Die olle Sockenratte war`s.“
Würde wohl ein „cooler“ Jugendlicher antworten… 😉
B. A.
Naja… dem Jürgen bleibt, im Gegensatz zur flegelhaften Jugend zu Zeiten Sokrates, immer noch die Perspektiven Superstar oder Hartzer.
Lernen um als Produktionsfaktor des Kapitalisten zu dienen ist doch auch unzumutbar.
Dass der Jürgen noch letzten Muttertag seiner lieben Elter_in ein wunderschönes Bild gemalt hat bleibt leider bei der Selektion der Auszubildenden unberücksichtigt, zeugt jedoch dies von außerordentlicher Kreativität und auch sozialer Kompetenz.
Der Junge ist ja nicht dumm! Nur anders begabt 😉
(mentally challenged, pc ausgedrückt)
[quote]Speditionskaufmann Das wird man jetzt in 4 Monaten maximal[/quote]
Och Menno. Und ich hab gedacht ich wäre mit meinen 2 Jahren schnell gewesen
@ Fraggel.
„Der Junge ist ja nicht dumm! Nur anders begabt“
DAS habe ich so auch noch nicht gehört oder gelesen.
Ergibt dann natürlich folgende Gesprächsmöglichkeit mit den Erzeugern:
„Ist der Junge denn wenigstens begabt?“
„`türlich isser begabt, nur anners begabt halt!“
Ich werd`alt…
B. A.
Tom, da war aber schon noch dichterische Freiheit dabei, oder? BITTE!!!! Das kann man ja nicht glauben!
mentally challenged 🙂
och das hab ich wirklich schon von Eltern so gehört. Sehr beliebt ist auch
„nö, dumm ist der nich. Aber manchmal will der einfach nicht, da kann man nichts machen.“
@fraggel
deinen 1. Kommentar können aber sicher auch viele Abiturienten nícht mehr verstehen… Das man so ein Buch gelesen hat vergisst man schnell 🙂
Al, Du bist wahrscheinlich auch einer der Menschen der eine ausgebildete Büroreinigungsfachkraft diskriminierend als Putzfrau bezeichnest.
Du hast etwa 20 Jahre political correctness verpasst.
Menschen die beispielsweise, außer gefühlig rumzuquaken, nicht viel können sind „emotional intelligent“.
Und wenn Du in einer Gruppe emotional intelligenter Menschen den Fehler machst aus naiver Freundlichkeit eine Runde Negerküsse anzubieten…….. na dann – Gute Nacht!
Und das ist keine übliche fraggelsche Polemik.
@ Fraggel.
„Schaumzuckerwaren mit Schokoladenüberzug“ muß ich den „emotional intelligenten“ Menschen dann also anbieten wenn es politisch korrekt (pc) sein soll, oder?
„Büroreinigungsfachkraft“. Soso.
Bei uns auf dem Land wird noch „Putzen nach Hausfrauenart“ angeboten. Sogar auf öffentlich sichtbaren Plakaten! Nicht „pc“ , oder?
Allerdings ist das dann wieder eine andere Baustelle wegen Meisterbrief für Gebäudereiniger usw. (und DAS ist typisch deutscher Bürokratiewahnsinn und Regulierungswut, gewürzt mit Pfründewirtschaft für diverse Verbände und Vereinigungen, vulgo als „Körperschaften öffentlichen Rechtes“ bekannt).
Unelegant zum Thema zurückholpernd:
Eventuell wäre der oben beschriebene junge Mann ja in einer Reinigungsfirma unterzubringen.
Nach einem Gespräch mit einem angehenden Gebäudereiniger bin ich ob des Lehrstoffes in der Berufsschule allerdings der Meinung das angehende Chemiker auch nicht wesentlich weniger lernen müssen…was dann auch beim Gebäudereiniger wiederum etwas gutgenutztes Hirn voraussetzt.
B. A.
Ja, Al, Du bist auf der richtigen Spur, allerdings impliziert der Terminus Gebäudereiniger dass nur Männer den Fachstatus erreichen können, und das ist sexistisch!
Gebäudereinigende Personen ist da schon viel besser.
Auf das Wort „Meister“ in diesem Zusammenhang muss ich wohl nicht extra hinweisen. Sexistisch! Und außerdem konstruiert das Wort eine hierachische Beziehung zwischen dem Meister und dem Ausführenden! Und das ist undemokratisch!
Oh, mein aktuelles Lieblingswort ist „Rotationseuropäer“ 😉
@ Fraggel
„Rotationseuropäer“.
Europäische Ratspräsidentschaft?
Lehrling, Auszubildende/r, Handwerksmeister(Achtung)Innen, oh weh, gleich kommen noch die Emanzipations/GleichstellungsbeauftragtenInnen ums Eck.
Und die pc-Berufsbetroffenen sowieso.
(Vorsicht: Ironie und Übertreibung enthalten!)
Ducke mich und husche wesch…
B. A.
P.S.: Binnen-I- hatten wir gerade in Tantchens Café.
@B.A.
Um den jungen Mann in einer Reinigungsfirma unterzubringen ist es ja durchaus nicht notwendig, dass er den Beruf des Gebäudereinigers erlernt. Er müsste nur willens und in der Lage sein, einfach nur das zu machen was man ihm in einem solchen Laden aufträgt, nämlich sauber, was ich allerings bezweifeln möchte.
Im Gegenteil wäre ihm vermutlich eine Qualifitkation als ausgebildeter Gebäudereiniger, zumindest bei einer kleineren Reinigungsfirma, eher hinderlich bei der Suche nach Anstellung, da dort in der Regel nur einer über eine solche Ausbildung verfügt (wenn überhaupt), nämlich der Chef. Einem ausgebildeten Gebäudereiniger den Feudel in die Hand zu drücken und ihn entsprechend seiner Qualifikation zu bezahlen, würde wohl keinem Reinigungsunternehmer einfallen. Der Betrieb würde es vermutlich auch nicht lange überleben.
Ganz abgesehen davon würde er sich auch dort vermutlich von den Menschen aus Islam (wo lag das doch gleich?) gedisst fühlen.
Sind eigentlich Leute, die andere für ihre Lebensumstände verantwortlich machen („Dieser Vladek Sheybal aus Islamistan hat meinen Lehrabbruch verursacht“ etc.) a priori die Loser im Leben?
Sind sie tatsächlich „zu spät gekommene“ oder meinen sie es nur?
Der Popcorn-Lastwagen ist zwar noch nicht angekommen, aber ich habe so das Gefühl, dass – etwas polemisch ausgedrückt:
– Linksradikale- wie Rechtsradikale, Hausbesetzer, „ich bin immer so offen und freundlich“-Leute eigentlich Berufs-Unzufriedene und Verlierertypen sind und das auch bleiben werden
– und dass Millionäre, Unternehmer und Eigenheimbesitzer zufrieden sind, weil sei sich selbst immer sagen, sie seien für ihren Lebenslauf selbst verantwortlich.
Was meint ihr?
Ich hab schon den anderen Fall erlebt als ich nach meinem abgebrochenen Studium (Die Uni und ich haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt) eine Ausbildungsstelle gesucht hab.
Es gibt mehr als genug Betriebe, die abgewunken haben und mir klipp und klar gesagt haben, dass sie niemanden ueber 21 nehmen.
Diesselben Firmen, die gleichzeitig geklagt haben, dass sie keine halbwegs vernuenftigen Azubis mehr bekommen.
@schildkröte
Es mag durchaus sein, dass mancher, der über seine Lebensumstände meckert und andere dafür verantwortlich macht in Wahrheit selbst dafür verantwortlich ist. Auch dass der ein oder andere Erfolgsmensch deshalb ein solcher ist, weil er sich einfach mal selbst für sich verantworlich fühlte, soll vorkommen.
Aber genauso wie alle anderen Pauschalisierungen ist diese Verallgemeinerung natürlich falsch.
Links- wie auch Rechtsradikale ist der selben Katze Brut.
Stalin hat nicht umsonst vom „Sozialismus in einer Nation gesprochen“ während der ewig genannte mit dem Schnauzbart vom „Nationalsozialismus“ sprach.
Braun- und Rotsozialisten trifft es eigentlich besser.
Natürlich sind unabhängige Menschen, also die die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen grundsätzlich zufriedener.
