Ein sehr nettes älteres Ehepaar war gerade hier, die Eltern von Ronny.
Ich will gerade sagen, daß Katja schon da war und alles bestellt und anbezahlt hat, aber aus irgendeinem Grund habe ich ein komisches Gefühl und sage zunächst nichts. Woher wissen die beiden überhaupt von unserem Haus und daß wir Ronny bereits in der Kühlung haben? Was wissen sie überhaupt?
Ich frage vorsichtig: „Und wie sind Sie auf unser Haus gekommen?“
Nebenbei bemerkt ist diese Frage nichts Ungewöhnliches, denn ich frage das immer. Es ist eine der wenigen Möglichkeiten herauszufinden, wie wirksam verschiedene Werbeformen sind. Stellt es sich gar heraus, daß sie von jemandem empfohlen wurden, spendiere ich demjenigen immer eine Flasche Wein oder einen Blumenstrauß.
„Vom Krankenhaus, wir haben erfahren, daß Sie Ronny dort aus der Rechtsmedizin abgeholt haben“, erklärt die Mutter.
Die „]“ hatte Ronny an der Unfallstelle im Auftrag der Polizei geborgen und in Erwartung weiterer Untersuchungen in die Pathologie gebracht. Wir haben ihn dann dort wegen Katjas Auftrag abgeholt. Aber das wissen die Eltern nicht und ich sage auch nichts weiter dazu, warum wir Ronny jetzt da haben.
Ich ziehe die Formalitäten vor und frage ganz beiläufig den Familienstand ab und lenke damit das Gespräch auf die geschiedene Frau.
Ronnys Eltern sind sehr sympathisch aber auch sehr energisch. Keinesfalls „kommt es in die Tüte“, daß die „Ex-Schwiegertochter“ sich in die Bestattung einmische. Scheidung sei Scheidung und somit obliege es einzig ihnen, den weiteren Fortgang zu bestimmen.
Ohne zu sagen, daß Katja schon da war, versuche ich vermittelnd einzugreifen, man könne doch sicherlich einen Kompromiss finden, der möglicherweise auch die Wünsche der Geschiedenen berücksichtige, aber die beiden lehnen dankend und beherzt ab. „Nein, die hat unseren Ronny sitzenlassen und wer einmal raus ist aus unserer Familie, der bleibt auch raus“, sagt der Vater.
„Aber die beiden sind doch wieder zusammen gewesen“, werfe ich ein, aber die Mutter quittiert das mit hochgezogenen Augenbrauen: „Wir haben ein so gutes Verhältnis gehabt, aber Katja hat sich so ekelhaft benommen, Ronny durfte lange Zeit die Kinder nicht sehen, das verzeihen wir ihr nie!“
„Sie sprechen es an, was ist denn mit den Kindern?“
„Wir haben doch nichts dagegen, daß die Kinder zur Trauerfeier kommen, aber Katja, die hat da nichts verloren“, brummt Ronnys Vater unwirsch.
Eine Feuerbestattung soll es sein und die Asche soll bitte anonym beigesetzt werden: „Denn wer soll sich später um das Grab kümmern, wenn wir mal nicht mehr sind?! Wir wollen nämlich im Frühjahr nach Schleswig-Hollstein ziehen.“
Um das Schlimmste zu verhüten bringe ich das Gespräch Gespräch nochmals auf Katja und erwähne, daß sie sich gemeldet habe. Ich will die alten Leute nicht anlügen, aber alles sagen muß ich ja nicht. Sie nehmen es zur Kenntnis, indem sie sich vielsagend anblicken und ich füge noch schnell hinzu: „…aber das haben Sie sich sicherlich schon gedacht.“
Der Vater nickt und sagt: „Die würde schon aus Protest gegen uns alles ganz anders machen, als wir es wollen.“
„Jaja“, sage ich, „das könnte sein, aber eine Feuerbestattung hat sie auch erwähnt.“
Manchmal muß man also doch schwindeln, aber ich sehe, wie die Mutter ihren Mann am Ärmel zupft und der sagt, wie aus der Pistazie geschosssen: „Wenn ich es mir recht überlege, könnten wir uns auch gut eine Erdbestattung vorstellen.“
„Dann können wir aber keine anonyme Bestattung machen, das geht hier nur bei Urnen“, gebe ich zu bedenken, denn die wollen ja in den Norden ziehen.
