Sehr geehrter Herr Undertaker / Hallo Tom,
zunächst meine Glückwünsche für dein überaus hilfreiches und unterhaltsames Weblog. Ich lese seit ca. 2 Jahren mit und bin immer wieder erstaunt, belustigt und betroffen. Saubere Arbeit! 🙂
Leider ist heute meine Oma nach kurzer Krankheit verstorben.
Wir betreiben einen kleinen ambulanten Handel und sind durch die derzeitige Wetterlage (eigentlich schon das ganze Jahr 2010 hindurch) monetär gehandicapt. Deshalb und weil wir ohnehin wieder einmal eine Gebietsverlagerung ins Auge fassen (sprich: umziehen), soll die Bestattung so günstig wie möglich sein. Es gibt schlichtweg niemanden, der später einmal ein Grab besuchen könnte oder wollte. Das Grab meines Opas vermodert seit Jahren 600km südlich von unserem momentanen Wohnort vor sich hin, weil alle Verwandten fortgezogen sind.
Ich bin durch dein Weblog so weit vorgebildet, dass ich glaube, zu wissen, dass die anonyme Feuerbestattung die günstigste Variante ist. Jedoch erscheinen mir die Preise, die ich dazu heute so erfahren habe, stark übertrieben. Im Schnitt 2.500 Euro. Das ist leider mehr, als wir derzeit bereit sind zu zahlen. (Könnten wir auch nicht, ohne Tafelsilber zu verscheuern… Winter ist Saure-Gurken-Zeit.) Lediglich Aarau hat uns mit 1.300 Euro ein halbwegs akzeptables Angebot unterbreitet. Über die liest man allerdings sehr wenig Gutes.
Nur, damit ich nicht falsch verstanden werde: Wir betreiben selbst ein Unternehmen, mir ist bewusst, dass Leistung Geld kostet und dass Bestatter nicht aus purer Menschenfreundlichkeit handeln. Ich frage mich lediglich, ob 2.500 Euro so das Minimum ist, mit dem wir rechnen können.
Vielleicht könntest du dazu Stellung nehmen oder uns jemanden empfehlen? Falls dir das zeitlich nicht möglich sein sollte, wäre das nicht so schlimm, ich hätte nur gerne die Meinung eines Fachmanns dazu gehört.
Vielen Dank im Voraus und dir und deiner Familie die besten Wünsche
N.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, ein günstiges Angebot anzunehmen, wenn man sich darüber im Klaren ist, was man für dieses Geld dann letztendlich bekommt.
Zunächst einmal muß man sich die Sache ja auch leisten können.
Ob nun ausgerechnet die Firma Aarau die beste Empfehlung ist, bezweifle ich persönlich.
Lieber würde ich weitere Bestatter in der Region zu Rate ziehen und unter Hinweis auf die finanzielle Situation dort etwas Günstiges bestellen. Preise vergleichen! Angebote einholen!
In jedem Fall sollte man sich bei der Auftragserteilung nicht auf irgendwelche Wischi-Waschi-Aussagen einlassen. Neulich las ich auf einem Angebot:
„Urne 80-620 Euro“
Aufaddiert wurden im Angebot nur die 80 Euro, auf der Rechnung stand dann später eine Urne mit 400 Euro.
Also Augen auf! Das gilt umso mehr, je billiger der Bestatter anbietet und je reißerischer seine Werbung ist.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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Wenns in meiner Region (OWL) wäre, ihr auf Trauerfeier und Abschiednahme am Sarg verzichtet, vielleicht noch das Geld vorher in bar auf den Tisch legt und von Anfang an Klartext redet, dann könnte ich das für ca. 1500,00 Euro komplett machen. Normaler „böser“ Ortsbestatter, Krematorium vor Ort, den Friedhof suche ich aus (an der Mosel oder Großraum Lüneburg).
Mit Trauerfeier in einer Kapelle, Orgel, Blumen, Zeitungsanzeige, Drucksachen kämen wir dann auf ca. 2.600,00 Euro komplett. Das wäre dann schon eine ganz normale Bestattung, ohne Luxus aber eben auch keine reine Entsorgung.
Nachtrag – ganz was anderes.
Als Selbständiger mit stark wechselndem Einkommen und wenn ihr mitten in einem Umzug seid, dann ist das natürlich schwierig, aber habt ihr schon mal beim Sozialamt nachgefragt?
„Hilfe in besonderen Lebenslagen“
Eventuell ist da wenigstens eine Bestattung auf Darlehensbasis möglich.