Die Früchte der eigenen Arbeit zu ernten ist wohl eine der vornehmsten Tätigkeiten im Leben des Menschen.
Der Sozialist, egal welcher Coleur, erntet auch gern, allerdings am liebsten in anderer Leute Gärten, selbst anbauen tut er dabei nicht (pfui daibel der Kapitalismus).
Damit das nicht auffällt verschenkt er gar einen Teil der geklauten Früchte an die Gärtner zurück! (man denke ans Elterngeld)
Damit der Sozialist nicht eines Tages von den Gärtnern an den Apfelbaum geknüpft wird hat er natürlich ein Interesse daran sich als unabdingbar darzustellen. Und wie macht man sich unabdingbar?? Natürlich! Man schützt!
Man schützt den Arbeitnehmer vor dem Arbeitgeber, am besten sogar vor der Arbeit überhaupt, man schützt den Bürger vor dem Klimawandel, der Schweinegrippe, vor einer explodierenden Währung, vor Passivrauch, die Fraunen vor Männern, Männer und Frauen vor Männlichkeit und Weiblichkeit, Kinder vor ihren Eltern… man wird vom Sozialisten geschützt – ob man will oder nicht!
Der Sozialist schützt die Menschen sogar vor falschen Wörtern, und wenn es ihm gelänge, sogar vor falschen Gedanken.
Anstatt dass der Sozialist sagt „Hör mal, auch wenn Du nur einen kleinen Garten hast, sieh zu dass Du ein paar Bäume pflanzt und wenigstens ein bischen was auf dem Markt verkaufen kannst“ sagt er lieber „Bau nichts an, ich gebe dir etwas von meinem geklauten ab, wir verteilen deine Last auf den breiten Schultern der starken Obstbauern“. Und den fleißigen Obstbauern wird mangelnde Solidarität vorgeworfen sollten sie doch einmal mucken.
Turtle, Du hast leider Unrecht.
Die Verlierertypen fühlen sich mindestens genau so gut wie diejenigen die ihr Leben selbst in die Hand nehmen.
Retten sie doch die ganze Zeit die Welt.
Offen und freundlich sind die nur solange man ihnen zustimmt.
Zum Abschluss ein kluger Satz
„Sozialismus funktioniert!
Solange einem anderer Leute Geld nicht ausgeht!“
Bevor ich wieder von Al voll krass gedisst werde:
Ich meine nicht haste was, biste was – sondern bloß eigenverantwortliches Erwirtschaften des Lebensunterhalts 😉
@ turtle
+
@ kall.
*Popcorn mampf*
Allerdings sei von mir angemerkt dass das Schubladendenken und die Pauschalierungen/Klischees immer ein Körnchen Wahrheit enthalten.
Zumindest nach meiner Erfahrung.
Natürlich hat jeder von uns seinen „eigenen Schubladenschrank“.
Von daher ist die Übereinstimmung unserer Schubladen aufgrund unterschiedlicher (Lebens)Erfahrungen wahrscheinlich nicht immer 100% deckungsgleich.
Und Tom spielt mit den Klischees rum, das ist doch klar, oder? 😉
So, jetzt warte ich noch auf Wolfram.
B. A.
Ich empfehle den Film „Idiocracy“ mal anzusehen, ES HAT SCHON LÄNGST ANGEFANGEN!!!!
Den Film kann ich auch empfehlen.
@ Fraggel.
Wenn du unter eigenverantwortlichem Erwirtschaften des Lebensunterhaltes auch Angestellte/Arbeiter usw. einordnest die sich auf ihre „abhängige“ Art ihren Lebensunterhalt verdienen, oft mehr vom Betrieb und der auszuführenden Arbeit wissend als der gottgleiche Firmeninhaber(Erbe)…
dann lasse ich die „voll-krasse Diss-Keule“ mal im Schrank 🙂
B. A.
Al, das habe ich so nie gesagt!
Du drehst mir die Worte im Munde um!
Und das darf ausschließlich meine Frau^^ 😉
@Fraggel: Fast richtig. Aber „Sozialisten“ ist für beide Coleur schlicht falsch.
Sozial im ursprünglichen Sinne meint relativ ausgewogenes Geben und Nehmen, im Zweifelsfall eher Geben als Nehmen.
Was Nazis, Punks und Neoliberale aber wirklich leben wollen, ist schlichter Egoismus, der sich nur in den Ausreden unterscheidet.
Die einen fühlen sich genetisch überlegen, die anderen meinen, der Rest der Welt würde gern arbeiten, und die letzten glauben, sie hätten es sich irgendwie verdient (und wenn’s nur durch das Erbe und ’nen halbwegs guten Anlageberater war…).
Wobei man den Neoliberalen wenigstens zugestehen muss, dass sie mit „sozial“ ehrlicherweise gar nichts zu tun haben wollen. Und den Punks muss man zugestehen, dass es darunter auch ein paar wirkliche „Sozialarbeiter“ (in jeglicher Auslegung) gibt.
@B.A.
„Allerdings sei von mir angemerkt dass das Schubladendenken und die Pauschalierungen/Klischees immer ein Körnchen Wahrheit enthalten.“
Hin und wieder tun sie das, doch je länger ich lebe, und je mehr Menschen ich kennengelert habe, desto kleiner werden mir diese Körnchen. Und wenn ich, hoffentlich, noch ein bischen damit weitermache, fürchte ich, dass die Körnchen noch kleiner werden. Und weil das so ist, dass da immer weniger übrig bleibt, hab ich mir überlegt, dass ich dann die Pauschalurteile auch gleich ganz sein lassen könnte. Natürlich bin ich mir schon bewusst, dass das nicht ganz einfach sein wird, da auch ich selbstversändlich nicht immun gegenüber Vorurteilen bin.
Und nein, ich bin durchaus nicht der Meinung, dass alle nur gut sind, und dass es keine Deppen gibt.
„Sozial im ursprünglichen Sinne meint relativ ausgewogenes
Geben und Nehmen, im Zweifelsfall eher Geben als Nehmen.“
Verehrter Mirko, erläuter mir doch mal bitte was der „Soziale“ geben kann was er nicht vorher genommen hat?
Der Soziale selbst produziert nichts.
Ich erlaube mir für mich in Anspruch nehmen zu können mich mit der Materie verschiedener Ideologien intensiv beschäftigt zu haben, daher mache ich, bei aller Bescheidenheit, derartige Aussagen wie ich sie nun einmal mache.
Wer mir nicht glaubt kann gerne einmal den § 249 StGB-DDR mit den Verordnungen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ der Braun-Sozialisten vergleichen.
Ob nun am deutschen Wesen die Welt genesen soll oder die Proletarier aller Länder sich vereinigen sollen. Es wird ein Problem konstuiert welches nur durch diese eine Ideologie zu lösen ist.
Sozialisten aller Farben streben den „neuen Menschen“ an. Ob dieser nun arisch, besonders linientreu oder sonstwas ist ist für den betreffenden „Ausschuss“ völlig irrelevant.
Das macht Angst für die Zukunft, auch wenn es erst einmal lustig wirkt.
Allerdings muss ich auch sagen, dass sie hierbei wenig Schlagfertigkeit und Erfindungsgeist bewiesen. Ich hätte den jungen Herrn an den Betrieb verwiesen, an welchen sie die PDF-Rechnung verschickten ;).
@Fraggel: Moment, ich rede hier nicht von „Sozialen“, die sich selbst so nennen, es aber nicht sind. Wirklich sozial sind z.B. diejenigen, die für einen Hungerlohn in Pflegeberufen arbeiten, die ehrenamtlich helfen, die von ihrem hart erarbeiteten Geld was an Bedürftige abgeben, …
„Der Soziale selbst produziert nichts.“
Hm… Sind dann Manager, Verkäufer, Spekulanten, Politiker, … generell sozial? Ja, eigentlich fast das ganze Land, wenn man sich ansieht, wieviel Produktion ins Ausland verlagert wird, während hier fast nur noch geforscht und verwaltet wird… 😉
Was der ursprüngliche Sozialismus mal wollte, war einfach, dass die Gartenbesitzer nicht scharenweise Apfelpflücker einstellt, diesen aber fast nichts bezahlt. Ah, ich vergaß, die Pflücker produzieren ja nichts, das macht der Baum, und der gehört dem Gartenbesitzer. Also ist’s ja völlig OK, dass das gesamte Geld an diesen geht obwohl er selbst nichts arbeitet. Oder hab ich da was missverstanden? 😉
Also mir persönlich sind Schmarozer jeglicher Art unsymphatisch, egal ob „du hast Geld, ich nicht, also gib mir“ oder „ich hab Geld, wenn du’s mir vermehrst, bekommst du vielleicht ein bisschen was ab“.
