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Katja und Ronny

Katja kam schon gestern in mein Büro und wann kommt schon mal eine hübsche junge Frau zu uns, also habe ich mich in Ludolf-Manier vorgedrängt, um die Beratung zu machen. Die junge Frau war fix und fertig, kaum 30 Jahre um die 30 Jahre alt, zwei kleine Kinder und in jungen Jahren mit ihrer FDJ-Liebe Ronny und ihren Familien aus dem Osten gekommen.
Hier im Westen hat man dann geheiratet, die zwei Kinder bekommen, eine Kneipe gepachtet, Mit der Kneipe Pleite gemacht, die Ehe in den Sand gesetzt und sich scheiden lassen.
Was folgte war der fast schon übliche Krieg um Unterhalt, Sorgerecht und Besuchszeiten, jedenfalls hatte sich das ehemalige Ehepaar ohne Anwälte nicht mehr viel zu sagen. So ging das einige Jahre, bis die Tochter in die Schule kam. Zur Einschulungsfeier war auch Ronny gekommen und Katja hatte gemerkt, daß sie doch noch Gefühle für Ronny hat und das Ehepaar näherte sich wieder an.

Schließlich zog man vor sechs Monaten wieder zusammen, was vor allem für die Kinder eine riesengroße Freude und großes Glück bedeutete.

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Gestern Morgen ist Ronny „auf Arbeit“ gegangen und nicht wiedergekommen. Bei der Umgestaltung der Gleisanlagen eines Straßenbahn-Bahnhofs ist er neben den Schienen in einen Schacht gestiegen und beim Wiederausstieg einem schrecklichen Unfall zum Opfer gefallen. Näheres möchte ich aus bestimmten Gründen hier nicht beschreiben.

Katja entscheidet sich für eine Erdbestattung. Zwar habe es in ihrer Familie bislang nur Feuerbestattungen gegeben, aber die Kinder wollen gerne ein richtiges großes Grab, wo sie den Papa besuchen gehen können. Von einem großen Familiengrab rate ich ihr allerdings ab. Sie ist noch zu jung und um eines Tages mit Ronny gemeinsam in einem Grab zu liegen, würde bedeuten, daß sie das Grab vielleicht 40 Jahre oder mehr pflegen und insgesamt vielleicht 50 oder 60 Jahre „haben“ würde. Sie sieht das ein und ist froh, daß ich ihr diesen Sachverhalt erkläre.

Der Sarg, den sie aussucht ist in Esche grau und sie fragt, ob die Kinder noch Bilder für den Papa malen dürfen. Natürlich, dürfen sie. Von einer offenen Aufbahrung rate ich angesichts der schweren Verletzungen des Verstorbenen ab. Katja will stattdessen ein Foto bringen, das wir vergrößern und bei der Trauerfeier vor dem Sarg aufstellen. Blaue Blumen will sie und bei der Trauerfeier, die bei uns stattfinden soll, sollen die Puhdys gespielt werden. Machen wir.

Das Geld ist etwas knapp, ich rechne am untersten Level und Katja kann in drei Raten bezahlen, dafür lässt sie die erste gleich da.

Heute will sie kommen, um die Bilder zu bringen, die die Kinder für ihren Papa malen.


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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 6. November 2007 | Revision: 28. Mai 2012

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Jonathan
16 Jahre zuvor

Das ist hart. Vielen Dank, dass Du solche bewegende Einträge schreibst.

16 Jahre zuvor

Ja, die dauernden Unterweisungen über die Gefahren des Bahnbetriebs bei uns in der Firma sind nicht umsonst.

Ronny
16 Jahre zuvor

Einen Fehler hast du eingebaut:

"… Die junge Frau war … kaum 30 Jahre alt … und … mit ihrer FDJ-Liebe Ronny … aus dem Osten gekommen…"

Das ist rechnerisch unmoeglich.

FDJ Mitglied wurde man in der DDR erst mit 14. Selbst wenn die Dame ihn mit 14 kennengelernt hat und das spaetestmoeglich (also 1989) war, waere sie heute mindestens 32 Jahre alt.

Asz
16 Jahre zuvor

@undertaker – hm, knapp dreißig? Wann? Wenn die Katja nämlich jetzt knapp dreißig ist, kann das mit der FDJ-Liebe nicht klappen. Weil sie dann nämlich zur Wendezeit 12 Jahre alt war – FDJ gabs aber erst mit der 8.Klasse der POS. Das heißt, mit 14.

Kann natürlich sein, Du meinst, mit dreißig wäre sie in den Westen gezogen. Dann sähe die Sache schon anders aus.

Allerdings verstehe ich die Erzählung erst Mal so wie oben moniert.

Sorry, ich lese Deine Texte gerne (das kann mensch wohl auch aus meinen Kommentaren ersehen) aber wenn ich diesen (falsch benutzten) DDR-Klischees über den Weg laufe, werde ich manchmal etwas ungehalten.

Asz
16 Jahre zuvor

Sorry, haben wohl zwei gleichzeitig gepostet 🙂

16 Jahre zuvor

Einen Fehler hast du eingebaut:

“… Die junge Frau war … kaum 30 Jahre alt … und … mit ihrer FDJ-Liebe Ronny … aus dem Osten gekommen…”

Das ist rechnerisch unmoeglich.