Wenn es in der Region HN wäre könnte ich es zu den gleichen Bedingungen, wie sie bereits Stefan genannt hat, für ca. 1700€ machen. Da sind dann alle Gebühren, wie Bestatterleistung, Krematorium, anonymer Grabplatz und Sterbeurkunden enthalten.
Ich denke wenn Ihr Eure Region/Wohnort nennt wird sich sicherlich ein Kollege finden lassen der Euren Wünschen gerecht wird.
Wirkt ein wenig wie bei MyHammer.de …. Wäre ja mal ne Idee. Eine Seite in der man „anklickt“ was man will und Bestatter dann einen Preis nennen …. Entsorgung 2.0 oder so…
@ Aneas Nemorosos.
My Urne, schlage ich vor. Entsorgung 2.0 klingt so hart.
Du kleidest es vortrefflich in Worte was bei mir nur als diffuses „An-was-erinnert-mich-das-hier-jetzt“ ständig durch den Hinterkopf spukte.
“ 70 kg Opa, noch ziemlich frisch, anonym mit Urne zu beerdigen. Wer bietet weniger?“
B. A.
Als Atheist verstehe ich nicht, warum eine Bestattung so viel Geld kosten muss – und ja, auch 1300€ sind für mich ein Haufen Geld.
Der Körper, der hier übrig ist, ist tot – die Erinnerung den Menschen, den dieser Körper früher darstellte, bewahre ich in meinem Herzen auf. Meinetwegen könnte man mich später zu Fischfutter verarbeiten, warum auch nicht? Was übrig bleibt ist lediglich gammeliges Fleisch – und für dessen Entsorgung 1300€ zahlen?
Es müsste einen Kombi-Betrieb geben, bei dem man die Leiche abgibt, und sie sofort weiterverarbeitet wird – sei es zu was nützlichem oder eben einfach verbrannt. Das Ganze dann so günstig wie möglich, sagen wir Materialkosten (Personal, Gebäude, Einrichtung, ect) + Gebühren der Stadt + eben eine kleine Gewinnmarge.
Da müsste doch eine Entsorgung der Überreste für deutlich unter 500€ zu machen sein?
Das wäre dann genau das richtige für mich.
Ach kommt schon, Leute, da haben wir hier jemanden, der wenig Geld zur Verfügung hat, und Leute, die ihm ein hilfreiches Angebot machen wollen. Da ist doch nix Unwürdiges bei!
@Herrenna,
das Problem ist, dass ich die Angebote nicht als günstig ansehe.
Ich denke eine Feuerbestattung müsste deutlich weniger als 500 Euro kosten. Auch würdevoll!
1300 und mehr um altes faules Fleisch zu entsorgen? Da würde ich die Oma lieber im Garten liegen lassen…. Bist zur skelettierung vergehen dann 100 Tage …
Ich werde mich schon „HEUTE“ darum kümmern, damit sich niemand wegen mir verschulden muss.
@Anaes Nemorosus: 500 Euro sind unmöglich. Kremationsanlagen kosten Hunderttausende, regelmäßig müssen die Filter erneuert werden – muss ja alles arm an CO2 und sonstigen Schadstoffen sein, was da herauskommt, ist also teuer. Außerdem zahlt sich ein Leichenwagen nicht von allein ab (Klar, man könnte jetzt die Leichenwagen abschaffen und immer selber fahren, aber wer kauft schon ein Auto mit „Blutfleck von toter Oma auf dem Beifahrersitz“?). Fahrt zum und vom Krematorium, Krema-Personal. Außerdem Kremationssarg (Mensch allein verbrennt schlecht), Personal des Krematoriums, Beratung, was alles möglich ist, Papiere, Leichenschau, blablabla… 500 Euro sind weit entfernt vom Machbaren, es wird ja an zig Stellen etwas in Gang gesetzt, viele Personen sind daran beteiligt usw. Außerdem Grabkauf + Öffnen und Schließen des Grabes. @DerInderInDerInderin: Einfach entsorgen und als Futter verarbeiten ist natürlich die Lösung unserer (Preis-)Probleme. Da du in einer christlichen Gesellschaft mit eben solchen Werten lebst, musst du wohl deinen eigenen Staat erschaffen. Viel Erfolg bei der Platzsuche. Und wenn du mal überlegst, was alles in einem alten Menschen nach zig Jahren des Medikamentenkonsums drinsteckt, dann kannst… Weiterlesen »