Bei Leuten wie „Jochen“, die nicht völlig arbeitsunwillig sind, aber den Verstand einer Scheibe Brot haben und leider kein Vitamin B für einen Job z.B. in der Politik haben, ist die Sache etwas schwierig zu beurteilen… Gegen so ’ne Merkbefreiung würde vermutlich nur ein Nürnberger Trichter helfen…
hmmm, ich wusste garnicht, daß Bernd Stromberg einen Sohn hat…
Jedenfalls dachte ich da als erstes dran, als ich den Artikel gelesen habe 🙂
Oh, lieber Mort, nun wirfst Du ein paar Dinge durcheinander.
Der Manager, ebenso wie der Verkäufer, werden betriebswirtschaftlich als Produktionsfaktoren geführt. Auch Krankenpfleger prodzieren eine Dienstleistung. Dass sie so abartig schlecht dafür bezahlt werden ist traurig, niemand zwingt jemanden jedoch Krankenpfleger zu werden (meiner Kenntnis nach).
Ein Produkt muss also nicht materiell sein.
Wenn der Gartenbesitzer seine Pflücker für einen Appel und ein Ei bekommt scheint es wohl zuviele Apfelpflücker zu geben. Und die Frau des Pflaumenpflückers freut sich über die billigen Äpfel auf dem Markt.
Der Markt ist ein Naturgesetz. Wovon es viel gibt ist billig.
Wenn es künstlich verteuert wird verlagert sich der Handel in die Illegalität. Umgekehrt, wovon es wenig gibt ist teuer, wenn es künstlich verbilligt wird wandert auch dieser Handel in die Illegalität.
Wenn dem Apfelpflücker nun also ein Mindestlohn versprochen wird hat der Gartenbesitzer zwei Möglichkeiten: Er gibt den Apfelanbau auf und stellt Gewächshäuser auf und zieht Cannabis, oder er beschäftigt den Pflücker schwarz, unterhalb des Mindestlohns.
Letzte Anmerkung:
Es wird immer so getan als käme der Gartenbesitzer zu seinem Garten wie die Jungfrau zum Kinde. Am Anfang war fast immer ein Ahn der den Besitz hart erarbeitet hat, und das hat der nicht gemacht weil er nicht anders konnte sondern weil er seinen Nachkommen etwas hinterlassen wollte. Also ist auch der Erbe legitimer Besitzer.
Zum Trost: Die meisten Vermögen bleiben maximal drei Generationen in der Familie. Von berühmten Ausnahmen abgesehen sind alle großen Wirtschaftsbosserben heute genau so pleite wie der Rest.
puh, Fraggel, mir kommt es so vor als sei den Weltbild etwas sehr einfach. Sozial heißt für mich zum Beispiel dass ich, wenn ich gut verdiene zahle ich etwas mehr Steuern um „sozial Benachteiligten“ zu helfen. Wenn die Regierung mit meinen Steuern nur Mist macht, finde ich das asozial, wenn jemand nicht will obwohl er könnte, sondern lieber die Hand aufhält, auch. Sozial finde ich, wenn nicht nur die Kinder des Obstplantagenbesitzers eine gute Schulbildung genießen und studieren können, sondern auch die des Apfelpflückers, und wenn beide bei gleicher Anstrengung später das gleiche Geld verdienen können. Sozial finde ich auch, wenn der Gartenbesitzer den Mindestlohn zahlt, weil er weiß, dass er auch dann noch genügend Gewinn für ein gutes und sorgloses Leben hat, nur dann halt vielleicht nicht die ganzen anderen kleineren Apfelgärten aufkaufen kann und dann noch mehr Apfelpflücker wirtschaftlich abhängig macht. Wenn der Apfelpflücker dann einen vernünftigen Mindestlohn bekommt, kann er dann vielleicht sogar die Schulbildung seiner Kinder selber finanzieren, wenn er das nicht kann, brauchen die Kinder Unterstützung vom Staat.
Klar kann keiner jemals geben ohne vorher genommen zu haben, wir werden schließlich alle als kleine hilflose Kreaturen geboren, die erst mal gefütter und gewickelt werden müssen und denen irgend jemand sprechen und alles weitere beibringen muss. Keiner schafft sein ganzes Leben oder seinen ganzen Erfolg aus eigener Kraft, irgeng jemandem verdankt man immer was. Und ob man das nun seinen Eltern verdankt, weil sie zu dem Zeitpunkt genug zu geben hatten, oder dem Staat, der in einer sozialen Gesellschaft einzuspringen hat wenn die Eltern nicht geben können, das macht für mich wenig Unterschied. Man kann sich ja seine Eltern bekanntlich nicht aussuchen, sonst gäbe es wohl sehr viel mehr Millionärskinder. Sozial ist für mich, wenn sich nicht jeder wie er kann auf Kosten anderer bereichert, aber trotzdem Leistung belohnt wird. Auch die Leistung des kleinen Apfelpflückers! Und das läuft hier in unserem Staate irgendwie schief, deshalb finde ich, wenn man von einem Vollzeitjob nicht leben und eine kleine Familie versorgen kann, müssen Mindestlöhne her, sonst lohnt es sich nämlich wirklich für viele nicht mehr zu arbeiten, und das tut dem lieben Staatssäckel auch nicht gut.
Jetzt bin ich schon fast erschrocken darüber, wie viele Reaktionen es auf mein Posting gab (#53).
Muss jetzt in Ruhe alle mal lesen 🙂
@ kall:
„Ich bin für mich selbst verantwortlich“ –> Erfolgsmensch
Erfolgsmensch –> „Ich bin für mich selbst verantwortlich“-Bewusstsein.
Gemäss Marx, Engels, Friedrich oder Chrusteltschow heisst es ja „Das Sein bestimmt das Bewusstsein.“
Gemäss vielen Ratgeber-Büchern ist es ja genau umgekehrt – das Bewusstsein bestimmt das Sein.
Ratgeber-Bücher appellieren aber an die, die Handeln wollen, und Marx wollte lieber schreiben anstelle das Gewehr nehmen und die Vermögenslage reicher Persönlichkeiten berichtigen.
Wie die Kausalität denn sei – ich kann mich nicht für eine der Möglichkeiten entscheiden.
@ Fraggel:
Ich als Linker missfällt es auch, dass bei Linken eine „uns gehts nicht so gut, der Staat soll uns schützen“-Mentalität vorherrscht. (Als Sozialist befürworte ich eher einen Genossenschafts-Sozialismus – Eigenverantwortung, die durch Solidarität abgefedert ist. Der Arbeitsplatz soll grundsätzlich den Arbeitern gehören, weder dem Unternehmer noch dem Staat.)
Dass Sozialisten eine Sicherheitsmentalität haben sollten, ist mir bis jetzt nicht wirklich aufgefallen. Schutz vor Arbeitslosigkeit, Schutz vor Armut, Schutz vor Hunger, und bitteschön auch Schutz davor, sich anstrengen zu müssen. Man muss sich die Geschichte Griechenlands nach dem Ende der Diktatur ansehen… danke für den Denkanstoss!
Aber später sagst du, der Soziale produziere nichts. Ähm…? Was?
Der Soziale sieht eher den Menschen als den Kostenfaktor (Löhne, Sozialabgaben, Arbeitsplatz- und Ausbildungskosten). Soziale machen gerne mal unbezahlte Sozialarbeit, gehen mit Betagten spazieren, helfen auf einem Bauernhof mit. Und fragen sich nicht, was es kostet, sondern fragen sich, was sie dadurch an Erfahrungen gewonnen haben.
