Frag doch den Undertaker

Kann man eine Bestattung selbst machen?

Ohne Bestatter selbst machen? Selber machen eine Alternative?

Bis es den Beruf des Bestatters gab, haben die Menschen Bestattungen in weiten Teilen der Republik selbst abgewickelt. Es ist auch heute nirgendwo zwingend vorgeschrieben, einen Bestattungsunternehmer mit der Abwicklung zu beauftragen. Damit man eine Bestattung selbst abwickeln kann, muß man den gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich des Aufbewahrung und des Transportes des Verstorbenen Rechnung tragen.

Da Verstorbene nur in einem Sarg und nur in einem Bestattungsfahrzeug transportiert werden dürfen, wird man in den seltensten Fällen umhin kommen, wenigstens für die Sarglieferung und die Fahrt zum Friedhof ein Bestattungsunternehmen bestellen zu müssen.

Bis zu 36 Stunden darf man den Verstorbenen in aller Regel in den eigenen Räumen behalten. Diese Zeit sollte normalerweise genügen, telefonisch Preisvergleiche anzustellen und abzuklären, welcher Bestatter (bzw. Schreiner/Leichentransporteur) diesen Auftrag übernimmt.
Wichtig ist, daß für alle weiteren Schritte die ordnungsgemäßen Leichenschaupapiere und die Todesbescheinigung des Arztes vorliegen und in den entsprechenden teils verschlossenen Umschlägen verbleiben.

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Bis der Sarg geliefert wird, kann man den Verstorbenen waschen, ankleiden und frisieren, damit man ihn zügig in den Sarg einbetten kann, sobald dieser eintrifft. Zu berücksichtigen ist, daß man einen komplett ausgestatteten Sarg mit den vorgeschriebenen Einlagen und keinen rohen Sarg bestellt. Als Kissen und Decke können gewöhnliches Bettzeug oder ein Leintuch dienen. Bei einer geplanten Einäscherung sollte man am Besten an eine Einkleidung in ein Baumwollnachthemd bzw. einen Pyjama denken.

Am Sarg sollte man einen Zettel mit den Lebensdaten und dem Namen des Verstorbenen anbringen, auf dem auch die eigene Adresse und Telefonnummer als Leichenbesorger vermerkt ist.

Der Transporteur wird den Sarg dann zum benannten Friedhof bringen. Von der Terminierung her kann es sinnvoll sein, diesen Transport zu den üblichen Öffnungszeiten des Friedhofs durchführen zu lassen, sofern der Transporteur nicht ohnehin über die entsprechenden Zugangsmöglichkeiten verfügt.

Der nächste Weg führt zum zuständigen Friedhofsamt. Je nach Gemeinde kann das auch schon vor der Überführung des Verstorbenen notwendig werden. Beim Friedhofsamt muss man den Sterbefall anmelden, den Termin absprechen und die weitere Vorgehensweise abklären. Eventuell werden hier auch erste Gebühren fällig. Man muss insbesondere abklären, wer sich um den Pfarrer und den Organisten und die Träger kümmert. Wenn man Glück hat, verständigt die Behörde alle oder einige davon, hat man Pech, muss man das selbst tun. Immer am Ball bleiben und alles genau erfragen!

Als nächstes steht der Weg zum Standesamt an. Gegen Vorlage der Leichenschaupapiere und der Todesbescheinigung trägt der Standesbeamte den Todesfall in das Sterbebuch ein und erstellt die notwendige Anzahl an Sterbeurkunden. In der Regel genügen max. 4 bezahlte Urkunden, die Exemplare für den Pfarrer, die Rente und die Sozialversicherung sind frei. Außerdem erhält man die abgestempelte Todesbescheinigung zurück, die nunmehr wieder zum Friedhofsamt gelangen muss.

Was nun folgt ist reine Organisationsarbeit. Am Besten man telefoniert zuerst mit dem Friedhofswärter und lässt sich erklären, wer für gewöhnlich was macht. Machen die den Grabaushub oder muss man eine spezielle Firma fragen? Bestellen die ihren Organisten oder muss man das selbst machen? Dann gilt es den Pfarrer zu verständigen. Hat er an dem geplanten Termin Zeit oder muss der Termin geändert werden?

Hat man alle Beteiligten unter einen Hut gebracht, kann man ggfs. eine Traueranzeige in der Zeitung und die Blumen bestellen.

Am Besten man schreibt sich alle Schritte auf und macht sich einen Erledigungsvermerk.
Es kann auch nicht verkehrt sein, alles noch einmal mit dem Sachbearbeiter auf dem Friedhofsamt durchzusprechen, damit auch ja nichts vergessen wird.

Der Ablauf solcher Bestattungen ist von Ort zu Ort unterschiedlich, sodass eine exakte Anleitung nicht gegeben werden kann. In manchen Gemeinden muss z.B. das Läuten der Totenglocke extra bei der Gemeinde oder Kirche bestellt werden usw.

Bei einer Erdbestattung ist soweit im Grunde alles erledigt. Ist es eine Feuerbestattung, muss der Sarg nach der Trauerfeier noch zum Krematorium gebracht werden. Schon bei der Anmeldung beim Friedhofsamt sollte man das deutlich sagen und die weiteren notwendigen Schritte (Anmeldung beim Krematorium usw.) erfragen.

Achtung: Man kann den Verstorbenen statt zum Friedhof auch direkt zum Krematorium bringen lassen. Dann sollte man erfragen ab welchem Datum die Urne garantiert zur Verfügung steht. Statt einer Trauerfeier in der sehr kostspieligen Trauerhalle des Friedhofs kann man dann eine Totenmesse in der Kirche bestellen und anschließend mit den Trauergästen zum Friedhof fahren, um die Urne beizusetzen.

Das geht auch bei Beerdigungen! Trauerfeiern in der Kirche sind immer günstiger als in der Friedhofskapelle, nur ist dann eben kein Sarg dabei.

Zum Thema Urne: Die Asche wird vom Krematorium in eine Aschenkapsel gefüllt und verschlossen. Diese Urne kann man bedenkenlos so beisetzen, jede Über- oder Schmuckurne ist nur für die Optik. Aber bitte erkundigen, ob das Krematorium die Aschenkapsel stellt oder ob man die ggfs. vom Bestatter ebenfalls besorgen muss.

Nach der Bestattung gibt es noch eine ganze Menge zu tun. Der Todesfall muss vom Rententräger bis zur Versicherung allen möglichen Stellen mitgeteilt werden.

Es ist also durchaus möglich, das (fast) alles selbst zu machen und keine Bange, spätestens beim zweiten oder dritten Mal weiß man ungefähr wie es geht.

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