„Das macht nichts, wir geben dann eine Grabpflege in Auftrag. Nein, nein, wir bleiben dabei, das gibt eine Erdbestattung“, beschließt der Vater und will jetzt die Särge sehen.
Zielsicher schließt er als zuerst alle hellen Särge, also auch den hellgrauen aus: „Eiche, dunkel, das muß es wohl schon sein!“
Ich wäre kein guter Bestatter, wenn die Kunden im Falle eines Falles nicht genau den Sarg kaufen, den ich verkaufen will. Außerdem ist der den Katja wollte, wesentlich günstiger und so mag das auch eine Rolle gespielt haben, jedenfalls steht hinterher auf meinem Auftrag „Esche grau“.
Während wir im Büro die restlichen Formalitäten erledigen, bringe ich das Gespräch nochmals auf die Frau, immer noch habe ich die Hoffnung, daß die Alten sich erweichen lassen, aber es fruchtet nichts. „Das wäre ja noch schöner! Erst unseren Ronny ins Unglück stürzen und dann die trauernde Witwe mimen“, regt sich der Vater auf. „Die hat hier nichts verloren. Sie kann ja ans Grab kommen, wenn die Beerdigung ist, aber bei der Trauerfeier hat sie nichts zu suchen“, sagt die Mutter bestimmt.
„Auf den Friedhof kann aber eigentlich jeder gehen“, gebe ich zu bedenken.
„Sie haben doch auch eine Trauerhalle, dann machen wir das eben hier!“
Genau! So wollte ich es haben!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: katja, ronny
schade, das menschen auch im angesicht des todes unversöhnlich sind….
wie sagte mal linus von den peanuts: Ich liebe die menschheit, aber ich verzweifle an den menschen.
Ich kann das schon nachvollziehen. Wer einmal miterleben durfte, wie einem Vater jahrelang die Kinder vorenthalten wurden, kriegt schon als Aussenstehender einen mächtigen Hals. Wie das erst den direkten Angehörigen ergehen muss, will ich garnicht wissen.
Kann auch sein, dass der Typ schlicht und einfach nur Müll schreibt …..
Es heißt doch:Im Tode soll alle Feindschaft verwehen!
Wie jetzt..?? Versteh ich da was nicht..?? Rechnest du die Beerdigung jetzt doppelt ab..??
*g* ne, doppelt sicherlich nicht. Aber die Tochter scheint ja umgänglicher zu sein. Und irgendwie gibts sicherlich noch ne Möglichkeit die Tochter auch auf die Beerdigung zu bekommen… 😉
*haha* ne, jetzt erst geschnallt.
Vielleicht eine Aufbahrung mit Sargversenkung? So, dass man zwei Trauerfeiern veranstalten kann? Einmal für die Eltern und einmal für die Tochter und die Kinder?
Ich bin gespannt! Und Neugierig! 🙂
@Kathi: Das kann er schonmal garnicht, würde ja mindestens einer Person auffallen, dass es nicht so ist wie gewollt. Er rechnet denke ich jetzt die Rechnung des Bestattungspflichtigen ab. Sind es die Eltern, was ich gerade glaube, dann reibt er sich die Hände weil er nen besseren Auftrag hat. Ist es die Exfrau, dann wird er wohl versuchen die zu versöhnen damit trotzdem der gute Auftrag bei rausspringt.
Der Geist von Ronny wird wohl noch so lange hier umherspuken , bis Ihr ihn sicher unter die Erde gebracht habt ….
Wie aus der Pistazie geschossen? 😀
Kann auch sein, dass dieser Ronny schlicht und einfach nur Müll schreibt (Troll!)…
Oh, ich hätte mein Blog nicht angeben sollen, jetzt kopiert der mir seinen Standard-Text da rein… 😛
—
Zum Text:
Hehe, schön wie du die Leute "gesteuert" hast. 🙂
Ich musste ein bisschen nachdenken, bevor ich den Sinn deiner aussagen richtig verstanden habe, sonst hätte es bestimmt falsche Vorwürfe gegeben. Falls du wirklich das machst/versuchst, was ich glaube, finde ich es toll und hoffe das alles klappt.
@Ronny: Lässt der Tom jetzt schon von einem Medium in seinem Blog kommentieren ?
Ne aber mal ernsthaft.
Solche Verhältnisse kenn ich leider nur zu gut.