Okay, das war wieder ein wenig schönfärberisch. 😛
„Es gibt leute, die bekommen mehr als sie verdienen – und umgekehrt“. Welchen Nutzen erbringt ein Banker für die Gesellschaft? Oder ein Steuerberater? Ein Strassenputzer? Man kann unglaublich viel Unsinn produzieren, aber in $$$ gemessen kann es plötzlich Sinn machen. Danke an Mort 🙂
Mir fällt in diesem Sinn auch der gute alte Henning ein. Sich immer beklagen, aber hätte er bei Tom ein paar wichtige Dinge richtig gemacht, wäre er jetzt professioneller Verwesi mit einem Job, den ich persönlich sehr spannend finde.
@ Fraggel:
„Der Manager, ebenso wie der Verkäufer, werden betriebswirtschaftlich als Produktionsfaktoren geführt. Auch Krankenpfleger prodzieren eine Dienstleistung. Dass sie so abartig schlecht dafür bezahlt werden ist traurig, niemand zwingt jemanden jedoch Krankenpfleger zu werden (meiner Kenntnis nach).“
Aber betriebswirtschaftlich funktioniert eine Beziehung nicht, eine Familie nicht, die Gesellschaft nicht, und unsere Zukunft wird dank betriebswirtschaftlich sinnvollem Erdöl-Verfeuern und -Verarbeiten auch irgendwann auf den Müll geworfen.
Tut mir leid, aber schon mal das Gefühl gehabt „Hier stehe ich und ich kann nicht anders“? Für einige Leute ist Krankenpflege eine echte Berufung und kein Mittelding zwischen Putzfrau und Arzt. Ich arbeite auch gerade ohne Bezahlung an einer wissenschaftlichen Publikation. Die „you get what you pay for“-Mentalität ist im Prinzip schon richtig, aber man kommt damit manchmal nicht weit.
Als „Linker“ bin ich erstaunlich marktwirtschaftlich denkend. Mir missfällt es aber wieder, wie Grossunternehmen aber sehr leicht zu Grossaufträgen kommen (z.B. wenn der Bund eine neue Bismarck kaufen will, dann kommt nur eine Handvoll Unternehmen in Frage – so sind Rüstungsaufträge per se wettbewerbsverzerrend). Und ich bin sehr für einen echten Freihandel.
Vielleicht kommen wir auch mal zurück zum alten Thema *g*.
Sucht mal das Interview „Arbeiten ist Bewegen“ mit Nicolas Hayek (NZZ Folio, 1993), auch wenn er einen grossen Denkfehler macht beim Argument gegen die Arbeitszeitverkürzung. 🙂
Danke, liebe Felidana, für deine schöne und ausführliche Antwort!
Ich hätte da ein paar Fragen zu meinem besseren Verständnis
1) Es geht in der Wirtschaft darum die vorhandenen Recourcen so effektiv wie möglich zu gebrauchen.
Wenn der Großobstgartenbesitzer dem Kleinobstgartenbesitzer den Garten abkauft machen beide eine Aussage. Dem Großbesitzer ist der Besitz des Kaufpreises weniger wichtig als der Besitz des Lands des Kleingartenbesitzers, und umgekehrt.
Der Großgrundbesitzer erhofft sich einen gewissen Gewinn aus der Aktion, der Kleingartenbesitzer ebenfalls. Eigentlich sagt der Großgrundbesitzer durch den Kauf dass er den Grund effektiver bewirtschaften kann als der Kleinbesitzer ansonsten wäre der Kauf ja reichlich sinnlos. Durch den Verkauf akzeptiert der Kleingartenbesitzer diese Ansicht.
Wenn dem Großbesitzer nun die Mittel weggenommen werden zu investieren und diese dem Kleingartenbesitzer gegeben werden wird die effektivere Bewirtschaftung durch den Großbesitzer verhindert.
Was ist daran jetzt konkret sozial und logisch?
2) Wir stellen uns der Einfachheithalber zwei Kleinbesitzer vor die jeweils eine Parzelle Land geerbt haben und bewirtschaften.
Der einen nennen wir den Herrn Sparez, er ist ein fleißiger Mann der von früh bis spät auf seinem kleinen Garten arbeitet und jede frei Minute mit den Büchern vom Flohmarkt über Apfelkunde in der Küche seines Heims verbringt.
Den anderen nennen wir Herrn Idiotez, sein Fleiß beschränkt sich primär auf das Laubharken und das ernten, ansonsten macht er ganz gerne mit der schönen Magarita auf dem Apfelmarkt rum und ist auch ansonsten kein Kind von traurigkeit.
Herr Sparez hat, aufgrund seiner Arbeit, wenig Zeit gehabt Frauen kennenzulernen, irgendwann schafft er es jedoch und zeugt gar einen Sohn.
Herr Idiotez hat tatsächlich im Laufe der Geschichte seinen Fleiß entdeckt, dieser beschränkt sich jedoch auf die Reproduktion seiner selbst, er und Magarita bekommen vier Kinder.
Es kommt wie es kommen muss, Herr Idiotez bekommt in einem Jahr schweren Wurmbefall, er hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und verkauft für ein Appel und ein Ei das Land an den Herrn Sparez welcher es mit Ausdauer und Sachverstand zu alter Blüte bringt.
Hat Herr Sparez eine soziale Verantwortung für den Herrn Idiotez und seine vielköpfige Kinderschaar?
Und mit welcher moralischen Begründung?
3) Herr Sparez hat irgendwann fast alle Obstgärten der Gegend aufgekauft, die ganze Famile Idiotez arbeitet für ihn und die Verwandschaft der Familie Idiotez, Familie Kaufaufpumpez ist ebenfalls bei ihm beschäftigt. Insgesamt sind bedeutend mehr potentielle Apfelpflücker verfügbar als notwendig, und Herr Sparez sieht nun auch nur bedingt ein warum er der reproduktionsfreudigen Nachbarschaft mehr bezahlen sollte als er muss. Zum Glück für die Sippen Idiotez und Co verfügt Bürgermeisterin Felidana einen Mindestlohn welcher zwar unter den Pflückern einen bedeutend höheren Produktivitätsdruck erzeugt allerdings die soziale Spannung etwas mindert, auch der Herr Sparez samt seiner Sippe kommen so eben über die Runden, alles ist also gut.
Eines Tages eröffnet die Firma Metallez eine Fabrik ganz in der Nähe, natürlich kann diese bedeutend höhere Löhne zahlen als es ein Apfelbauer je könnte, der Arbeitskräfteüberschuss wandelt sich schnell in einen -magel, es geht gar soweit dass Herr Sparez keinen Gewinn mehr macht, zuerst seinen Traktor verkaufen muss um über die Runden zu kommen und schließlich am Ende seiner Existenz steht.
Was ihm helfen würde wäre ein Maximallohn und eine Arbeitspflicht, mit diesem Ansinnen wird er bei der Bürgermeisterin Felidana vorstellig und verweist auf seine vorherige Kooperationsbereitschaft. Er fordert also Solidarität!
Was wird ihm die Bürgermeisterin antworten?
4) Die Fabrikarbeiter Idiotez möchten sich von ihrem Weihnachtsgeld endlich das Grundstück für eine schöne Finka kaufen. Herr Sparez hat das Land und Geldsorgen. Wäre es von der Familie Idiotez legitim Herrn Sparez für ein Appel und ein Ei Land abzukaufen?
5) Wenn Familie Sparez tatsächlich Subventionen bekommen sollte wird die wirtschaftliche Not spürbar abgemildert. Das heißt Familie Idiotez müsste für den Kauf von Land von Herrn Sparez bedeutend mehr Geld bezahlen – und das wegen der Subventionen die ihnen vorher ebenfalls von IHREM Geld weggenommen wurden.
Ist das sozial?
Vielen Dank
Turtle, nur damit wir beide uns verstehen:
Ich bin ein GROSSER Freund des Sozialismus!
Es ist eine wunderbare, freundliche Ideologie!
Jede Familie ist ein kleines bischen ein sozialistisches Kombinat!
Sozialismus ist toll – solange er eine freiwillige Veranstaltung bleibt.
@Fraggel:
BRUDERKUSS!