FDJ Mitglied wurde man in der DDR erst mit 14. Selbst wenn die Dame ihn mit 14 kennengelernt hat und das spaetestmoeglich (also 1989) war, waere sie heute mindestens 32 Jahre alt.

Ich vermute, der Undertaker wollte ein ostdeutsches Synonym für "Jugendliebe" verwenden. Und Thälmannpionierliebe klingt ja etwas merkwürdig.

16 Jahre zuvor

Und ich vermute einfach mal, dass dieser Unfall nicht unbedingt heute stattgefunden hat. Könnte ja durchaus auch 1999 oder so gewesen sein.

georg
16 Jahre zuvor

kann auch sein, dass das ganze schon ein paar jahre her ist 😉

das blog (oder "der" blog ?!) ist ja schließlich eine zusammenfassung von 20 jahren berufserfahrung

16 Jahre zuvor

Ich wollts ja nicht sagen, Michael. 😀 War auch mein erster Gedanke zu den Kommentaren

Marco
16 Jahre zuvor

Mein Gott, Leute, jetzt seid doch nicht solche Erbsenzähler. Selbst ich hab schon kapiert, daß die Geschichten hier verfremdet werden, ABER IM KERN WAHR SIND. Die Leute werden sicher auch nicht Katja und Ronny (sondern Mandy und Maik) geheißen haben und vielleicht ist Ronny ja im Hochrregallager verunglückt (siehe neulich) und nicht bei der Straba.

Marco
16 Jahre zuvor

>in Ludolf-Manier vorgedrängt

Undertaker hilf ! Wer zum Teufel ist Ludolf ? Ich stehe auf dem Schlauch.

16 Jahre zuvor

Marco

Guck mal auf DMAX "Die Ludolfs – 4 Brüder vom Schrottplatz"

Dann weisste was gemeint ist.

ro
16 Jahre zuvor

Na die Ludolfs sind die komischen vom Schrottplatz, diese Serie.

Die freuen sich glaub auch immer besonders eine Frau bedienen zu dürfen.

undertaker
16 Jahre zuvor

Mit "knapp 30 Jahren" gebe ich meinen Eindruck wieder. Ob sie dann 29 oder 33 ist, erfahre ich ja erst bei den Formalitäten.

Neulich schrieb ich "Mitte dreißig" und bekam eine Mail von jemandem, der sich über diese unpräzise Angabe beschwerte.

Wenn Mitte dreißig, dann hätte ich 35 schreiben müssen, ist sie jünger hätte ich kurz vor Mitte dreißig schreiben sollen usw.

Außerdem kann ich sowieso nur ganz schlecht Alter schätzen, aber sehr gut Körpergewicht.

Jule
16 Jahre zuvor

Man muss halt Prioritäten setzen. Ist doch völlig wumpe, wie alt die ist.

Werden die Bilder denn an den Sarg geklebt oder kommen die in die Hände des Toten?

16 Jahre zuvor

Die Altersangabe könnte ja auch einfach sehr charmant formuliert sein *zwinker* Und das hören Frauen ja besonders gerne.

16 Jahre zuvor

"um die 30"? Dann war sie wohl kaum oder höchstens grade so in der FDJ. Ich bin jetzt 29 und bin nie drin gewesen – weil es noch 3 Jahre gedauert hätte, bis ich in dem Jahrgang gewesen wäre, als die Mauer fiel.

16 Jahre zuvor

Oh, da war schon jemand anders schneller… *g*

16 Jahre zuvor

…trotzdem – traurige Geschichte. Ich bin sicher, du stehst der Familie zur Seite, wie du es bei deinen anderen Kunden auch gestaltest.

Achja: Blaue Blumen? Was nimmt man da – Veilchen und Hyazinthen sind ja nicht gerade saisonal (wenn wir mal davon ausgehen, dass sich die Geschichte zu einer ähnlichen Jahreszeit ereignete)?

16 Jahre zuvor

Die Puhdys! Zur Beerdigung! Das höre ich zum ersten Mal und finde es wirklich schön. Naja, im Osten ist das vielleicht sogar häufiger mal der Fall.

Ronny
16 Jahre zuvor

Kann auch sein, dass der Typ schlicht und einfach nur Müll schreibt …..

16 Jahre zuvor

@Ronny: Huch, du bist ja gar nicht tot. :-O

undertaker
16 Jahre zuvor

noch nicht

16 Jahre zuvor

Die Puhdys! Zur Beerdigung! Das höre ich zum ersten Mal und finde es wirklich schön. Naja, im Osten ist das vielleicht sogar häufiger mal der Fall.

Naja. Ich stamme auch auch aus dem Osten, aber wenn jemand bei meiner Beerdigung Puhdies spielen würde, dann muss er mich ziemlich hassen.

Mac Kaber
16 Jahre zuvor

wenn ich jetzt hier "heute" hinschreibe, steht da morgen immer noch "heute", obwohl doch dann da "gestern" stehen müßte, weil ja ein Tag weiter ist. Sogar nächsten Monat steht da immer noch "heute". Dasselbe trifft zu für das Wort "gestern".

Auch wenn das letztes Jahr oder noch früher war. Das schreibt er nur für die Erbsenzähler so, damit sie was an Stoff für den Kommentar haben.




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