Am Samstag ist mein Onkel verstorben, und ich weis jetzt schon dass es bei der Beerdigung am Freitag krach geben wird….
Mein anderer Onkel wird wahrscheinlich von meinem Opa "dumm angemacht" weil er sich jetzt um den Hund vom Onkel kümmert.
Ich vermutlich von meinem Vater weil ich eine Bart habe……
Und falls sich einer fragt… ja meine Familie ist teilweise sehr Asozial, verbohrt und stur. Zum Glück bin ich bald am anderem Ende von Deutschland….
Der Geist von Ronny schreibt hier immer noch Müll in die Kommentare…
@Malte: hast Du den Eintrag überhaupt gelesen? 😉
Sehr geehrter Herr Tom Bestattermensch, Schleswig-Holstein schreibt sich wie der Holunder, nicht wie Frau Holle 😉
aber Du wohnst ja offenbar irgendwo am andern Ende, es sei Dir verziehen. Gerade so.
warum die trauerhalle? ist es dann wirklich so, dass du 2 trauerfeiern ausrichten kannst (wie sebastian das schreibt/meint)? weil sonst versteh ich das nicht ganz.
weil er für die feier in der trauerhalle auch noch geld bekommt…
@cube
also ich glaube herauslesen zukönnen, dass tom hier nicht der geldgierige bestatterhai ist, von daher vermute ich das eher nicht
nun ja…er is trotzdem noch unternehmer, und das ziel _jedes_ unternehmens ist gewinn zu erzielen…genaugenommen is man sogar zu einer gewinnabsicht verpflichtet…
[quote]“Jaja”, sage ich, “das könnte sein, aber eine Feuerbestattung hat sie auch erwähnt.”
Manchmal muß man also doch schwindeln, aber ich sehe, wie die Mutter ihren Mann am Ärmel zupft und der sagt, wie aus der Pistazie geschosssen: “Wenn ich es mir recht überlege, könnten wir uns auch gut eine Erdbestattung vorstellen.”[/quote]
Irgendwie Kindergarten-Niveau – Hauptsache dagegen…
Allerdings kann man solche Leute wirklich am einfachsten beeinflussen 🙂
Trauerfeier beim Bestatter = Bestatter hat Hausrecht = Er bestimmt wer kommt und wer nicht, kann bei Streit jemanden rauswerfen.
@mag0
man, so hab ich das noch gar nich gesehn, klingt vielversprechend ^^
@alisa: Ich gelohbe Behsseruhng: Schlehswick Hohlstein.
schläfrig-holzbein…..
hat ja lange gedauert, bis das der erste hier geschnallt hat. Die Eltern sind wohl die Bestattungspflichtigen. Man kommt nicht drumrum, sie dürfen entscheiden. Er hat sie so gelenkt, daß sie das gewählt haben, was die Katja sich gewünscht hat. So bekommt sie, was sie sich wünscht. Sonst hätten die Eltern aus Bosheit schon das Gegenteil gemacht von dem, was sie will. Vergangenheit hin oder her, nu isser tot und niemand hat einen Streit im Angesicht des Todes verdient!
dass er die eltern gekonnt so gedreht hat, war mir durchaus klar, nur das mit der trauerhalle konnte ich nicht unterbringen
Haha, vielleicht klappt es ja, wenn tom bei den Eltern irgendwas erwähnt von wegen, Katja habe bei ihm angedeutet, sie wolle der Trauerfeier eh nicht beiwohnen?! Wie ich die Situation einschätze, würden die Eltern plötzlich furchtbar entrüstet tun, was Katja denn einfällt, sich derart zu drücken – und zack, schon kann man sie "überreden", ebenfalls zur Trauerfeier zu kommen. 🙂
Fragt sich nur, wie man jetzt noch die Eltern dazu bringen kann, dass sie bei der Trauerfeier als Musik die "Puhdys" wollen 😉 …
@Ronny : RIP
Wenn Du nicht anständig bist, kommst Du zurück ins Heim.
@Mac Kaber: Vielleicht hört das auf wenn er unter der Erde ist, dieser Däm….. Tr…..
Ich schätze eher, wenn Ronny bei Tom aufgebahrt ist, wird Katja Gelegenheit haben, sich dort in Ruhe von Ronny zu verabschieden und ihm die Pudhys vorzuspielen, ohne dass sie mit seinen Eltern ins Gehege kommt.