*schleimschleimputzdesinfizier* 😉
*lacht* an der Stelle divergieren wir schon wieder:
Nicht jeder der die gleichen Parolen schreit wie ich ist mein Bruder :))
Ich danke Felidana auch 🙂
[quote]1) Es geht in der Wirtschaft darum die vorhandenen Recourcen so effektiv wie möglich zu gebrauchen.[/quote]
Verstanden und weggetreten *bierwegstell*. Wobei es z.B. bei der Erdölproblematik sehr fatal wird: Irgend ein [strike]Idiot[/strike] Unternehmer wird immer 10’000 $ für 159 Liter Öl bezahlen. Heisst das, die Ressourcen werden effizient genutzt, weil dann ein Ölbohrloch-Lochbohrmann seine Maschine sehr lukrativ einsetzen kann?
Nein. Auch wenn ein Fass Öl eine Million Euro kostet, man wird das Öl nicht fördern. Weil: Du wirdst nie 1 Liter (Diesel)-Öl verbrennen, damit die Pumpe 1 Liter Erdöl fördert. Eine effiziente Ressourcennutzung würde bedeuten, dass man alles Öl sehr sparsam verwendet, bis man endlich eine Alternative findet zu ölbasiertem Kunststoff, Treibstoff und Chemikalien.
Die Marktwirtschaft sorgt einzig und allein dafür, dass in $, € oder Schwizer Fränkli gemessene Ressourcen effizient eingesetzt werden.
[quote]Hat Herr Sparez eine soziale Verantwortung für den Herrn Idiotez und seine vielköpfige Kinderschaar? Und mit welcher moralischen Begründung?[/quote]
Nein, gar keine soziale Verantwortung. Eine solche Verantwortung gegenüber anderen Menschen wird immer nur durch einen „Vertrag“ begründet. Z.B. ich habe jemand geheiratet, also bin ich unterstützungs-pflichtig wie -berechtigt. Oder ich lebe in meinem Land, zahle Steuern und habe deshalb gewisse Gegenrechte.
Bloss jemandem etwas abzukaufen heisst nicht, dass man für jemand verantwortlich wird.
[quote]wird er bei der Bürgermeisterin Felidana vorstellig und verweist auf seine vorherige Kooperationsbereitschaft. Er fordert also Solidarität! Was wird ihm die Bürgermeisterin antworten?[/quote]
Der Staat ist in der Theorie für das Wohl seiner Bürger da (nicht für jenes der Unternehmen, wie es leider in der Praxis aussieht).
Insofern es von den Bürgern gewünscht wird, kann Frau Felidana Steuern senken, Hilfsgelder auszahlen – wie es ihr beliebt. Solange sie gegenüber den Bürgern verantwortlich bleibt.
[quote]4) Die Fabrikarbeiter Idiotez möchten sich von ihrem Weihnachtsgeld endlich das Grundstück für eine schöne Finka kaufen. Herr Sparez hat das Land und Geldsorgen. Wäre es von der Familie Idiotez legitim Herrn Sparez für ein Appel und ein Ei Land abzukaufen?[/quote]
Ja. Wie gesagt: Der Markt [i]an sich[/i] ist völlig unmoralisch (und ist auch gut so).
[quote]5) Wenn Familie Sparez tatsächlich Subventionen bekommen sollte wird die wirtschaftliche Not spürbar abgemildert. Das heißt Familie Idiotez müsste für den Kauf von Land von Herrn Sparez bedeutend mehr Geld bezahlen – und das wegen der Subventionen die ihnen vorher ebenfalls von IHREM Geld weggenommen wurden.
Ist das sozial?[/quote]
Sozial ist das insofern, dass dank Subventionen ärmere Menschen entlastet werden und so nicht gezwungen werden können, ihr Hab und Gut für ein Appel und ein Ei zu verkaufen. Wie gesagt: Die Reichen, die etwas kaufen können, benötigen unsere Solidarität nicht.
Der Wohlhabende kann immer darüber jammern, dass dank Subventionierung von Armen es schwieriger wird, von ihnen Land abzukaufen. Aber Fakt, dass er in demokratischer Weise seine Kritik einbringen kann bei Frau Felidana. Der Staat verzerrt nun mal den Wettbewerb immer (genauso wie es Unternehmen manchmal auch tun).
Das Problem ist nur, lieber Turtle, dass in meiner Geschichte alle Protagonisten Entscheidungen treffen und
für ihr Schicksal selbst verantwortlich sind.
Zusätzlich wechseln Arm und Reich zwei mal die Position. Zunächst ist Herr Idiotes reich, er hat die Muße rumzuschäkern während Herr Sparez arbeitet. Und Muße hat immer etwas mit Wohlhabenheit zu tun, dann verliert er Haus und Hof. Bei Herrn Sparez ist es etwas anders. Er hat einfach Pech gehabt und die Zeichen der Zeit nicht gesehen. Er hätte seinen Grund besser sofort an die Fabrik verkauft. So ist das Leben.
Subventionen verzerren tatsächlich – allerdings ist das nicht das Schlimmste. Schlimmer ist dass eine Subvention die Nächste nach sich zieht. Und ich kann Subventionen nur über Steuern oder über Kredite finanzieren. Das erste ist nun mal Entweignung in der Gegenwart und das andere Enteignung in der Zukunft. Und das gilt nicht nur für die unteren Schichten!
Der vergangene Bankenbailout und die Vorgänge am 5. Mai diesen Jahres waren ein kalter Staatsstreich. Alles unter dem Deckmantel des Schutzes.
Der Staat ist dann am Besten wenn er sich raushält und die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen lässt.
Wir haben schon knappe 50% Staatsquote und immer noch haben wir Schulabrecher und dumme Leute. Wieviel Staatsquote bedürfte es denn NOCH um das zu beheben?
Puh, bin ich froh dass es Österreich noch gibt !
Hatte mich schon gefragt wo ich denn dann gerade wohne !
Okay, Fraggle, ich versuche mal auf deine Punkte einzugehen:
1: In der Wirtschaft mag es nur um Effektivität gehen, aber ein Staat besteht aus mehr als nur Wirtschaft.
Der Großgrundbesitzer kann gerne sein Geld investieren, wie es ihm passt, NACHDEM er seine Arbeitnehmer fair bezahlt hat. Vielleicht sind die dann ja auch nicht so arm, dass sie ihren letzten Kleingarten, von dem sie zwar nicht alleinig leben können, den sie aber dennoch im Familienbesitz halten und gemeinsam, evtl in ihrer Freizeit, bewirtschaften, verkaufen müssten.
2: Die Kinderschar kann nichts für ihren mißratenen Vater, wenn sie wider erwarten nach höherer Bildung streben und den nötigen Fleiß an den Tag legen sollte, dann sollte ihr das auch ermöglicht werden. Alles andere wäre Sippenhaft, denn die haben noch keine eigene Entscheidung getroffen und sollten nicht für die Faulheit des Vaters büßen. Und verhungern soll, denke ich zumindest, eigentlich auch kein Kind.
Der Vater, tja, der muss wohl arbeiten gehen, zwar durch Mindestlohn abgesichert, aber mit deutlich geringerem Einkommen als es der Besitzer zu erwarten hat.
3: Vor Veränderungen des Marktes kann der Staat und auch die liebe Bürgermeisterin seine Schäfchen nicht beschützen, um über Hilfsleistungen zu entscheiden bräuchte ich außerdem einen kleinen Überblick über „meinen“ Etat, aber notfalls muss sich der arme Sparez verkleinen, bis es wieder passt und etwas verkaufen.
Auf die anderen Punkte antworte ich später, muss jetzt leider los.
Auf jeden Fall Danke für die interessante Diskussion!
[quote]Das Problem ist nur, lieber Turtle, dass in meiner Geschichte alle Protagonisten Entscheidungen treffen und für ihr Schicksal selbst verantwortlich sind.[/quote]
Und in der Tat heisst Marktwirtschaft eigentlich nur, im richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung zu treffen. Sich weiterzuentwickeln, wenn sich die Umstände ändern. Das Leben ist nun halt Darwinismus, und das ist völlig wertefrei gemeint.
In einem quasi-sozialistischen Umfeld wie im alten Griechenland, mit einer exzessiven Staatsquote und Subventionsbezügen von der EU, wo Herkules jeden anderen Beamten im Nichtstun überboten hatte, da ist es tatsächlich korrekt und „marktwirtschaftlich“ gesehen opportun, sich ebenfalls dem gut entlöhnten Beamtentum zu frönen.
Aber das ist nun mal meine Meinung… die Umstände machens. Da ist der Entscheid, eine Beamten-Karriere hinzulegen, nun auch aus Eigenverantwortung entwachsen. Und mit Verantwortung fällt man immer wieder mal auf die Nase, wie man es sieht.
[quote]Subventionen verzerren tatsächlich – allerdings ist das nicht das Schlimmste. Schlimmer ist dass eine Subvention die Nächste nach sich zieht. Und ich kann Subventionen nur über Steuern oder über Kredite finanzieren. Das erste ist nun mal Entweignung in der Gegenwart und das andere Enteignung in der Zukunft. Und das gilt nicht nur für die unteren Schichten![/quote]
Ich stimme dir hier völlig überein. Womit Du aber nicht unbedingt Subventionen und Kredite beklagen solltest, sondern unsinnige Ausgaben wie der Afghanistan-Krieg. Wobei auch wieder versteckte Subventionen sind zuhanden der Rüstungshersteller.
Wie das immer ist in der Demokratie – du kannst wählen gehen, abstimmen gehen, aus Gewissensgründen die Steuern verweigern, du kannst gutes deutsches Handwerkzeug wie eine Heckler & Koch besorgen und ggf. den bewaffneten Kampf aufnehmen. Es steht dir alles frei. Wenn die RAF 2.0 genügend Mitglieder hat, nimmt man sie ernst. 😛
Ich kämpfe auch und verweigere die Wehrpflicht-Ersatzsteuer, die ich wegen der Hörbehinderung bezahlen sollte.
[quote]Der vergangene Bankenbailout und die Vorgänge am 5. Mai diesen Jahres waren ein kalter Staatsstreich. Alles unter dem Deckmantel des Schutzes.[/quote]
Wobei… wer hat das Bailout zu verantworten? Zumindest in der Schweiz haben sich die Linken und Grünen dagegen gesperrt, wie es nur ging. 4.6 Milliarden Euro für die UBS, ohne verpflichtende Auflagen, mittels einem Vertrag, der selbst vor den Parlamentariern geheim gehalten wird? 69’000 Arbeitslose mehr weltweit, weil die Bank hopsgeht? Die 4.6 Milliarden € als zinsloses Darlehen zwecks beruflicher Neuausrichtung an die Ex-Mitarbeiter zu vergeben wäre die politische Glanzleistung gewesen. Die Politik ist der dem Bürger verantwortlich, [i]nicht[/i] der Wirtschaft. So habe ichs im Staatskundeunterricht gelernt.
Es sind immer wieder gerade die mit den Unternehmen verbundenen, sich freiheitlich und liberal nennenden Politiker, die den Staat als Selbstbedienungsladen sehen. Kannst mal den Begriff „politische Rente“ googeln.
[quote]Der Staat ist dann am Besten wenn er sich raushält und die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen lässt. Wir haben schon knappe 50% Staatsquote und immer noch haben wir Schulabrecher und dumme Leute. Wieviel Staatsquote bedürfte es denn NOCH um das zu beheben?[/quote]
[b]Reagan bringt Segen![/b] Bitte nicht. Dann bitte ich den Staat auch, sich bei der Verbrechensbekämpfung herauszuhalten, bei der Finanzierung von Autobahnen, die Armee zu privatisieren – im Norden Ugandas findest Du immer ein paar knaben, die für einen Hungerlohn dein Leben, dein Land und deinen Wohlstand verteidigen wollen. Und nicht zuletzt eine Gesundheitswesen, das sich nur die leisten können, die während der Krebserkrankung zufälligerweise auch genug Erspartes auf der Seite haben.
Als Österreicherin kann ich bestätigen: Österreich gibt es (noch). Aber vielleicht werden wir bald in eine Bananenrepublik umgewandelt, leider ohne Bananen. Momentan drehen die Landeshauptleute grad durch und wollen alle Schulkompetenzen. Besonders putzig, wenn man bedenkt, dass Österreich gerade mal so viel Einwohner hat wie Bayern. Und die Länderkompetenz für die Schulen klappt ja nicht wirklich gut, wie man in Deutschland sieht.
Naja Turtle, Du weist ich widerspreche ungern, einen Unterschied zwischen Wirtschaft und Bürger gibt es nicht, auch wenn dieser von den Rot-Sozialisten konstruiert wird.
Der Staat sind nicht wir alle, dass ist ein etatistisches Ammenmächen, welches zu glauben man spätestens mit 30 nicht mehr naiv genug sein sollte. Die Wirtschaft das sind wir alle!
Zum Bailout. Die Bankmanager haben genau das getan wofür sie bezahlt werden, sie haben das Eigentum ihrer Aktionäre geschützt, mit allen Mitteln! Die unrühmliche Rolle fällt dabei der Politik zu welche sich von Termini wie „Systemimanent“ und „Unabdingbar“ haben blenden lassen. Damit haben sie einen Freifahrtsschein für alle Bankrupteure gelöst an dem wir noch Jahre zu knacken haben werden.
Wo Du die Waffenindustrie erwähnst: Der Griechenlandbailout war eine Subvention für die deutschen Waffenschmieden und die französischen Banken, auf Kosten aller Europäer. Willst Du mir also wirklich erzählen Politik würde irgendetwas Gutes bewirken?
Dass Du die politische Rente erwähnst, und diese als ein merkmal insbesondere der Liberalen kennzeichnest finde ich daneben. ALLE – und das AUSNAHMSLOS – Politiker spekulieren genau auf diese Weiterverwendung nach dem Ende der politischen Laufbahn. Die völlig Unfähigen werden ins Brüsseler Wolkenkuckuksheim entsorgt.
Zum letzten Punkt: Gesundheit.
Etwa 40% aller Menschen entwickeln bis zum Ende ihres Lebens irgendeine Krebsart. So überraschend wie Du es darstellst ist eine Krebserkankung nicht. Die einzige Hoffnung die einem staatlichen Sozialversicherungssystem ist es das persönliche Risiko auf Gedeih und Verderb irgend jemand anderem aufs Auge zu drücken. Wenn das schief geht, und es geht ganz gehörig schief, wird lauthals nach starken Schultern krakeelt die sich der Solidarität entziehen. Das sind übrigends genau die starken Schultern die vorher bei der Differenzierung zwischen Bürgern und Wirtschaft die Bürgereigenschaft abgesprochen bekommen haben.
Dieser ganze Sozialklimbim dreht sich darum die persönlichen Kosten irgendeiner anonymen Personengruppe aufzubürden – mehr nicht. Es werden sogar Menschen dafür bezahlt Kinder zu bekommen dass diese, irgendwann einmal, für die aktuelle Generation die Renten zahlen, ich finde einen menschenverachtenderen Hammer gibt es garnicht.
Your Baby – a cash cow.
Die Gesellschaftszwangssozialisten ob rot, ob grün oder braun sind keine Menschenfreunde. Sie sind Gesellschaftsbastler. Ohne Sinn und Verstand werden Transfersysteme zusammengenagelt die schon im Ansatz eine Todgeburt sind. Da werden für die maroden Krankenkassen Gesundheitsfonds aufgelegt als wenn diese aus einem Beitragseuro zweie machen könnten. Und das staunende Publikum ist völlig überrascht wenn es danach immer noch zu einer Schieflage kommt.
Anstatt den Leuten klipp und klar zu sagen: Kümmert euch verdammt noch einmal selbst um eure Krankenversicherung.
Bei der KFZ-Haftpflicht klappt es ja auch.
Ein Menschenfreund respektiert die Menschen so wie sie sind, mit allen Fehlern und Schwächen und glaubt daran dass sie klug genug sind um ihr Leben selbst zu meistern.
@Manuela (80)
Soo schlecht funktioniert das mit dem Bildungsföderalismus gar nicht – wenn man im richtigen Bundesland wohnt – am bestem im Süden oder auch Osten…
Ne, ernsthaft, gerade weil Österreich nicht gar so groß ist, ist diese Idee nicht wirklich gut – man sieht ja hier, wie groß die Probleme beim Wechsel von einem Bundesland ins nächste sind…
@ simop, 82:
Also schlimmer als in der Schweiz kann es ja nicht werden. Da hat jeder Kanton die Schulhoheit, und unser kleinster Kanton fasst gerade 16000, der grösste 1332000 Einwohner. Und wir haben ganze 26 von diesen Kantonen…
Deutschland: 16 Bundesländer, Österreich: 9 Bundesländer… ihr seid verdammt gut dran. Kein Grund zur Sorge.
@ Fraggel:
[quote]Naja Turtle, Du weist ich widerspreche ungern, einen Unterschied zwischen Wirtschaft und Bürger gibt es nicht, auch wenn dieser von den Rot-Sozialisten konstruiert wird.[/quote]
Makroökonomie bis zur Mikroökonomie, vom grossen Konzern bis zum einzelnen Haushalt. Klar, kann man das schlecht trennen. Aber wenn du bei den Wahlen deinen Walfisch wählst, dann sind nur wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend? Spricht nicht dein Gewissen als Bürger mit?
[quote]Der Staat sind nicht wir alle, dass ist ein etatistisches Ammenmächen, welches zu glauben man spätestens mit 30 nicht mehr naiv genug sein sollte. Die Wirtschaft das sind wir alle![/quote]
Ich bin 28, dann hab ich ja noch ein wenig Zeit.
Was ist unser Ideal? In welchem Ideal (oder besser: Ist-Zustand) hast Du persönlich mehr Macht? Indem Du Deine, sagen wir mal, 4500 € Monatslohn als wirtschaftlichen Machtfaktor einsetzst?
Oder indem deine Stimme als Bürger gleich viel zählt wie jene eines CEO? Was wir brauchen, ist Informationsfreiheit und den Willen jedes Einzelnen, sich zu informieren. Intellektuelle Selbstverteidigung ist das Mittel gegen jegliche Propaganda.
Wenn Du etwas Schlaues zu erzählen hast, wirdst Du immer jemanden finden, der Dir zuhört. Tom ist ein gutes Beispiel. All die Leute, die mit dir einig sind, wiegen die 4500 € „Kriegskasse“ bei weitem auf.
[quote]Zum Bailout. Die Bankmanager haben genau das getan wofür sie bezahlt werden, sie haben das Eigentum ihrer Aktionäre geschützt, mit allen Mitteln![/quote]
Dies sagt schon fast, Brandstiftungen seien kein Problem, es gäbe ja immer noch die Feuerwehr, die den Auftrag, Wohnungen und Häuser zu schützen, erfüllt.
Genau [i]Bankmanager[/i] haben uns vorher in die Scheisse geritten. Und jetzt verteidigst Du sie? Ich hab nur ein [b]m([/b] übrig. In guten Zeiten kriegen Manager ihre tolle Löhne, weil sie gute Arbeit machen. In schlechten Zeiten kriegen sie ihre tollen Löhne, weil man ihr Know-How unbedingt braucht.
Mit Verlaub, die Glut im Kraterherde ist einfach noch nicht zu wenig heiss. Wenns so weitergeht kann man eine RAF 2.0 nicht mehr ausschliessen.
[quote]Die unrühmliche Rolle fällt dabei der Politik zu welche sich von Termini wie „Systemimanent“ und „Unabdingbar“ haben blenden lassen. Damit haben sie einen Freifahrtsschein für alle Bankrupteure gelöst an dem wir noch Jahre zu knacken haben werden.[/quote]
Warum soll die unrühmliche Rolle nur der Politik zufallen? Aufrichtig und rühmlich wäre nur eines gewesen: Lasst die Banken hopsgehen! Und gewisse Manager und CEOs wegen ungetreuer Geschäftsführung einbuchten. Hier in der Schweiz hat die UBS-Leitung sogar die Aktionärsversammlung über die finanzielle Lage angelogen – damit die staatliche Hilfsaktion nicht noch teurer kommt. Ich weiss nicht, mit welchen Worten man dieses Gebaren verteidigen könnte. Vielleicht kann Dein Reagan das.
Und wenn Du jetzt alle Parteien, die den Bankenrettungen zugestimmt haben, nicht mehr wählst – dann [i]musst[/i] Du deine Stimme zwangsläufig für Die Linke, SPD und Die Grünen abgeben. Wenn schon liessen sich diese Parteien am ehesten nicht blenden vom Banken-Gefasel. Passen Dir diese Parteien in dein Konzept? Ich bezweifle es.
[quote]Wo Du die Waffenindustrie erwähnst: Der Griechenlandbailout war eine Subvention für die deutschen Waffenschmieden und die französischen Banken, auf Kosten aller Europäer.[/quote]
Davon habe ich gelesen, ja. Der Bailout muss sich ja lohnen für die Kreditgeber…
[quote]Willst Du mir also wirklich erzählen Politik würde irgendetwas Gutes bewirken?[/quote]
Politik bewirkt viel Gutes. Vorausgesetzt, wir wählen nicht die üblichen Knallköpfe, Ego-Fetischisten und Konsorten.
Island? Hat ein Gesetz, das in Sachen Gewährleistung der Pressefreiheit seinesgleichen sucht.
Finnland? Breitband-Zugang soll ein Menschenrecht werden.
USA? Freedom of Information Act. Alle Informationen, die nicht explizit geheim sind oder die Privatsphäre von Bürgern betrifft, muss dir der Staat aushändigen.
Schweiz? Ein Urheberrecht, das den reinen Download von (illegal angebotenen) Filmen, Musik etc. aus dem Internet legal macht. Oder Abmahngebühren sind uns auch fremd. Oder Zahlungsaufforderungen zu vollstrecken – ein schlankes, schnelles Verfahren.
All das wurde letztlich von Politikern gestaltet, als sie gerade ihre besseren Eingebungen hatten. Kein Grossunternehmen käme auf solche obskuren Ideen wie Menschenrechte und Pressefreiheit. Und ich bin mir übrigens nicht sicher, dass ein Unternehmen je auf die Idee käme, den fairen Wettbewerb im Gesetz zu verankern – man könnte ja einmal ein Monopol haben und müsste es wegen diesem Gesetz aufgeben!
[quote]Dass Du die politische Rente erwähnst, und diese als ein merkmal insbesondere der Liberalen kennzeichnest finde ich daneben. ALLE – und das AUSNAHMSLOS – Politiker spekulieren genau auf diese Weiterverwendung nach dem Ende der politischen Laufbahn. Die völlig Unfähigen werden ins Brüsseler Wolkenkuckuksheim entsorgt.[/quote]
Hab ich gesagt, dass (die meisten) Politiker redlich und aufrichtig wären? Aber: Welcher linke Politiker wird nach seiner Amtszeit als hochbezahlter Firmen-Berater angestellt? Ok, Gerhard Schröder fällt mir gerade ein. Gazprom-Botschafter oder sowas ist der geworden.
[quote]Etwa 40% aller Menschen entwickeln bis zum Ende ihres Lebens irgendeine Krebsart. So überraschend wie Du es darstellst ist eine Krebserkankung nicht.[/quote]
10% der Krebsfälle geschehen vor dem 50. Lebensjahr. Jedes 500. Kind (< 15 Jahre) erkrankt an Krebs. Sollen für solche Fälle die Eltern, oder der Arbeitsnehmer selbst, vorsorglich ein Sparkonto eröffnen? Eine 1:10-Chance, noch vor der Pensionierung Krebs zu bekommen – also [i]darauf[/i] möchte ich mein Erspartes nicht verwetten. Für mich ist das Recht auf Leben nicht diskutierbar. Wenn ich wegen Armut keine Behandlung bekäme, wäre das Recht auf Leben nicht gewährleistet. Punkt. [quote]Die einzige Hoffnung die einem staatlichen Sozialversicherungssystem ist es das persönliche Risiko auf Gedeih und Verderb irgend jemand anderem aufs Auge zu drücken. Wenn das schief geht, und es geht ganz gehörig schief, wird lauthals nach starken Schultern krakeelt die sich der Solidarität entziehen. Das sind übrigends genau die starken Schultern die vorher bei der Differenzierung zwischen Bürgern und Wirtschaft die Bürgereigenschaft abgesprochen bekommen haben.[/quote] Deine Argumentationsweise finde ich schon etwas mühsam. Meine Gesundheitskosten drücke ich nicht "jemand anderem", sondern "uns allen" auf. Was ich anderen gebe, kann ich von anderen nehmen. Und damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich gebe Freizeit weg für die Blindenbetreuung, und ich spüre immer wieder den Goodwill, der mir gerade wegen dieses Engagements entgegengebracht wird. Ich bin froh, an einem "Sozialversicherungssystem" aktiv teilzunehmen. Mitreden, mitmachen und nicht darüber lästern. Vielleicht kann Tom ja mal etwas über Sterbevereine schreiben. 🙂 [quote]Dieser ganze Sozialklimbim dreht sich darum die persönlichen Kosten irgendeiner anonymen Personengruppe aufzubürden - mehr nicht.[/quote] Vergiss darüber nicht den Bankenklimbim, dessen Katastrophe der normale Steuerzahler ausbaden muss. Oder den Verkehrsklimbim, den auch der Steuerzahler bezahlt – ohne Autobahnen und Eisenbahnen käme die Wirtschaft völlig zum Erliegen. Unternehmen verursachen riesige ungedeckte Kosten (z.B. in Form von Umweltbelastungen), die nicht vom Verursacher bezahlt werden müssen. Unsere Gesellschaft ist bis zum Gehtnichtmehr solidarisch – aber leider gegenüber den Falschen, namentlich Grossunternehmen, Banken und Profithaien. [quote]Es werden sogar Menschen dafür bezahlt Kinder zu bekommen dass diese, irgendwann einmal, für die aktuelle Generation die Renten zahlen, ich finde einen menschenverachtenderen Hammer gibt es garnicht.[/quote] Natürlich, irgendwie muss Sex ja Spass machen. Der italienische Diktator, Napoloni Benzino hiess er glaubs, teilte fürstliche Kinderbeiträge aus. Ab 5 oder 6 Kindern musste ein Mann nicht mehr zur Arbeit gehen. Eine gute Lebenspartnerin und Belastbarkeit vorausgesetzt hätte ich meine helle Freude daran. [quote]Die Gesellschaftszwangssozialisten ob rot, ob grün oder braun sind keine Menschenfreunde. Sie sind Gesellschaftsbastler. Ohne Sinn und Verstand werden Transfersysteme zusammengenagelt die schon im Ansatz eine Todgeburt sind.[/quote] Linksstehende Menschen sind nun mal Träumer, Utopisten, oder kühle Beobachter der noch kommenden Zukunft: Anthony Burgess und George Orwell fallen mir da ein. Gegenfrage: Haben die wirtschaftlich, kapitalistisch und materiell angehauchten Menschen überhaupt Pläne für eine [i]bessere[/i] Zukunft, oder besteht ihr Plan nur darin, dass man das Geld und die Unternehmen spielen lassen soll? Die Gesellschaft entwickelt sich immer weiter, und mein Gefühl sagt mir, dass es immer die Linken, Netten und Grünen waren, die eine Vorreiterrolle gespielt hatten. 1968er? Es waren die jungen und aufmüpfigen Leute, die der Welt gesagt haben: Es geht auch anders! Und schon haben sie den Stein ins Rollen gebracht. Wir sagen, wo und wie es weitergeht. Und manchmal haben wir Erfolg. [quote]Anstatt den Leuten klipp und klar zu sagen: Kümmert euch verdammt noch einmal selbst um eure Krankenversicherung.[/quote] Und was geschieht dann? "Hatten Sie jemals eine Allergie? Ja? Dann müssen wir als Risikoausgleich eine 20% höhere Prämie verlangen. Oh, und einen Oberschenkelbruch hatten Sie auch einmal? Und meine Güte, Motorrad fahren Sie? Gott bewahre unsere Profite! Wir können Sie nicht als Kunden nehmen, versuchen Sie es anderswo!" Ein Film namens "Sicko" erklärt sehr gut, wohin es führt, wenn man den Kapitalismus auf das Gesundheitswesen loslässt. Wenn [i]Dein[/i] Leben oder jenes deiner teuren Lebenspartnerin auf dem Spiel steht – was wärst Du bereit zu zahlen? Ich brauche eine Nierentransplantation? Nee, geht nicht. Meine Freundin hat kein Geld. Dann sterbe ich und sie kann sich einen reicheren Freund suchen. Es geht nicht um eine Kfz-Haftpflicht. Dein Leben hängt nicht davon ab, ob Du ein Auto besitzt oder nicht. [quote]Ein Menschenfreund respektiert die Menschen so wie sie sind, mit allen Fehlern und Schwächen und glaubt daran dass sie klug genug sind um ihr Leben selbst zu meistern.[/quote] Das kann ich unterschreiben. Aber letztendlich bist Du nur so stark wie es Deine Freunde sind. Dein Aufwachsen in Deiner Familie war nur so stark, so sicher, wie es deine Familie eben bieten konnte. Und die Liebe ist nur so stark wie die Liebe, die wir bekommen. Nichts von alledem kann man mit Geld kaufen. Da ist der einzelne Mensch, für sich und allein, ganz arm dran.
@ Fraggel – ein kleines Addendum. Ich glaube, du hast „politische Rente“ gar nicht gegoogelt gehabt. Ich vermute dies, weil Du etwas von der Politiker-Laufbahn und „Brüsseler Wolkenkuckucksheim“ schreibst.
Nee nee, B.A., da misch ich mich jetzt nicht ein! Turtle und Fraggel haben doch längst ein Monopol angemeldet!
Aber ganz ehrlich: den Jungen auf die schwarze Liste zu setzen, halte ich für berechtigt – aber nicht wegen mangelnder Kenntnis der Bundesländer.
(Ich lebe seit Jahr und Tag nicht mehr in Deutschland, aber die 16 Bundesländer mit Hauptstädten krieg ich noch zusammen. Bei den Ländern vor 1945 schwächel ich, hab da aber auch kaum Ambitionen. Derzeit versuche ich, mir die 100 französischen Departements einzuprägen mit den zugehörigen Nummern (Kennzeichen, Postleitzahl), aber auf die Préfectures verzichte ich da dankend.)
Sondern aus zwei Gründen: erstens scheint ihm ein Haar aus der Handflche zu wachsen – mit anderen Worten: Gammelfleischverdacht, der fault ja lebendig! – und zweitens, statt die Kritik einzustecken und kleine Brötchen zu backen, richtet der ein Blutbad an. Dafür hätte er überall die Kündigung gekriegt, wegen Störung des Betriebsfriedens, und ich frage mich eben, wie sowas in einem Zeugnis positiv verbrämt werden kann: „er hatte immer originelle Ideen, um den Kollegen seine Zuneigung auszudrücken“ oder so ähnlich?
@fraggel
vieles was von Dir zu lesen ist, ist nur schwer erträglich und Turtle hat das ja bereits aufgegriffen. Es mach wohl wenig Sinn nochmal alles im Detail durchzuhecheln. Aber zwei Zitate will ich dennoch mal kurz aufgreifen:
„Etwa 40% aller Menschen entwickeln bis zum Ende ihres Lebens irgendeine Krebsart. So überraschend wie Du es darstellst ist eine Krebserkankung nicht.“
„Anstatt den Leuten klipp und klar zu sagen: Kümmert euch verdammt noch einmal selbst um eure Krankenversicherung.“
Beide Aussagen zeugen von Unwissenheit um die realen Gegebenheiten und von einem geradezu unglaublichen Zynismus.
Sorry, zu früh abgeschickt.
Eigentlich liegt es mir fern, irgendwelchen Menschen schlimme Dinge an den Hals zu wünschen, aber ich könnte mir vorstellen, dass die reale Erfahrung, WIE existenzgefährdend eine Krebserkrankung inmitten der produktiven Phase Deines Lebens auch bei formal gut organisierter individueller Gesundheitsversorgung für einen Selbstständigen (aber natürlich auch für andere) sein kann, durchaus lehrreich sein könnte. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Im übrigen wäre ja vielleicht die Junge Freiheit ein eventuell geeigneterer Platz, um Zustimmung zu der von Dir vertretenen Weltsicht zu finden.
Aber ich hoffe, Fraggel meldet sich noch einmal. Und kann eine Entgegnung finden auf meine Einwände.
Lustich, wa?
Oder sollte es uns jetzt alle nicht etwas frösteln?
Weil – der Typ ist nicht einfach so, der ist so gemacht worden. Von wem? Von Typen, die es gern sehen, wenn die Leute sich gegenseitig auf die Köpfe hauen, verbal oder mit Werkzeug. Da haben die keine Zeit zum Denken. Da sind sie regierungsfähig.
Das ist doch schön ist das doch, wa?